Internationale Politik Ägypten brandaktuell

schorsch
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Re: Mubarak verlässt der Lebenswille
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hema vom 16.02.2011, 11:10:45


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Geld bringt der aus Ägypten sicher keines mehr hinaus. Hab gesehen die passen da gut auf.

Antwort Schorsch: Hast du eine Ahnung, wie viele seiner Protéges, die ebenfalls Millionen gehortet haben, alles dran setzen werden, ihr eigenes und das Mubaraks zu retten.

Es wäre ja sogar äußerst wichtig, dass das Geld, das er im Ausland gebunkert hat SOFORT zurück fließt. Die Menschen dort brauchen es dringend um überleben zu können.

Antwort Schorsch: Würde es sofort zurückfliessen, wäre es verloren. Denn dann würden es sich die Generäle unter die Nägel reissen!


Hat er ein Recht darauf in Ägypten bleiben und da sterben zu können, oder soll er zur Rechenschaft gezogen werden?

Antwort Schorsch: Ich bin überzeugt, dass seine Krankheit zu 90 % vorgetäuscht ist, damit er in Ruhe seinen Abgang in ein ihn wollendes - und dann von seinen Milliarden profitierendes - Ausland planen kann.


geschrieben von hema
olga64
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Re: Mubarak verlässt der Lebenswille
geschrieben von olga64
als Antwort auf hema vom 16.02.2011, 17:52:06
Auch ich habe die Übersetzung gehört, wurde aber rasch etwas skeptisch (wie auch der TV-Moderator). Anscheinend hatte man schnell einen Ägypter finden müssen, der auch ein wenig Deutsch spricht. Wie oft sich dann Missverständnisse einschleichen, können Sie sicher gut beurteilen - ich nehme an, auch Ihre Kenntnisse der ägyptischen Sprache sind nicht ganz perfekt, oder? Olga
Mitglied_bed8151
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Re: Ägypten brandaktuell
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Der in Deutschland lebende und arbeitende aus Ägypten stammende Schriftsteller NAVID KERMANI lobt CNN, BBC, Aljazeera ob deren sachliche Berichterstattung. Er lässt kein gutes Haar an der ARD/ZDF-Berichterstattung. Kolonialistisch und fundamentalistisch sei die mit ihrer Islamophobie.

--
Wolfgang

FR
17.02.2011
Zärtlichkeit der Massen
Der Schriftsteller NAVID KERMANI spricht über die größte, beste, intelligenteste, friedlichste, disziplinierteste und fröhlichste Revolution in Ägypten - auch wenn er den historischen Moment in Kairo selbst nicht live erlebt hat.


[...]

KERMANI: [...] Nur wenn ich im deutschen Fernsehen zappe, höre ich lauter Figuren aus dem 19. Jahrhundert darüber schwadronieren, dass im Islam Staat und Politik eins seien. Oder sie diskutieren, ob „der Islam keine Freiheit kann". Alles Fragestellungen aus einem hundert Jahre alten kolonialistischen Diskurs. Das heißt: Was in Ägypten passiert, wird bei uns durch eine religiös gefärbte koloniale Brille betrachtet. Es ging aber in Ägypten nicht um Religion. Die realen Probleme haben nichts mit einem „Aufmarsch der Gotteskrieger" zu tun.

Sondern?

KERMANI: Die realen Probleme Ägyptens sind Geburtenexplosion, Niedergang des Bildungswesens, die Verarmung der Mittelklasse, ein radikaler Marktliberalismus, katastrophale Versorgungslage, patriarchale Strukturen, Unterdrückung der Frauen und ein Fehlen von Selbstbestimmung, von Kreativität, von Freiheit auf allen Ebenen, angefangen in der Grundschule bis zur Staatsspitze. Die Religion ist dabei einer von vielen Faktoren; sie ist weder die alleinige Ursache, noch ist sie die Lösung. Wir aber ignorieren vollständig alle anderen, sozialen, politischen, ökonomischen Zusammenhänge und stellen die Ereignisse stattdessen ahistorisch in einen religiösen Sinnzusammenhang: Die sind so, weil der Islam so ist. Das ist nichts anderes als Gegen-Fundamentalismus.

[...]

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adam
adam
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Re: Ägypten brandaktuell
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.02.2011, 23:15:46
@wolfgang,

du verstehst es sehr gut, mit falschen Informationen die Kulturen aufeinander zu hetzen.

