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Internationale Politik Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung

Karl
Karl
Administrator

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Karl
als Antwort auf Joggerin vom 27.08.2021, 10:16:14

Nein @joggerin, bitte nicht! Sollen wir den nächsten Bürgerkrieg sponsern?

Karl

Joggerin
Joggerin
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Joggerin
als Antwort auf Karl vom 27.08.2021, 10:19:46

Natürlich nicht , aber kann man nun , nach vielen Jahren und Toten , einfach die Afghanen sich selbst überlassen ?
Ich möchte keine Entscheidung treffen müssen .
Das alles ist kompliziert und man muß eben beste Informationen haben , um dort zu handeln .
Oder mein Herz meint es zu gut .
Lieber viel reden als einmal schießen !
Joggerin

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Karl vom 27.08.2021, 09:26:52
Die Anschläge in Kabul (Flughafen, Hotel) konnten ja nun nicht von den Taliban verhindert werden...wenn man bedenkt, dass sie Sicherheit u.a.m. "versprochen" hatten..., bleibt viel  Angst für die Zukunft. 

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich die Taliban gegen den IS Ableger durchsetzen...es ist alles furchtbar, finde ich. Die armen Menschen , die wohl keine Zukunft dort haben können.

Wenn ich nun noch lese, dass Mr. Biden Rache schwört, nachdem gestern u.a. 13 US Soldaten getötet wurden, wird einem noch mehr Angst - wo führt das alles noch hin...


Kristine

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RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bias vom 27.08.2021, 10:19:38

Nun ja, mir fehlen bei der Einschätzung von Eric Gujer einige maßgebliche Punkte. Zum einen geht aus seiner Kritik an Frau Merkel nicht hervor, dass die Bundeswehr systematisch über die Jahre abgewirtschaftet wurde. Ich kanns jetzt nicht so richtig einschätzen ob der Inhalt des nachstehenden Links nicht noch mehr Verantwortliche aufzeigt...

Denn der Zustand der Truppe ist nach wie vor beklagenswert. Fünfundzwanzig Jahre lang wurde die Bundeswehr systematisch herabgewirtschaftet. Offiziere wurden hinauskomplimentiert, Panzer verschenkt oder verschrottet, Schiffe dem Rost überlassen, Flugzeuge ausgeweidet. Es war die Zeit der Friedensdividende und auch des Aufbaus Ost in der ehemaligen DDR. Viel von dem eingesparten Geld ist dort bestimmt auch gut investiert worden in Verkehr, Bildung, Städtebau. Verantwortlich für die Schrumpfkur waren seit 1990 die längste Zeit Verteidigungsminister der Union, eine Zeitlang auch Sozialdemokraten, darunter der in der Truppe geradezu legendäre Peter Struck. Generalität oder die Admirale widersetzten sich dem Sparauftrag nicht, im Gegenteil. Mancher goldene Stern wurde durch besonders dienstbares Abschaffen und Reduzieren erst verdient.
Doch dann kam eine Wende. Äußere Anlässe waren die Krim-Annexion durch Russland, der Flächenbrand des IS-Terrors, dann wachsende Unsicherheit über die einstige Schutzmacht Amerika und die Einsicht, dass Europa seinen Beitrag zur gemeinsamen Verteidigung leisten muss. Der letzte Sparminister, Merkels Vertrauter Thomas de Maizière  musste gehen, es kamen Ursula von der Leyen und ihre Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder. Zwei Frauen an der Spitze des Verteidigungsministeriums, das war für manche alten Offiziere ein Schock, von dem sie sich nur langsam erholten. So ging wieder Zeit verloren.
Sichtbarste Konsequenz des Kurswechsels seitdem ist ein starker Anstieg des Verteidigungsetats von rund 32 Milliarden (2014) auf nunmehr 45 Milliarden Euro. Jedes Jahr stehen jetzt mehrere Milliarden Euro mehr für beste Ausrüstung und Hightech-Waffen zur Verfügung. Sollte man denken. Doch bei der Truppe kommt viel zu wenig davon an. Und zwar über alle Warengruppen hinweg. Weder die neuen Schiffe wurden geliefert, noch die benötigten Transportflugzeuge oder die angeblich modernsten Schützenpanzer der Erde. Selbst bei trivialeren Dingen wie Nachtsichtgeräten oder Stiefel – ein einziges Hapern. Die Frage: Wo ist das Geld geblieben? Und was treiben eigentlich die rund 10.000 Männer und Frauen in der Beschaffungsverwaltung, deren Auftrag und Berufung es sein sollte, die Ausrüstung der Bundeswehr zu organisieren? Es heißt, man bemühe sich.

