Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit

Internationale Politik Afghanistan auf dem Weg in die Vergangenheit

Medea
Medea
Mitglied

Re: AFGANISTAN . Ein vergewaltigtes Volk
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2009, 22:14:06
Da sei Allah vor, Mart.
Erst den ungeliebten und einem aufgedrängten oder befohlenen Kerl am Hals und dann ihm auch noch zu "ehelichen Rechten" zu verhelfen?
Satire pur - gg

Die gebildete Afghanin, die Frauenrechte in ihrem Land propagiert und auch einfordert, lebt in ständiger
Todesangst. Auch so wird den Frauen und Mädchen die Möglichkeit von vornherein genommen/eingeschränkt,
zu hoffen, aus ihrem Elend befreit zu werden.
Ein Grund mehr für die internationale Gemeinschaft,
hier nicht wegzuschauen.

M.
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: AFGANISTAN . Ein vergewaltigtes Volk
geschrieben von rolf †
als Antwort auf Medea vom 14.04.2009, 07:33:56
Gibt es nichts zwischen Besatzungstruppen, die das Land zerbomben, und Wegschauen?
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rolf
hema
hema
Mitglied

Re: AFGANISTAN . Ein vergewaltigtes Volk
geschrieben von hema
als Antwort auf rolf † vom 14.04.2009, 08:59:32
Doch! Wieder und wieder weltweit darueber reden um ihnen begreiflich zu machen, dass ihr Denken falsch ist und Mord niemals ein Ausweg sein kann.


--
hema

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adam
adam
Mitglied

Re: AFGANISTAN . Ein vergewaltigtes Volk
geschrieben von adam
als Antwort auf rolf † vom 14.04.2009, 08:59:32
Gibt es nichts zwischen Besatzungstruppen, die das Land zerbomben, und Wegschauen?
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rolf
geschrieben von rolf


Grüß Dich rolf

Das ist eine gute Frage. Wie weit darf man seinem Verlangen nach Gerechtigkeit folgen, ohne sein Gewissen mit neuem Unrecht zu belasten?

Nach unserem Recht darf man Gewalt anwenden, solange sie verhältnismäßig ist. Für einen Krieg kann das nicht gelten, weil immer Unschuldige betroffen sind oder gar die, denen man helfen will. Um das zu kaschieren haben Kriegsbefürworter den schlimmen Begriff Kollateralschaden geprägt. Müssen Menschen Leid ertragen, um von anderen mögliches Leid fernzuhalten? Im Umkehrschluß zur verhältnismäßigen Anwendung von Gehalt ja. Was ist verhältnismäßig? Die Menschenrechte sind für alle da, aber kann man jemanden zu seinem Recht zwingen?

Ich bin kein Jurist, der auf internationales Recht spezialisiert ist, aber die Präambel der Menschenrechte sagt aus, daß (Zitat) "es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen" (Zitat Ende). Nach dieser Aussage und weil die Taliban gegen internationales Recht verstoßen, kann ein Eingreifen berechtig sein. Ich lass mich da gerne mit Fakten belehren.

Der Krieg in Afghanistan geht weiter. Barack Obama hat die amerikanischen Truppen verstärkt, sich aber auch der deutschen Haltung angenähert, daß dieser Krieg allein durch Waffengewalt nicht zu gewinnen ist, sondern durch Aufbaumaßnahmen im Land begleitet werden muß. Die Aufklärung im Land hat begonnen, erste Frauen haben die Möglichkeit sich zu bilden und in das Geschehen des Landes einzugreifen. Die Chance ist gegeben, ein Land an die internationale Gemeinschaft heranzuführen. Darf diese Chance vertan werden?

Vielleicht kann der Krieg so verlagert werden, daß er wirklich nur gegen die Taliban gerichtet ist, das wird die Zukunft zeigen. Ich persönlich bin zerissen zwischen meinem Wunsch, den Menschen zu helfen und dem Bewußtsein, daß natürlich auch andere Ziele mit diesem Krieg verfolgt werden. Momentan bin ich noch der Meinung, daß der Krieg in Afghanistan ein unverhältnismäßiger Einsatz ist, besonders, wenn man den ursprünglichen Grund betrachtet.

Aber was bringt die Zukunft? Der neue Präsident der USA hat dem Islam die Hand zum Frieden angeboten. Dieses Angebot, so gut es auch klingen mag, zwingt aber die islamische Welt auch zu einer klaren Stellungnahme. Barack Obama hat die USA in eine abwartende Haltung gebracht. In den vergangenen Jahrzehnten waren agressive Bewegungen das Sprachrohr der islamischen Welt, mit der Begründung, man müsse sich gegen die Amerikaner und die westliche Welt wehren. Folgt jetzt die Zeit eines gemäßigten Islam, eines Islam, der die ausgestreckte Hand annimmt? Das Friedensangebot hat klare Grenzen gezogen und Barack Obama überläßt keinem die Wahl. Die Zugehörigkeit zur Kultur entscheidet. Auch in diesem Zusammenhang ist der Krieg in Afghanistan zu sehen. Ein Ja zu einem gemeinsamen Miteinander, aber nicht zu einseitigen Bedingungen.

