Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane

Internationale Politik Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane

qilin
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Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von qilin
als Antwort auf Elisabet vom 06.09.2013, 18:04:24
Wenn sich amtierende Bundespräsidenten händchenhaltend der weltlichen Presse stellen, das ist mir zu wenig, viel zu wenig.
Auf derartige Gefühlsduseleien falle ich nicht herein.

Es kann natürlich 'Gefühlsduselei' sein, obwohl ich das eher bezweifle.
Es ist aber mit Sicherheit nicht gestellt, damit Jemand darauf 'reinfällt'.
Dort kann man - außer Trauer zu zeigen - wohl wenig Konstruktives tun.

() qilin
silhouette
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Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2013, 17:20:55
Ja, hier wäre Hamburg als Partnerstadt gefragt. Große Gesten können sein, aber vielleicht würde es mehr bewirken, wenn z.B. Geld gespendet werden würde für eine Armenküche oder Obdachlosenunterkunft, Die Not in St. Petersburg ist auch heute noch sehr groß.

Ja gut, zum Beispiel. Aber nicht nur, sonst wird es zu einer modernen Version des Ablasshandels.

Ich habe an den immensen und nachhaltigen Erfolg von solchen Einrichtungen wie den Städtepartnerschaften und den diversen Begegnungsmöglichkeiten im Rahmen des Deutsch-Französichen Jugendwerks gedacht. Nur so als Modell, kann vielleicht wegen der größeren Entfernung nicht 1:1 kopiert werden. Und die deutsche Seite könnte etwas mehr Geld dazu beisteuern.

Bei den Ferien für die Kinder von Tchernobyl ging es ja auch.

Das Deutsch-Polnische Jugendwerk ist erst 20 Jahre alt. Aber ich bilde mir ein, dass ich bei meiner Reise durch Polen schon einige Auswirkungen bei den jungen Leuten feststellen konnte.

Der französische Präsident hat seit einiger Zeit in seinem Land ein enormes Image-Problem. Und die Franzosen haben nun mal eine große Schwäche für Symbolik. Na also, so ist wenigstens in dieser Hinsicht etwas getan worden.
Gillian
Gillian
Mitglied

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von Gillian
als Antwort auf silhouette vom 06.09.2013, 16:21:30
Zitat von @silhouette: Und Leningrad?

Danke Silhouette, dass du an Leningrad erinnert hast.
Mein Sohn hat vor 30 Jahren eine Leningraderin in Leningrad geheiratet. Damals war es üblich, dass junge Brautpaare den Brautstrauß an diesem Friedhof am Mahnmal für die Opfer niederlegten, mir kam bei deinen Worten die Erinnerung daran.
G.
P.S. Ich wollte dir in deinem GB danken, aber das möchtest du nicht, deshalb hier.

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Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf qilin vom 06.09.2013, 18:23:07
Wenn sich amtierende Bundespräsidenten händchenhaltend der weltlichen Presse stellen, das ist mir zu wenig, viel zu wenig.
Auf derartige Gefühlsduseleien falle ich nicht herein.


Dort kann man - außer Trauer zu zeigen - wohl wenig Konstruktives tun.

() qilin


Wenn ich mir die Nachkriegsgeschichte vom Link zu Beginn des Threads durchlese,
die Aufarbeitung der Geschehnisse bis heute, fällt mir auf, wie sehr
sich die Überlebenden und der ganze Ort auch in Frankreich im Stich gelassen fühlten.
Vorherige deutsche Präsidentenbesuche machten denn auch einen Bogen um diesen Ort.
Dieser Besuch galt diesem Ort und den Bewohnern und den zwei Überlebenden.
Für diese Menschen war der Besuch sehr konstruktiv.

Ob das hier im ST jemand als Gefühlsduselei betrachtet, zählt für sie nicht.
Ihren Bedürfnissen nach Wahrnehmung und Verzeihung wurde Genüge getan.
Welche Presse vor Ort war, dürfte für die Menschen ebenfalls weniger wichtig gewesen sein.

Allein die Opfer bewerten, was für sie richtig und gut ist.
In einem Fernsehbericht der Tagesschau kam das zum Ausdruck.

nordstern
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf silhouette vom 06.09.2013, 16:21:30
Doch, zwei deutsche Spitzenpolitiker waren schon mal da. Richard von Weizsäcker und Helmut Schmidt, die später (neben Willy Brandt) die international angesehensten deutschen Politiker wurden und entscheidend dazu beitrugen, dass Deutschland wieder einen festen Platz in der Völkergemeinschaft erhielt.

Weizsäcker und Schmidt gehörten als junge Soldaten zu dieser Truppe in Leningrad. Alles das ist deutsche Geschichte.