Widerstand statt Unterstützung für AKK
*)Auf der Suche nach den Ursachen für diese spezifische Form des Staatsversagens, die inzwischen Soldaten aller Dienstränge in die offenen Arme des Rechtspopulismus treibt, konnte man sich am Donnerstag im Bundestag informieren, wo ein Untersuchungsausschuss tagt. Es geht dort nicht um die Frage, warum es von der Leyen und Suder offenkundig nicht gelungen ist, die dringend nötige Beschleunigung und Aktualisierung des Beschaffungswesens zu Ende zu bringen und Gerät für Dutzende Milliarden endlich an die Truppe zu bringen. Vielmehr befassen sich Dutzende Abgeordnete und Fachleute dort mit 4000 Aktenordnern und monatelangen Zeugenvernehmungen mit einer Unregelmäßigkeit beim Beraterwesen, die nach einem Bericht des Rechnungshofes einen Schaden von etwa einer Million Euro verursacht hat. Genau berechnen kann man das allerdings nicht.
Die Abgeordneten ruinieren in dem sogenannten Untersuchungsausschuss den Ruf der beiden engagiertesten Kämpferinnen für eine modernisierte Truppe, die es in Jahrzehnten gab. So ging es die ganze Zeit: Widerstand statt Unterstützung, selbst bei der Union. Deren Abgeordnete fragten im Ausschuss mit einer Schärfe, als stünden von der Leyen und Suder im Verdacht, für die Russen zu arbeiten. Oder, aus Sicht der SPD noch schlimmer: für McKinsey.

usw.

ZUSTAND DER BUNDESWEHR



*) Apropos, ähnliche Entwicklungen wurden ja auch in Bereichen der Polizei erkennbar. Für mich ist speziell diese Entwicklung nicht verwunderlich. Vater Staat, Teile der Justiz und so manche Bürger haben ihre Diener längst im Stich gelassen und suhlen sich anstelle in Liberalismus!

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf werderanerin vom 27.08.2021, 10:40:10
Die Anschläge in Kabul (Flughafen, Hotel) konnten ja nun nicht von den Taliban verhindert werden...wenn man bedenkt, dass sie Sicherheit u.a.m. "versprochen" hatten..., bleibt viel  Angst für die Zukunft. 
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich die Taliban gegen den IS Ableger durchsetzen...es ist alles furchtbar, finde ich. Die armen Menschen , die wohl keine Zukunft dort haben können.....Kristine
Die IS wird den Ablauf stören und ist zudem ein weiterer Faktor im Chaos Afghanistan.
Erstens das Pandschir Tal, Zweitens die IS, dass macht der Taliban Verdruss.
Andererseits von der Menge der IS-Terroristen her gesehen,
werden sie die Taliban nicht verdrängen, aber einschränken.


Wo werden die Taliban Hilfe und Waffen suchen,
bei welchem Staat.???

 
Bias
Bias
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Bias
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.08.2021, 10:59:17

Kann es denn anders sein, als dass jedem Beitrag noch etwas Fehlendes hinzugefügt werden kann?

