Internationale Politik Annalena Baerbock: Wie macht sie sich als Aussenministerin?
Guten Morgen Anna
Wie wäre es denn mal damit, die Frauen in den Ortschaften selber zu befragen.
Oder die Frauenrechtsorganisationen in Nigeria selber.
Anna
Nur 26,5 Prozent der nigerianischen Bevölkerung nutzen Toiletten und haben Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Das Grundbedürfnis nach Sauberkeit und Hygiene muss erfüllt sein, damit Menschen ihr volles Potential entfalten und in Würde leben können.
Der englische Begriff Open Defecation (kurz OD) steht für den “Toilettengang im Freien”. In Nigeria erleichtern sich mehr als 23,5 Prozent der Bevölkerung in Gräsern, Wäldern, Gebüschen und Gewässern. Weltweit haben über 892 Millionen Menschen keinen Zugang zu Toiletten.
Obwohl Nigeria die stärkste Wirtschaftskraft Afrikas ist, sind 70 Prozent der Einwohner*innen durch den fehlenden Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen gefährdet. Es drohen lebensbedrohliche Krankheiten, wodurch Kinder öfter in der Schule fehlen und Erwachsene bei der Arbeit – was wiederum zu mehr Armut führt.
Das alles ist bekannt und ist nicht erst jetzt durch Annalena Baerbock erkannt. Es ist auch nicht vorrangig ein Frauenproblem.
Eine junge nigerianische Frau mit Name Egbo schrieb 2017 einen einseitigen Brief an neun nigerianische Gouverneure, zum Beispiel in Cross River und Ondo. Sie forderte die Politiker auf, Geld zu investieren, um den Zugang zu sauberem Wasser und sanitäre Anlagen zu ermöglichen. Auch auf Twitter wurde sie aktiv und bat Politiker darum, “den Ausbau sanitärer Anlagen zu unterstützen, um ein gesundes und bildungsstarkes Nigeria möglich zu machen.“ Sie machte deutlich, dass schnelles Handeln notwendig war.
All das wurde Teil einer großen Global Citizen Kampagne.
Zusammen mit einer Vielzahl von lokalen Organisationen und Unterstützern soll auf allen Ebenen der Druck auf die Politiker*innen erhöht werden, damit diese sich für den Ausbau sanitärer Anlagen einsetzen. Anstoß dafür gab im Jahr 2014 der Water Supply and Sanitation Collaborative Council (WSSCC), welcher sich mit der Bitte um Unterstützung an Global Citizen wandte. Der WSSCC hatte durch seine Arbeit bereits vielen Menschen den Zugang zu besseren Toiletten ermöglicht und einen guten Hygienestandard durchgesetzt. Im Jahr 2016 wurde im Rahmen der bis 2030 zu erreichenden Ziele für nachhaltige Entwicklung als sechstes Ziel die “Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten” festgelegt. Damit stimmen die Ziele der WSSCC mit den nachhaltigen Entwicklungszielen in diesem Bereich überein.
Amina Mohammed, die ehemalige Umweltministerin Nigerias und heutige stellvertretende Generalsekretärin des Landes, stand im Jahr 2016 auf der Bühne des Global Citizen Festivals in New York und verkündete, dass die nigerianische Regierung sich dazu verpflichtet, bis spätestens 2025 dafür zu sorgen, dass die Einwohner*innen nicht mehr im Freien auf die Toilette gehen. Nur ein Jahr später betrat Suleiman Adamu, der nigerianische Minister für Wasserressourcen, die Bühne des Global Citizen Festivals 2017, um zu verkünden, dass im kommenden Jahr 5,5 Millionen Nigerianer*innen Zugang zu Toiletten haben werden.
Sorry, dass ich dazu etwas ausführlicher berichte. Erfahrungsgemäß öffnen viele keine Links.
Mein Bericht sind Auszüge aus folgendem Papier:
LINK: So haben Global Citizens & Aktivist*innen Nigeria dazu gebracht, Toiletten zu bauen
Mareike
@Mareike,
also hat Frau Bärbock doch Recht, wenn sie auf diese Problematik hinweist. Aber wenn sie es tut, wird sie verhöhnt und verspottet.
