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Internationale Politik Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU

dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU
geschrieben von dutchweepee
ich stelle diese frage keinesfalls provokativ, sondern aus reinem interesse, nicht nur an ABDU als ortskundigen, sondern an alle, die etwas wissen.

der arabische raum ist vereint durch die gleiche religion, kultur, schrift und meines wissens auch sprache. jeder muslim ist bestrebt einmal in seinem leben nach mekka zu pilgern und folgt den gleichen regeln.

warum ist es nicht gelungen eine politische/ökonomische union der arabischen staaten zu bilden, wo es doch viel mehr gemeinsamkeiten unter den völkern gibt, als das zum beispiel in europa der fall ist?

man verzeihe mir, aber selbst die juden israels haben mehr kulturelle gemeinsamkeiten mit arabischen bräuchen, als unterschiede. warum ist man sich dort so spinnefeind untereinander?
Mitglied_73fd35a
Mitglied_73fd35a
Mitglied

Re: Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 08.06.2007, 01:06:27
oh la la,c'est magnifique !
mein name im titel eines themas?..in :int.politik?im neuen forum!?..im ST!?
..und in grossbuchstaben nochdazu..!!??
ein privilig.
das hatte ich nicht mal in der zeitung hier bekommen..in unserer zeitung schreiben sie meinen namen unten..ja..ja..ganz unten ..ja dort:unter den essays die ich schreibe..ein essay = einer zeitungsseite .und wenn man solange gelesen hat ,ist man dann muede um noch den namen des verfassers zu lesen.
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oh ja..oh ja..,DUTCH!
mit so einer titel beschmueckung werden wir wohl uns beide hier unterhalten.
ob ein dritter sich anschliesst?
mal sehen.
--
abdu
Karl
Karl
Administrator

Re: Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.06.2007, 20:18:30
Ich weiß zu wenig, z. B. ob es stimmt, dass die kulturellen Unterschiede geringer sind als in Europa. Ich erinnere mich, dass für mich als Kind alle Chinesen gleich aussahen. Erst als ich welche kennenlernte, habe ich zunächst die individuellen und dann auch die regionalen Unterschiede bemerkt. Vermutlich gibt es auch in arabischen Ländern riesige Unterschiede, ich blicke nur nach Bahrain, Kuweit und Morakko.

Es gibt bei den Arabern auch keine ganz einheitliche Religion, es gibt Sunniten, Schiiten, Christen und wahrscheinlich alles in ziemlichen Schattierungen.

Oft ist es nur der große Abstand, der die Unterschiede verwischt.
--
karl

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eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU
geschrieben von eleonore
als Antwort auf Karl vom 10.06.2007, 20:28:03
und kopten.

vermutlich spielt auch eine rolle, das die emirate, wie andere länder,die durch öl reichgeworden sind, sich als was besseres betrachten.

--
eleonore
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf dutchweepee vom 08.06.2007, 01:06:27
Hallo dutch et all -

in einem anderen Thread etwas weiter unten erwähnte ich bereits die "Arabische Liga", die 1945 in Kairo gegründet wurde und dort auch ihren Sitz hat. Ich setze hier gekürzt mal einige Infos aus wikipedia.de ein:

Die Migliedsländer (22) sind:
Ägypten, Algerien, Bahrain, Dschibuti, Irak, Jemen, Jordanien, Katar, Komoren, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Mauretanien, Oman, Palästina, Saudi-Arabien, Somalia, Sudan, Syrien, Tunesien und die Vereinigte Arabische Emirate.

Als Hauptziele des Verbunds gilt die Förderung der Beziehungen der Mitgliedstaaten auf politischem, kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Gebiet (Finanzwesen, Transport, Kultur, Gesundheitswesen, Medien). Ebenso soll die Unabhängigkeit und Souveränität der Mitgliedstaaten und der arabischen Außeninteressen gewahrt werden. Streitfälle der Mitglieder untereinander sollen verhütet und geschlichtet werden. Außerdem soll die Anerkennung Palästinas als unabhängiger Staat erreicht werden.

