Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung

Internationale Politik Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung

olga64
olga64
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 26.08.2021, 17:52:02

MIr tun die Menschen, die in Afghanistan zurückbleiben müssen und vermutlich auch keine Chance mehr haben, in den Iran oder nach Pakistan zu flüchten, ebenfalls sehr leid.
Aber Faktum ist auch ,dass in den letzten zwei Wochen mehr als 70.000 Leute ausgeflogen wurden und zwar in Anbetracht der knappen Zeit, vermutlich ziemlich ungeprüft in Bezug auf die persönlichen Daten.
Hätte man früher angefangen, wäre dies sicherlich anders verlaufen. Da wäre intensiv geprüft worden und z.B. Leute ohne Papiere wären nie auf ein Flugzeug gekommen. Ob es dann auch so viele geworden wären?
Und was schon auch wichtig ist: bleibt es im Interesse der Völker und Staaten, wohin nun diese Menschen gehen werden? Oder setzt schon bald wieder das übliche Geraune ein, dass Flüchtlinge ungehindert unsere Länder "überschwemmen" usw.usw.
Hört man z.B. den Kommentar von Frau Weidel oder Herrn Gaoland, der kritisiert, dass wegen SChulbesuches von afghanischen Mädchen und der Gleichberechtigung afghanischer Frauen die Bundeswehr diese Risiken eingehen musste, kann man schon erahnen ,was sich da in den Köpfen so mancher deutscher Menschen tatsächlich abspielt. Olga

aixois
aixois
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 26.08.2021, 18:05:52
Faktum ist auch ,dass in den letzten zwei Wochen mehr als 70.000 Leute ausgeflogen wurden und zwar in Anbetracht der knappen Zeit, vermutlich ziemlich ungeprüft in Bezug auf die persönlichen Daten.
Die Anzahl der bei deutschen Arbeitgebern beschäftigten Ortskräfte dürfte nicht höchstens bei 20 000 liegen (einschl. 'Kernfamilie'). Das Patenschaftsnetzwerk nennt Zahlen unter  10 000. Sicher ist dass etliche tausend es 'nicht geschafft' haben, evakuiert zu werden und jetzt auf eine Lösung warten, wie sie Afghanistan verlassen und nach DE kommen können.

Eine Lösung von der man nicht weiss, ob man lachen oder weinen soll, bereitet unser Aussenminister vor : die Ortskräfte und ihre Familien (die schon über eine Aufenthaltserlaubnis für DE verfügen)  sollen sich an die Grenzübergänge von Pakistan, Usbekistan oder Tadschikistan begeben, dort sollen sie von den Grenzern nicht abgewiesen  , sondern 'unbürokratisch' hereingelassen werden, wo sie dann von Angehörigen der  deutschen Botschaften eine Einreiseerlaubnis bekommen  werden.
Da das noch nicht in trockenen Tüchern ist, muss Maas übers Wochenende seine Ministerkollgen der drei Länder treffen, um die Modalitäten fest zu machen ...

Wie die Ortskräfte an die Grenzposten kommen sollen (auf eigene Kosten und Risiko z.B. durch das IS beherrschte Wilayat Khorasan an der  pakistanischen Grenze) ) und wie es dann weiter geht,  ist noch nicht klar.
Ich hoffe doch, dass sie von der Botschaft zum Flughafen gebracht werden,  und dass sie die Flugtickets nicht noch selbst kaufen müssen, wie das vor ein paar Monaten noch vorgesehen war.

Für die Tausende, die noch gar keine Aufenthaltserlaubnis haben , soll wenigstens eine"Ausreiseperspektive" geschaffen werden. Allerdings müssen sie erst nachgewiesen haben, dass sie 'besonders gefährdet' sind ... na denn, frohes Schaffen !

Toll. Der Amtsschimmel hat das Wiehern selbst jetzt noch nicht verlernt.

Fazit: 'Ziemlich ungeprüft' dürfte kein Ortsbeschäftigter nach Deutschland gekommen sein und schon gar keine  70 000.

aixois



 
Epriel
Epriel
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Epriel
als Antwort auf aixois vom 27.08.2021, 01:29:05

Gefällt mir dein Beitrag. Bist du genau so ratlos wie ich, welchen der Wieherer man denn in wenigen Tagen überhaupt noch wählen könnte?