Ich verstehe diese Wut gegen diese Frau nicht - bei Männern, die im alten Rollenverständnis verankert sind, schon eher, aber bei Frauen überhaupt nicht.
Karl
Guten Morgen Karl
Ich kann nur für mich sprechen Karl.
Ich habe keine Wut auf Frau Baerbock.
Ich schrieb es gestern schon in der Diskussion mit Edita: Mir ist ihre Rede zur feministischen Außenpolitik zu ideologisch gefärbt. Dies spiegelt sich in ihrer Wortwahl wider. Ich bevorzuge eine Real-Außenpolitik.
Diese Wasser- und Toilettenversorgungsthematik ist kein typisch feministisches Anliegen.
Es ist auch kein Thema um sich als Außenministerin zu profilieren, indem diese Thematik mit einem Wortschwall verkündet wird, wo man sich fragt: Mensch, warum hat sich da bis jetzt noch kein Außenminister gekümmert.
Hätte sie sachlich einige Beispiele zu zwingenden Unterstützungsbereiche aufgeführt, wäre dies besser bei der Allgemeinheit angekommen. Er recht bei Denen, die bei dem Begriff Feminismus schon rot sehen.
Mareike
Die Menschen in den Ländern wissen wie sie sich zu helfen haben. Schon lange bevor eine weiße Frau aus einem wohlhabenden Land dachte dies explizit erwähnen zu müssen.
Bruny
Guten Morgen Edita,
stimmt, herausgerissene Solo-Aussagen bringen nicht viel. Kannst du vielleicht den richtigen Kontext herstelle?
Juro
Hallo Mareike,
bei der Debatte wird ein wesentliches Moment im Leben vieler Völker angesprochen - die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und die hygienischen Verhältnisse gerade in den Ländern der Erde, die bis in die 1970-er Jahre des vorigen noch in kolonialer Abhängigkeit sowie in den teils kriegerischen Wirren der Befreiung von diesem Joch leben mussten. Die ökonomischen Abhängigkeiten wirken bis heute nach.
Bisher nannte man diese Länder Entwicklungsländer, obwohl ihre Unterentwicklung der reiche europäische Westen ursächlich war und sich durch Ausbeutung der natürlichen und menschlichen Ressourcen dieser Kolonien und abhängigen Länder bereichert hat.
Heute will man dies von Seiten des Westens vertuschen und hat "den globalen Süden" erfunden. Nun ist der "Süden", die Lage auf dem Globus, also Schuld an der Unterentwicklung.
Über die schlechte Toilettenversorgung die Nase zu rümpfen, ist vor diesem Hintergrund einfach unpassend. Hilfen für die Entwicklung einer modernen Infrastruktur wären sicher willkommen. Wir müssten wohl noch viele Toiletten im globalen Süden bauen lassen, ehe die Schuld unserer Vorfahren getilgt ist.
Bleib standhaft und gesund.
Juro
Guten Tag Ingo,
vielleicht liegt es an den "reizenden" Auftritten dieser einen Frau. Aber hast ja recht, der Herr "reizt" nicht viel weniger, aber er macht es in Bayern und für Bayern.
Was hindert dich, einen Thread über Herrn Söder aufzumachen. So unter Männern kann man sich doch auch mal was ordentliches sagen.
Juro
"Söder. Wie macht er sich als möglicher Kanzlerkanditat?"
Wäre auch ein Threadthema 😉
könnte Frau sich auch dran festbeißen 😅.
@Mareike,Guten Morgen,
also hat Frau Bärbock doch Recht, wenn sie auf diese Problematik hinweist. Aber wenn sie es tut, wird sie verhöhnt und verspottet.
Ich verstehe diese Wut gegen diese Frau nicht - bei Männern, die im alten Rollenverständnis verankert sind, schon eher, aber bei Frauen überhaupt nicht.
wo, lieber Karl, glaubst Du "Wut" auf Frau Baerbock entdeckt zu haben.
Ist in den Kritiken - den positiv konnototierten ebenso wie an den gegenteiligen - denn nicht jeweils ausreichend und teils differenziert ebenso geschildert, was an ihrer Arbeit als Ministerin und an ihren Selbstdarstellungen gefällt oder stört?