Zu den Organen der Arabischen Liga gehört der Rat der Arabischen Liga (Ligarat), welcher aus Vertretern der Mitgliedstaaten (meist Außenminister), der permanenten Kommission und dem Generalsekretariat zusammengesetzt ist. Seine Empfehlungen sind nur für die jeweils zustimmenden Mitglieder verbindlich und müssen, sollten sie umgesetzt werden, von den Staatschefs und Regierungen gebilligt werden. Es finden halbjährliche Konferenzen statt.

Bei Bedarf können Gipfeltreffen der Könige und Staatschefs einberufen werden (zuletzt 1990 und 2001).

Das Generalsekretariat wird von einem Generalsekretär geleitet.

Seit 27. Dezember 2005 existiert in Damaskus (Syrien) ein provisorisches Parlament, das aus 88 Delegierten der Mitgliedsstaaten (von jeden 4) besteht. Es hat nur beratende Funktion.

Vorläufer der Arabischen Liga war das Alexandria-Protokoll vom Oktober 1944, das später mit dem Pakt der Liga der Arabischen Staaten vom März 1945 zur Gründung der Liga führte.

Die sieben Gründungsmitglieder sind Ägypten, Irak, Transjordanien, Jemen, Libanon, Saudi-Arabien und Syrien. Der völkerrechtliche Vertrag bestand zunächst aus einem Konsultativ- und Nichtangriffspakt.

1950 wurde die Arabische Liga dann durch einen kollektiven Verteidigungspakt ergänzt.

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Ausserdem gibt es die OCI, die Organisation der Islamischen Konferenz.

Die OIC wurde am 25. September 1969 in Rabat (Marokko) gegründet. Als Anlass der Gründung nennt die OIC, dass nach der Eroberung Jerusalems im Sechstagekrieg 1967 die Al-Aqsa-Moschee im Einflussbereich Israels lag. Die Befreiung der Moschee und Jerusalems gaben die Gründungsmitglieder der OIC damals als wichtigste Aufgabe vor. Bei der ersten Außenministerkonferenz der OIC im saudi-arabischen Dschidda im März 1970 wurde die Einrichtung eines ständigen Generalsekretariats beschlossen und Dschidda wurde als Sitz der Organisation festgelegt bis zur geplanten Befreiung Jerusalems.[1]

Beim dritten Treffen der Außenministerkonferenz der OIC im Februar 1972 wurden die Hauptanliegen der Organisation verabschiedet. Die OIC-Charta nennt als wichtigste Ziele die Förderung der islamischen Solidarität und der politischen, ökonomischen, sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Kooperation unter den Mitgliedsstaaten, außerdem die Förderung der Anstrengungen der Muslime für ihre Würde, Unabhängigkeit und nationalen Rechte. Weiter will die Organisation die Bemühungen zur Sicherung der heiligen islamischen Stätten koordinieren; außerdem soll sie den Palästinensern helfen, ihre Rechte zu erlangen und die besetzten Gebiete zu befreien. Als allgemeinere Ziele werden genannt, dass die OIC auf die Ausrottung jeder Form von ethnischer Diskriminierung und Kolonialismus hinarbeiten und die Kooperation und das Verständnis zwischen den Mitgliedstaaten und anderen Staaten fördern soll.[2]

1990 wurde bei der 19. Außenministerkonferenz der OIC die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam beschlossen[3], welche als Leitlinie der Mitgliedstaaten auf dem Gebiet der Menschenrechte gelten soll. In den abschließenden Artikeln 24 und 25 wird die religiös legitimierte islamische Gesetzgebung, die Scharia, als einzige Grundlage zur Interpretation dieser Erklärung festgelegt; indirekt wird damit die Allgemeingültigkeit der 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossenen Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Frage gestellt.
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Grosser Vorreiter und Verfehter der panarabischen Idee war sicher Gamal Abdel Nasser, ehem. Präsident von Ägypten - ich bedine mich da als Quelle der Brockhaus Online eNZYKLOPÄDIE:

