Internationale Politik Belgien
Mit Besorgnis verfolge ich schon lange die ( offensichtlich) unheilbare Situation in Belgien.
Flamen und Wallonen sind dort derart( " volkstumsmäßig") zementiert, dass es eine flämische und eine wallonische "rote" und "schwarze" Partei gibt.
Der zur Regierungsbildung beauftragte Christdemokrat Yves Leterme gab seinen Auftrag an König Albert II zurück, weil sich nicht einmal die jeweils seinem Lager angehörigen Abgeordneten Flamen und Wallonen einigen können, miteinander zu reden und so die erforderliche Mehrheit zu bilden.Heute hört man von Prügeleien zwischen Flamen und Wallonen ...
Die kleine deutschsprachige Minderheit des Landes überlegt, ob sie nicht zu Luxemburg votieren soll...
Traurig ist es - nicht nur für die Belgier - alle Male, dass im Zeitalter der EU nationale Gräben aufbrechen ... bis zur Regierungsbildungsverunmöglichung.
Irgendwie schaffen es die deutschen und die österreichischen Roten und Schwarzen doch immer wieder, miteinander zu reden. Spielt wirklich nur die unterschiedliche Sprache bei diesem belgischen " Chauvinismus" eine Rolle?
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Ich erkläre mir diese tiefen Gräben in Belgien auch damit, dass traditionell die französisch sprechenden Wallonen im beginnenden Industriezeitalter ( Kohle, Stahlerzeugung) wesentlich reicher als die landwirtschaftlich orientierten flämisch sprechenden Flamen waren und dass sich das soziale Gefüge gedreht hat.
lotte
Hallo Lotte,
Du hast schon Recht mit deiner Beurteilung, daß die politische Lage in Belgien besorgniserregend ist. Das Land ist seit vielen Monaten ohne Regierung und die Tatsache, daß der Flame Yves Leterme auch jetzt, nachdem er bei der Regierungsbildung gescheitert ist, es immer noch versteht, mit ungeheuerlichen Bemerkungen über Wallonien Öl ins Feuer zu gießen, macht die Sache nicht leichter. Der frühere Regierungschef Guy Verhofstadt der ja jetzt die Verhandlungen führt, hat wahrscheinlich größere Aussichten, eine Regierungsbildung herbeizuführen - aber so sicher ist das nicht.
Die Schwierigkeiten zwischen den Flamen und Wallonen sind ja nicht von gestern: seit das Land, das ja eigentlich noch sehr jung ist, 1830 gegründet und unabhängig wurde, bestehen auch die Probleme. In den sechziger Jahren tobte der Sprachenstreit besonders stark - Schlägereien waren an der Tagesordnung, es grenzte manchmal schon fast an Bürgerkrieg.
Und bei den Parteien sind es nicht nur "Rote und Schwarze", die in zwei Lager aufgeteilt sind - alle sind betroffen. Und sowieso ist die Parteienlandschaft in Belgien unheimlich kompliziert.
Die Fronten sind momentan total verhärtet - besonders in der Brüsseler Gegend, wo Wallonen und Flamen unmittelbar aufeinandertreffen.
Warten wir mal ab, ob Verhofstadt Erfolg hat - es wäre nicht zu früh für das Land, das ohnehin große wirtschaftliche Schwierigkeiten hat. Und das natürlich besonders im wallonischen Teil.
Cécile
Du hast schon Recht mit deiner Beurteilung, daß die politische Lage in Belgien besorgniserregend ist. Das Land ist seit vielen Monaten ohne Regierung und die Tatsache, daß der Flame Yves Leterme auch jetzt, nachdem er bei der Regierungsbildung gescheitert ist, es immer noch versteht, mit ungeheuerlichen Bemerkungen über Wallonien Öl ins Feuer zu gießen, macht die Sache nicht leichter. Der frühere Regierungschef Guy Verhofstadt der ja jetzt die Verhandlungen führt, hat wahrscheinlich größere Aussichten, eine Regierungsbildung herbeizuführen - aber so sicher ist das nicht.
