Internationale Politik Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
Vielleicht würden die Abgeordneten ja viel mehr nachhaken und nachdenken, wenn sie nach ihrem Gewissen abstimmen könnten.Da unsere Streitkräfte aber eine 'Parlamentsarmee' ist, tragen eigentlich die Bundestagsabgeordneten eine große Verantwortung, die leider viel zu wenig in der öffentlichen Diskussion reflektiert wird.
Hat denn keiner nachgefragt , was unter 'geordnetem Abzug' zu verstehen ist ? Was genau sollte vorbereitet werden und wann ?
Von aixois
Ich glaube nicht, dass sie sich ihrer Verantwortlichkeit immer bewusst sind.
Pippa
Joe Biden ist in der Vergangenheit alles andere als ein pazifistisch ausgerichteter Politiker gewesen, Joe Bidens außenpolitische Bilanz als Präsident in seinen ersten sechs Monaten war so schlecht, wie es seine Nicht-Interventionisten und Antikriegskritiker befürchteten. Biden hat eine wichtige und richtige Entscheidung getroffen, die er anscheinend befolgt, und zwar den Abzug der letzten verbliebenen US-Truppen aus Afghanistan, aber selbst hier besteht Grund zur Sorge, dass US-Streitkräfte in andere nahe gelegene Länder verlegt werden könnten und der Krieg gegen die Taliban wird aus der Ferne weitergehen. An fast allen anderen Fronten hat Biden es nicht nur versäumt, einige der schlimmsten und destruktivsten Politiken seines Vorgängers rückgängig zu machen, sondern er hat sie in vielen Fällen verankert und verstärkt.
Wo Trump gegen ein anderes Land Sanktionen mit „maximalem Druck“ verhängt hatte, hat Biden all diese Sanktionen beibehalten. Selbst bei den wenigen Themen, in denen Biden bereit zu sein schien, die Politik von Trump sinnvoll zu ändern, wie zum Beispiel die Beendigung der US-Unterstützung für den Krieg gegen den Jemen, hat Biden entweder Lippenbekenntnisse abgegeben oder er hat sich so langsam bewegt, dass es schwierig ist, überhaupt eine Änderung zu sehen. Niemand hat wohl erwartet, dass Biden eine radikale Überarbeitung des außenpolitischen Status quo ändert, aber selbst zu seinen eigenen Bedingungen hat er es nicht geschafft.
Biden behauptete, er würde Saudi-Arabien als "Ausgestoßenen" behandeln, aber er hat nichts dergleichen getan. Obwohl es nie wahrscheinlich war, dass die USA die Saudis vollständig meiden würden, hatte Biden seinen Unterstützern Grund zu der Annahme gegeben, dass sich die Beziehung erheblich ändern würde. Der jüngste Besuch des Bruders des Kronprinzen und stellvertretenden saudischen Verteidigungsministers Khalid bin Salman in Washington, bestätigte, dass dies eine vergebliche Hoffnung war. Die USA unterstützen weiterhin den saudischen Koalitionskrieg gegen den Jemen,... und die Waffenlieferungen gehen fröhlich weiter.
Nun, die Islamisten dürften überall feiern, weil sie den Westen bezwungen haben oder anders herum ausgedrückt, weil der Westen gnadenlos versagt hat und wie ein geprügelter Hund abzieht. Ob es bei den Extremisten Eindruck hinterläßt, wenn J. Biden mit Vergeltung droht? Ich glaube eher nicht. Ich glaube auch nicht, dass überhaupt bekannt ist wo sich die IS überall aufhält. Eines aber ist klar, wenn der Taliban geschadet werden will, dann werden sich die Selbstmordattentate der IS verstärken.
Bruny
Vor allem zeigt sich jetzt, dass es wirklich keinen Sinn macht, wenn auch Deutschland in entlegenen Gegenden militärisch mitmischt, Herkules gabs nur einmal, wir sind es nicht.
Wer nicht mal 3 Monate früher alle Beteiligten rausholen kann, der gehört eigentlich auf die Anklagebank und zwar ganz schnell.
Man kann zudem bis nach der Wahl warten, dann sind einige nicht durch Immunität geschützt.