--quote--
In einer Rede, die er am 26. Juli 1956 – vor 50 Jahren – in Alexandria vor einer Million Menschen hielt, gab der ägyptische Präsident Gamal Abd el-Nasser bekannt, dass die Sueskanalgesellschaft verstaatlicht werde. Die Aktionäre und Inhaber der Gründeraktien sollten entschädigt werden, nachdem Ägypten das gesamte Besitztum der verstaatlichten Gesellschaft übernommen hatte. Noch während Nasser sprach, übernahmen Ägypter die Verwaltung des Kanals. Um dem Bevölkerungszuwachs Rechnung zu tragen, der zu dieser Zeit in Ägypten rund 300 000 Menschen jährlich betrug, hatte die ägyptische Regierung – antikolonial, jedoch grundsätzlich nicht antiwestlich eingestellt – die westlichen Staaten um Hilfe beim Bau des geplanten Assuanhochdammes gebeten. Doch diese wollten Ägypten nach wie vor in ihrem Sinne beeinflussen und machten eine schon gegebene Zusage zur Teilfinanzierung des Assuanstaudammes rückgängig. Im Gegenzug entschloss sich Nasser zur Verstaatlichung der Kanalgesellschaft, aus der 1955 über 32 Millionen Ägyptische Pfund in westliche Staaten geflossen waren.

Vorgeschichte: Das Königreich Ägypten

Zu Beginn der 1950er-Jahre war Ägypten mit 20 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste arabische Land. Seit 1922 Monarchie, war es formal souverän; doch die Briten hatten noch entscheidende Positionen inne: Sie waren vor allem in der Kanalzone militärisch präsent. Darüber hinaus hatten sie sich mit den Kreisen am Königshof, den Großgrundbesitzern und den bürgerlichen Schichten zu beiderseitigem Nutzen arrangiert. 12 000 Großgrundbesitzer (0,5 Prozent aller Landeigentümer) verfügten über 2 Millionen Feddan – das waren 32,2 Prozent des bebaubaren Bodens –, während sich 2,6 Millionen Kleineigentümer (94,3 Prozent aller Landeigentümer) mit 2,1 Millionen Feddan oder 35,5 Prozent des bebaubaren Landes begnügen mussten (1 Feddan = 0,42 ha). Die Mehrheit der Fellachen lebte unter dem Existenzminimum. Daneben gab es eine Massenarbeitslosigkeit, die durch die Landflucht von Fellachen, die Arbeit suchten, noch anwuchs. Streiks und Demonstrationen mit antikolonialen und antimonarchischen Losungen bestimmten das innenpolitische Klima. In der Kanalzone kam es zu Guerillaaktionen. Am 25. Januar 1952 richteten britische Panzer und Artillerie in Ismailia ein Blutbad unter der ägyptischen Polizei an. Am folgenden Tag zogen Arbeiter und Studenten durch die Straßen Kairos und forderten Waffen, um in der Kanalzone zu kämpfen. Aufgebrachte Menschen setzten Geschäfte, Banken und Vergnügungsstätten in Brand. In diesen Tagen fanden 50 Menschen den Tod.

Die Opposition und der Staatsstreich der „Freien Offiziere“

Die politische Opposition war indes zersplittert. Der Wafd, die größte Partei, hatte Bedeutsames im antikolonialen Kampf geleistet, seine Führung hatte sich jedoch mit dem herrschenden System ausgesöhnt. Aus Protest dagegen hatte sich 1947 die „Wafd-Avantgarde“ formiert. Die Sozialistische Partei setzte sich für eine Verstaatlichung der Kanalgesellschaft und eine Bodenreform ein, die Muslimbruderschaft erstrebte ein unabhängiges Ägypten, in dem Prinzipien eines in seiner ursprünglichen Reinheit wiederhergestellten Islam verwirklicht werden sollten. Kommunistische Organisationen, zerstritten, wollten nationale und soziale Befreiung verknüpfen. Beginnend in den Dreißigerjahren, hatten sich Offiziere, die aus den Zwischenschichten stammten, zur „Gemeinschaft der Freien Offiziere“ zusammengeschlossen. In der Nacht vom 22. zum 23. Juli 1952 ergriffen sie – ohne Blutvergießen – die Macht. Gegenüber den USA und Großbritannien auf die innenpolitischen Motive ihrer Aktion hinweisend, bauten sie die errungenen Machtpositionen schrittweise aus und leiteten eine Revolution mit antimonarchischem, antifeudalem und antikolonialem Akzent ein.