1.) Navid Kerami ist von der Abstammung her Iraner, mit iranischer und deutscher Staatsangehörigkeit.

2.) Von Islamophobie spricht er kein Wort.

Aber interessant ist, welche Meinung er von der Linken in Deutschland hat und ihrer Gemeinsamkeit mit der Rechten.
Ich kann mit dem Begriff „Multikulturalismus" nicht so viel anfangen. Die Linke hat mit ihrem Kulturalismus alle gesellschaftlichen, also politischen wie sozialen Konflikte nur noch als kulturelle Differenzen verstehen wollen. Und plötzlich landet man beim absolut Anderen und versteht die Welt nicht mehr. So hat beispielsweise nicht nur die Rechte, sondern auch die Linke beim Irakkrieg versagt, als sie sich gegen die Beseitigung Saddam Husseins wandte. Man musste gegen die Art sein, auf die er beseitigt wurde, aber doch nicht gegen die Befreiung des irakischen Volkes von einem der schlimmsten Terrorregime. Der Krieg war das absolut falsche Mittel, aber Befreiung bleibt ein Ziel.
geschrieben von Navid Kermani


Überhaupt ist der Artikel in der Frankfurter sehr interessant. Zum Beispiel die Meinung von Navid Kermani, daß ein freiheitsbewußter Araber lieber in den USA leben würde als in einem Gottesstaat. Für Europäer wie mich eine ungeheuer wichtige Aussage. Ich kann nur empfehlen den Artikel zu lesen und sich nicht auf die hetzerische Auslegung und falsche Information eines Wolfgang zu verlassen.

--

adam

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hugo
hugo
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Re: Ägypten brandaktuell
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 20.02.2011, 08:50:12
Aber interessant ist, welche Meinung er von der Linken in Deutschland hat und ihrer Gemeinsamkeit mit der Rechten. (adam)

leider bringt diese Allgemeinbehauptung nicht zutage welche Linke gemeint ist, da bleibt einfach der Tadel, die böse Vermutung, die verallgemeinernde Verhunzung der Linken im Mittelpunkt stehen. Das geht beim Weiterdenken dann soweit das ausgerechnet die Linken sich einen Saddam als unterdrückenden Dauerbrenner gewünscht hätten,,,da hör ich doch die Nachtigall trapsen,,

da wird doch tatsächlich der Kampf der Linken (und die waren nur ein verschwindend geringer Teil dieses Kampfes in Deutschland) gegen den Krieg in völliger Verdrehung der Tatsachen als Befürwortung Saddams hingestellt

adam, ich was selber dabei als im März 2003 eine halbe Millionen Demonstranten auf Berlins Strassen gingen und entsprechende Plakate hochhielten,,,ich kann sie Dir raussuchen,,von Freundschaft zu Saddem war da nichts dabei,,,

und weiter: "das ein freiheitsbewußter Araber lieber in den USA leben würde als in einem Gottesstaat. Für Europäer wie mich eine ungeheuer wichtige Aussage." (adam)

das ist die gleiche nichtssagende bzw sogar verwässernde und falsche Aussage,,,,richtig müsste es heißen: ein freiheitsbewußter Araber würde noch mehr bevorzugen in einem freiheitlich demokratischem arabischem Land -am Besten seinem Heimatland- zu leben. Aber das käme der Wahrheit dann doch zu nahe und die erhoffte und angestrebte Hintergründigkeit der Aussage würde wackeln.

glaub mal nicht das es einem Araber so einfach gelingt in die USA zu gelangen und dort auch noch Fuß zu fassen,,,zehnmal eher eher ersäuft er vor Lampedusa

hugo
adam
adam
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Re: Ägypten brandaktuell
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 20.02.2011, 09:54:34

Ganz klar Hugo: Du hast den verlinkten Artikel in der Frankfurter nicht gelesen.

Nachdem Du ihn gelesen hast, mach bitte Navid Kermani Vorwürfe und dreh ihm das Wort im Mund rum, aber nicht mir!

Ich sehe in der Meinung von Navid Kermani viele Ansätze, die überlegenswert sind, weil sie kulturell aufeinander zu gerichtet sind und das Abdriften nicht noch verstärken, wie es bei Wolfgang der Fall ist.

Wir brauchen keine destruktiven Begründungen und Schuldzuweisungen, warum etwas so ist wie es ist, sondern konstruktive Vorschläge, die zum besseren Verständnis führen können.

