Internationale Politik Annalena Baerbock: Wie macht sie sich als Aussenministerin?
Liebe Olga, mein Gedankengang weicht etwas von dem Ihrigen ab.
Wenn Annalena Baerbock sich in einem autokratischen Land über
Menschenrechte äußert, fände ich es günstiger, jene anzusprechen,
die sich in dem besagten Land auch für die Menschenrechte einsetzen.
Denen Mut zu machen ist für mich sinnvoller.
Darum geht es mir.
Ich bin nicht die Skriptschreiberin unserer Außenministerin, habe dennoch
eine politische Haltung/Meinung/Ansichten, die ich hier äußern kann und darf.
Oder muss?
Nein, Quatsch, ist freiwillig. Sie und ich, Olga, wir tauschen uns aus.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
So erfahren wir etwas übereinander.
Das ist doch annehmbar.
LG.
Anna
Na klar Anna haben Sie Ihre eigene Meinung und auch Möglichkeiten zur B eurteilung.
Aber das trifft auf mich auch zu, oder?
Ich bemühe mich dann auch, zB. Frau Baerbock mit ihren männlichen Vorgängern zu vergleichen (z.B. Herrn Maas, auch Herrn Steinbrück, Herrn Gabriel) und deren Stil in Übereinklang mit ihrem zu bringen, wobei ich für mich wiederholen muss: die mutigen Frauen von der Leyen und auch Baerbock im Angesicht von Diktatoren, die sich teilweise selbst auf Lebenszeit in die Ämter bestimmten, entsprechen mehr meiner Welt als so mancher ihrer Vorgänger.
Ob wir allerdings dadurch jeweils etwas vom Anderen oder der Anderen erfahren, bezweifle ich, denn auch unsere Leben bestehen ja hoffentlich nicht nur aus der Beurteilung aktueller PolitikerInnen? Olga
Nein, natürlich nicht. Wir werden uns nie in Gänze verstehen können.
Ich verstehe mich selber ja noch nicht einmal in Vollkommenheit. Das ist
auch gar nicht möglich.
Sie haben ihre Meinung zu unserer Außenministerin und ich die meine.
Ich fände es auch bei einem Staatsbesuch im Iran nicht sinnvoll, die Mullahs darauf hin
zu weisen, dass sie die Frauenrechte mit Füssen treten.
Es wäre mir lieber, sie würde jene ansprechen, die sich für die Rechte der Frauen
im Land selber einsetzen.
Fände ich persönlich auch mutiger.
Das würde die Mullahs viel mehr treffen. Denke ich.
Das hat zuvor auch noch nie irgendjemand gewagt.
LG.
Anna
Ich denke nicht, dass Frau Baerbock jemals plant, in dieses iranische Urechts-Regime zu reisen. Sie müsste dort verhüllt in einen langen, bedeckenden Kittel gekleidet vor diesen Religionsmännern sitzen und worüber eigentlich sprechen?
Das sollte man sich als westliche, emanzipierte Frau wirklich nicht antun, damit dann solche Bilder um die Welt gehen.
Ich erinnere mich gut als in meiner früheren Firma eine Geschäftsreise in den Iran nötig gewesen wäre, ich mich aber weigerte, diese durchzuführen - die Bestimmungen gelten im Iran ja schon viele Jahrzehnte. Es erledigte dann ein männlicher Kollege von mir.
Auch Frau Merkel war m.W. nie im Iran und das ist auch gut so. M.W. hält dies auch Frau von derLeyen so, die nach meiner Erinnerung auch bei einer Reise nach Saudi Arabien (die bis vor einigen Jahren ebenfalls solche Bestimmungen für westliche Frauen hatten) sich auch weigerte, sich verhüllt mit Kopftuch dort zu zeigen. Olga
Liebe Olga, das mit dem Iran war als Beispiel gedacht.
Sie können auch irgendein ostafrikanisches Land besuchen, in welchem
90% der Mädchen beschnitten sind.
