Innenpolitik Wohin geht die Reise der BRD ?
tobias schrieb am 25.04.2007 um 10.08:
> Hallo Karl,
> ich sehe dies anders.
>
> Antisemitismus ist in den Köpfen vieler Deutscher weil sie nicht anerkennen wollen was im Namen unseres Volkes in der Nazizeit an Juden verbrochen wurde. Leute die sich damit auseinandersetzen haben damit Probleme aber Antisemitismus liegt ihnen fern.
>
> Fremdenhass ist in meinen Augen etwas total anderes und bei uns in Deutschland, von einigen Blödel abgesehen, nicht mehr so akut wie früher. Deutsche sind reiselustige Menschen geworden , sie lernen fremde Kulturen dort kennen wo sie gelebt werden. Das bringt Aufgeschlossenheit und Diese setzt sich immer mehr fort.
>
> --
> tobias
hallo tobias,
ich setzte hier einen link rein, da ich dir , was dein letzte passus angeht, wiedersprechen muss.
--
eleonore
> Hallo Karl,
> ich sehe dies anders.
>
> Antisemitismus ist in den Köpfen vieler Deutscher weil sie nicht anerkennen wollen was im Namen unseres Volkes in der Nazizeit an Juden verbrochen wurde. Leute die sich damit auseinandersetzen haben damit Probleme aber Antisemitismus liegt ihnen fern.
>
> Fremdenhass ist in meinen Augen etwas total anderes und bei uns in Deutschland, von einigen Blödel abgesehen, nicht mehr so akut wie früher. Deutsche sind reiselustige Menschen geworden , sie lernen fremde Kulturen dort kennen wo sie gelebt werden. Das bringt Aufgeschlossenheit und Diese setzt sich immer mehr fort.
>
> --
> tobias
hallo tobias,
ich setzte hier einen link rein, da ich dir , was dein letzte passus angeht, wiedersprechen muss.
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eleonore
Danke für diesen Link!
Möglicherweise führt die Überzeugung, Antisemitismus sei als isoliertes Problem zu betrachten, dazu, dass heute viele gar nicht wahrnehmen, dass die heutige Angst vor Überfremdung sich aus den gleichen Wurzeln speist. Vielleicht wird deshalb die heutige Situation als soviel anders angesehen und so getan, als seien wir auf immer und ewig immun gegen solch entsetzliche Entwicklungen wie im Dritten Reich.
Ich hingegen habe größere Furcht vor einem Wiedererstarken der Rechten. Für mich sind Opfer Opfer, egal welcher Rasse oder Religion.
--
karl
Möglicherweise führt die Überzeugung, Antisemitismus sei als isoliertes Problem zu betrachten, dazu, dass heute viele gar nicht wahrnehmen, dass die heutige Angst vor Überfremdung sich aus den gleichen Wurzeln speist. Vielleicht wird deshalb die heutige Situation als soviel anders angesehen und so getan, als seien wir auf immer und ewig immun gegen solch entsetzliche Entwicklungen wie im Dritten Reich.
Ich hingegen habe größere Furcht vor einem Wiedererstarken der Rechten. Für mich sind Opfer Opfer, egal welcher Rasse oder Religion.
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karl
Re: Antisemitismus und Rassismus allgemein
In Deutschland leben ca. achtzig Millionen Menschen davon sind 10 % also acht Million die nicht deutsch im Rucksack hatten als sie hier ankamen. Im Verhältnis zu diesen Zahlen können wir gut damit leben was Ausländerfeindlichkeit betrifft. Die Ausländerfeindlichkeit in Deutschland ist verhältnismäßig gering und das ist etwas worauf wir schauen sollten.
Sicher sind Einzelfälle die überhaupt nicht zu meiner Meinung passen aber wir können doch nicht Einzelfälle auf das gesamte Niveau eines Staates übertragen.
Mord und Totschlag gab es schon immer auch innerhalb der Volksgruppe der Deutschen und die Medien berichten fast jeden Tag über solche Delikte. Was haben wir mittlerweile für Kindesleichen in den Gefrierschränken aber auch dies ist doch nicht auf ein Volk zu übertragen.
Eleonore und Karl, so etwas wie ein Nazireich Deutschland wird nie wieder kommen. Wir sind in einem Länderverbund fest integriert den es so in Europa noch nie gab. Daran sollten wir fest glauben und damit weitermachen bis wir alle in Europa gut angekommen sind.