Biden hat auch, ganz untypisch für ihn, den eher pazifistisch ausgerichtten Politiker, gesagt, dass die Attentate nicht vergessen und nicht vergeben werden, und dass die Schuldigen dafür büssen müssen.Hallo Aixois.
"we will hunt you down and make you pay" - Ich glaube, Biden meint dies ernst und wird dieses Versprechen auch einhalten.
Wenn dies geschehen ist (erfolgreicher Schlag gegen den ISKP und ihre 'Schläferzellen'), wird diese harte Vergeltungshaltung Biden sicher 'gut' geschrieben werden.
aixois
Biden muss nach dieser Aussage liefern das sehe ich auch so, es ist nur zu Hoffen dass ihm das gelingt, man stelle sich mal vor, es würden jetzt wieder Anschläge in der USA sowie in der EU ausgeführt.
Man soll zwar nicht so schwarz sehen. Phil.
Ich empfinde manche Kommentare schon etwas seltsam, mit denen anscheinend die Hauptschuld an dem Desaster in Afghanistan Deutschland zugeschrieben wird, diesem Bürokratismus usw. Es ist ja nicht unbedingt so, dass Deutschland dort einen Krieg begonnen hatte - und es war von Anfang klar,dass ohne die USA auch Deutschland und die anderen Nato-Truppen sehr, sehr hilflos dort agieren würden.
Wäre es wirklich der Mehrheit unseres Volkes recht, wenn Hunderttausende von Afghanen, die sich jetzt in Richtung Pakistan bewegen, auf bequemem Wege zu uns kommen könnten? Das wäre sicher theoretisch möglich, weil ich annehme,in Pakistan erklärt man jetzt sehr laut, die Grenzen schliessen zu wollen. Aber vermutlich öffnet man die recht schnell wieder, wenn Geld fliesst,bzw Zusagen gemacht werden,dass u.a. Deutschland all die Flüchtlinge zu sich holt, die dort dann auflaufen. Und um dem Bürokratismus aus dem WEge zu gehen, relativ ungeprüft und auch das evtl. Risiko eingehend, dass sich darunter "böse Buben" befinden, z.B. auch solche, die irgendwann von Deutschland abgeschoben wurden, weil sie hier rechtskräftig aufgrund begangener Delikte abgeschoben wurden.
Eine europäische, faire Verteilung würde weiterhin nicht möglich sein, da sich zumindest Staaten wie Ungarn, Polen usw.einfach weigern würden, ihren Anteil daran zu leisten. Und übrigens auch Österreich, die dies ja jetzt schon laut und deutlich erklären, sich daran nicht beteiligen zu wollen.
ABer wie sähe es z.B. mit Russland aus? Die haben ja, wie China, ihre Botschaften in Afghanistan nicht geschlossen, sogar ausgebaut. Wann dürften wir erwarten, dass auch solche Länder ihren humanitären Verpflichtungen nachkommen und nicht sofort primär an zukünftige Geschäfte denken, die man dort machen kann?
Die Türkei hat an ihrer iranischen Grenze Mauern errichtet, was man sogar nachvollziehen kann. Die Türkei ist das europäische Land mit den meisten, aufgenommenen Flüchtlingen und auch dort rumort es in der Bevölkerung, die sich nach und nach weigert, diesen Kurs mitzutragen.
VErgessen wird m.E. bei allen Schuldzuschreibungen an die USA, Deutschland und andere involvierte westlichen Nationen, wie sich die Regierung in Afghanistan selbst verhalten hat. Da machte sich der Präsident aus dem Staub in ein sicheres Land,vermutlich in den Emiraten. Die afghanische Armee machte es auch so und brachte sich vor den Taliban in Sicherheit. Dies dürfe in einem Gebirgsland wie Afghanistan auch möglich sein, wo schon vo 20 Jahren die dort versteckten Terroristen lange überleben konnten.
So unwahr ist der Satz von Mr Biden nicht ,dass die Amerikaner (also das Volk) keine Kriege mehr in weit entfernten Ländern führen möchte, wo die dortige Armee und Regierung dazu nicht bereit ist.