Kern von Eric Guyers Aussage ist, dass Frau Dr. Angela Dorothea Merkel während ihrer gesamten Regierungszeit sorgfältig darauf geachtet hat, dass nichts gegen ihren Willen lief.
Widerstände hat sie jeweils auf ihre ureigene Art beseitigt.
Darüber wie das bspw. im Fall von Karl Ernst Thomas de Maizière geschah, hat auch Robin Alexander bereits in seiner Dokumentation "Die Getriebenen" hingewiesen. Meines Wissens bislang unwidersprochen.
Wir werden sehen, wie die Nachfolger der Kanzlerin und auch die Presse deren Verdienste um das Land nach geraumer Zeit bewerten.

Was mir bei vielen Kritiken fehlt ist, dass sich die Abgeordneten im Parlament in ihrer Mehrzahl am Nasenring haben durch die Manege führen lasse.
Es hat sich während langer Jahre ergeben, dass eine solche Haltung für den oder die einzelnen beim Vorankommen oder fürs Bleiben nicht nachteilig gewesen ist.
Doch solche Haltungen, so sehen es die Regeln vor, entsprechen nicht der ihnen zugedachte Rolle.


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JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von JuergenS

Vor allem zeigt sich jetzt, dass es wirklich keinen Sinn macht, wenn auch Deutschland in entlegenen Gegenden militärisch mitmischt, Herkules gabs nur einmal, wir sind es nicht.

aixois
aixois
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von aixois
als Antwort auf Epriel vom 27.08.2021, 02:30:36
Bist du genau so ratlos wie ich  ... ?
Bin ich in der Tat.

Aber nicht nur wegen der offensichtlichen Inkompetenz, in Sachen "Afghanistan" und beim "Rückzugs - Management" ,  die nach meinem Eindruck dabei ist, in Hilflosigkeit  umzuschlagen.

Kramp-Karrenbauer  hatte im März 2021 keine Probleme, die Mehrheit des Parlaments von der Notwendigkeit einer Mandatsverlängerung  bis 2022 zu überzeugen. Argumente für das neue Mandat  waren (AKK im Btag 04/03/2021):
 
  • einen in der Allianz abgestimmten, geordneten Abzug aus Afghanistan zu ermöglichen, sobald die Situation am Hindukusch es erlaubt.
  • die Erfolge des Wiederaufbaus aus fast zwei Jahrzehnten Engagement der internationalen Staatengemeinschaft sollen dabei bewahrt werden.
Da unsere Streitkräfte aber eine 'Parlamentsarmee' ist, tragen  eigentlich die Bundestagsabgeordneten eine große Verantwortung, die leider viel zu wenig in der öffentlichen Diskussion reflektiert wird.
Hat denn keiner nachgefragt , was unter 'geordnetem Abzug'  zu verstehen ist ? Was genau sollte vorbereitet werden und wann ?

Von den politisch verantwortlichen Ministern  erwartet man ihren Rücktritt. Der wird nicht erfolgen. Aber AKK /Maas werden so bald keine Regierungsverantwortung mehr wahrnehmen dürfen.

Ich interpretiere das Ende des 19. Bundestag auch wie eine Art Rücktritt. Denn für mich haben auch die, die unbedenklich alles geglaubt haben, was man ihnen über die Erfolge in Afghanistan erzählt hat, eine schwere Verantwortung übernommen, der zumindest die, die mehrheitlich zugestimmt haben, m.E. nicht gerecht geworden sind.
Ist es denn nicht der Wählerauftrag, das Tun und Lassen der Regierung zu kontrollieren, falls nötig, sogar zu korrigieren ?  Da ist bei mir viel Glaubwürdigkeit den Bach runter gegangen, besonders, wenn dann, wie in den letzten Tagen geschehen, die MdBs entweder abgetaucht sind (ist ja so peinlich im Wahlkampf) oder behauptet wird, man habe das alles ja gar nicht gewusst, nicht wissen können. Wie auch, wenn man es nicht wissen will, nicht nachfragt, sich nicht mal die Meinung der vielen, die es gewusst  haben , anhört ?