Gamal Abd el-Nasser

Zunächst stand General Ali Mohammed Nagib offiziell an ihrer Spitze, bis im April 1954 nach internen Auseinandersetzungen Gamal Abd el-Nasser Vorsitzender des Revolutionsrates, Oberkommandierender der Armee und Ministerpräsident wurde. Unter Duldung der USA und Großbritanniens setzten die revolutionären Offiziere König Faruk ab. Am 26. Juli 1952 verließ dieser Ägypten, das am 18. Juni 1953 zur Republik erklärt wurde. Gegen den Widerstand der Großgrundbesitzer erließ das neue Regime ein Gesetz, das die Höchstgrenze für Bodenbesitz auf 200 Feddan pro Person festlegte. Titel wie Pascha und Bey schaffte es ab; Parteien wurden verboten. Nach zähen Verhandlungen verpflichtete sich Großbritannien am 19. Oktober 1954, seine Truppen im Bereich des Kanals (80 000 Mann) zurückzuziehen. Am 18. Juni 1956 verließ das letzte britische Militärkontingent Ägypten. Fünf Tage darauf wurde Nasser Präsident der Republik. In seiner Außenpolitik lehnte Nasser den Beitritt seines Landes zu einem von den USA geförderten Verteidigungsbündnis ab, das sich angesichts des Ost-West-Konflikts tendenziell vor allem gegen die UdSSR richtete. Gegenüber John Foster Dulles, dem damaligen Außenminister der USA, begründete Nasser diese Ablehnung: Nicht die Sowjetunion bedrohe sein Land, sondern die Briten seien seit 70 Jahren als Besatzer in Ägypten präsent. Wenn er einem Pakt beiträte, dem auch Großbritannien angehöre, werde er das Vertrauen seines Volkes verlieren. Ägypten bezog in der Folgezeit die Position der Nichtpaktgebundenheit (non-alignment). Eine von Nasser geleitete Delegation nahm im April 1955 an der afroasiatischen Konferenz in Bandung (Indonesien) teil und beteiligte sich an der Erarbeitung der Grundsätze der friedlichen Koexistenz. Weltweit Aufsehen erregte es, als Ägypten das faktische Waffenlieferungsmonopol der westlichen Staaten nach Nahost durchbrach und 1955 mit der Tschechoslowakei die Lieferung schwerer Waffen vor allem sowjetischer Produktion vereinbarte: Panzer, Geschütze und Flugzeuge.

Die Sueskrise

Nach Nassers Rede vom 26. Juli 1956, in der er die Verstaatlichung des Sueskanals verkündete, setzten westliche Staaten, vor allem Frankreich und Großbritannien, Ägypten politisch unter Druck; sie beriefen drei internationale Konferenzen nach London ein, eine im August, eine im September, die dritte Anfang Oktober. Zugleich bereiteten sie eine Militäraktion vor. Den Franzosen ging es dabei, wie Anthony Nutting, damals Staatsminister im britischen Außenministerium, später rückschauend schrieb, „gar nicht so sehr um den Kanal, sondern in erster Linie um Algerien. Sie waren überzeugt, der algerische Widerstand werde zusammenbrechen, sobald Nasser vernichtet sei.“ Die Londoner Konferenzen brachten nicht das erwünschte Ergebnis. Die Ägypter waren, ihr Recht auf den Kanal ins Feld führend, gar nicht erst erschienen; andere Länder, vornehmlich Indien und die Sowjetunion, vertraten ihre Belange. Daraufhin verständigten sich Frankreich, Großbritannien und Israel am 23. Oktober 1956 in Sèvres bei Paris auf ein gemeinsames militärisches Vorgehen gegen Ägypten. Israel, das ohnehin Angriffspläne hegte, sollte den Krieg auslösen. Dann würden sich unter dem Vorwand, die Schifffahrt auf dem Kanal vor dem Erliegen bewahren zu wollen, Frankreich und Großbritannien einschalten.

