Internationale Politik Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
Lieber Anderl, es tut gut, nach dem vorherigen üblichen persönlichen Geplänkel Deinen sachlichen Beitrag zu lesen, dem ich außerdem voll zustimmen kann.
Strategisches und friedensstiftendes Denken ist bei den Politikern in unserer Zeit auf
internationaler Ebene nur noch Fehlanzeige, was in bezug auf Afghanistan wie in einem Brennglas
zu sehen ist. Trump verhandelte mit den Taliban aus wahltaktischen Gründen über den Rückzug
der Army ..........ohne sonstigen Plan, und Biden hatte nicht die Weitsicht für eine besonnere
Korrektur.
Von den europäischen Regierungen ganz zu schweigen.
Nun kommt die Ernüchterung.
Der von Peter Struck als Verteidigungsminister im Februar 2002 formulierte Ausspruch
"die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird heute auch am Hindukusch verteidigt" hat
sich als ein unbrauchbarer Slogan erwiesen.
Hat viel Leid und Opfer gekostet und hohe Kosten verursacht.
Und nun kann man heute am 17.8.2021 einen anderen Slogan formulieren :
Am Hindukusch offenbart sich jetzt deutlich deutsches Staatsversagen.
Mehr Sarkasmus habe ich für diese blamable Situation nicht übrig.
Ich muß dann mal googeln, ob es nicht schon jemand GENAUSO formuliert hat, denn dann hätte
ich ja plagiiert..................
Und nun wird es bis zur Bundestagswahl noch mal extra spannend.........................
C.S.
Liebe CharlotteSusanne,
ich denke, es ist westliches Versagen. Es ist nicht nur deutsches Versagen. Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass dieses Debakel auch ein deutlicher Hinweis ist, dass es nicht geht, einem Land mit einer ganz und gar anderen Kultur einfach unsere "Werte" übertragen zu wollen. Ich glaube, das meinte @Bruny mit ihrem Satz über Demokratie. Aber wie dem auch sei, das ist nicht nur ein deutsches Problem, sondern eines des ganzen Westens.
LG
DW
Ich schließe mich deinen guten Interpretationen an, nachdem es hier wieder mal um sehr persönliche Kämpfe geht...
Dennoch möchte ich Arbeit der Geheimdienste mehr als nur anzweifeln. Hätten diese brauchbare Informationen und mehr gehabt, würde es heute anders aussehen aber das ist im Übrigen ja nicht nur in Afghanistan so.
Ich kenne Polizeiarbeit, die auf eine Zusammenarbeit mit Geheimdiensten schon immer pfiff..., alle Informationen erhielten diese nämlich von der Polizei, nicht umgekehrt.
Geheimdienste sind so geheim, dass niemand weiß, WAS sie tun...man könnte schmunzeln, wenns nicht so bitter wäre.
Kristine
Ja, lieber Waldler..., vielleicht ist es endlich an der Zeit, andere Denkweisen zu entwickeln. Die Welt entwickelt sich weiter und man sieht doch, dass politische Systeme wackeln, vielleicht nicht mehr zeitgemäß sind...man sieht doch, dass z.B. die USA an Autorität verloren haben und jetzt noch mehr.
Staaten wie Russland, China u.v.a.m. schauen zu, warten ab, wägen ab und werden die Lücken besetzen, die nun immer mehr sichtbar werden.
Verschiebungen kann man nicht aufhalten, sehr wohl aber diplomatisch begleiten. Und genau da liegt ein (!) Problem - die fähigen Köpfe fehlen !
Kristine
Wer sich die Geschichte Afghanistans in den letzten 2 Jahrhunderten anschaut, dem wird klar, dass es ein Unterfangen war, dass zum Scheitern verurteilt war.
