Internationale Politik Ägypten brandaktuell
Heiner Bremer hat diskutiert bei ntv mit " ...dem stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andreas Schockenhoff, und dem sicherheitspolitischen Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Omnid Nouripour...":
hier der link zum video bei ntv zu dieser diskussion und den meinungen der eingeladenen diskutanten:
mediathek ntv
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pilli
Schockenhoff und Nouripour zu Ägypten
Verrät der Westen die Revolution?
Die Opposition in Ägypten gibt nicht nach. Neue Großdemonstrationen sollen den Druck auf Präsident Mubarak hoch halten. Doch der denkt gar nicht an Rücktritt - und setzt weiterhin auf eine Politik der kleinen Schritte. Und was macht der Westen? Der hält sich zurück. Ist die Gefahr eines unkalkulierbaren Machtvakuums im Nahen Osten zu groß? Und ist die Angst vor den womöglich erstarkenden Islamisten berechtigt?
hier der link zum video bei ntv zu dieser diskussion und den meinungen der eingeladenen diskutanten:
mediathek ntv
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pilli
Die Rede Mubaraks war eine Verhöhnung der Demonstranten. Der Hass auf ihn wird unkalkulierbar werden, wie ich befürchte. Leider setzt der Westen noch immer auf das falsche Pferd. So wird ein zukünftiges demokratisches, dem Westen zugewandtes Ägypten nicht gewonnen. Die Revolution könnte sehr blutig werden und völlig unkalkulierbar. Ich gebe den westlichen Politikern eine Mitschuld (übrigens allen Regierungsparteien der letzten 30 Jahre, aber jetzt hätte man ja wenigstens früher gegen Mubarak agieren können, denn je länger er bleibt, um so schlimmer wird es werden).
Karl
Karl
Leserkommentar 7 aus der Zeit online/ aktuell
" Mubarak bleibt...
gestützt von Saudi-Arabien, Israel und den rechten Kräften
in den USA.
Dieses ist auch ein Versuch der Schwächung der Politik
Obamas.
Hoffentlich gibt es nicht noch weitere Opfer unter
den Pro-Demokratie Demonstranten, ihre Enttäuschung
muß grenzenlos sein.
Die Armee Ägyptens ....von ihr hängt alles ab.
Die USRepublikaner haben gerade eine weitere kräftige Aufstockung des USMilitäretats zulasten der Umweltpolitik eingefordert.
Hoffentlich setzt die ägyptische Armee nicht auf einen
zukünftigen Wahlsieg der Republikaner."
So ähnlich sehe ich das auch. Es gibt kein besseres Wirtschafts-Beschleunigungsprogramm als das, Waffen zu verkaufen.
Hoffentlich irre ich.
Marija
Eine Schlüsselfunktion zur Lösung dieses Konflikts sehe ich nach wie vor im Verhalten des Miltärs. Allerdings sind sich hier die Gruppierungen auch nicht einig. Die Luftwaffe steht mehr oder weniger hinter "ihrem" General der Luftwaffe Mubarak, die Garde ebenfalls, aber der grosse Teil der Armee (vor allem die jungen Soldaten), der sich mit den Demonstranten verbrüdert hat, könnte das Zünglein an der Waage sein, wohin und wie der Wind sich nun dreht.
Und Mubarak ist ja bereits als oberster Dienstherr der Armee zurückgetreten.
Bedenklich wäre allerdings, wenn morgen nach dem Freitagsgebet die Demonstranten zum Präsidentenpalast marschieren, das könnte sehr übel ausgehen, denn dann müsste die garde eingreifen.
Vermutlich aber werden wir miterleben, dass die Demonstranten wie bisher auf diese friedliche Art weitermachen. Man denke an 1989, als die Ostdeutschen mit stetem und ruhigem Druck ihre Regierung wegscheuchten.
Und die Ägypter haben das Potential, mit viel arabischer Geduld Druck zu machen, solange fanatische "Brandzünder" aus anderen Ländern sich raushalten.
Aber ich bin fest überzeugt, die Ägypter schaffen es. Ungeduldig sind wir als Zuschauer, aber "in der Ruhe liegt die Kraft"!
Schlimm ist jedoch das Verhalten der westlichen/europäischen Länder. Das wird sich den Arabern - nicht nur den Ägyptern- einprägen. Und so macht man aus Freunden Feinde!
Luchs
Und Mubarak ist ja bereits als oberster Dienstherr der Armee zurückgetreten.
