Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung

Internationale Politik Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung

jeweller
jeweller
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von jeweller
als Antwort auf olga64 vom 22.07.2021, 18:23:41

Ja liebe Olga, dann zieh dir mal PANORAMA in ARD von heute rein. Dabei haben die noch nicht mal die Nazis in der Polizei erwähnt.

Ach weisst du ich bin eigentlich recht zufrieden in SA.

Shalom Hubert

fullsizeoutput_ed0.jpeg
 

aixois
aixois
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von aixois
als Antwort auf wandersmann vom 22.07.2021, 19:47:19

Deutschland hat in den vergangen jahren schon ganz andere Hallodris integriert, da käme es auf die Handvoll auch nicht mehr an.

Mir scheint, Du  hast noch nie mit einem Soldaten gesprochen, der in Afghanistan im Einsatz war und der seine Sicherheit und Überleben so leichtfertig einem 'Hollodri' anvertraut hat.

Ganz abgesehen davon, ist Deine Aussage völlig inakzeptabel, weil fremdenfeindlich, ich würde mich dafür schämen.

aixois
wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf aixois vom 23.07.2021, 01:08:01
Deutschland hat in den vergangen jahren schon ganz andere Hallodris integriert, da käme es auf die Handvoll auch nicht mehr an.
Mir scheint, Du  hast noch nie mit einem Soldaten gesprochen, der in Afghanistan im Einsatz war und der seine Sicherheit und Überleben so leichtfertig einem 'Hollodri' anvertraut hat.

 
Ich hab sogar einen davon in der Familie, allerdings war der im Kosovo damals. War ihm bekommen wie 'ne Badekur, vor allem finanziell. Der konnte sogar die Puffbesuche von der Steuer absetzen.

Lässt sich freilich nicht mit dem Einsatz in Afghanistan vergleichen, dort lauerten ja auch immer wieder mal Gefahren. Das weiß man aber vorher, und niemand wurde  ja gezwungen, dort mitzumachen.

Mit den "Hallodris"  sollten sich vor allem jene angesprochen fühlen, die die legendäre Großzügigkeit Deutschlands bei der Aufnahme von Flüchtlingen nicht zu schätzen wissen, und in unserem Land Unfrieden stiften.
Die Motivation der afghanischen Mitarbeiter, die die deutschen Militärs während ihres Aufenthalts in ihrem Land unterstützt haben, kenne ich natürlich nicht, sicherlich wird die Hoffnung auf eine Verbesserung des Lebens dort, das Niederhalten der Taliban und u.U. auch Geld eine Rolle gespielt haben. Dennoch wussten sie von Beginn an, dass diese Einsätze zeitlich befristet sein werden, und im grunde ein aussichtloses Unterfangen sind. Also wäre eine Exit-Strategie für sie ein wichtiger Baustein gewesen.

Anzeige

Bias
Bias
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Bias
als Antwort auf wandersmann vom 23.07.2021, 08:33:06

Wenn ich es recht sehe und mir das vergegenwärtige, was die Sanitätsfeldwebelin Dunja Neukam und die Journalistin Katrin Eigendorf gestern bei Markus Josef Lanz über ihre Eindrücke aus und vom Afghanistaneinsatz  berichtet haben, ist die Freiheit Deutschlands am Hindukusch rund 20 Jahre erfolgreich verteidigt worden.
Beweis: Die Taliban haben hier noch keine Machtoption.

Von der Fürsorge der Parlamentarier für die Teile ihrer Armee im Einsatzgebiet schienen beide Damen allerdings nicht allzu begeistert gewesen zu sein.
Das, obwohl die Gedanken derselben und die der Regierungsspitze in schweren Stunden unentwegt bei den Angehörigen gefallener Soldaten und bei ihren Kameraden vor Ort gewesen sind - 
wie das die Nation gelegentlich aus den Medien erfahren durfte.