--
tobias
Sicher sind Einzelfälle die überhaupt nicht zu meiner Meinung passen aber wir können doch nicht Einzelfälle auf das gesamte Niveau eines Staates übertragen.
Mord und Totschlag gab es schon immer auch innerhalb der Volksgruppe der Deutschen und die Medien berichten fast jeden Tag über solche Delikte. Was haben wir mittlerweile für Kindesleichen in den Gefrierschränken aber auch dies ist doch nicht auf ein Volk zu übertragen.
Eleonore und Karl, so etwas wie ein Nazireich Deutschland wird nie wieder kommen. Wir sind in einem Länderverbund fest integriert den es so in Europa noch nie gab. Daran sollten wir fest glauben und damit weitermachen bis wir alle in Europa gut angekommen sind.
--
tobias
Hallo tobias,
ich vertrete nicht die Ansicht, dass sich die Geschichte exakt wiederholt. Es sind auch nicht nur die Deutschen gefährdet, sondern ein faschistisches Regime kann sich überall auf der Welt etablieren. Ich bin nicht nur auf Deutschland fixiert. Faschismus hat viele Gesichter und es gibt leider nirgendwo, auch in einem vereinten Europa, keinen absoluten Schutz davor, dass der Staat (oder Staatenbund) in ein faschistisches Gebilde mutiert.
Was mir am Herzen liegt ist deutlich zu machen: Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen. Das Erwachen könnte böse sein!
--
karl
ich vertrete nicht die Ansicht, dass sich die Geschichte exakt wiederholt. Es sind auch nicht nur die Deutschen gefährdet, sondern ein faschistisches Regime kann sich überall auf der Welt etablieren. Ich bin nicht nur auf Deutschland fixiert. Faschismus hat viele Gesichter und es gibt leider nirgendwo, auch in einem vereinten Europa, keinen absoluten Schutz davor, dass der Staat (oder Staatenbund) in ein faschistisches Gebilde mutiert.
Was mir am Herzen liegt ist deutlich zu machen: Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen. Das Erwachen könnte böse sein!
--
karl
@ eko,
ich wollte ja eigentlich nicht mehr antworten, aber ich habe deinen Beitrag gerade noch einmal gelesen und mich über deinen Vorwurf an mich "Deine gebetsmühlenhaft vorgebrachte Auffassung, die Menschen damals seien zu feige gewesen" gewundert. Für die Leser wenigstens möchte ich das richtig stellen. Ich habe kein einziges Mal von Feigheit geschrieben. Ich habe einmal wie folgt auf dich geantwortet:
----Zitat Anfang -------
Du widersprichst dir auch selbst. Einerseits behauptest du, dass niemand was gewusst hat, andererseits betonst du die Angst: "braucht ja keine Denunzianten und keine Gestapo zu fürchten (Zitat von eko)".
Das Wissen war also da, aber es fehlte der Mut oder der Wille, etwas dagegen zu tun. Niemand hier behauptet ja, dass wir heute mutiger wären, ...
----Zitat Ende -------
Was du dann daraus machst, ist deine Sache.
--
karl
ich wollte ja eigentlich nicht mehr antworten, aber ich habe deinen Beitrag gerade noch einmal gelesen und mich über deinen Vorwurf an mich "Deine gebetsmühlenhaft vorgebrachte Auffassung, die Menschen damals seien zu feige gewesen" gewundert. Für die Leser wenigstens möchte ich das richtig stellen. Ich habe kein einziges Mal von Feigheit geschrieben. Ich habe einmal wie folgt auf dich geantwortet:
----Zitat Anfang -------
Du widersprichst dir auch selbst. Einerseits behauptest du, dass niemand was gewusst hat, andererseits betonst du die Angst: "braucht ja keine Denunzianten und keine Gestapo zu fürchten (Zitat von eko)".
Das Wissen war also da, aber es fehlte der Mut oder der Wille, etwas dagegen zu tun. Niemand hier behauptet ja, dass wir heute mutiger wären, ...
----Zitat Ende -------
Was du dann daraus machst, ist deine Sache.
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karl
Wer interessiert ist und den Link liest, kann erfahren, sollte er es wirklich noch nicht gewusst haben, dass die Deutschen über die Judentransporte sehr wohl informiert waren, es mitbekamen.
