Innenpolitik Zuwanderungsland Deutschland
Den wichtigsten Punkt haben Sie leider nicht erwähnt: es sollten in Deutschland wieder mehr junge Menschen motiviert werden, den Beruf des LehrerIn zu ergreifen.
Daran mangelt es und nicht nur aus demografischen Gründen; denn diese geht auch nicht an solchen akademischen Berufen spurlos vorbei.
Es hängt auch mit der Stimmung zwischen Eltern und LehrerInnen zusammen. Wenn man von diesen erfährt, welche Kämpfe sich da mittlerweile abspielen, wenn z.B. ein ziemlich fauler SchülerIn schlecht benotet werden und die "stolzen" Eltern davon ausgehen, ihr Sprössling sei "hochbegabt" und mit Anwalt drohen, wenn LehrerInnen ihre Benotung nicht ändern - kann ich das gut verstehen, wenn dieser Beruf schon lange nicht mehr sehr interessant erscheint.
Er eignet sich vermutlich immer noch gut für junge Frauen,die damit auch die eigene Familienpolitik gut kombinieren können und grossenteils in Teilzeit arbeiten (und natürich weniger Gehalt erhalten als Vollzeitkräfte). In einigen Bundesländern ist nun geplant, diese Genehmigung zur Teilzeitarbeit einzuschränken - das Resultat dürfte sein, dass dann noch weniger diesen Studienzweig ergreifen werden, bzw. versuchen an Privatschulen zu arbeiten, wo solche Details anders verhandelt werden können. Olga
@olga64: Ich hatte geschrieben
" und alle Lehrerinnen, Lehrer und Dozenten eine sichere gesellschaftspolitische Rückendeckung für ihre Arbeit hätten. ""
Damit habe ich genau das gemeint. Lehrerinnen und Lehrer werden durch das Verhalten von Schülern, Eltern und Gerichten(!) zunehmend desillusioniert, was dazu führt, dass immer weniger Menschen Lust haben, Lehrer zu werden. Erst, wenn deren Rücken im Schulalltag wieder gestärkt ist, werden auch mehr Menschen Lust am Beruf haben. Die Lage ist ähnlich, wie bei Polizisten. Je öfter die aus einem Gerichtssaal kommen und von den Angeklagten draußen noch den Stinkefinger gezeigt bekommen, desto schwerer wird es werden, Menschen für diesen Beruf zu motivieren.
Auch in dieser Antwort kann ich aber nur anreißen, welche Gedanken ich zum Thema habe.
Meine Antwort zu dieser Thematik basiert darauf, dass in meiner Familie seit Generationen viele den Lehrberuf ausüb(t)en und es immer noch tun.
Obwohl wir in Bayern ja nicht das schlechteste Schul- und Bildungssystem haben, frustriert es aber seit Jahrzehnten diese Menschen. Einen Vergleich haben wir auch familiär zu bieten,da mein Bruder und seine Frau ebenfalls im Lehrberuf viele Jahrzehnten tätig waren - aber in Berlin und hier von noch schlimmeren Zuständen gesprochen wurde.
Bei allem bleibt aber das grösste Problem: wenn immer weniger junge Leute nachwachsen, wird es immer weniger geben, die evtl. für die Berufe wie LehrerInnen, PolizistInnen und viele andere geeignet oder ausgebildet werden können. Da muss also Nachwuchs von anderer Seite akquiriert werden. Olga
Bayerischer Landrat "Wir können das nicht mehr leisten" | Markus Lanz vom 14. Februar 2023
"Eine der eindringlichsten Stimmen beim Thema Migration kommt in Deutschland dieser Tage von einem Grünen-Politiker - mit überraschenden Worten. Jens Marco Scherf ist Landrat im bayerischen Kreis Miltenberg und hat einen Brandbrief an Kanzler Olaf Scholz geschrieben. Seine Botschaft: Es geht nicht mehr. Das bekräftigt Scherf auch bei Markus Lanz. "
Wie dieser fränkische Landrat gestern bei Lanz erklärte, hat er zusammen mit anderen deutschen Landräten bereits im November einen solchen sog. Brandbrief an unseren Kanzler geschickt und bis heute keine Antwort dazu erhalten.
Es geht hier um ein Gebiet mit ca 150.000 Menschen und dieser Grünen Landrat gibt selbst zu, dass diese Problem im Vergleich zu vielen anderen recht überschaubar seien.
Vielleicht ist er aber auch einer, der seinen Absprung von der Partei der Grünen hin zur CSU plant? Wer weiss das schon,welche weiteren Karrierepläne ein fränkischer Landrat so hat ..... Olga
Diese These als Ursache unterschreibe ich nicht, olga. Soviel weniger Menschen wird es in Deutschland nicht geben. Lehramt und Polizei waren immer begehrte Berufe. Wie ich in letzter Zeit schonmal ausführlich begründet habe, sind beide Berufe aber durch mangelnde Unterstützung und Wertschätzung von außen und durch frustrierende Gerichtsentscheidungen von Jahr zu Jahr unattraktiver geworden. Ob Lehrer oder Polizisten: Beide können nach Studium oder Ausbildung nicht frei entscheiden, wo sie arbeiten wollen. Beide müssen damit rechnen, nur ein Jobangebot in einem Brennpunkt angeboten zu bekommen; und das ist abschreckend.
""""... wenn immer weniger junge Leute nachwachsen, wird es immer weniger geben, die evtl. für die Berufe wie LehrerInnen, PolizistInnen und viele andere geeignet oder ausgebildet werden können. """Trotz einer historisch niedrigen Geburtenrate und einer signifikanten Übersterblichkeit, steigt die Bevölkerungszahl in Deutschland ... inzwischen liegen wir bei über 84 Mio. ! ... aber das nur am Rande. Eigenartig, nicht wahr?