Meines Wissens nach besuchten mehr deutsche Spitzenpolitiker Leningrad, als die von Dir erwähnten. Pieck, Honecker, Krenz ....

Was mich beim Lesen der Beiträge in diesem Strang derwegen überrascht hat, war der Fakt, dass das Thema "Oradour" offensichtlich ein weißer Fleck im Bewusstsein der West-Deutschen war und ist.
Es existiert aber Literatur zum Thema, z.B.

Mörder von Oradour

Wen es nicht all zu sehr abschreckt, dass es im Militärverlag der DDR 1986 erschien, kann es sich ja u.a. bei amazon kaufen, 1,90€ neu oder 1,40€ gebraucht ...

A pro pos Leningrad ....

verursacht immer wieder Gänsehaut ...
silhouette
silhouette
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Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von silhouette
als Antwort auf wandersmann vom 06.09.2013, 20:16:48


Meines Wissens nach besuchten mehr deutsche Spitzenpolitiker Leningrad, als die von Dir erwähnten. Pieck, Honecker, Krenz ....

Was mich beim Lesen der Beiträge in diesem Strang derwegen überrascht hat, war der Fakt, dass das Thema "Oradour" offensichtlich ein weißer Fleck im Bewusstsein der West-Deutschen war und ist.
Es existiert aber Literatur zum Thema, z.B.

Wen es nicht all zu sehr abschreckt, dass es im Militärverlag der DDR 1986 erschien, kann es sich ja u.a. bei amazon kaufen, 1,90€ neu oder 1,40€ gebraucht ...

A pro pos Leningrad ....

verursacht immer wieder Gänsehaut ...

Neue Ossi-Wessi-Diskussion? Ohne mich.
Gegenfrage: waren die 3 Herrschaften auch mal auf Soldatenfriedhöfen in Frankreich? Als Deutsche wäre das doch auch angebracht gewesen. Also.

Oradour war mir sehr wohl bekannt. Hing wohl vom Geschichtslehrer ab. Meiner hatte (in jeder ideologischen Richtung) viel Freiheiten, die er vermutlich bei Euch nicht gehabt hätte.

Amerikanische, auf Sensation getrimmte Horrofilme passen hier nun wirklich nicht. Sie sind geschmacklos.

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Elisabet
Elisabet
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Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von Elisabet
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2013, 19:53:58
Na gut, ich hab mir das Foto angeschaut, wie Salzsäulen sehen die drei Männer ja nicht aus,also kann sich emotional bei jedem ja was bewegt haben. Aber was is danach ? Wenn die drei heimgehen an ihren Arbeitsplatz,sind dann noch Emotionen der eventuell vorhanden gewesenen Reue noch vorhanden, wenn ja, dann müßte jeder an seinem Arbeitsplatz ordentlich am Tisch hauen,dass sowas nicht mehr passieren darf-soll-kann.Für so ein gutes Gehalt und danach die genauso gute Pension,darf mal als ehrlicher Steuerzahler doch verlangen dürfen,dass sie sich für schnellste Änderungen einsetzen zugunsten von Frieden für Alle Völker dieser Erde.Oder haben sie in Wirklichkeit gar nichts zu sagen in ihrem Heimatland ?
qilin
qilin
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Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von qilin
als Antwort auf Elisabet vom 06.09.2013, 20:51:52
Heimzugehen und auf den Tisch zu hauen dürfte auch bei Obama nicht allzuviel bewirken, und nachdem nicht mal die Weisesten der Weisen hier im ST einig sind, was genau nötig wäre für 'die schnellsten Änderungen zugunsten von Frieden für alle Völker dieser Erde', werden es die beiden Präsidenten wohl auch kaum schaffen - und der über 90jährige Überlebende erst recht nicht. Selbst eine öffentliche Geste bringt mehr als solche billigen Schlagworte...

qilin
wandersmann
wandersmann
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Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf silhouette vom 06.09.2013, 20:51:01
Amerikanische, auf Sensation getrimmte Horrofilme passen hier nun wirklich nicht. Sie sind geschmacklos.


Ich bezog mich nicht auf den "nicht-weg-klickbaren" trailer zu irgendeinem Film.
Aber wenn Du die Werbung überstanden hast, folgt alles andere, als "auf Sensation getrimmte Horrorfilm".
silhouette
silhouette
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Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von silhouette
als Antwort auf wandersmann vom 06.09.2013, 21:13:04
OK, das war aber auch eine Zumutung! Bloß, was ich dann sehe, ist ein x-beliebiges Musikvideo mit ein paar beliebigen Kriegsszenen. Ich schaue mir das auch nicht komplett an. Harmlos im Vergleich zu den Ereignissen.

Wenn der Typ eines Tages singen und Klavier spielen gelernt hat, dann vielleicht, der Musik wegen.

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