Was aber mit ihnen, den Juden und allen die in Konzentrationslager kamen, tatsächlich geschah, wussten einige, ich würde sogar sagen, einige wenige, aber längst nicht alle. Vor allem nicht die breite Masse der Bevölkerung, die Arbeiter.
Als es für die Juden, hier in Deutschland, wirklich gefährlich wurde, war es im Grunde schon zu spät, sich dagegen aufzulehnen. Wer es dennoch wagte, erlitt fast das gleiche Schicksal, kam auch in Konzentrationslager.
Viel früher hätte im In- und Ausland ein Aufschrei der Empörung und Gegenmaßnahmen erfolgen müssen. Doch auch die meisten oder mindestens viele Juden in Deutschland selbst, hatten sich nicht wirklich vorstellen können, welches Schicksal ihnen bevorstand.
Ich glaube nicht, dass etwas in der Art, sich von Deutschland aus wiederholen kann. Ich hoffe, das In- und Ausland ist dafür sensibilisiert genug, frühzeitig zu reagieren.
Ich kann nicht anders, aber von damals nicht vorhandenem Mut zu sprechen, auch wenn er heutzutage von den Menschen wahrscheinlich auch nicht vorhanden wäre, wenn sie genau wüssten, es bedeutet für sie Konzentrationslager und Tod, kommt mir nicht ganz fair vor. (auch wenn es korrekt ist)
Warum habe ich dabei das Gefühl, mich vor meine Eltern stellen zu müssen? Damit will ich ausdrücken, dass sich leicht jemand angesprochen fühlen kann, der damals gelebt hat.
Zumal es Widerstandskämpfer gab.
Die Hitlerzeit und ihre Verbrechen können nur als Ganzes, mit dem Hintergrund der damaligen Lage in Deutschland betrachtet werden, um eine Ahnung zu bekommen, wie es dazu kommen konnte. Größte Armut und Ausbeutung der Massen und vieles mehr, ließ Hitler an die Macht kommen.
-und nun entschuldige ich mich für mein "Stammtisch-Küchentischgeschwätz" finde es aber auch nicht schlimmer, als das von den "Experten" hier.
--
uki
Was aber mit ihnen, den Juden und allen die in Konzentrationslager kamen, tatsächlich geschah, wussten einige, ich würde sogar sagen, einige wenige, aber längst nicht alle. Vor allem nicht die breite Masse der Bevölkerung, die Arbeiter.
Als es für die Juden, hier in Deutschland, wirklich gefährlich wurde, war es im Grunde schon zu spät, sich dagegen aufzulehnen. Wer es dennoch wagte, erlitt fast das gleiche Schicksal, kam auch in Konzentrationslager.
Viel früher hätte im In- und Ausland ein Aufschrei der Empörung und Gegenmaßnahmen erfolgen müssen. Doch auch die meisten oder mindestens viele Juden in Deutschland selbst, hatten sich nicht wirklich vorstellen können, welches Schicksal ihnen bevorstand.
Ich glaube nicht, dass etwas in der Art, sich von Deutschland aus wiederholen kann. Ich hoffe, das In- und Ausland ist dafür sensibilisiert genug, frühzeitig zu reagieren.
Ich kann nicht anders, aber von damals nicht vorhandenem Mut zu sprechen, auch wenn er heutzutage von den Menschen wahrscheinlich auch nicht vorhanden wäre, wenn sie genau wüssten, es bedeutet für sie Konzentrationslager und Tod, kommt mir nicht ganz fair vor. (auch wenn es korrekt ist)
Warum habe ich dabei das Gefühl, mich vor meine Eltern stellen zu müssen? Damit will ich ausdrücken, dass sich leicht jemand angesprochen fühlen kann, der damals gelebt hat.
Zumal es Widerstandskämpfer gab.
Die Hitlerzeit und ihre Verbrechen können nur als Ganzes, mit dem Hintergrund der damaligen Lage in Deutschland betrachtet werden, um eine Ahnung zu bekommen, wie es dazu kommen konnte. Größte Armut und Ausbeutung der Massen und vieles mehr, ließ Hitler an die Macht kommen.
-und nun entschuldige ich mich für mein "Stammtisch-Küchentischgeschwätz" finde es aber auch nicht schlimmer, als das von den "Experten" hier.
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uki
Danke uki für den Link. Experten haben sich übrigens meines Wissen bisher hier in der Diskussion noch keine gemeldet, weshalb ich für Links wie den deinen dankbar bin.