Die Schwierigkeiten zwischen den Flamen und Wallonen sind ja nicht von gestern: seit das Land, das ja eigentlich noch sehr jung ist, 1830 gegründet und unabhängig wurde, bestehen auch die Probleme. In den sechziger Jahren tobte der Sprachenstreit besonders stark - Schlägereien waren an der Tagesordnung, es grenzte manchmal schon fast an Bürgerkrieg.
Und bei den Parteien sind es nicht nur "Rote und Schwarze", die in zwei Lager aufgeteilt sind - alle sind betroffen. Und sowieso ist die Parteienlandschaft in Belgien unheimlich kompliziert.
Die Fronten sind momentan total verhärtet - besonders in der Brüsseler Gegend, wo Wallonen und Flamen unmittelbar aufeinandertreffen.
Warten wir mal ab, ob Verhofstadt Erfolg hat - es wäre nicht zu früh für das Land, das ohnehin große wirtschaftliche Schwierigkeiten hat. Und das natürlich besonders im wallonischen Teil.
Cécile
Zur Erinnerung: Die Schweiz ist 4-sprachig. Es gibt also auch 4 unterschiedliche Volksgruppen. In den letzten paar hundert Jahren gabs keine nennenswerten Unstimmigkeiten zwischen diesen. Eine Ausnahme: Vor ein paar Jahrzehnten wollten sich die Französisch sprechenden Berner vom Kanton Bern lösen. Dieser Loslöseprozess ging nicht lautlos über die Bühne; es gingen sogar Bomben los. Es gab dann eine Abstimmung im ganzen Land: der Französische Jura wurde zum eigenständigen Kanton Jura.
Warum geht solches in Belgien nicht?
Aber eben: Me muäss halt rede mitenand!
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schorsch
Warum geht solches in Belgien nicht?
Aber eben: Me muäss halt rede mitenand!
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schorsch
es geht ja auch viel weniger um Sprach- oder Zugehörigkeitsprobleme, viel mehr um Geld - um sehr viel Geld -
Ganz interessant dazu dieser Bericht in pdf - Form
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angelottchen
Ganz interessant dazu dieser Bericht in pdf - Form
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angelottchen
hallo Schosch, ok ich war nicht oft in der schönen Schweiz, doch konnte ich als, zum großen Teil durchfahreder Tuorist,
doch einen roten Faden erkennen zwischen den Volksgruppen in der Schweiz.
Aber sicherlich konnte dieses immer friedlich gelöst werden.
Wie ich schon bemerkte ich war mehr durchfahrender Tourist als ein echter. Ich lass mich deshalb gerne aufklären und verbessern.
Ich war auch immer gerne in der Schweiz, ein sehr schönes Land.
--
albawil
doch einen roten Faden erkennen zwischen den Volksgruppen in der Schweiz.
Aber sicherlich konnte dieses immer friedlich gelöst werden.
Wie ich schon bemerkte ich war mehr durchfahrender Tourist als ein echter. Ich lass mich deshalb gerne aufklären und verbessern.
Ich war auch immer gerne in der Schweiz, ein sehr schönes Land.
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albawil
Hallo Schorsch,
in früheren Jahren habe ich meine Urlaube regelmäßig in der Schweiz verlebt, dabei fiel mir auf:
Auch im Jura wurde mir - des Französischen nicht mächtig - in deutsch geantwortet wenn man an meinem Dialekt hörte das ich Deutscher war.
Eidgenossen untereinander hatten es da wesentlich schwerer.
--
kagula
in früheren Jahren habe ich meine Urlaube regelmäßig in der Schweiz verlebt, dabei fiel mir auf:
Auch im Jura wurde mir - des Französischen nicht mächtig - in deutsch geantwortet wenn man an meinem Dialekt hörte das ich Deutscher war.
Eidgenossen untereinander hatten es da wesentlich schwerer.
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kagula