Anzeige

Bias
Bias
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Bias
als Antwort auf Epriel vom 27.08.2021, 02:30:36
Gefällt mir dein Beitrag. Bist du genau so ratlos wie ich, welchen der Wieherer man denn in wenigen Tagen überhaupt noch wählen könnte?
Guten Morgen,
die "Wieherer" sind nicht wählbar.
Sie bleiben im Dienst, egal in welchem Stall sie stehen.
Nein, ums gewählte Bild zu verwenden - sitzen.
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von pschroed
13 Tote US Soldaten, das wird jetzt schwer für den 78 jährigen US Präsidenten Biden, wie er mit dieser Last umgeht.
Auch sein hohes Alter könnte ihm in solchen Situationen zu schaffen machen.  Möge er es verkraften. Phil.


QUELLE https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-08/usa-afghanistan-anschlaege-kabul-truppenabzug-joe-biden-rede

ZITAT die ZEIT


Biden sprach von einem "schweren Tag" nach den Anschlägen in Kabul, bei denen auch US-Soldaten starben. "Wir haben, wie viele von Ihnen, eine Ahnung davon, was die Familien dieser tapferen Helden heute fühlen", sagt der Präsident, dessen später verstorbener Sohn Beau als Offizier im Irak war. "Man hat das Gefühl, als würde man in ein schwarzes Loch in der Mitte der Brust gesaugt. Es gibt keinen Ausweg. Mein Herz schmerzt für Sie."
Joggerin
Joggerin
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Joggerin
als Antwort auf pschroed vom 27.08.2021, 08:30:53

Der IS reklamiert den Anschlag für sich .
Obwohl Taliban und IS sich ähneln in ihren Theorien und Absichten , sind beide verfeindet .
Ich kann mir vorstellen , daß es dem IS zu friedlich in Kabul war bei der Evakuierung .
Vielleicht war es Absicht des IS , den offenen Kampf der Taliban gegen die USA und den örtlichen afghanischen Kräften zu entfachen .
Joggerin


Anzeige

Karl
Karl
Administrator

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Karl
als Antwort auf Joggerin vom 27.08.2021, 09:19:06

Der große Unterschied zwischen den Taliban und dem IS ist, dass die Taliban Afghanen sind und bisher keine internationalen Ambitionen haben erkennen lassen. Sie sind eine religiös-fundamentalistische, aber  patriotische Widerstandsbewegung, während der IS international agiert und einen Absolutheitsanspruch und ein missionarisches Sendungsbewusstsein hat.

Die Taliban haben davon gesprochen, an der Regierung unterschiedliche Gruppen teilhaben zu lassen. So etwas wäre der Mentalität des IS fremd.

Für die Afghanen darf man jetzt, in dieser Situation, nur hoffen, dass sich die Taliban gegen den IS durchsetzen und es ihnen gelingt den Einfluss des IS zurück zu drängen. Ein neuer Bürgerkrieg wäre furchtbar.

Karl

jeweller
jeweller
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von jeweller
als Antwort auf Joggerin vom 27.08.2021, 09:19:06

Weder die Taliban noch der IS wird eine Westliche Gutmensch-Politik akzeptieren.
Daher ist es an der Zeit, das die NAIVEN westliche Politiker, aus ihrem 20 jährigen Winterschlaf erwachen. IS und Taliban verstehen nur ihre eigene SPRACHE.

LG Hubert

Joggerin
Joggerin
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Joggerin
als Antwort auf jeweller vom 27.08.2021, 09:33:10

Wenn sich nun im Pandschirtal der Widerstand gegen die Taliban formiert , wäre das doch ein Ansatzpunkt für westliche Hilfe .
Joggerin

Bias
Bias
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Bias
als Antwort auf JuergenS vom 25.04.2021, 10:53:34
"Afghanistan war Merkels Krieg – und sie hat ihn verloren"
überschreibt heute NZZ Chefredakteur, Eric Gujer, einen Beitrag.
https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/afghanistan-abzug-es-war-merkels-krieg-sie-hat-ihn-verloren-ld.1642294

Ich habe ihn gelesen und stimme Gujers Analyse weitgehend zu.
 

Anzeige