Internationale Politik Afghanistan hat sein My Lai

Mitglied_bed8151
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Re: Afghanistan hat sein My Lai
geschrieben von ehemaliges Mitglied
es wird kolportiert, der krieg der amerikaner gegen die afghanen sei ein krieg gegen den terrorismus gewesen. aber das ist eine der bushschen lügen. der krieg gegen die afghanen war der terrorismus. - jetzt suchen die amerikanischen terroristen mit hochdruck einen neuen krieg. denn ihre kriegsmaschinerie darf nicht stillstehen; muss laufen, laufen, laufen...

--
Wolfgang
hafel
hafel
Mitglied

Re: Afghanistan hat sein My Lai
geschrieben von hafel
"Die internationalen Truppen sollen so schnell wie möglich das Land verlassen" – so klang es gestern durch die Medien. Präsident Karsai will es so.

Die Operation "Enduring Freedom" hat 2001 rund 1900 US-Soldaten und weitere 1000 ISAF -Angehörige und vor allem unzählige unschuldige Opfer das Leben und weit über einer halben Billion US-Doller hat das Abenteuer gekostet.

Und dabei ist Afghanistan weit von den ehemaligen ehrgeizigen Zielen – einer Demokratisierung, entfernt. Selbst das Minimalziel, den Terrorismus zu besiegen, ist nicht erreicht worden.

Es ist nicht auszuschließen, dass das Land wieder unter der Herrschaft des Taliban fällt. Der Westen steht nach mehr als 10 Jahre Krieg mit leeren Händen da.

Meine Großmutter sagte schon: "wenn du zuviel willst, bekommst du am Ende gar nichts".

Ein absolut sinnloser Krieg!

Hafel
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Afghanistan hat sein My Lai
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hafel vom 16.03.2012, 10:51:14
Ich denke, dass dieser korrupte Karzai nur Theaterdonner veranstaltet. Einerseits will er wohl seinen Landsleuten zeigen, wie unabhängig er von den Besatzern ist und andererseits will er wohl Zugeständnisse und Geld von den westlichen Staaten erpressen.

Dieser Karzai ist so "demokratisch" wie Al Capone und jeder Tag den die NATO-Truppen in Afghanistan riskieren ist rausgeschmissenes Geld. Aber das habe ich schon vor 10 Jahren gesagt, wie man im Archiv nachlesen kann. Mit den Besatzungskosten sollte man lieber die War Lords und Taliban-Führer kaufen und man erreicht mehr Einflussnahme, als mit jedem abgefeuerten Schuss.

Aber dann verdienen ja die Rüstungskonzerne nix.

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Marija
Marija
Mitglied

Re: Afghanistan hat sein My Lai
geschrieben von Marija
Karsai will "Oberpaschtune" werden,
gleich wie Putin "Zar" anstrebt
und prominente europäische Aktuellherrscher sehr gerne auf Lebenszeit im Amt bleiben möchten.

Oligarchie, Feudalismus, Absolutismus, Scheindemokratie, Finanzdemokratur ........

Vorwärts, wir marschieren zurück.

Marija
hugo
hugo
Mitglied

Re: Afghanistan hat sein My Lai
geschrieben von hugo
als Antwort auf Marija vom 16.03.2012, 11:27:59
Karsai will "Oberpaschtune" werden,
gleich wie Putin "Zar" anstrebt
und prominente europäische Aktuellherrscher sehr gerne auf Lebenszeit im Amt bleiben möchten.



da dürfte die Theorie stimmen aber in der Praxis kann die Lebenszeit solcher "Obrigkeiten" in Afghanistan ein schnelles Ende nehmen.
Ich denk nur an bisherige Versuche und Anschläge mit dem Ziel ihn aus Amt und Würden zu kegeln,,

schon 1999 fiel Karzais Vater einem
m Mordanschlag zum Opfer,
sein Bruders Ahmad Wali Karzai galt bis zu seiner Ermordung durch die Taliban am 12. Juli 2011 als der größte Drogenproduzent/-händler Afghanistans, der unter anderem auf der Lohnliste des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA stand (wiki)

und wenn man bedenkt das einige seiner Cousins die früher Drogenhändler gewesen sind, nun eine Unternehmensgruppe, die Telekommunikation-, Logistik- und Sicherheitsdienste anbietet leiten und die Taliban dafür bezahlen ihre Konvois nicht anzugreifen.(wiki)

dann ist doch wohl klar aus welchen Ecken und für wen da alles dort Gefahr droht.

hugo
sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Afghanistan hat sein My Lai
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf adam vom 16.03.2012, 09:03:14
Der Begriff Afghanistankrieg ist äußerst irreführend. Wie von adam geschrieben " Krieg gegen den Terrorismus", trifft schon eher zu. Mit der Supermacht die wieder einmal einen moralischenn Bankrott erleidet, - wenn auch nicht dierekt benannt - sind offensichtlich die USA gemeint. Der Resolution 1368 des UN-Sicherheitsrates, vom 12. September 2001, folgten jedoch 40 Nationen und bereiligten sich an ISAF.