Jetzt nicht als Aufforderung gedacht.
Lediglich als Hinweis darauf, dass es etliche Länder gibt, in denen Menschrechtsverletzungen gibt. Nicht nur die üblichen Verdächtigen.
Leider, sag ich da mal.
LG.
Anna
Wir leben doch weltweit seit Jahrzehnten damit,dass man sich ständig informieren kann - auch über längst vergangene Vorgänge.
Ich bemühe mich dann auch, zB. Frau Baerbock mit ihren männlichen Vorgängern zu vergleichen (z.B. Herrn Maas, auch Herrn Steinbrück, Herrn Gabriel)
Ich habe Herrn Peer Steinbrück sogar gewählt als er vor nicht so langer Zeit Kanzlerkandidat war.
Unser Präsident ( Herr Frank Steinmeier) is not amused😆
Anna842, ist die Beschneidung der Männer auch eine Menschenrechtsverletzung?
Ich bin der Meinung, man sollte sich in fremde Kulturen und Länder nicht einmischen.
Es ist Sache des jeweiligen Landes.
Ich bin auch der Meinung die Welt muss nicht so ticken wie Deutschland. Erst mal vor der eigenen Haustür kehren. Bleib gesund.
Shalom Aleichem
Hubert
Anna842, ist die Beschneidung der Männer auch eine Menschenrechtsverletzung?Beschneidung der Mädchen hat mit der Religion, Hygiene, Geschichte oder Kultur, absolut nichts zu tun.
Ich bin der Meinung, man sollte sich in fremde Kulturen und Länder nicht einmischen.
Es ist Sache des jeweiligen Landes.
Ich bin auch der Meinung die Welt muss nicht so ticken wie Deutschland. Erst mal vor der eigenen Haustür kehren. Bleib gesund.
Shalom Aleichem
Hubert
Man muss sich einmischen, nicht in Iran da dort die Frauen bis auf Hidzab tragen Recht auf Schule
und Bildung, Teilnahme an der Politik haben.
Frau Baerbock war in Indien, sie hat es nicht für nötig gesehen dort über Kinderehen
( Kinder sind die kleinen Mädchen die zwangsveheiratet werden) nur ein Wort zu verlieren.
In Iran , bis auf Hidzab, sind die Mädchen, Frauen gebildet, selbsbewusst.
Gerade Studentinnen spielen bei den aktuellen Protesten eine besondere Rolle: Eine akademische Bildung widerspricht dem Rollenbild, das die iranische Regierung für sie vorsieht. Der Zutritt an eine Uni wird ihnen teils sehr erschwert. Dennoch überwiegt der Anteil an Studentinnen bereits seit Ende der 1990er-Jahre jenen der Studenten; heute liegt er bei gut 60 Prozent.
Als erstes möchte ich sagen, dass dies nicht vergleichbar ist.
Die männliche Beschneidung und die weibliche haben rein gar nix
miteinander zu tun. Den Männern wird nicht ihr Sexualorgan abgesäbelt u.a.
Für alle, die es nicht wisse, was weibliche " Beschneidung " bedeutet, sie
können sich im Net kund tun.
Auch die weibliche Beschneidung findet in Europa statt.
Deshalb gibt es in Frankreich ein Verbot. In der BRD ist es auch verboten.
Wird jedoch dennoch gemacht.
Dann vertrete ich die Ansicht, dass Menschenrechte überall ihre Gültigkeit
haben. Egal wo.
Ich kann doch nicht sagen, dass das Apartheit-System o.k. ist, weil es die
Kultur der Buuren ist.
Und Afghanistan muss nicht so ticken wie wir. Burka? Da sag ich nix zu?
Rechte der gleichgeschlechtlich Liebenden, da beziehe ich mich nur auf
die BRD, dass sie in anderen Ländern ermordet werden von staatlicher Seite
aus, geht mich nix an...
usw.