Ich habe mehrfach (nicht nur auf diesen Thread bezogen) geschrieben, dass unsere Verpflichtung darin besteht, solche Bedingungen wie sie damals bestanden und die die Menschen in der geschilderten Weise vor Angst haben erstarren lassen, niemals wieder geschaffen werden dürfen und dass es dazu notwendig ist, wachsam zu sein. Damit bin ich nicht (!) überheblich und ich habe nicht (!) die Illusion, dass sich meine Generation und z. B. auch ich selbst unter den damaligen Bedingungen heldenhafter oder moralischer verhalten würde. Gerade weil ich nicht (!) glaube, dass wir etwas Besseres sind, ist es so wichtig, aus den Erfahrungen zu lernen und den Anfängen zu wehren.
Ich glaube auch nicht, dass wir es mit einem spezifisch deutschen Problem zu tun haben, denn Faschismus kann überall entstehen und eine genetische Präferenz dafür ist nirgends erkennbar. Es sind die Lebensbedingungen und die politischen Umstände, die zum Faschismus führen können. Die Bedingungen zu erkennen, die in den Faschismus führen, ist absolut notwendig, damit dieser im Entstehen bereits bekämpft werden kann.
--
karl
Ich habe mehrfach (nicht nur auf diesen Thread bezogen) geschrieben, dass unsere Verpflichtung darin besteht, solche Bedingungen wie sie damals bestanden und die die Menschen in der geschilderten Weise vor Angst haben erstarren lassen, niemals wieder geschaffen werden dürfen und dass es dazu notwendig ist, wachsam zu sein. Damit bin ich nicht (!) überheblich und ich habe nicht (!) die Illusion, dass sich meine Generation und z. B. auch ich selbst unter den damaligen Bedingungen heldenhafter oder moralischer verhalten würde. Gerade weil ich nicht (!) glaube, dass wir etwas Besseres sind, ist es so wichtig, aus den Erfahrungen zu lernen und den Anfängen zu wehren.
Ich glaube auch nicht, dass wir es mit einem spezifisch deutschen Problem zu tun haben, denn Faschismus kann überall entstehen und eine genetische Präferenz dafür ist nirgends erkennbar. Es sind die Lebensbedingungen und die politischen Umstände, die zum Faschismus führen können. Die Bedingungen zu erkennen, die in den Faschismus führen, ist absolut notwendig, damit dieser im Entstehen bereits bekämpft werden kann.
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karl
Uki, das Gefühl mich vor meine Eltern stellen zu müssen hab auch ich... Angst hatten sicher alle - aber ist man feige, wenn man Angst hat?
Und dennoch - es müssen schon Ahnungen durchs VolK gegangen sein, allerdings erschien das so absurd, dass man darüber schon wieder Witze machte - natürlich nur im Geheimen. Es gab damals eine Seife mit dem Namen RIF, mit der sich die Kinder nicht waschen wollten, denn dieser Name galt als Abkürzung für "Ruhe in Frieden" und wurde angeblich aus den Knochen von verbrannten Juden hergestellt - erzählte mir mal meine Mutter...
Und dennoch - es müssen schon Ahnungen durchs VolK gegangen sein, allerdings erschien das so absurd, dass man darüber schon wieder Witze machte - natürlich nur im Geheimen. Es gab damals eine Seife mit dem Namen RIF, mit der sich die Kinder nicht waschen wollten, denn dieser Name galt als Abkürzung für "Ruhe in Frieden" und wurde angeblich aus den Knochen von verbrannten Juden hergestellt - erzählte mir mal meine Mutter...
karl:
Auch ich wollte "eigentlich" hier nichts mehr schreiben, aber nachdem sich offensichtlich doch der Pulverdampf etwas verzogen hat und die Diskussion allmählich in sachlichere Gewässer übergegangenen ist, möchte auch mich rechtfertigen und einiges zurecht rücken.
Hier ist ein Thema angestossen worden, das , wie man sieht, ein großes Echo ausgelöst hat. Dieses Thema ist so komplex, hat soviele Facetten, soviele Standpunkte, dass eine einzelne Meinung, dazu auch noch als mehr oder weniger absolute Wahrheit gebracht, niemals omnipotent sein kann und niemals allem gerecht werden kann.