Der Sueskrieg

Am 29. Oktober 1956 griff Israel Ägypten an, Frankreich und Großbritannien folgten zwei Tage später; die Angreifer besetzten fast die gesamte Sinaihalbinsel sowie Port Said. Die Ägypter fanden weltweit Beistand. Die beiden Supermächte wollten ihrerseits größeren Einfluss in Nahost gewinnen. Die sowjetische Regierung forderte die Angreifer auf, ihr Vorgehen zu beenden; sollten sie sich weigern, werde sie selbst Gewalt einsetzen, um den Frieden in Nahost wiederherzustellen. Die USA waren durchaus dafür, dass, wie Dulles formulierte, „Nasser wieder ausspucke, was er zu schlucken versucht“, doch hielten sie, wie Präsident Dwight D. Eisenhower in einer Rundfunkbotschaft erklärte, „die Anwendung von Gewalt nicht für klug und geeignet zur Lösung internationaler Konflikte“. Daraufhin zogen sich Frankreich, Großbritannien und Israel aus allen eroberten Gebieten zurück. Für die Ägypter verwandelte sich die militärische Niederlage in einen politischen Sieg. Nassers Autorität wuchs sprunghaft; er stieg zum Helden der arabischen Welt auf. Die ägyptische Regierung setzte die als „Ägyptisierung“ verstandene Schwächung des Auslandskapitals fort, die sie mit der Verstaatlichung der Kanalgesellschaft dramatisch eingeleitet hatte. Am 15. Januar 1957 schuf sie die Staatliche Wirtschaftsorganisation. Gleichzeitig verfügte sie, dass die ausländischen Banken, Versicherungsgesellschaften und Importagenturen vollständig in ägyptisches Eigentum zu überführen seien.

Die Panarabische Bewegung

Beginnend im 19. Jahrhundert, hatten ägyptische und syrisch-libanesische Intellektuelle, darunter Nichtmuslime, mit dem Panarabismus eine gesamtarabische Nation proklamiert. In Besinnung auf Gemeinsamkeiten in Sprache und Tradition, sollten die Araber nicht nur der Fremdherrschaft widerstehen, sondern auch ihre Gesellschaften erneuern. Nahezu alle Staaten kennzeichneten sich in ihren Verfassungen als „arabisch“ oder als „Teil der arabischen Nation“. Nach dem Zweiten Weltkrieg machten sich die Baath-Partei, Gamal Abd el-Nasser und Moamar al-Gaddhafi den Panarabismus zu eigen. Stärker noch als die jeweiligen Eliten waren große Teile der Bevölkerung davon überzeugt, einer grenzüberschreitenden Gemeinschaft anzugehören. Das Arabisch-Islamische war aber für einige Staaten nur ein Traditionsstrang. Die Ägypter blickten auf die Pharaonenzeit zurück. Auch Libanon hatte eine mehrtausendjährige Geschichte vor seiner Arabisierung; auf sie, speziell auf die Phöniker, beriefen sich die Phalangisten, die dem Panarabismus mit der Losung „Libanon zuerst!“ einen christlich-libanesischen Nationalismus entgegenstellten. Zudem hatten die Araber in vorgegebenen Grenzen, die teils historisch gewachsen (Ägypten), teils von Kolonialmächten gezogen worden waren (Irak), um Eigenstaatlichkeit gekämpft und sie erlangt. Ihre Identität war so von vornherein mehrschichtig, auch spannungsgeladen.

Die Gründung der Arabischen Liga

Im Herbst 1944 sprachen sich arabische Staatschefs in Alexandria für eine vertragliche Kooperation aus. Eine gesamtarabische Einigung auf staatlicher Ebene hatten sie dabei nicht ins Auge gefasst, vielmehr sollten unabhängige Staaten die Grundstruktur ihres Zusammenschlusses bilden. Die am 22. März 1945 in Kairo gegründete Arabische Liga erhob die Achtung der Unabhängigkeit und Souveränität ihrer Mitglieder, die Nichteinmischung, das Gewaltverbot und die friedliche Streitbeilegung zu Grundprinzipien ihres Wirkens. Eine gemeinsame Politik wollte sie nicht betreiben, vielmehr politische Aktivitäten koordinieren. Die arabischen Staaten sahen sich einem übergeordneten Bezugsrahmen nur dann und nur insoweit verpflichtet, als eigene machtpolitische Ziele das angeraten sein ließen.