olga64
olga64
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von olga64

Man kann es sicher heute im Rückblick als einen sehr grossen Fehler der damaligen Rot-Grünen Regierung ansehen, dass sich Herr Schröder als Kanzler bedingungslos hinter GEorge W. Bush (damaliger US-Präsident) stellte als nach Nine Eleven diese den Terrorismus und explizit Al Quaida in Afghanistan ausrotten wollten.
Aber Herr SChröder revidierte dann doch diesen Fehler, in dem er zusammen mit Frankreich ein militärisches Engagement im Irak verweigerte.
Es war aber dann Herr von Guttenberg, der endlich mit der Legende aufräumte, dass deutsche SoldatInnen sich ausschliesslich als Brunnenbauer dort aktiv zeigten, sondern es wirklicher Krieg in diesem Land ist, mehrheitlich abgesegnet durch die deutschen Parlamente.
Ich fand die Aussagen der Ex-Soldatin gestern bei Lanz auch sehr bewegend und interessant; aber ebenso die der Afghanin, die aber m.E. zu wenig zu Wort kam.
Denn die Möglichkeit der Taliban, so schnell nach dem Abzug der westlichen Truppen hier wieder die Macht zu übernehmen, basiert auf den unsäglichen Verhandlungen der USA mit den Taliban in Doha (Katar), wobei die afghanische Regierung nicht zugelassen war.
Afghanistan ist ein ausgebeutetes und sehr bedauernswertes Lande im Dauer-Kriegszustand; dieser wird ja weitergehen und zwar auch durch die Probleme mit den vielen Anrainerstaaten ,die an Afghanistan grenzen.
NIcht zu vergessen, der sehr lange militärische Eingriff der Russen in Afghanistan, die auch mit SChimpf und Schande aus dem Land gejagt wurden - es war praktisch für Russland eine Art Vietnam, wie es die USA dort erlebten. Olga

Rosi65
Rosi65
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Rosi65
als Antwort auf Rosi65 vom 21.07.2021, 19:46:44

Scholz: Suchen Lösung für afghanische Helfer

10.08.2021 05:55 Uhr
Laut Vizekanzler Scholz bemüht sich die Regierung, eine schnelle Lösung für die Ortskräfte in Afghanistan zu finden. Mit dem Vormarsch der Taliban steigt für sie die Gefahr.
Die Bundesregierung bemüht sich nach Aussage von Vizekanzler Olaf Scholz darum, afghanische Helfer der Bundeswehr und ihre Familie schneller vor dem gewaltsamen Vormarsch der Taliban zu retten.

Es liefen intensive Bemühungen. "Das kann Deutschland aber nicht alleine entscheiden", erklärt Scholz, "da geht es um eine enge Abstimmung mit der afghanischen Regierung." Kanzlerin Angela Merkel hatte mehr Unterstützung für die Ortskräfte in Aussicht gestellt und unter anderem Charterflüge ins Gespräch gebracht, um Helfer mit ihren Familien auszufliegen.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/afghanistan-scholz-bundesregierung-loesungen-ortskraefte-100.html

Drängt sich mir nur die Frage auf, warum die USA ihre Helfer bereits schon am 31.07.21 aus dieser gefährlichen Lage holen konnte...aber bei uns ergeben sich Schwierigkeiten.

In den USA ist das erste Flugzeug mit mehr als 200 Afghanen eingetroffen, die als Ortskräfte für die US-Armee gearbeitet haben. 
https://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan-usa-ankunft-101.html

Rosi65

Anzeige

Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Rosi65 vom 10.08.2021, 12:47:25

Ich mach deinen Link mal anklickbar: Afghanische Helfer in die USA geflogen

Es ist beschämend, wie Deutschland sich verhält. Man ist zwar bereit, einen Teil der Helfer aufzunehmen, aber sie müssen sich selber um ein Visum und die Flugmodalitäten kümmern. Dabei haben sie erstens kein Geld, und zweitens sind sie in großer Gefahr, weil sie von den Taliban, die die Checkpoints bewachen, dabei beobachtet und verfolgt werden.
Hier noch ein Artikel: Helfer zweiter Klasse
 

Rosi65
Rosi65
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Rosi65
als Antwort auf Rispe vom 10.08.2021, 13:07:03

Hallo Rispe, 

beschämend ist genau der richtige Ausdruck für dieses zögerliche Verhalten. Es ist eine moralische Verpflichtung diesen Menschen schnell zu helfen, denn ihre Sicherheitslage verschlechtert sich täglich immer mehr. Die Taliban rücken immer näher, und befinden sich bereits im Kundus. Dort lag der ehemalige Stützpunkt "Camp Pamir" der Bundeswehr. Die Leute von der Regierung sind bereits geflohen, und die Bewohner halten sich in den Häusern versteckt.