Wollte man das alles so beleuchten, dass jeder Facette Recht getan würde, würde es den Rahmen dieses Forums sprengen. Ich will mich deshalb auf einige strittige Punkte beschränken.
"Etwas gewusst....oder nichts gewusst"
Natürlich kann niemand im Ernst behaupten, niemand hätte von dem allem etwas gewusst. Es kommt aber stets darauf an, W A S der Einzelne gewusst hat. Dass Juden abtransportiert wurden, konnte nicht geheimgehalten werden. Was aber wirklich mit ihnen geschah und vor allen Dingen, wieviele es be- und getroffen hat, das konnte man nicht ahnen. Das ganze Ausmaß ist erst nach dem Krieg allmählich bekannt geworden. Warum? Das ist doch ganz einfach! Es gab niemanden, der da vielleicht die Zahlen zusammen getragen hat. Daran hatten die Nazis ja kein Interesse.
Der Grund für den Judenhass, der damals im Volk verbreitet war, ist aber nicht bei Hitler zu suchen, allerdings hat er in seinem krankhaften Judenhass die Stimmung im Volk für sich ausgenützt. Juden waren traditionsgemäß schon seit Jahrhunderten verachtet, aber das ist ein Kapitel für sich. Wenn also hugo Berichte aus dem Stürmer zitiert, die in den 20er Jahren veröffentlicht wurden, dann hat er da ja nichts Falsches getan. Nur die Reaktion, die er sich heute daraus wünscht, konnte niemals eintreten. Juden hatten keine Lobby und so war es der großen Masse (fürchterlicher Begriff, aber es gibt nicht Besseres!) der Bevölkerung schlicht gleichgültig, was mit den Juden geschieht. Das hat nichts mit fehlendem Mut zu tun. Unterschwellig haben viele gedacht, dass es denen doch so recht geschähe. Insofern stimmt dann auch die Bemerkung, wonach der W I L L E gefehlt hatte, etwas zu tun.
Mit dem Mut ist das so eine Sache. Zu dem Zeitpunkt, als man noch etwas hätte gegen die braune Diktatur erfolgreich unternehmen können, hatte niemand ein Interesse daran und auch niemand konnte wirklich voraussehen, was da auf Deutschland zukommen würde. Daran ändern auch die Stürmerberichte von 1926 nichts. Erstens wurden die nicht in jedem Haushalt gelesen (hatte auch finanzielle Gründe) und viele nahmen sie auch gar nicht so wichtig. Als Hitler vom greisen Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, gab es nicht wenige, die spöttisch meinten, man solle "den Herrn Hitler" mal machen lassen, der würde eh in ein paar Wochen scheitern. Als dann so nach und nach den Menschen bewusst wurde, wohin das Schiff treibt, war es für einen Widerstand längst zu spät.
karl, Du distanzierst Dich von den Begriff "Feigheit", den Du nicht benutzt hättest. Ist aber nicht die Aussage " es fehlte ihnen der Mut" dasselbe, nur mit anderen Worten ? Und die Aussage "Niemand hier behauptet ja, dass wir heute mutiger wären" wurde von Dir erst nachgeschoben, nachdem ich von Feigheit gesprochen hatte, was für mich gleichbedeutend ist wie fehlender Mut; da sehe ich keine Unterschiede.
"Wachsamkeit"
Natürlich müssen wir wachsam sein, das ist ja gar keine Frage. Aber die Vorstellung, es könnte wieder zu gleichen oder ähnlichen Vorfällen wie damals kommen, ist absurd! Warum? Weil wir, das Volk, durch das Stigma von damals absolut sensibilisiert sind. Wir haben heutzutage Informationsmöglichkeiten, von denen unsere Väter und Großväter keine Ahnung hatten. Wir haben eine freie Presse, wir haben Fernsehen, wir haben Telefon, wir haben das Internet, wir sind so gläsern geworden, dass nichts mehr im Verborgenen geschehen kann.
Ich kann Deine Angst vor einem neuen Faschismus nicht nachvollziehen. Tut mir leid! Ich habe da einfach mehr Vertrauen in uns und in unsere Gesellschaft. Das heißt nicht, dass ich "die da oben" machen lasse und nichts hören, sehen, wissen will. Aber ich habe aus eigenen Beobachtungen heraus das Vertrauen darauf, dass auch die meisten unserer Politiker keine verantwortungslosen Hasardeure sind, sondern wissen, was zu tun ist. Seit nunmehr 62!! Jahren haben wir Frieden in Europa und stabile Verhältnisse, das hat es noch nie gegeben und deshalb bin ich mir auch absolut sicher, dass das noch lange so bleiben wird.