Die Palästinafrage

Am krassesten zeigte sich das in ihrer Haltung zur Palästinafrage: Sie solidarisierten sich stets mit den Palästinensern, um diese ebenso regelmäßig in kritischen Situationen allein zu lassen. Schon im ersten arabisch-israelischen Krieg (1948/49) fochten sie vornehmlich Eigeninteressen gegeneinander aus; besonders Ägypten und Transjordanien beäugten einander misstrauisch, um bei der zu erwartenden Teilung Palästinas dem anderen keine Vorteile zukommen zu lassen. 1970 standen in Jordanien Palästinenser, die diese Situation allerdings durch Eigenmächtigkeiten provoziert hatten, allein den Truppen des Königs gegenüber und erlitten im September 1970 eine schwere Niederlage; 20 000 fanden den Tod. Nasser vermittelte damals. Unter dem Namen „Schwarzer September“ führten radikale Palästinenser Terroraktionen durch, unter anderem bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Die Suspendierung der ägyptischen Mitgliedschaft in der Arabischen Liga während der Jahre 1979 bis 1990 – eine Reaktion auf die Anerkennung Israels – hatte fatale Auswirkungen: Die Arabische Liga büßte erheblich an Autorität ein.

Die VAR

Auf Initiative der syrischen Baath-Partei schlossen sich am 1. Februar 1958 Ägypten und Syrien zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) zusammen. Drei Wochen später wählten die Bürger des Einheitsstaates Nasser zu ihrem Präsidenten. Die Ägypter, wirtschaftlich stärker, hatten das Sagen in dem neuen Staat. Die syrischen Baathisten, die ihre Erwartungen nicht erfüllt sahen, zogen sich bald aus der Regierungsverantwortung zurück. Kräfte des syrischen Ancien Régime rissen in Syrien mithilfe der Armee die Macht an sich und lösten am 28. September 1962 ihre Region aus der VAR heraus. Nasser nahm das hin, da die VAR ohnehin nicht seine Idee gewesen war. Den Namen VAR behielt Ägypten noch bis 1971 als Staatsbezeichnung bei. Ab März 1963 fanden in Kairo Verhandlungen zwischen Irak, Syrien und Ägypten statt, um eine Union in größerem Rahmen zu schaffen. Die Verhandlungspartner einigten sich zwar am 17. März, Rivalitäten ließen die Einigung im „Arabischen Kalten Krieg“ jedoch scheitern.

Verstärkte Rivalitäten

Parallel zu diesen panarabischen Turbulenzen verstärkten sich Rivalitäten auch andernorts in der arabischen Welt. Im September 1962 stürzten Offiziere im Nordjemen den König und proklamierten die Arabische Republik Jemen. Ägypten kam den jemenitischen Republikanern mit Truppen zu Hilfe, die zeitweilig eine Stärke von 70 000 Mann erreichten. Dadurch verschlechterte sich sein Verhältnis zu Saudi-Arabien, das seinerseits die Royalisten unterstützte. Nach dem Sechstagekrieg 1967 engagierte sich Saudi-Arabien erneut – entgegen den Tendenzen des Panarabismus nasseristischer und baathistischer Prägung – für eine stärkere islamische Einbindung arabischer Staaten. Es gewann eine führende Rolle in der Organisation der Islamischen Konferenz, die sich zwischen 1969 und 1972 formierte und die die Arabische Liga tendenziell in den Hintergrund drängte.