Quelle: Tagesschau vom 08.08.2021

Danke für den Link

Beste Grüße
  Rosi65

olga64
olga64
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von olga64
als Antwort auf Rispe vom 10.08.2021, 13:07:03
Ich mach deinen Link mal anklickbar: Afghanische Helfer in die USA geflogen

Es ist beschämend, wie Deutschland sich verhält. Man ist zwar bereit, einen Teil der Helfer aufzunehmen, aber sie müssen sich selber um ein Visum und die Flugmodalitäten kümmern. Dabei haben sie erstens kein Geld, und zweitens sind sie in großer Gefahr, weil sie von den Taliban, die die Checkpoints bewachen, dabei beobachtet und verfolgt werden.
Hier noch ein Artikel: Helfer zweiter Klasse
 
Das grösste Problem für die bedrohten Afghanen und ihre Angehörigen ist, dass sie keine Pässe haben und auch nicht beantragen können, da in Afghanistan durch sukzessive Übernahme der Taliban eine solche Passbeantragung mit Todesgefahr verbunden ist.
Ich möchte aber auch diejenigen erwähnen, die sich wirklich für eine Hilfe der sog. früheren Ortskräfte in Afghanistan einsetzen wollen, so z.B. der Ex-Offizier Marcus Grotian, der ein Spendenwerk aufbaute und zumindest einigen bedrohten Afghanen und ihren Familien Unterkunft bieten kann.
Auch unsere Kanzlerin appellierte, dass man Charterflüge einsetzen müsse, um diese Menschen unbürokratisch zu uns zu holen.
ABer - siehe oben, ohnePässe, ohne funktionierende Flughäfen in Afghanistan, die mittlerweile von den Taliban eingenommen wurden und - man muss es aussprechen - einer vermutlich sehr negativen Meinung zu diesem Komplex der Mehrheit der deutschen BEvölkerung dürfte es hier vermutlich bis zur Wahl nur schleppend weitergehen (und danach überhaupt nicht mehr). Olga
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Rosi65 vom 10.08.2021, 12:47:25
Drängt sich mir nur die Frage auf, warum die USA ihre Helfer bereits schon am 31.07.21 aus dieser gefährlichen Lage holen konnte...aber bei uns ergeben sich Schwierigkeiten.


Rosi65

Genau! Warum kann Deutschland eigentlich nicht das, was in diesem Fall die USA konnten und weiter betreiben wollen? Nämlich die Leute da rausholen - wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Die Initiative von Marcus Grotian finde ich bewundernswert, @Olga. Aber er tut das, weil die BRD es nicht tut, traurig genug. Hier ein interessanter Artikel über ihn:„Ich finde es ehrlich gesagt schäbig, was da passiert“

Nicht nur traurig, sondern unverantwortlich ist es außerdem, dass Herr Seehofer weiterhin afghanische Menschen zurück ins Kriegsgebiet ausfliegen lässt und dass unser Außenminister, von dem ich noch nie viel gehalten habe, ein geschöntes Bild der Sicherheitslage in dem Land zeichnet, hier nachlesbar: Regierung verharmlost Afghanistan-Lage
Auch wenn es nicht so ausgesprochen wird: In Afghanistan herrscht wieder ein Bürgerkrieg, und die Taliban erobern täglich neue Gebiete. Dahin darf man niemanden mehr zurückschicken, die Menschen erwartet Krieg, Hunger, Gewalt und in vielen Fällen Gefangennahme und Tod.

Anzeige