National und International bezogen auf die Menschenrechte, kann für mich nicht
getrennt betrachtet werden.
Kinderrechtsorganisationen sind international vernetzt.
Ebenso Frauenrechtsorganisationen.
Insgesamt alle unterschiedlichen Menschenrechtsorganisationen verstehen sich
international.
Und so muss es auch sein.
" Bleib gesund ", schreibst du. Morgen werden mir am Unterschenkel die Fäden
gezogen. Der Tumor ist noch in der Histologie. Einfluss habe ich nicht auf das
Ergebnis. Nehme deine beiden Wörter aber jetzt mal dankend an.
Shalom, Hubert!
Was Aleichem bedeutet, weiß ich leider nicht.
Anna
Hallo Hubert,
in Vielem gefällt mir dein praktische Herangehen an viele Fragen. Aber hier sollte man doch einen Unterschied machen.
Die Beschneidung bei den Jungen ist ein kleiner, wenn von einem "Fachmann" mit chirurgischem Sachverstand ausgeführt wird, ungefährlicher Eingriff, der nach wenigen Tagen abgeheilt ist. Dieser Eingriff ist ein religiöser Ritus, durch den der Bund mit Gott dokumentiert wird.
Anlässlich einer Reise nach Tunesien besuchte unsere Reisegruppe Kairouan (oder Qairawan) und dort die Moschee des Gefährten Mohammeds, ein sehr heiliger Ort. An diesem Tag, das haben unsere Organisatoren offenbar nicht beachtet, war der Tag der Beschneidung der kleinen Jungen. Es war vielen von uns peinlich, gerade an diesem Tag wie eine Horde von Gaffern dort durch die Räume zu gehen. Aber wir haben das erst mitbekommen, als wir schon im Innern der Moschee waren. Die kleinen Söhne waren die Helden des Tages, geehrt und beschenkt. Keine Tränen. Dann plötzlich Tumult in den Gängen. Eine Gruppe von Bewohnern eines entfernten Dorfes war eingetroffen. Sie waren mehrere Tage gelaufen. In 15 Minuten sollte die Zeremonie der Beschneidung enden. Und wir Touristen versperrten den Weg zum Beschneider. Was meinst du, wie schnell wir uns in die Nischen an den Wänden gedrückt haben, um die Bewohner des Dorfes durchzulassen.
Die männliche Beschneidung ist in vielen Kulturen und Religionen seit der Antike verbreitet und auch aus hygienischen Gründen in Erwägung gezogen. Sie ist bei einer Phimose sogar medizinisch geboten. Diskutieren kann man höchstens über die Frage, in welchem Alter sie vorgenommen werden sollte. Ansonsten wird dem Mann kein dauerhafter Schaden zugefügt.
Im Gegenteil dazu ist die Beschneidung der Mädchen mit Entfernung der Klitoris ein zutiefst verstümmelnder Eingriff, der z.B. im Koran nicht gefordert wird. Er wird in einigen Kulturen durchgeführt, wobei sich heute aber in aufgeklärten Kreisen dieser Länder die Menschen zunehmend davon abwenden. Hinzu kommt noch, dass viele dieser Länder heute solche Verstümmelungen unter Strafe stellen. Wer das Leben mit einer solchen Verstümmelung annähernd begreifen möchte, lese bitte von Waris Dirie - "Wüstenblume". Vollzogen wird dieser Eingriff meist unter unhygienischen Bedingungen von unausgebildeten Personen mit großen Gefahren für das Leben der Mädchen. Todesfälle sind nicht selten und ein Leben mit Schmerzen sowie einem kaum zu verarbeitenden Trauma sind meist die Folgen. Hier darf man ernsthaft von einer Menschenrechtsverletzung sprechen.
Du hast recht, die Welt muss nicht so ticken wie Deutschland. Aber sie muss auch nicht so ticken, als würden wir noch in einem Geisterglauben der Antike leben.
Juro