--quote end--



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angelottchen
dutchweepee
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Re: Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf angelottchen vom 11.06.2007, 08:22:15
seit 1945 (gründung der arabischen liga) gab es jedoch noch weitere fusionen arabischer staaten, zum beispiel die panarabische union - in diesem zusammenhang spielte wohl auch der libysche staatschef Muammar al-Gaddafi eine rolle. ich las vor jahren in einer wartezimmer SPIEGEL-ausgabe davon.

es entspricht meiner natur des zweifelns, daß ich das scheitern solcher politischen fusionen, vor allem der tätigkeit von politik und geheimdiensten westlicher staaten zuschreibe, da eine politisch einheitliche arabische liga den interessen der USA+Israels absolut zuwiderlaufen würde.

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Mitglied_73fd35a
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Re: Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 11.06.2007, 21:47:37
HI dutch!
zuerst:ich bin erleichtert,dass KARL uns beiden von einer isolation zu zweit mit seiner antwort erloest hat.
ich dachte,wer wuerde so was diskutieren.
aber dann kamen noch andere zugaben.
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wenn ich,wie die meisten araber eine sache vereinfachen moechte dann erwaehne ich den [in der arabischen welt]ueblichen pathogenen oft sogar bevor ich zu einer diagnose komme.
ein sprich wort aus dem libanon[nicht libyen]sagt:"ja..ja..die italianer sind schuld"
obwohl die italianer erst im letzten jahr nach dem sieg hisbu allah,s nach dem libanon kamen[int.fried.truppen].
die imperialistische[sprisch:drakula]aktivitaet ist eine gegenwaertige realitaet aber allein der west ist schuld?
nein..das ist zu karg.
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in einer diskussion mit HUGO[ich nehme an:im thread(deutschland/tuerkei/irak)]wollten diskutanten[wie ich verstanden habe]etwas erklaeren was ungefaeher bedeuten wuerde:
DER KOMMUNISMUS IST TOT.
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fuer mich..fuer mein IQ..fuer meinen verstand ist der kommunismus nicht gestorben.
wann ist der kommunismus geboren um dann(nach dauer)zu sterben.
analog:
wann ist die arabische einheit als idee geboren um dann zu versagen,scheitern oder sterben.
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bei mir ist es nicht so leicht:
wenn ein araber eine aeusserung im tv. gibt" frieden bestrebungen mit israel" oder wenn ein zionist mal den presse agenturen erklaert:"es ist endlich zeit friedlich zu den arabern zu sein".
fuer mich ist frieden in beiden faellen in keiner weise gesichert.
frieden..fortschritt..vereinigung..kooperation..brot fuer hungrige..menschenwuerde..menschenrechte..diese sind keine worte..diese sind muehsame arbeiten.
frueher habe ich ueber"christliche naechsten liebe"gelaesert und gemeckert..ich war jung und noch student dazu..heute bin ich ein serioeser mensch der satyren schreibt.
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ich muss mich eine weile ermutigen..moment mal..!
cut!
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ich kann also ueber diese arabische einheit nur laestern..ich meine ueber die bekundikungen und..versammlungen..und..presse konferenze..und..gedichte..und sogar ueber[minister fuer wiedervereinigung]..stell dir das mal vor!..angenommen haben sie sich vereinigt..dann ist dieser minister arbeitslos..haben wir nicht genug arbeitslosen.!?
-----------------
noch ein problem:die araber/die araber/die araber/die araber..mensch ,da faengt man an zu stottern.
was fuer araber?
was meint man mit "araber"!?
journalisten,nachrichtensprecher im tv.,entellektuelle,maler
,zuhaelter,islamische priester,koenige,experten fuer nahost politik,spreng guertel organisationen und der rote halbmond..sie alle schreien:
"die araber wollen dies und die araber wollen jenes nicht..und..die araber koennten..bla..bla..bla"
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es gibt aber zwei bedeutungen [oder drei]bei mir fuer das wort araber[nur zwei/drei wenn es um politik geht.aber es gibt zig verschiedene araber wenn wir ueber handel,kunst,bildung,soziologie,lebensstandard,weltanschauungen,sitten,glauben rede:
1..regierte araber und regenten.
2..helbwegs gebildete araber und analphabeten.
3..pseudo-islamisten[einersetes]..und einfache arabische moslems mit normalem verstand.
-------------------
wenn wir also genauer nennen,WELCHE araber wir meinen dann..erst dann koennten wir m.E.[m.E.:wie KARL praeventativ schreibt]ueber zwei heikle themen wie:
*der arabische traum von wiedervereinigung.
*der arabisch-zionistische konflikt und die "bemuehungen"(!!!)frieden zu stiften.
..reden.
das war es fuer s erste.