Einige Wenige konnten vorübergehend z B bildungsmäßig davon profitieren und diese Menschen leben nun in Angst oder müssen fliehen.
ich diesen Beitrag dazu stellen, der die Gründe des "Versagens" der afghanischen
Armee recht schlüssig erklärt....
warum die afghanische Armee versagte
Xalli
Du hast mich verstanden @der-Waldler. Demokratie ist ein dehnbares Wort, sie funktioniert nicht einheitlich. Ich sehe die Defizite in Spanien, sehe sie in Frankreich, erst recht in Polen aber die Bürger arrangieren sich irgendwie mit der in ihrem Land gelebten Demokratie. Was allerdings niemals funktionieren wird ist unser Verständnis von Demokratie in islamische Länder zu transformieren. Und ich finde es auch arrogant glaube zu wollen, dass unsere „Werte“ auch für andere Menschen gelten müßten.
Ich konnte überall gut leben ohne meine Identität zu verlieren. Im Fall Afghanistan haben alle versagt, die glaubten leichtes Spiel zu haben und die davon ausgingen dass sie Terroristen in Angst und Schrecken davonjagen könnten.
Irak, Ex Jugoslawien, Lybien, Mali, Afghanistan - der Westen ist nicht lernfähig.
Bruny
Wer sich die Geschichte Afghanistans in den letzten 2 Jahrhunderten anschaut, dem wird klar, dass es ein Unterfangen war, dass zum Scheitern verurteilt war.Ob es wirklich von vornherein zum Scheitern verurteilt war, will ich nicht unbedingt unterschreiben, aber so wie die Strategie aufgebaut war hast Du sicher Recht!
Einige Wenige konnten vorübergehend z B bildungsmäßig davon profitieren und diese Menschen leben nun in Angst oder müssen fliehen.
Daß die Geheimdienste das Doppelspiel der afghanischen Armee nicht durchschaut haben, also alle zusammen, das will mir überhaupt nicht in den Kopf, und natürlich sind jetzt nicht nur die afghanischen Helfer der Nato in Gefahr, sondern auch Lehrer, Erzieher, Bildungsaktivisten, Frauenaktivistinnen usw.
Edita
Es hätte einen sehr langen Atem gebraucht - vielleicht ein Jahrhundert?
Man muss der Fairness halber sagen, dass sich Präsident Trump die Sache auch nicht eingebrockt hat! Das waren andere und auch der gefeierte Obama hat in seiner Amtszeit keinen zielführenden Beitrag geleistet bzw. vielleicht auch leisten können!
Biden sagt ja die Wahrheit: ( vielleicht gäbe es einen etwas besseren Zeitpunkt! ) aber einen guten Zeitpunkt diese Invasion zu beenden, gibt es nicht! ... dem kann ich nur zustimmen! Auch in 5 Jahren wäre wohl das Ergebnis nicht wesentlich anders gewesen: Zitat ( von irgendwem! ) "Ihr habt die Uhren ... wir haben die Zeit!"
Für die Menschen, die nun als "Helfer" in diesen ganzen Schlamassel mit reingerissen werden, hätten aber die Westlichen Staaten viel mehr tun müssen! Zeit genug hatten sie! Ich hoffe es ist noch was zu retten!
Was ist aber mit den Flüchtlingen die außer Landes wollen, ganz einfach, weil sie nicht unter einem Taliban-Regime leben wollen? Wie viele es im Endeffekt werden weiß man ja noch nicht ... es können aber möglicherweise Hunderttausende sein!
Verständnis, dass diese Afghanischen Staatsangehörigen nicht unter den Steinzeit-Islamisten leben wollen, unter der Scharia, hat wahrscheinlich ein jeder ... aber was machen wir, wenn sie vor unserer Tür stehen?
Es ist ja nicht jeder der das Land verlassen will, an Leib und Leben bedroht! Ich muss offen sagen ... ich bin da gespalten!
Weiß vielleicht jemand wie das von 1996 bis 2001 unter den Taliban war? Reichte es da für einen Asylantrag aus zu sagen: Ich bin Afghane, bin von den Taliban bedroht bzw. will nicht in dieser Diktatur leben ... und beantrage Asyl?
MarkusXP