Ausgelöst wurde die Sicherheitsrat-Initiative und der folgende ISAF-Einsatz, durch den Terroranschlag vom 11.9.2001, auf das WTC in New York. Dieser Anschlag und viele andere weltweit, wurden geplant und dirigiert, von Al-Qaida aus Afghanistan. Dort herrschten zu dieser Zeit die Taliban, An die Macht waren die gekommen nach der Niederlage und dem Abzug der Roten Armee. Die von Pakistan unterstützten und mit Waffen belieferten Hekmatyar-Milizen entfesselten den Krieg in Afghanistan. Die bombardierten Kabul, töteten dabei 25000 Menschen, und im September 1996 nahmen die Taliban Kabul ein und errichteten das Islamische Emirat Afghanistan.

Unter dem Schutz der Taliban konnten Ausbildungscamps für Terroristen erstellt und betrieben werden. Die einsetzende Radikalisierung in Afghanistan wurde sichtbar durch die unglaubliche Unterdrückung der Frauen, aber auch durch die Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan. Sehr schlimm war dann das Dekret von Muhammad Omar, das Sikhs und Hindus zwang, gelbe Erkennungsmarken zu tragen, um sie in der Öffentlichkeit als Nicht-Moslems identifizieren zu können.

In dieses "friedliche und menschenwürdige" Leben der afghanischen Bevölkerung hatte sich dummerweise die internationale Staatengemeinschaft eingemischt, hat nun den Schaden und muss die antiwestlichen Vorwürfe ertragen.

sys...

Afghanistan 1989 - 2001

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Karl
Karl
Administrator

Re: Afghanistan hat sein My Lai
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 16.03.2012, 18:04:03
@ sysiphus,


ich hege keinerlei Sympathie für die Denkrichtung der Taliban und ihre Unterdrückung der Frauen ist mir ebenso zuwider wie Dir. Nach über 10 Jahren militärischem Engangement des Westens (dessen Unterstützung der Taliban und Bin Laden Kämpfer gegen die sowjetische Besatzung zuvor nicht mitgerechnet) stehen die Alliierten vor dem Nichts. Dieser neue Krieg hat nur wieder sehr viel neues Leid über die afghanische Bevölkerung gebracht, für die ich sehr viel Sympathie hege, denn es sind Menschen wie Du und ich, die am liebsten in Frieden leben würden, stattdessen aber bombardiert (Stichworte Hochzeitgesellschaften, Tanklaster), massakriert und gedemütigt werden, nicht erst durch den jetzigen Einzeltäter (Stichworte: Killteam, Leichenschändung). Die Liste der abstoßenden Ereignisse ist lang.

Es ist einfach falsch, wenn nur eine Seite in einem Krieg verteufelt wird und ihre Vernichtung dadurch gerechtfertigt werden soll. Die Wahrheit ist viel komplexer. Der Krieg als solcher, der Monster gebiert, sollte bekämpft werden, nicht die Menschen. Stattdessen aber wird Krieg von den Dummköpfen wie den Profiteuren in allen Lagern als Mittel der Politik gesehen und als Mittel, um Interessen durchzudrücken. Dieses Denken sollte geächtet werden. Kriegführen und Kriegspropaganda gehören verboten und die Schreibtischtäter gehören vor den internationalen Gerichtshof.

Karl
adam
adam
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Re: Afghanistan hat sein My Lai
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 16.03.2012, 18:57:11
karl,

sysiphus hat so unrecht nicht.

Wenn ich diesen Thread durchlese, fallen mir einige Aussagen auf, die nicht stimmen oder nicht berücksichtigt werden..

1.) Dieser Krieg wurde nicht gegen das Afghanische Volk geführt, sondern gegen die Taliban.

2.) Dieser Krieg wurde nicht geführt, um in Afghanistan die Demokratie einzuführen.

3.) Für diesen Krieg wurde keine "Wahrheit" geopfert.

4.) Der Krieg wurde nicht allein von den USA geführt.

5.) Der Krieg gegen die Taliban stützt sich auf ein einstimmiges Votum des UN-Sicherheitsrates.

6.) Es scheint inzwischen unbekannt zu sein, daß diesem Krieg die Anschläge des 11. September vorausgingen.

7.) Es werden Annahmen und Verschwöhrungstheorien als Argumentation benützt.