Freundliche Grüße
--
eko
Auch ich wollte "eigentlich" hier nichts mehr schreiben, aber nachdem sich offensichtlich doch der Pulverdampf etwas verzogen hat und die Diskussion allmählich in sachlichere Gewässer übergegangenen ist, möchte auch mich rechtfertigen und einiges zurecht rücken.
Hier ist ein Thema angestossen worden, das , wie man sieht, ein großes Echo ausgelöst hat. Dieses Thema ist so komplex, hat soviele Facetten, soviele Standpunkte, dass eine einzelne Meinung, dazu auch noch als mehr oder weniger absolute Wahrheit gebracht, niemals omnipotent sein kann und niemals allem gerecht werden kann.
Wollte man das alles so beleuchten, dass jeder Facette Recht getan würde, würde es den Rahmen dieses Forums sprengen. Ich will mich deshalb auf einige strittige Punkte beschränken.
"Etwas gewusst....oder nichts gewusst"
Natürlich kann niemand im Ernst behaupten, niemand hätte von dem allem etwas gewusst. Es kommt aber stets darauf an, W A S der Einzelne gewusst hat. Dass Juden abtransportiert wurden, konnte nicht geheimgehalten werden. Was aber wirklich mit ihnen geschah und vor allen Dingen, wieviele es be- und getroffen hat, das konnte man nicht ahnen. Das ganze Ausmaß ist erst nach dem Krieg allmählich bekannt geworden. Warum? Das ist doch ganz einfach! Es gab niemanden, der da vielleicht die Zahlen zusammen getragen hat. Daran hatten die Nazis ja kein Interesse.
Der Grund für den Judenhass, der damals im Volk verbreitet war, ist aber nicht bei Hitler zu suchen, allerdings hat er in seinem krankhaften Judenhass die Stimmung im Volk für sich ausgenützt. Juden waren traditionsgemäß schon seit Jahrhunderten verachtet, aber das ist ein Kapitel für sich. Wenn also hugo Berichte aus dem Stürmer zitiert, die in den 20er Jahren veröffentlicht wurden, dann hat er da ja nichts Falsches getan. Nur die Reaktion, die er sich heute daraus wünscht, konnte niemals eintreten. Juden hatten keine Lobby und so war es der großen Masse (fürchterlicher Begriff, aber es gibt nicht Besseres!) der Bevölkerung schlicht gleichgültig, was mit den Juden geschieht. Das hat nichts mit fehlendem Mut zu tun. Unterschwellig haben viele gedacht, dass es denen doch so recht geschähe. Insofern stimmt dann auch die Bemerkung, wonach der W I L L E gefehlt hatte, etwas zu tun.
Mit dem Mut ist das so eine Sache. Zu dem Zeitpunkt, als man noch etwas hätte gegen die braune Diktatur erfolgreich unternehmen können, hatte niemand ein Interesse daran und auch niemand konnte wirklich voraussehen, was da auf Deutschland zukommen würde. Daran ändern auch die Stürmerberichte von 1926 nichts. Erstens wurden die nicht in jedem Haushalt gelesen (hatte auch finanzielle Gründe) und viele nahmen sie auch gar nicht so wichtig. Als Hitler vom greisen Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, gab es nicht wenige, die spöttisch meinten, man solle "den Herrn Hitler" mal machen lassen, der würde eh in ein paar Wochen scheitern. Als dann so nach und nach den Menschen bewusst wurde, wohin das Schiff treibt, war es für einen Widerstand längst zu spät.
karl, Du distanzierst Dich von den Begriff "Feigheit", den Du nicht benutzt hättest. Ist aber nicht die Aussage " es fehlte ihnen der Mut" dasselbe, nur mit anderen Worten ? Und die Aussage "Niemand hier behauptet ja, dass wir heute mutiger wären" wurde von Dir erst nachgeschoben, nachdem ich von Feigheit gesprochen hatte, was für mich gleichbedeutend ist wie fehlender Mut; da sehe ich keine Unterschiede.