--

adam

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hema
hema
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Re: Mubarak verlässt der Lebenswille
geschrieben von hema
als Antwort auf olga64 vom 17.02.2011, 15:41:53
Auch ich habe die Übersetzung gehört, wurde aber rasch etwas skeptisch (wie auch der TV-Moderator). Anscheinend hatte man schnell einen Ägypter finden müssen, der auch ein wenig Deutsch spricht. Wie oft sich dann Missverständnisse einschleichen, können Sie sicher gut beurteilen - ich nehme an, auch Ihre Kenntnisse der ägyptischen Sprache sind nicht ganz perfekt, oder? Olga


Ich hab auch die schlechte und kaum verständliche Übersetzung gehört im TV.

Dann rasch umgeschaltet auf einen anderen Sender und da war alles wunderbar und gut verständlich.

Sie sind noch immer eine "Beißzange" ohne guten Willen miteinader pos. zu kommunizieren.




Mitglied_bed8151
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Re: Ägypten brandaktuell
geschrieben von ehemaliges Mitglied
vom "islamistischen gespenst" spricht RUDOLPH CHIMELLI, das westlicherseits benutzt wurde, um schurken, "unsere" schurken, zu legitimieren. doch die schurken fallen. die westliche agitprop zieht nicht mehr. jahrzehntelang wurden die muslimbrüder brutalstmöglich unterdrückt. aber die sind wesentlicher teil der gesellschaft und der demokratischen bewegung und werden im demokratischen ägypten eine nicht unwesentliche rolle spielen. im westen sollte man zur kenntnis nehmen, dass es nicht mehr so weitergeht wie gewohnt. neues denken bricht sich bahn. gut so!

--
Wolfgang

Qantara.de
Wer Demokratie predigt...
In Ägypten schlägt nun für alle die Stunde der Wahrheit: Zwar sind die großen Probleme auch nach Mubaraks Sturz ungelöst, aber die Revolution auf dem Tahrir-Platz könnte eine neue Epoche einleiten. Der Westen müsste die neue Demokratie im Nahen Osten nur konsequenter fördern. Ein Kommentar von RUDOLPH CHIMELLI


[...]

Bisher hatte der Westen gegenüber Islamisten eine Art "Hallstein-Doktrin" praktiziert. Wie einst die alte Bundesrepublik die Anerkennung der DDR durch ihre Ausschließlichkeits-Diplomatie zu behindern suchte, behandelten Amerikaner und Europäer den Islamismus als ein Gespenst, das hoffentlich wieder verschwindet, wenn man nicht hinschaut. Als dieser Effekt jenseits des Mittelmeers ausblieb, weil dort bei den seltenen freien Wahlen islamistische Parteien gewannen, bot sich die Hilfskonstruktion "Islamist gleich Terrorist" an. Zwei ihrer Anwendungen lauten "Mit Hisbollah reden wir nicht, mit Hamas verhandeln wir nicht." Dass die Hamas die freiesten Wahlen der arabischen Welt unter dem Blick ausländischer Kontrolleure gewann, ersparte ihr nicht den Boykott.

Indem sie das islamistische Gespenst an die Wand malten, verschafften sich arabische Despoten jahrzehntelang Nachsicht und eine gute Presse. Das falsche Argument: "Ich oder die Bärtigen" zog immer. Was jetzt schon über die Diktaturen in Ägypten und Tunesien offenbar wurde, was verschreckten westlichen Augen in anderen Araber-Staaten noch bevorstehen mag, sollte Anlass sein, sich von der bisher geübten Heuchelei abzuwenden. Das Ende der Illusionen ist nahe. Nie sollte man auf dem Fehler beharren, seiner eigenen Propaganda zu glauben. Dafür sind die Lehren der Geschichte zu eindeutig.

[...]

© Süddeutsche Zeitung 2011
Re: Ägypten brandaktuell
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 20.02.2011, 09:54:34

"leider bringt diese Allgemeinbehauptung nicht zutage welche Linke gemeint ist,"
geschrieben von hugo


Welche gibt es denn?
schorsch
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Re: Ägypten brandaktuell
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.02.2011, 15:45:58
Es gibt Leute (auch bei uns in der Schweiz), die sich als Bauchnabel des Weltgeschehens und als absolute Norm betrachten - und deshalb alle, die anders denken als sie selber, als Linke abstempeln!

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