Internationale Politik Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
@Bruny
Schlimm ist dabei, dass dies mehrheitlich von den Vertretern des deutschen Volkes nicht so gesehen oder erkannt wird (vom Irak jetzt mal abgesehen, wo sich 2003 die rot-grüne Regierung, nach Angela Merkel, "an der Gemeinschaft ... versündigt hatte")
Wie Du sagst:
aixoisKriege werden mit Lügen begonnen und sie enden mit Lügen
Eine „moderne“ Demokratie (was auch immer das sein soll) wird niemals erfolgreich sein, wenn sie nicht von der eigenen Bevölkerung ausgeht und auch angenommen wird. Außerdem glaube ich nicht einen Augenblick daran, dass der Westen eine Demokratie in Afghanistan etablieren wollten, sie wollten sich die begehrten Bodenschätze unter den Nagel reißen, im Namen der Demokratie.
BrunyGanz so ist das natürlich nicht.
Als z.B. die USA, Frankreich, Grossbritannien Deutschland von der Naziherrschaft militärisch befreiten, legten sie auch für Deutschland und Österreich die Grundsteine für die Demokratie, die doch bis heute als sehr gelungen angesehen werden kann. (Ich habe ausdrücklich Russland in diesem Zusammenhang nicht erwähnt; diese halfen zwar mit, Deutschland militärisch von den Nazis zu befreien,aber Demokratie brachten sie nicht in diese LÄnder, was man viele Jahre dann im Protektorat DDR miterleben konnte.
Eine "moderne" Demokratie kann es m.E. nie geben; denn Demokratie ist ein sich ständig wandelnder Prozess,der nie zum Stillstand kommt und kommen darf. Das Gegenstück wäre dann ja eine "altmodische" Demokratie - gibt es m.E. auch nicht.
Beim Einmarsch in Afghanistan war der Grund RAche. Wie anscheinend schon nach 20Jahren einige vergessen haben, griffen islamische Terroristen die USA an und produzierten ca 3.000 Tote. Da die Drahtzieher um Osama bin Laden,den man in den Höhlen von Afghanistan vermutete (der aber vermutlich in Pakistan untergetaucht war) nicht an die USA ausgeliefert wurden,griffen diese mit den Natoverbündeten an.
Im Laufe dieser langen Zeit des Einsatzes wollte man dann sicherlich auc das sog. Nation Building in die Wege leiten, was teilweise ja auch gelungen ist.
Es gibt heute in Afghanistan eine neue, mutigere Generation, insbesondere bei Frauen. Man erlebt es tagtäglich, wie diese versuchen, die erkämpften Rechte und Änderungen der Lebengewohnheiten nicht zu verlieren.
HÄtten die USA (und die Natostaaten) während der letzten 20 Jahre schon Interesse an den Bodenschätzen in Afghanistan gehabt, wäre eine Ausbeutung sicherlich möglich gewesen, da diese Staaten auch über die entsprechenden Strukturen verfügen.
DAran werden sich jetzt China und Russland machen - aber Demokratie werden diese Staaten mit Sicherheit nicht nach Afghanistan transportieren, da sie diese in ihren eigenen LÄndern nicht haben, als über keine Erfahrungen auf diesem Gebiet verfügen. Olga
Oh je Olga, Sie müssen mir Afghanistan nicht erklären, auch nicht den Verlauf des Afghanistan Krieges, da bin ich bestens informiert. Es gibt schließlich hervorragende Doku Sendungen die das ZDF Info ausstrahlt.
Regieren, statt Krieg führen, das ist für die Taliban deutlich schwieriger. 20 Jahre haben sie sich gegen das westliche Militär behauptet; nun sind sie im Kabuler Präsidentenpalast angekommen.
ABer selbst wenn neue Freunde wie China helfend zur Seite stehen (mit lukrativen Hintergedanken im Schilde) werden die selbsternannten Gottesschüler auf Zuwendungen des Westens angewiesen sein, um nicht nur den bestehenden Mangel zu verwalten.
Der gedemütigte Westen bekommen zwei Hebel an die Hand: Geld und diplomatische Anerkennung - beides fordern die Taliban jetzt ein. Letztere kann warten, zumal sich schon die Marschrichtung der Taliban abzeichnet:
In den Moscheen hetzen Harliner gegen Frauen; Musik im öffentlichen Raum ist schon verboten.
Beim Hilfsgeld ist das anders gelagert und es muss bald fliessen. Das Land steuert auf eine Hungerkatastrophe zu. Bleiben die internationalen Mittel noch lange eingefroren, trifft das nicht nur die Taliban, sondern die Zivilbevölkerung.
Nun ist die Stunde der Vereinten Nationen gekommen. Die Organisation kann die Mittel gezielt verteilen, damit sie nicht wieder wie in den vergangenen 20 Jahren im korrupten STaatsapparat versickern. Durch den Sicherheitsrat haben die UN das politische Gremium, um internationalen Druck auf die Taliban hoch zu halten.
Ob sie sich dadurch beeindrucken lassen? DAs weiss noch keiner, aber die Taliban müssen ja jetzt irgendwie regieren.