--
abdu
senhora
senhora
Mitglied

Re: Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU
geschrieben von senhora
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.06.2007, 23:36:14
Der arabisch zionistische Konflikt hat meines Erachtens erst dann die Chance sinnvoll beseitigt zu werden, wenn eine neue Generation von Politikern in Israel das Ruder in die Hand genommen hat. Ich glaube nicht, dass die Generation, die das Trauma des Holocaust erlebt hat, in der Lage ist, rational und realistisch an die Lösung dieses großen Problems heran zu gehen. All das, was die jetzigen israelischen Politiker unternehmen, ist eigentlich kontra produktiv und führt oft zur Verschärfung der Situation. Undurchsichtig ist für mich aber auch das Verhalten von Parteien und Vereinigungen in der arabischen Welt, zumal sie sich auch noch gegenseitig bekämpfen. Auslöser der Machtkämpfe scheinen aus meiner bescheidenen Sicht, die unterschiedliche Einstellung zu Israel zu sein. Den arabischen Realpolitikern ist klar, Israel ist ein Faktum und so wird es bleiben, Fanatiker hängen immer noch der absurden Idee an, Israel auszulöschen zu können. Diese Vorstellung ist so weit weg von Gut und Böse, dass es schon fast paranoide Züge hat. Ebenso verständnislos stehe ich den von Israel praktizierten gezielten Tötungen von vermeintlichen Terroristen und den Raketenangriffen auf Israel andererseits gegenüber. Das sind so steinzeitliche Lösungsansätze, dass ich erstaunt bin, dass heutige Politiker der Meinung sein können, diese führten zu Problemlösungen.
Ich vermisse den direkten vermittelnden Einfluss der westlichen Welt auf Israel und im Gegenzug den der arabischen Welt auf die fundamentalistischen Vereinigungen auf der arabischen Seite. Irgendwie schauen alle zu und lassen den Krisenherd nun schon Jahrzehnte schwelend.
Sicher ist dies eine sehr vereinfachte Sicht auf die Dinge, aber so sehe ich es, aus der Ferne und mit meinen durchschnittlichen Kenntnissen der Lage.


--
senhora
Mitglied_73fd35a
Mitglied_73fd35a
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Re: Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf senhora vom 12.06.2007, 10:04:09
dass DUTCHWEBEE mit ZWEI themen eroeffnt hat war mir von anfang an nicht bequem.
eigentlich kann man den wunsch vieler araber sich zu vereinigen nur vom thema PALAESTINA getrennt besprechen.
wenn man die aktuelle politik des[ verlogen weltgemeinschaft genannten]westens gruendlich erlaeutert dann sieht man nicht dass die ereignisse richtung frieden gehen.
die israelis werden noch in diesem jahr uns araber wieder angreifen.
stunde fuer stunde bewachen wir jeden tag die aktionen israels.israel hat vor weiter zu morden.
israel schwebt in der illusion dass sie mit general ihuda barak[ein blutrunstiger terrorist]das naechste mal SIEGEN.
BARACK und die anderen
isralischen massenmoerder VON GENERAELEN der vorigen kriege gegen araber soellten[nach ansicht der israelis]das bald kommende mal fuer eine schlimme..verherende niederlage der gegner des zionismus zu sorgen.
nein..die israelis wollen keinen frieden..deswegen sind die arabischen voelker heute nicht in der psychischen lage an frieden mit diesen okkupanten zu denken.
--
abdu
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Arabische Union - eine Frage nicht nur an ABDU
geschrieben von susannchen
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.06.2007, 23:13:19
Harte Worte (Israelis und Barak).

Mich würde interessieren mit was du sie belegen willst.
--
susannchen

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