Schon seit Obama`s Zeiten ziehen sich die USA aus ihrer Rolle zurück, Weltpolizist sein zu wollen. Wie sich das auf die Sicherheit von Europa zukünftig auswirken kann, mag ich mir gar nicht vorstellen - denn dievon Macron so angepriesene europäische Verteidigung dürfte m.E., wenn überhaupt, zu unseren Lebzeiten nich mehr installiert werden. Olga
In dieses Debakel waren und sind vier Ministerien direkt involviert: Verteidigung, Aussenministerium, Innenministerium und Entwicklungsministerium, wobei der hochgelobte Herr Müller bis zuletzt versuchte, sich ziemlich im Hintergrund zu halten, um nicht doch noch in diesen Empörungssturm zu geraten.
Aber seien wir uns doch auch selbst gegenüber mal ein wenig ehrlich: als ich vor Monaten in diesem Thread über die verzweifelte Lage der Ortskräfte in Afghanistan schrieb und der Verantwortlichkeit,diese schnellstens rauszuholen, gab es nur sehr minimale Resonanz zu diesem Thema.
Ich hatte damals den Eindruck,dass dies die deutschen Menschen genau so wenig interessiert wieder der jahrelange Krieg in Afghanistan überhaupt (und auch der in Syrien erweck kein Interesse mehr) und dass wir als Bevölkerung genau so wie die Parlamentarier gerne und aufatmend damit lebten, dass uns jahrelang erzählt wurde, das sei kein Krieg, sondern eine Aktion der SoldatInnen, um dort Brunnen und SChulen zu bauen.
Damit beruhigten wir uns selbst und befassten uns nicht weiter mit der Dramatik in diesem Land. ERst als der Baron zu Guttenberg klare Kante sprach und Krieg als solchen bezeichneten, wachten doch einige wieder auf - was aber auch schnell wieder vorbei war.
Ich befürchte,dass es nun ähnlich mit den afghanischen Menschen kommen wird, die man "herausholen" muss und soll, aber schon bald wieder Befürchtungen laut bis sehr laut werden, was und wohin denn diese Menschen sollen. Denn jede Ortskraft muss man natürlich mit 5 multiplizieren (Mann, Frau und drei Kinder).
Ich hoffe sehr, dass die Menschlichkeit bei uns länger anhält als die Berichte aus diesem Land noch an prominenter Stelle in den Medien erscheinen und nicht alles bald wieder einschläft, bzw. wir alle Afghanistan dann vergessen, wenn die Taliban den Riegel um das Land vorgeschoben haben. Olga
Nun, die Islamisten dürften überall feiern, weil sie den Westen bezwungen haben oder anders herum ausgedrückt, weil der Westen gnadenlos versagt hat und wie ein geprügelter Hund abzieht. Ob es bei den Extremisten Eindruck hinterläßt, wenn J. Biden mit Vergeltung droht? Ich glaube eher nicht. Ich glaube auch nicht, dass überhaupt bekannt ist wo sich die IS überall aufhält. Eines aber ist klar, wenn der Taliban geschadet werden will, dann werden sich die Selbstmordattentate der IS verstärken.
Bruny
Und Biden hat nun den vemeintlichen Drahtzieher des Terroranschlags mit einer Drohne töten lassen.
Und nun? Glaubt er, dass er damit weitere Anschläge verhindert? Das Gegenteil wird eintreten, jetzt erfolgt dann wieder die Rache von der anderen Seite. Das wissen die Amis auch, denn sie warnen schon wieder vor weiteren Terroranschlägen am Flughafen. Die werden kommen, dann wieder die Rache der Amerikaner., dann wieder . . . etc.
So geht die Spirale des Kriegs weiter.
Mir tut die afghanische Bevölkerung nur noch leid.
Nach Anschlag in Kabul USA greifen IS mit Drohnen an
Ich finde es auch grauenhaft, dass sich wohl jetzt dieses "Rache nehmen" der Amis hochschaukeln wird und es natürlich nicht dabei bleiben wird...wie schlimm für die dortige Bevölkerung...
Kristine