"Wachsamkeit"
Natürlich müssen wir wachsam sein, das ist ja gar keine Frage. Aber die Vorstellung, es könnte wieder zu gleichen oder ähnlichen Vorfällen wie damals kommen, ist absurd! Warum? Weil wir, das Volk, durch das Stigma von damals absolut sensibilisiert sind. Wir haben heutzutage Informationsmöglichkeiten, von denen unsere Väter und Großväter keine Ahnung hatten. Wir haben eine freie Presse, wir haben Fernsehen, wir haben Telefon, wir haben das Internet, wir sind so gläsern geworden, dass nichts mehr im Verborgenen geschehen kann.
Ich kann Deine Angst vor einem neuen Faschismus nicht nachvollziehen. Tut mir leid! Ich habe da einfach mehr Vertrauen in uns und in unsere Gesellschaft. Das heißt nicht, dass ich "die da oben" machen lasse und nichts hören, sehen, wissen will. Aber ich habe aus eigenen Beobachtungen heraus das Vertrauen darauf, dass auch die meisten unserer Politiker keine verantwortungslosen Hasardeure sind, sondern wissen, was zu tun ist. Seit nunmehr 62!! Jahren haben wir Frieden in Europa und stabile Verhältnisse, das hat es noch nie gegeben und deshalb bin ich mir auch absolut sicher, dass das noch lange so bleiben wird.
Freundliche Grüße
--
eko
@ eko,
dein Satz
-----Zitat Anfang --------
"Und die Aussage "Niemand hier behauptet ja, dass wir heute mutiger wären" wurde von Dir erst nachgeschoben, nachdem ich von Feigheit gesprochen hatte"
-----Zitat Ende --------
stimmt so nicht. Das hast du nur überlesen.
Interessant ist, wie sich solche Falschaussagen verselbstständigen. Simba fragt z. B. "aber ist man feige, wenn man Angst hat?". Niemand hat in diesem Thread von Feigheit gesprochen, du hast es mir nur in die Schuhe geschoben.
Ich will dir auch unaufgeregt auf deinen Text unter der Überschrift "Wachsamkeit" antworten. Du schreibst:
-----Zitat Anfang --------
"Wir haben eine freie Presse, wir haben Fernsehen, wir haben Telefon, wir haben das Internet, wir sind so gläsern geworden, dass nichts mehr im Verborgenen geschehen kann."
-----Zitat Ende --------
Ich frage dich eko: Was für einen fürchterlichen Nutzen würde aus dieser Tatsache, dass wir gläsern geworden sind, eine Diktatur ziehen? Du siehst, das Glas ist auch halb leer.
62 Jahre sind eine gute und lange Zeit, aber kein Grund, sich auszuruhen. Jede Serie kann brechen, wie der Freiburger SC am Wochenende erleben musste. 62 Jahre zeigen, dass Frieden möglich ist und können ein Ansporn sein, aber in Sicherheit wiegen sollte wir uns nicht.
-
karl
dein Satz
-----Zitat Anfang --------
"Und die Aussage "Niemand hier behauptet ja, dass wir heute mutiger wären" wurde von Dir erst nachgeschoben, nachdem ich von Feigheit gesprochen hatte"
-----Zitat Ende --------
stimmt so nicht. Das hast du nur überlesen.
Interessant ist, wie sich solche Falschaussagen verselbstständigen. Simba fragt z. B. "aber ist man feige, wenn man Angst hat?". Niemand hat in diesem Thread von Feigheit gesprochen, du hast es mir nur in die Schuhe geschoben.
Ich will dir auch unaufgeregt auf deinen Text unter der Überschrift "Wachsamkeit" antworten. Du schreibst:
-----Zitat Anfang --------
"Wir haben eine freie Presse, wir haben Fernsehen, wir haben Telefon, wir haben das Internet, wir sind so gläsern geworden, dass nichts mehr im Verborgenen geschehen kann."
-----Zitat Ende --------
Ich frage dich eko: Was für einen fürchterlichen Nutzen würde aus dieser Tatsache, dass wir gläsern geworden sind, eine Diktatur ziehen? Du siehst, das Glas ist auch halb leer.
62 Jahre sind eine gute und lange Zeit, aber kein Grund, sich auszuruhen. Jede Serie kann brechen, wie der Freiburger SC am Wochenende erleben musste. 62 Jahre zeigen, dass Frieden möglich ist und können ein Ansporn sein, aber in Sicherheit wiegen sollte wir uns nicht.
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karl