8.) Es wird nicht berücksichtigt, daß Afghanistan unter den Taliban in deren Willkür versank, Mord, Todschlag, Hinrichtungen waren an der Tagesordnung.

9.) Es wird nicht berücksichtigt, daß die meisten Zivilisten, die zu Tode kamen, den Anschlägen der Taliban zum Opfer fielen.

11.) Es wird nicht berücksichtigt, daß ein Krieg zwischen den Taliban und dem Iran unmittelbar bevorstand.

12.) Es wird nicht berücksichtigt, daß die Natotruppen versuchen, die Taliban daran zu hindern, daß Pakistan direkt in deren Hände fällt.

13,) Es wird nicht berücksichtigt, daß für die Zeit nach dem Krieg hauptsächlich China und auch Russland mit der Förderung von Bodenschätzene beautragt wurden.

14.) Es wird nicht berücksichtigt, daß nach dem Abzug der Nato-Truppen, die Region wieder in einem heillosem Chaos versinkt, dem die Bevölkerung weitaus schlimmer ausgesetzt sein wird als derzeit. Außerdem besteht die Gefahr, daß bis dahin der Iran nuklear bewaffnet sein wird und der Atommacht Pakistan gegenübersteht, die maßgeblich von den Feinden des Iran, den Paschtunen/Taliban beeinflußt wird.

Es zeigt sich, daß derzeit die USA mit der Nato die einzigen Mächte sind, die in der Region das Schlimmste verhindern können. Natürlich wurde durch das unbedachte Handeln der Bush-Administration und die voreilig beteuerte, uneingeschränkten Solidarität der Bündnispartner, die Büchse der Pandora ein Stück geöffnet, aber es besteht die Gefahr, daß der Deckel nach Abzug der Nato ganz weggesprengt wird, mit Folgen, die nicht absehbar sind.

Das Bild des Hindukusch wird seit Generationen durch kriegerische Auseinandersetzungen geprägt, neben einem Alltag, der von Stammeskämpfen, religiösem Fanatikertum, Blutrache und Grenzstreitereien bestimmt wird. Da werden die vergangenen 10 Jahre geradezu als friedliche Dekade in die Geschichte des Hindukusch eingehen, relativ gesehen.

Was die USA unter Obama angeht, werden die sich nicht darum reißen, weiter den Weltpolizisten zu geben. Aber es wird nicht lange dauern, da werden sich die Unfähigen wieder ducken und in stillem Einvernehmen darauf warten, daß die USA die Drecksarbeit machen. Es ist ein gerüttelt Maß an Scheinheiligkeit mit im Spiel, nur die USA für den Schmutz verantwortlich zu machen, der dort anfällt, wo die Welt möchte, daß unhaltbare Zustände beseitigt werden, sich aber sonst keiner die Finger schmutzig machen möchte. Wir werden es erleben, denn die Welt ist alles andere als perfekt.

--

adam


hugo
hugo
Mitglied

Re: Afghanistan hat sein My Lai
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 16.03.2012, 22:55:05
ach adam, adam,,,,welche Kauderwelsch,,

da versuchst Du 14 Punkte lang die USA mehr oder weniger direkt oder indirekt zu entlasten, also mehr oder weniger unschuldig darzustellen und dann reißt Du das gesamte Gebäude mit dem Hintern äh dem nächsten Satz wieder ein,,

alles was die Amis, Deinem Beitrag folgend, mühsamst aufgebaut haben, lassen sie im Stich "im heillosem Chaos versinken" und aus der nun geöffneten Pandorrabüchse ausbüchsen.

aber ein Versuch wars wohl wert,,,,mal sehen wie sich die Amis dran halten werden,,

wurden die Amis damals nicht entgegen deren Sträuben und jahrelangen Widerstand unter Gewaltandrohung durch den UN-Sicherheitsrat zu diesem Kriege genötigt ?

hugo

dutchweepee
dutchweepee
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Re: Afghanistan hat sein My Lai
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 16.03.2012, 22:55:05
Ach ja adam? So schnell geht das und die USA sind plötzlich das unschuldige Küken, dass von den europäischen Flachzangen immer wieder in den Krieg gezwungen wird?

Solange mit den Mitteln der Kriegsführung ökonomische und geostrategische Interessen der USA durchgesetzt werden sollen -- sei es in Afghanistan, Irak oder bald im Iran -- solange sind die US-Truppen kein Weltpolizist, sondern die Schergen der US-Unternehmen.

Solange zigtausende, unschuldige Zivilisten durch die Kampfhandlungen und Waffenwirkung der US-Truppen sterben, ist deren Einsatz verbrecherisch und unverhältnismäßig.

Sinnvoll sind Kriege sowieso niemals.

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