Zum Managmentversagen gehört für mich auch, der wahlkampf-werbewirksame Empfang der Soldaten durch AKK direkt auf dem Flughafen in Taschkent und der gemeinsame, 'möchte-gern-kameradschaftliche' Rückflug nach Deutschland zusammen mit den Soldaten, die die letzten Tage ihren Kopf hingehalten haben.
Versuch einer Wiedergutmachung bei den "Vergessenen" (die übrigens zunehmend 'sauer' auf die Regierung sind) ?

Deutschlandfunk (17/07/2021) : " Als die letzten Soldatinnen und Soldaten vom Hindukusch nach Hause kamen, war bei der Landung niemand vor Ort. Keiner von denen, die die politische Verantwortung trugen, keiner der Abgeordneten des Bundestages, die einmal im Jahr den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr per Beschluss verlängerten.
Wie eine Heimkehr von Vergessenen hat es gewirkt.
Der Nicht-Empfang war auch ein Symbol: Sinn und Zweck des Einsatzes waren im Laufe der Jahre immer fragwürdiger geworden. Nichts ist besser geworden in Afghanistan und viel spricht dafür, dass alles dort noch schlimmer wird. "
 
TROTZ MEINER RATLOSIGKEIT  WERDE ICH WÄHLEN , Nichtwählen ändert nämlich  auch nichts. Ich werde mir aber genau anschauen wer , wie,  im März gestimmt hat, wer ggf. in der Bundestagsdebatte,  welche Frage gestellt hat und wer von den Kandidaten (Parteien) meine Meinung teilt, dass der Bürger mehr Möglichkeiten haben sollte, das Tun und Lassen der Abgeordneten, der Regierung  zu beeinflussen, zu kontrollieren, nicht nur alle 4 Jahre durch ein keines Kreuzchen.


aixois

PS: das überschneidet sich jetzt mit dem Thema eines anderen Threads, aber ich werde nicht cross-posten ... bin auch ganz zerknirscht , ob dieses Verstosses, ährlich ...😉 und harre der mich zur Ordnung rufenden Worte der Admins ! Ärgere mich eh schon (auch wg.des völlig unnützen CO2 Ausstosses des 'Ausflugs' meiner (?)  Verteidigungsministerin nach Taschkent, die immer noch nicht 'verstanden' zu haben scheint ...)
aixois
aixois
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von aixois
als Antwort auf pschroed vom 27.08.2021, 08:30:53

Biden hat auch, ganz untypisch für ihn, den eher pazifistisch ausgerichtten Politiker, gesagt, dass die Attentate nicht vergessen und nicht vergeben werden, und dass die Schuldigen dafür büssen müssen.

"we will hunt you down and make you pay" - Ich glaube, Biden meint dies ernst und wird dieses Versprechen auch einhalten.

Wenn dies geschehen ist (erfolgreicher Schlag gegen den  ISKP  und ihre 'Schläferzellen'), wird diese harte Vergeltungshaltung Biden sicher 'gut' geschrieben werden.

aixois

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bias vom 27.08.2021, 11:25:52

Schade, dass du den von mir eingestellten Link-Inhalt nicht gelesen hast, denn er zeigt auf, wer alles beteiligt war an dem IST-Zustand der Truppe. Dass Frau Merkel in ihrer Amtszeit alles weggebissen hat, was ihr nicht in den Kram gepasst hat, dürfte bekannt sein. Vieles geht auch aus einem weiteren Buch von Alexander  "Machtverfall" hervor. Beim Lesen des Buches kam mir öfters in den Sinn, auf welch weitreichende "Spione" und deren Durchstecherei er doch aus nächster Nähe der Kanzlerin und darüber hinaus bauen kann. Nun ja, ich denke mal, es wird mittlerweile bereits wieder eifrig gesammelt, dass man auch auf entsprechende Interna aus dem engsten Kreis der Regierungs-Verantwortlichen im nächsten Buch bauen kann! 


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