Bedenklich wäre allerdings, wenn morgen nach dem Freitagsgebet die Demonstranten zum Präsidentenpalast marschieren, das könnte sehr übel ausgehen, denn dann müsste die garde eingreifen.
Vermutlich aber werden wir miterleben, dass die Demonstranten wie bisher auf diese friedliche Art weitermachen. Man denke an 1989, als die Ostdeutschen mit stetem und ruhigem Druck ihre Regierung wegscheuchten.
Und die Ägypter haben das Potential, mit viel arabischer Geduld Druck zu machen, solange fanatische "Brandzünder" aus anderen Ländern sich raushalten.
Aber ich bin fest überzeugt, die Ägypter schaffen es. Ungeduldig sind wir als Zuschauer, aber "in der Ruhe liegt die Kraft"!
Schlimm ist jedoch das Verhalten der westlichen/europäischen Länder. Das wird sich den Arabern - nicht nur den Ägyptern- einprägen. Und so macht man aus Freunden Feinde!
Luchs
Was wissen wir hier im Westen schon von den Generälen, vom hohen Militär zu Wasser, zu Lande und in der Luft und der wirklichen Einstellung zu diesen Revolutions-Ereignissen? Alles vermute ich mal altgediente Knochen, bisher als Ordnungsmacht im Hintergrund, nun vor eine echte Mutprobe und künftige staatstragende Aufgabe gestellt, Ägypten nicht vor die Hunde gehen zu lassen.
Wie wenig kennen wir doch alle von der Interna dieses Landes, den meisten als willkommene Urlaubsstätte bekannt - da gibt es mal ca. zwei Millionen "Revoluzzer" und viele viele Millionen weitere, wahrscheinlich unpolitische Bürger.
Die Situation ist für den Westen nicht berechenbar, den weiteren Ereignissen sehe ich mehr als besorgt entgegen.
Medea.
Wie wenig kennen wir doch alle von der Interna dieses Landes, den meisten als willkommene Urlaubsstätte bekannt - da gibt es mal ca. zwei Millionen "Revoluzzer" und viele viele Millionen weitere, wahrscheinlich unpolitische Bürger.
Die Situation ist für den Westen nicht berechenbar, den weiteren Ereignissen sehe ich mehr als besorgt entgegen.
Medea.
Schlimm ist jedoch das Verhalten der westlichen/europäischen Länder. Das wird sich den Arabern - nicht nur den Ägyptern- einprägen. Und so macht man aus Freunden Feinde!
Luchs,
was die Freundschaft anbelangt, sollten wir uns das abschminken. Es waren Zweckbündnisse und die stehen oder fallen mit dem gegenseitigen Nutzen. Auch was die freundschaftlichen Empfindungen für die revoltierende Facebookgeneration anbelangt, müssen wir doch eingestehen, daß sie nicht ohne Hintergedanken sind: Wir hoffen für die Zukunft auf mehr Moderne in den arabischen Staaten und eine weniger religiös- und traditionell geprägte Gesellschaft und damit auf weniger Angst vor kulturellen Differenzen, bis hin zum Terrorismus.
Auf den Tourismus und das Geld, das so in diese Staaten floß, können wir uns nicht berufen. Einmal bedeutet Tourismus immer ein Stück kultutrelle Gewalt, gerade in Ländern mit anderem kulturellem und religiösem Alltag, zum anderen haben die Touristen auch viel von den subventionierten Ressourcen aufgebraucht, die somit z.B. den Ägyptern selber gefehlt haben. Vom großspurigen und rücksichtslosem Auftreten mancher Touristen möchte ich gar nicht reden, aber sie sind es, die Antipathien oder auch Neid und Mißgunst bei einheimischen Bevölkerungen wecken. Vergessen wir auch nicht, daß in Ägypten und Tunesien Dutzende Touristen bei Anschlägen ums Leben gekommen sind. Meine persönlichen Eindrücke lasse ich außen vor.
Ja, der Westen, der böse Westen. Immer wieder meine unbeantwortete Frage: Wie hätte der Westen die letzten 30 Jahre den korrupten Systemen begegnen sollen, ohne sich aus den Beziehungen heraus zu manövrieren? Und wie, außer mit Lippenbekenntnissen, könnte der Westen, gerade Europa, die Demonstranten unterstützen? (Edit: Denkt eigentlich auch mal jemand daran, daß wir das sind, samt unseren gewählten Regierungen? Begründete Kritik ist ok, aber ohne fundierte Vorschläge, die ein Besseres versprechen, ist diese Kritik doch nichts anderes als seltsamer Politmasochismus. Motto: Ich kasteie mich mal eben selber, ehe mich ein anderer prügeln könnte. Ja so ist das, auch Kritik muß Kritik einstecken, wenn sie keinen Hintergrund hat.)