--

adam
pea
pea
Mitglied

Danke, Mart1 , für diesen Beitrag!
geschrieben von pea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2009, 22:14:06
Ursprünglich habe Sitara Atschiksai mit ihrem Mann vor einigen Jahren nach Kanada auswandern wollen, wo sie Verwandte haben. Dann hätten sie sich Ende 2001 jedoch entschieden, zurück nach Afghanistan zu gehen, um dort zu arbeiten. „Sie ließen ihre Familie, ihre Kinder und ihr bequemes Leben im Westen zurück und kamen nach Kandahar, um mit den Menschen hier zu leben und ihnen zu helfen“, sagte der Gouverneur der Provinz Kandahar, Turjalai Wesa. Der Sohn und die Tochter des Paares wohnen weiterhin in Deutschland, weitere Verwandte der Familie leben in Hamburg.

Die Taliban bekannten sich zu dem Mord an der Frauenrechtlerin. Atschiksai habe „keine gute Vergangenheit“, sagte Talibansprecher Jusuf Ahmadi in einem Telefonat mit AFP. Die Taliban sprechen Frauen die Freiheit auf eine Arbeit außerhalb der eigenen vier Wände ab. In Kandahar verübten sie mehrere Anschläge auf Frauen, die sich politisch engagieren. Im September 2008 wurde eine der ranghöchsten Polizistinnen Afghanistans, Oberstleutnant Malalai Kakar, erschossen. Im September 2006 war die Frauenbeauftragte der Provinz, Safiya Omar Jan, bei einem Anschlag getötet worden.
geschrieben von taz


(Hervorhebung von mir)



Diese Frauen haben unsere uneingeschränkte Solidarität verdient!

So hilflos diese auch sein mag... Leider!


Warum wird eigentlich so oft versucht,
User, die sich für diese Frauen einsetzen,
in die Nähe deren zu rücken,
die eine imperialistische Okkupation befürworten?

Ich hätte mir gewünscht,
Sitara Atschiksai hatte ihr Leben in unserer Welt weiter gelebt,
als einen wahrscheinlich sinnlosen Märtyrertod in ihrer Heimat zu sterben.



--
pea
uki
uki
Mitglied

Re: Danke, Mart1 , für diesen Beitrag!
geschrieben von uki
als Antwort auf pea vom 14.04.2009, 13:25:34
...und ich frage mich, warum es immer noch Männer gibt, die daran zweifeln, wie eine Meinungsumfrage bei afghan.Frauen, bezüglich der Gleichberechtigung, ausfallen würde.

--
uki

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sammy
sammy
Mitglied

Re: Danke, Mart1 , für diesen Beitrag!
geschrieben von sammy
als Antwort auf uki vom 14.04.2009, 16:02:05
nun uki, ob die Männer nur zweifeln, sondern eventuell auch etliche Frauen? Es spielen hierbei m.E. verschiedene Aspekte eine übergeordnete Rolle,wie z.B. "Tradition", "schwerfällige Reformmöglichkeit" und nicht zuletzt auch "fehlende Alternativen" für ein Leben in Gleichberechtigung, da lebt so manche Frau halt so weiter und würde bei der "Ausweglosigkeit" bestimmt für das "es war schon immer so...." stimmen.
sammy
uki
uki
Mitglied

Re: Danke, Mart1 , für diesen Beitrag!
geschrieben von uki
als Antwort auf sammy vom 14.04.2009, 17:00:49
Lieber Sammy, bitte nicht vergessen, die "Ausweglosigkeit" ganz groß schreiben und nicht nur das, sondern auch besonders betonen.
Wie jeder erkennen kann, gehört schon ein ganz besonderer Mut dazu, sich zur Gleichberechtigung als afghanische Frau zu bekennen.
Es gehört allerdings überhaupt kein Mut dazu, Frauen zu unterdrücken und sie auszubeuten, gar umzubringen.
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uki
susannchen
susannchen
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Re: Ohne Bildung keine Gleichberechtigung?!
geschrieben von susannchen
als Antwort auf uki vom 14.04.2009, 17:52:01
Meiner Meinung nach gehört dazu auch entsprechende Bildung, viele Frauen kennen es womöglich nicht anders.
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susannchen
uki
uki
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Re: Ohne Bildung keine Gleichberechtigung?!
geschrieben von uki
als Antwort auf susannchen vom 14.04.2009, 18:34:51
Susannchen, natürlich, Bildung gehört dazu. Warum wohl wollen die Taliban den Schulbesuch der Mädchen verhindern.
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uki

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