Diese These als Ursache unterschreibe ich nicht, Olga. Soviel weniger Menschen wird es in Deutschland nicht geben. Lehramt und Polizei waren immer begehrte Berufe. Wie ich in letzter Zeit schonmal ausführlich begründet habe, sind beide Berufe aber durch mangelnde Unterstützung und Wertschätzung von außen und durch frustrierende Gerichtsentscheidungen von Jahr zu Jahr unattraktiver geworden. Ob Lehrer oder Polizisten: Beide können nach Studium oder Ausbildung nicht frei entscheiden, wo sie arbeiten wollen. Beide müssen damit rechnen, nur ein Jobangebot in einem Brennpunkt angeboten zu bekommen; und das ist abschreckend.
So lange ich mich erinnern kann, hatten Lehrer und Polizisten nie die "freie Wahl des Arbeitsplatzes", sondern es wurden Wünsche von den entsprechenden Behörden zur Kenntnis genommen und nach Möglichkeit erfüllt. Für die Bewerber war dies erfreulicherweise recht häufig der Fall.
Nach meiner Beobachtung gab es aber auch nicht so viele "Brennpunkte" in der Republik, also eher unangenehme Rahmenbedingungen für Polizisten und LehrerInnen. Dennoch muss diese Arbeit, an diesen kritischen Orten, ja auch getan werden ... ich sehe keine Möglichkeit wie man dies gegenwärtig vermeiden kann ... und du hast vollkommen Recht: das schreckt sicher Bewerber ab!
Es muss also die Anzahl dieser Brennpunkte reduziert werden, und zwar mit Nachdruck! Das ist eine politische Aufgabe. Lehrern und Lehrerinnen muss wieder mehr Respekt entgegen gebracht werden, Leute, die nichts als Krawall machen wollen, die auf Polizisten und Rettungskräfte los gehen, müssen aufgegriffen und bestraft werden. Ich sage schon lange, dass z.B. der Einzug des Führerscheins ein probates Mittel sein kann.
Dies wird nicht alle Personalprobleme lösen, aber ein wichtiger Schritt wäre es schon!
MarkusXP
Trotz einer historisch niedrigen Geburtenrate und einer signifikanten Übersterblichkeit, steigt die Bevölkerungszahl in Deutschland ... inzwischen liegen wir bei über 84 Mio. ! ... aber das nur am Rande. Eigenartig, nicht wahr?Sie vergessen einen wichtigen Punkt: sowohl die Polizei als auch die Bildungspolitik (also LehrerInnen usw.) sind Ländersache (bei der Polizei mit Ausnahme der Bundespolizei).
So lange ich mich erinnern kann, hatten Lehrer und Polizisten nie die "freie Wahl des Arbeitsplatzes", sondern es wurden Wünsche von den entsprechenden Behörden zur Kenntnis genommen und nach Möglichkeit erfüllt. Für die Bewerber war dies erfreulicherweise recht häufig der Fall.
MarkusXP
D.h. also, LehrerInnen gehen in Bundesländer, wo sie bessere Konditionen erhalten - und das wird seit Jahren so praktiziert. Aktuell versucht Herr Söder (MP von Bayern) LehrerInnen aus dem gesamten Bundesgebiet mit Sonderzahlungen und -vergütungen anzulocken, was ihm sicher auch wieder gelingen wird.
Also gibt es auch in diesen beruflichen Segmenten die freie Wahl des Arbeitsplatzes.
Die Bevölkerungszahl in Deutschland steigt auch durch Zuzug. Die statistischen Zahlen für Geburtenrate und Übersterblichkeit sollte man erst in einigen Monaten betrachten,da hier die jahrelange Pandemie massgeblichen Anteil hatte, aber statistisch m.W. die Resultate noch nicht veröffentlicht sind (bis inkl. 2022). Olga
Naja......Mal eben so von Sachsen nach Bayern? Wohl eher nicht. Der Normalfall ist, dass man innerhalb des Bundeslandes, räumlich sicherlich eingegrenzt, das Angebot annehmen muss, was einem geboten wird. Beispiel: Ich weiß, dass in einem Stadtbezirk Hannovers einige Polizisten aus dem Bereich Wolfsburg arbeiten. Das sind immerhin ca. 80 km.
Ich denke, Herr Söder wird erfolgreich sein und so schlecht sind die Bedingungen, in Bayern zu leben, auch wieder nicht .
Angehende LehrerInnen erhalten eine Start- und Umzugshilfe und wenn es sich um junge Menschen nach Abschluss ihres Studiums handelt - was spricht dagegen, mal dort zu leben, wo die Bezahlung und die beruflichen Chancen besser sind als im Heimatland?
Auch eine vorgezogene Verbeamtung von LehrerInnen dürfte für manche attraktiv sein.
In Bayern wird in einigen Monaten gewählt - da wird noch so einiges geschehen und finanziell leisten kann sich das Bayern in jedem Fall.
Aber es sind ja nicht nur LehrerInnen und PolizistInnen. Ein sehr grosserMangel herrscht auch bei Erziehern vor. Auch wenn jetzt wieder mehr dieses Fach erlernen oder studieren - es wird seine Zeit dauern, bis sie einsetzbar sind. Und dann bleibt oft die Problematik, dass viele (insbesondere weibliche) nurTeilzeit arbeiten wollen, um ihre eigene Familienpolitik gestalten zu können. Olga