Der Kabuler Flughafen ist stark zerstört; technisches Personal nutzte die Gunst der Stunde und stieg in die Flugzeuge, um das Land zu verlassen. ES gibt zwar die noch funktionierenden Flughäfen in Masa i Sharif und Kandahar; aber eingehende Flugzeuge mit Hilfslieferungen sind dann immer noch weit entfernt von Kabul. Und Hilfe ist dringend erforderlich. Die Menschen bekommen praktisch kein Geld, weil die Banken grossenteils noch geschlossen sind und die Geldwechsler nicht arbeiten. Die Preise auf den Märkten sind für die Menschen unbezahlbar.
Katar und auch die Türkei sagten Hilfe zu bei den REparaturarbeiten am Kabuler Flughafen; aber noch fehlen die Sicherheitszusagen der Taliban für die von dort entsandten Mitarbeiter. Ob diese sie auch wirklich geben könnten, wenn wieder islamistische Selbstmordattentate drohen, ist weiterhin rätselhaft.
(Textpassagen teilweise entnommen dem Artikel "Geld ja, Anerkennung nein" von Tobias Matern aus der der heutigen SZ). Olga
Das sollten wir den Staaten auf jeden Fall überlassen, allein wegen der räumlichen Nähe. Ausserdem trauen die Taliban wohl eher isl. Staaten mehr als den anderen.Katar und auch die Türkei sagten Hilfe zu.....geschrieben von Olga
Auch bei MSN wird man bestens informiert .
Joggerin
WEnn das stimmt, was die Taliban verkünden, ist das ein historischer Tag: Die zerklüftete Pandschir-Provinz bei Kabul war immer eine Gegend, an dem die Oppositionellen ihre Kräfte bündelten.
Die Russen haben das Pandschir-Tal in den 80er Jahren nicht unter ihre Kontrolle gebracht; die Taliban währens ihres Regimes von 1996 - 2001 ebenfalls nicht.
Und der Westen stützte sich vor allem auf die bewaffnete Opposition gegen die Taliban, die im Pandschir-Tal stark war.
Nun scheint ganz AFghanistan unter Taliban-Kontrolle.
Vermutlich werden sich neue Widerstandsgruppen bilden. Die Terroristen des IS haben am Kabuler Flughafen nicht nur Amerikaner getötet, sodnern vor allem afghanische Zivilisten und Taliban.
Auch wenn die neue Macht der Taliban nun gross erscheint, wird das Land noch keinen Frieden erleben, auch wenn sie ihn - vermutlich etwas voreilig - nun ausgerufen haben. Olga
Das muss einen nicht wundern, die Taliban verfügen über jede Menge schwere Waffen, die sie von den Kriegsparteien erbeutet haben oder die von denen zurückgelassen wurden.
Die haben jetzt jede Macht, man kann nur hoffen, dass sie, weil sie dringend auf Hilfsgelder angewiesen sind, nicht ganz so schlimm wüten wie in früheren Zeiten.
Die EU hat ja schließlich Bedingungen gestellt, vielleicht halten sie diese Bedingungen einigermaßen in Schach.
EU stellt den Taliban Bedingungen
Ich mag es mir nicht vorstellen müssen,dass eine Abordnung dieser Taliban-Männer in ihrer Tracht nach Brüssel reisen - sie müssen dann mit einer sehr wichtigen Frau verhandeln = Frau von der Leyen.
Da befinden sich teilweise Analphabeten darunter, kriegswütige, aber auch moderate usw. - es wird nicht lange dauern, bis die untereinander in den Streitmodus schalten.
Abgesehen davon bin ich der Meinung, das ist eine Angelegenheit der UN, da es ein Weltproblem ist, wo auch immer sehr darauf geachtet werden muss, wie sich China und Russland verhalten. Olga
Eine Milliarde US-$ haben westliche Länder bei der UN-Geberkonferenz in Genf zugesagt für humanitäre Hilfe in Afghanistan.
Und das ist dringend erforderlich: Die halbe BEvölkerung leidet unter Dürre, Gewalt - der Machtwechsel macht Lebensmittel knapp und unbezahlbar.
Diese humanitäre Hilfe ist nun einer der wenigen Hebel im Umgang mit den Taliban und man kann nur hoffen, dass die internationalen HelferInnen unversehrt ihre Arbeit in Afghanistan machen können.
Aber es bleibt eine grosse Unsicherheit und Unbehagen: die Geber müssen sich auf ABsprachen mit Männern einlassen,die stolz auf ihre Unmenschichkeit sind; die Minister rekrutieren sich aus international gesuchten Terroristen und die durch diese internationalen Finanzmittel gestärkt werden.
Als Bedingung wird die Einhaltung der Menschenrechte gefordert (wie dies vor Ort kontrolliert werden soll, ist mir persönlich unklar).
Aber wasmacht man, wenn die Taliban solche Zusagen brechen? LÄsst man dann die Bevölkerung verhungern? Auch dies würde nicht in die Wertevorstellungen der westlichen Länder passen - es zeigt nur, wie gross und tief die Falle ist, in die wir geraten sind und weiterhin geraten werden. Olga