Einmal fehlen die geeigneten Mittel, um auf die Regime Druck auszuüben, zum anderen weiß auch der Westen nichts von der Zukunft und welchen Leu er da vielleicht unterstützt. Ein "Besen Besen sei`s gewesen" gibt es in der Politik nicht. Selbst die Amerikaner scheinen im Moment nichts machen zu können und das sagt einiges aus.
Im Grunde bleibt nur banges Warten, was weiter geschieht und die Hoffnung, daß es in der Region nicht zu Kurzschlußreaktionen kommt, die die Aufmerksamkeit von innenpolitischen Problemen der arabischen Staaten auf andere Belange lenken soll, insbesondere die der arabischen Bevölkerung.
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adam
Es waren Zweckbündnisse und die stehen oder fallen mit dem gegenseitigen Nutzen. Auch was die freundschaftlichen Empfindungen für die revoltierende Facebookgeneration anbelangt, müssen wir doch eingestehen, daß sie nicht ohne Hintergedanken sind: Wir hoffen für die Zukunft auf mehr Moderne in den arabischen Staaten und eine weniger religiös- und traditionell geprägte Gesellschaft und damit auf weniger Angst vor kulturellen Differenzen, bis hin zum Terrorismus
Da muss ich dir ein wenig widersprechen, Adam. Zwischen Deutschland und Ägypten besteht seit sehr langer Zeit eine tradionelle, freundschaftliche Beziehung, die sich in verschiedenen Abkommen ausdrücken. Ägypten war zudem das erste Land nach dem Zweiten Weltkrieg, das Deutschland die Hand reichte . Bereits 1949 wurde die Deutsch- Ägyptische Gesellschaft gegründet , die sich der humanitären Völkerverständigung verpflichtete. Pflege der Kulturen, Jugendaustausch, Sprach- und Handelinstitute etc. waren die ersten Schritte.
Deutsche Schulen wurden übrigens bereits 1873 in Kairo gegründet.
Das sollte man nicht vom Tisch wischen und dafür flegelhaftes Benehmen von Touristen, die Terroranschläge, bei denen auch Deutsche umkamen, dagegensetzen.
Dass mit den heutigen politischen Interessen vieles schlicht und einfach verkommt steht auf einem andern Blatt. Und ich schreibe es auch nur selbstbezogenen, am andern desinteressierten und teilweise verkommenen, "engmaschig" denkenden Politikern zu, dass das einst gute Ansehen Deutschlands in Ägypten tiefe Kratzer bekommen hat.
Aber prinzipiell gibt es diese Freundschaft zwischen den beiden Völkern - wie auch zu anderen arabischen Ländern- noch immer!
Luchs
Dein Wort in Gottes Ohr Luchs, ich lasse mich nur zu gern eines Besseren überzeugen. Meine Kenntnisse über genaue Zusammenhänge reichen nicht aus und ich verlasse mich da ebenso gerne auf Deine Informationen.
Allerdings weiß ich, daß Sadat mit den Nationalsozialisten zusammen gearbeitet hat, um die Engländer aus Ägypten raus zu bekommen. Sollte die deutsch-ägyptische Freundschaft noch auf dieser Zusammenarbeit basieren? Aber sei`s drum, ich weiß es nicht.
Ich drücke die Daumen für die Ägypter, daß sie es schaffen, hoffe, daß die Militärs ein Gewissen haben und würde mich als Bundesbürger gerne auf demokratische Verhältnisse in arabischen Staaten einstellen, auch wenn es unbequem wird.
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adam
Nein, Adam, da kann ich dich beruhigen: Mit den Nazis hatte das nichts zu tun. Da hockten die noch auf den Bäumen.
Aber nun muss ich weg....hoffentlich verpasse ich nichts Entscheidendes, denn ich bin immer noch überzeugt, dass das Militär putscht. Ich drücke dem ägyptischen Volk die Daumen- auch wenn es nichts nützt.
Luchs
Aber nun muss ich weg....hoffentlich verpasse ich nichts Entscheidendes, denn ich bin immer noch überzeugt, dass das Militär putscht. Ich drücke dem ägyptischen Volk die Daumen- auch wenn es nichts nützt.
Luchs