Internationale Politik Afghanistan Abzug, Mali Aufstockung
Nun, die UNO vertritt aber eben nicht nur die Interessen eines Staates, sondern ist allen Staaten verpflichtet. Mir persönlich ist eine solche übernationale Instanz als Ordnungsmacht zumindest vom Prinzip her wesentlich lieber als die eines einzigen Kolonisators.
Ich sehe aber die Schwierigkeit der Evaluation der UNO-Friedensmissionen ein, weil der Vergleich damit fehlt, was gewesen wäre ohne sie. In Srebrenica haben sie versagt, waren aber nicht die Täter.
@markusXP hat angedeutet, was passieren kann, wenn die internationale Gemeinschaft wegschaut.
Skepsis gegenüber Auslandseinsätzen der Bundeswehr sind legitim und ich teile sie. Aber ich versuche auch nicht zu leichtfertig zu urteilen. Wenn die UNO anfragt, dann müssen wir schon sehr gute Gründe haben, um "nein" zu sagen.
Karl
@wandersmann_1,
Du solltest aber auch nicht leichtfertig von Kriegseinsätzen sprechen. Die UNO führt keinen "Krieg" mit dem Ziel der Unterwerfung eines Volkes oder dem Ziel von Landgewinn. Die UNO-Blauhelme stellen sich zwischen die Front zweier verfeindeter Parteien und versucht die Streithähne auseinander zu halten.
Die internationale Gemeinschaft kann natürlich den Gaffer spielen und zuschauen, wie sich zerfleischt wird. Sie kann sich aber auch dazwischen stellen und versuchen, den Frieden herzustellen oder zumindest den Krieg zu verhindern.
Du wirst jetzt wahrscheinlich erneut den ehemaligen Bundespräsidenten Köhler zitieren, der wegen dieser seiner Äußerungen sehr stark kritisiert wurde. Nach meiner Erinnerung waren diese Äußerungen sogar einer der Gründe für seinen mehr oder weniger erzwungenen Rücktritt. In der Tat, ich finde gerade:
In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit im Juni 2011 bekräftigte er die bereits zu seinem Rücktritt erklärten Gründe. Wörtlich wird er zitiert: „Die Angriffe auf mich im Zusammenhang mit meinen Äußerungen über sicherheitspolitische Interessen Deutschlands waren ungeheuerlich und durch nichts gerechtfertigt“. QuelleIch persönlich bin bei militärischen Einsätzen im Ausland grundsätzlich skeptisch eingestellt, aber ich begrüße es, wenn die UNO zumindest versucht Streithähne auseinander zu halten. Solche Einsätze sollten m. E. nicht als "Kriegseinsätze" (eventuell sogar in diffamierender Absicht) bezeichnet werden.
Karl
Es hat noch nie ein freies Spiel der Kräfte in diesen Konflkten gegeben, weil massive wirtschaftliche Interessen und Einflußnahme der 1. Welt dem entgegenstehen.Erstens in der UNO sind viele Staaten also Einsatzkräfte zur Friedenssicherung bzw. Schadensbegrenzung.
Die "Friedensmissionen" der UNO dienen vornehmlich der Interessensicherung, allerdings nicht des zu befriedenden Staates.....Morvan
btw
ich habe den Konflikt West-Sahara - Spanien vs. Frente Polisario noch sehr deutlich vor Augen....geschrieben von Morvan
Zweitens die Islamisten kommen aus verschiedenen Erdteilen,
hier eine Einteilung vorzunehmen wird schwer fallen Morvan.
Die eine Seite Terroristen und die andere Seite UNO Soldaten.
Das einzige Interesse was Europa dort hat in der Wüste, ist Frieden und Stabilität um Flüchtlingsströme zu vermeiden und das Leid in Grenzen zu halten.
Die UNO will helfen,
die Terroristen wollen mit Gewalt eine Schreckensherrschaft aufbauen.
Ob unsere Präsenz zum Ziel führt, ist wieder eine ganz andere Sache.
Man sollte Mörder und Beschützer schon auseinander halten...............
Nun, die UNO vertritt aber eben nicht nur die Interessen eines Staates, sondern ist allen Staaten verpflichtet. Mir persönlich ist eine solche übernationale Instanz als Ordnungsmacht zumindest vom Prinzip her wesentlich lieber als die eines einzigen Kolonisators.@Karl
Ich sehe aber die Schwierigkeit der Evaluation der UNO-Friedensmissionen ein, weil der Vergleich damit fehlt, was gewesen wäre ohne sie. In Srebrenica haben sie versagt, waren aber nicht die Täter.
@markusXP hat angedeutet, was passieren kann, wenn die internationale Gemeinschaft wegschaut.
Skepsis gegenüber Auslandseinsätzen der Bundeswehr sind legitim und ich teile sie. Aber ich versuche auch nicht zu leichtfertig zu urteilen. Wenn die UNO anfragt, dann müssen wir schon sehr gute Gründe haben, um "nein" zu sagen.
Karl
es macht keinen Unterschied ob ein Kolonisator "Friedensstiftend" unterwegs ist, oder ein Konglomerat derselben ! Das Ziel ist dasselbe.
