Internationale Politik Amtseinführung von Trump: Wir müssen uns warm anziehen

Ich habe bis eben die Amtseinführung von Trump auf CNN angeschaut. Ich hatte kaum etwas anderes erwartet vielleicht erhofft, aber mich hat die Rede von Trump dann doch schockiert. Nicht weil er alle seine Vorgänger beleidigt hat, weil er ihnen vorwarf nur an sich und nicht an das Volk gedacht zu haben (gerade er), sondern weil er eine Zeitenwende mit markigen Worten angekündigt und sich als Heilsbringer dargestellt hat. Dass er tatsächlich an das einfache Volk denken wird, nehme ich ihm nicht ab, aber er weiß wie toll solche Sprüche ankommen.

Er will die USA wieder groß machen, indem er den Patriotismus betont "America first". Er will die Grenzen des Landes wieder verteidigen (gegen Importe). "Buy american, hire american" (kaufe amerikanisch, stelle Amerikaner ein). Deutschland als Exportnation wird große Probleme bekommen! Er will den islamistischen Terror von der Erde "tilgen" (und die Sorge entsteht, die islamischen Staaten gleich mit), er will andererseits niemandem den "american way of life" aufdrängen (wie seine Vorgänger), er will andere Staaten nicht verteidigen, das sollen sie selber tun (Polen und die baltischen Staaten werden sich freuen).

Er will große Infrastrukturmaßnahmen im Inneren ergreifen, Straßen, Tunnel und Brücken bauen (mich erinnert das an den "Autobahnbau" seinerzeit). Die starke Armee wird Amerika beschützen und - natürlich - Gott ist auf der Seite Amerikas (womit in den USA traditionell die USA gemeint sind).

Na dann. Es ist kalt und ich ziehe mich warm an für einen Spaziergang,

Karl

...will andere Staaten nicht verteidigen, das sollen sie selber tun (Polen und die baltischen Staaten werden sich freuen).

Meinst Du tatsächlich, dass nun Russland nach der Trump-Rede dort einmarschiert? Zum Zeitpunkt rollen erstmal wieder deutsche Soldaten mit ihren Panzern ins Baltikum!

Zur Außenpolitik hat Trump ja gar nichts gesagt. Was er ansonsten geredet hat, macht mir Angst. Ich halte den Mann für gemeingefährlich. Hoffentlich bleibt uns Merkel als europäisches Gegengewicht erhalten. Wer sonst könnte diesem Mann noch Paroli bieten, falls er sich gegen Europa wendet?

Durch die Politik, die der neue Präsident Trump jetzt so auf „offenem Marktplatz“ in Szene setzt, werden die USA den Europäern wahrscheinlich zunächst den Rücken kehren.
Ist das aber nicht auch für Europa eine Chance? Europa wird lernen müssen, eigenständig zu funktionieren. Weniger Handel und weniger internationale Verflechtungen mit den USA können die Europäische Gemeinschaft nun ebenfalls stärken, auch wenn unsere Industriebosse mit Negativen um sich werfen.
Nehmen wir es doch als Chance für uns, und sehen es positiv. Denn das wäre dann endlich ein Weg zu Europas Selbstständigkeit, der bisher noch nie gegeben war!

Dein Aufruf gefällt mir, Pan! Ich sehe das wie Du. Deutschlands Zukunft, Interesse und Partnerschaft liegt vor allem auf UNSEREM Kontinent. Festigen wir das "Haus Europa", von dem Gorbatschow geträumt hat.

Nehmen wir es doch als Chance für uns, und sehen es positiv. Denn das wäre dann endlich ein Weg zu Europas Selbstständigkeit, der bisher noch nie gegeben war!

In der Tat es wäre eine hervorragende Gelegenheit, aber was ist Europa? Einen Zusammenhalt kann ich leider nicht erkennen. Im Gegenteil, jedes Land versucht sein eigenes Süppchen zu kochen. Ich hoffe, dass mich mein Bauchgefühl trügt wenn es mir sagt, dass Europa auseinander driftet.
Ansonsten glaube ich dass Herr Trump auch nur mit Wasser kocht. Amerika hatte schon "bösere" Präsidenten.
Bruny

Zur Außenpolitik hat Trump ja gar nichts gesagt.

Ich weiß nicht, welchen Sender Du geschaut hast. Ich habe die Originalrede live verfolgt und Trump hat sich sehr wohl zur Außenpolitik geäußert, in der Kürze natürlich nur plakativ, aber das hat schon gereicht. Ich bin auf die internationalen Reaktionen gespannt.

Das war kein "geläuterter" Präsident, sondern noch immer der Wahlkämpfer Trump. Er bleibt sich treu.

Karl

Mit der Loslösung Europas von der amerikanischen Vormundschaft wäre auch eine tatsächliche Vereinigung Europas möglich.

Dann hätten die Wähler in den USA doch gar nicht so schlecht entschieden.

justus

@ karl

Wer hat denn den Baltics und Polen das Hirngespinst eingeredet, dass Russland sie demnächst überrollen und besetzen wird? Das waren nicht die selbst, dass war die NATO, die an ihrer "Ostflanke" geopolitische Interessen durchsetzen möchte. Die NATO wurde von diesen Ländern zwar nach außen hin um Hilfe gebeten, in Wirklichkeit haben sie sich dort selbst eingeladen.
Und wie einige Vorredner richtig anmerkten, eröffnet der Nazionalismus Trumps uns Europäern die Chance zu mehr Eigentständigkeit im Handeln, wirtschaftlich, politisch und auch militärisch. Den übergroßen Anteil unseres Außenhandels betreiben wir mit Ländern der EU sowie Asien. Mit den USA sind es nur rund 20%. Der angekündigte Protektionismus sollte uns dehalb nicht allzusehr schrecken.

Allerdings - Einiges in seiner Antrittsrede erinnerte auch mich an "Deutsche - esst deutsche Bananen!"
Und gänzlich unglaubwürdig war seine Zustandsbeschreibung der US-Wirtschaft und des allgemeinen vermeintlich desolaten Zustandes der amer. Gesellschaft, sowie seine Selbstdarstellung als Heilsbringer für die "Kleinen" und "Vergessenen". Einer Regierung, bestehend aus Milliardären und Generälen, kann man das nicht abnehmen, das ist einfach zu lächerlich.

Aber immerhin - die Sklaverei wird zunächst erstmal nicht wieder eingeführt. Ist doch auch schon was.

@ karl
...
Aber immerhin - die Sklaverei wird zunächst erstmal nicht wieder eingeführt. Ist doch auch schon was.

Diese Art von Humor mag ich ja.
Dabei erinnerte ich mich an die Reportage eines großen internationalen Schwimmwettkampfes (EM, WM?) in dem die Deutschen wieder mal ... schlecht ... aussahen.
Die Reportage wurde eröffnet mit dem Satz:
"Zunächst einmal die gute Nachricht:
Ertrunken ist niemand!"