Ob die internationale Gemeinschaft wegschaut oder hinschaut ist völlig unerheblich, es verhindert keine Toten in den Konflikten. Und was passiert sieht man nach Abzug der "Friedensmissionare", der ursprüngliche Konflikt ist nicht beigelegt, sondern lediglich unter der Decke gehalten worden. Der Konflikt ist sofort wieder tödlich präsent.
Die Bundeswehr ist eine Parlaments-Armee und dieser kann sehr einfach ein Auslandseinsatz untersagt werden. Auch bei einer UN Anfrage. Es reicht völlig, wenn das Parlament als Vertreter des Deutschen Volkes, dessen Willen bekunden. Dann muss halt die UN weiter hausieren gehen. Irgenein Staat wird sich schon findet der seine Armee auf Auslandseinsätze schickt, zum Wohle des Friedens in der Welt.
Morvan
Man sollte Mörder und Beschützer schon auseinander halten...............
Tja,
wer war Mörder und wer Beschützer im Konflikt West-Sahara
Spanien oder Frente Polisario?
Die Parteien waren Mörder und Beschützer in Personalunion
Morvan
Das halte ich nicht für richtig.morvan:
"... Ob die internationale Gemeinschaft wegschaut oder hinschaut ist völlig unerheblich, es verhindert keine Toten in den Konflikten. ..."
Es ist sehr wichtig, dass die internationale Gemeinschaft (zu der auch der internationale Gerichtshof gehört) hinschaut. Manche Staaten hätten es nur zu gerne, wenn sie im eigenen Machtbereich schalten und walten könnten ohne Kontrolle von außen.
Karl
Auch das ist m. E., eine unhaltbare Aussage. Die UNO als ein Konglomerat von Kolonisatoren zu bezeichnen, ist falsch, auch dann wenn die ehemaligen Kolonialmächte über den Sicherheitsrat noch immer großen Einfluss ausüben können. In der UNO sind alle Staaten vertreten, ehemalige Opfer wie Täter wie Unbeteiligte. Persönlich bin ich überzeugt, dieser Welt würde es besser gehen, wenn die UNO mächtiger wäre.morvan:
" ... es macht keinen Unterschied ob ein Kolonisator "Friedensstiftend" unterwegs ist, oder ein Konglomerat derselben ! Das Ziel ist dasselbe. ..."
Karl
morvan:Das halte ich nicht für richtig.
"... Ob die internationale Gemeinschaft wegschaut oder hinschaut ist völlig unerheblich, es verhindert keine Toten in den Konflikten. ..."
Es ist sehr wichtig, dass die internationale Gemeinschaft (zu der auch der internationale Gerichtshof gehört) hinschaut. Manche Staaten hätten es nur zu gerne, wenn sie im eigenen Machtbereich schalten und walten könnten ohne Kontrolle von außen.
Karl
@Karl
das bleibt Dir unbenommen.
Wieviel Tote sind denn, nach Deiner Meinung, durch hinschauen der internationalen Staatengemeinschaft verhindert worden?
Manche Staaten dieser Gemeinschaft schalten und walten in ihrem Machtbereich wie sie wollen.
Kontrolle von außen? Lächerlich !
Da wird mit wirtschaftlichen Sanktionen gedroht und die Maulaufreißer knicken ein.
Beispiele gibt es genug, auch gerade in jüngster Zeit.
Morvan
@Morvan,
Du bist ein intelligenter Mensch und deshalb weißt Du selbst, dass solch eine rhetorische Frage
wegen des fehlenden Kontrollexperimentes nicht quantitativ zu beantworten ist. Ich kann nur noch einmal wiederholen, dass Deine Haltung ja bedeuten würde, die UNO-Friedensmissionen und den internationalen Gerichtshof in Den Haag sollte man abschaffen."Wieviel Tote sind denn, nach Deiner Meinung, durch hinschauen der internationalen Staatengemeinschaft verhindert worden?"
Nach meiner persönlichen Meinung wäre dies ein Rückfall bei der Entwicklung internationaler Strukturen und Standards, die wir m. E. dringend in einer zunehmend vernetzteren Welt benötigen.
Karl
@Morvan,
Du bist ein intelligenter Mensch und deshalb weißt Du selbst, dass solch eine rhetorische Frage"Wieviel Tote sind denn, nach Deiner Meinung, durch hinschauen der internationalen Staatengemeinschaft verhindert worden?"wegen des fehlenden Kontrollexperimentes nicht quantitativ zu beantworten ist. Ich kann nur noch einmal wiederholen, dass Deine Haltung ja bedeuten würde, die UNO-Friedensmissionen und den internationalen Gerichtshof in Den Haag sollte man abschaffen.
Nach meiner persönlichen Meinung wäre dies ein Rückfall bei der Entwicklung internationaler Strukturen und Standards, die wir m. E. dringend in einer zunehmend vernetzteren Welt benötigen.
Karl
@Karl
meine Haltung zu UNO-Friedensmissionen ist ganz klar.
Etwas nutzloses muß man abschafffen, oder mit Befugnissen ausstatten, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben notwendig sind und das auch für alle Mitgliedsstaaten verbindlich. Ich gehe davon aus, dass dieses nicht passieren wird. Die heftige Gegenwehr und von wem kann ich mir lebhaft vorstellen.
Genau das ist auch das Problem von FRONTEX, die durch mangelnde Befugnisse ihre gestellten Aufgaben nicht, oder nur mangelhaft erfüllen können.
Morvan