Innenpolitik Wo ist die Exit-Strategie?
Die gestrigen Beschlüsse unserer Regierung finde ich sehr gut.@hobbyradler,
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ich kann natürlich sehr gut verstehen, dass Kleinunternehmer und die Wirtschaft allgemein darauf drängen, dass die Restriktionen gelockert werden. Ich mache mir jedoch Sorgen und hoffe, damit falsch zu liegen. M. E. geben die Daten eine Entwarnung noch nicht wirklich her und es ist gut möglich, dass Frankreich mit der Fortsetzung seiner Kontaktbeschränkungen richtiger handelt.
Wenn ich das Robert-Koch Institut richtig verstehe, dann steckt derzeit ein Neuinfizierter im Durchschnitt noch immer 1 weitere Person an. Damit ist zwar das exponentielle Wachstum der Infiziertenzahlen vorläufig gestoppt, aber es kann sofort aufs Neue durchstarten, wenn die Lockerung der Maßnahmen diesen Reproduktionsfaktor wieder über 1 anhebt. Dann müssten erneut die Maßnahmen verschärft werden, was in breiten Schichten der Bevölkerung Unverständnis und Verärgerung hervorrufen würde.
Wie gesagt, ich mache mir Sorgen. Ich fürchte, dass die Lockerung von sehr Vielen als falsches Signal verstanden wird. Karl Lauterbach und Melanie Brinkmann waren sich gestern bei Lanz einig, dass es besser gewesen wäre, noch ein paar Wochen die scharfen Maßnahmen durchzuhalten.
Das große Problem ist, dass sehr viele Menschen nicht die Natur und die Gefahren exponentiellen Wachstums verstehen. Deshalb wird häufig mit den doch niedrigen Fallzahlen im Hier und Jetzt argumentiert und der verständige Blick in die Zukunft unterlassen.
Karl
du hast recht, die Menschen mit Garten sind eindeutig besser dran, denn da gibt es wenigstens mehr Möglichkeiten. Durchhalten müssen wir, alle, weltweit, diese "Gerechtigkeit" gabs noch nie.
Naja beim Klimawandel und dem Ozonloch isses ähnlich, auch bei der Luftverschmutzung, die Gasschicht über der Erdkruste und den Meeren ist lebensnotwendig.
Karl Lauterbach und Melanie Brinkmann waren sich gestern bei Lanz einig, dass es besser gewesen wäre, noch ein paar Wochen die scharfen Maßnahmen durchzuhalten.Hallo Karl,
Karl Lauterbach hatte auch bei Lanz Staubsaugerbeutel als Geheimtipp zum Selbermachen für die so raren einfachen Masken empfohlen. Einige Hersteller haben dem zum Glück widersprochen, da im Material des Staubschutzbeutels gesundheitsschädigende Stoffe enthalten sind.
Es ist für mich nicht strittig, dass ein weiteres Belassen der aktuellen Situation noch besser gewesen wäre. Doch wenn ich überlege was Laschet z.B. noch am 15.April forderte, Schulen ab dem 20.April und Kitas ab dem 27. April zu öffnen, bin ich sehr froh, dass unsere Politiker sinnvolle kleine Lösungen gefunden haben.
Es liegt jetzt, wie bisher auch, an uns die Regeln und Ratschläge einzuhalten. Beim Lebensmitteleinkauf habe ich gestern außer mir lediglich einen anderen Kunde mit Maske gesehen.
Sofern es also wegen den geöffneten Einzelhandelsgeschäften nicht klappt liegt es an uns, dann dürfen wir nicht klagen wenn aus Empfehlungen Vorschriften werden oder die Geschäfte wieder zu machen müssen.
Ciao
Hobbyradler
Das fürchte ich auch, dass es von (zu) vielen missverstanden wird, überhaupt Erleichterungen schon vereinbart zu haben, wahrscheinlich war aber das österreichische Vorgehen im Hinterkopf der Akteure verankert. Nur, Österreich, das kleine überschaubare Land kann flugs zurückbremsen, wenn erforderlich, so eine komplexe Nation wie Deutschland könnte das nur mit großem Verlust der Zustimmung.
Mir persönlich gefällt das Beschlossene auch, weil ja die Ansteckungen nicht dramatisch mehr geworden sind, aber das ist was anderes als Vernunft. Bauch und Hirn klaffen da auseinander.
Wir können nur abwarten und hoffen, dass die Mehrheit vernünftig ist, wobei das endlose Gequatsche, das jetzt in den Medien gerade läuft, furchtbar ist.
Und dann noch die Frau Reschke mit ihrem ZDF "After corona club".
Ich bin einerseits sehr froh, das die Schule bis Mai noch geschlossen ist, andererseits bedeutet das zu Hause aber auch mehr Streß 😒 . Ich hatte schon mit großer Sorge an die vollen Busse und die Klassenräume gedacht. Ich bin gespannt wie es dann im Mai geregelt wird. Werden mehr Busse eingesetzt, wird es Nachmittagsunterricht geben?
LG Heidrun
Heidrun, ich vermute mal, dass der Unterricht auf das Allernötigste zurückgeschraubt wird, Wahrscheinlich nur Mathe, Deutsch und eine Fremdsprache.
Nur wenige Stunden in kleinen Gruppen.
Ein großes Problem sehe ich auch bei den Schulbussen - das lässt sich nicht so leicht regulieren.
Prüfungsvorgaben werden für die nächsten Jahren bestimmt auch zurückgefahren. Entstandene Lücken sind nicht so ohne weiteres aufzufangen.
Onlineunterricht müsste stark ausgebaut werden, da hinkt DE sehr stark hinterher. Da kenne ich aus den Niederlanden anderes, allerdings ist es dort auch von Schule zu Schule unterschiedlich, es gibt aber sehr gute Programme. Die Kinder, die schon in der Schule am Tablet unterrichtet wurden, sind nun klar im Vorteil.
Für die Eltern bedeutet es tatsächlich häufig viel Stress. Zusätzlich ist dann oft noch Home-office angesagt.
Gleichzeitig bevölkeren Senioren die geöffneten Baumärkten. Wenn ich so die Schilderungen der Tochter höre: Vorwiegend Senioren unterwegs, ohne Mundschutz und oft ohne Einhalten der Abstandsregelungen... Soviel zum Schutz der Vorbelasteten. So manchen Unmut der Jüngeren ist nachvollziehbar.
LG
Mareike
Tja Mareike, Digital Unterricht ist ein Fremdwort bei den Verantwortlichen. Wir durften diese Hirnblockade hautnah miterleben. Ich glaube auch nicht, dass sich diesbezüglich in naher Zukunft was ändern wird. Universitäten ausgenommen.
Bruny
Ich habe gestern auch mit Interesse, wie viele andere sicherlich auch, die PK der Kanzlerin verfolgt und war gespannt, was nun gelockert wird. Ganz sicherlich sind viele Menschen tief betroffen, weil sie nun ihr Gewerbe den Bach runter gehen sehen.
Mir war aber auch klar, dass große Veranstaltungen, Messen, Feste, Reisen u.a. erstmal ganz nach hinten (31.8) geschoben werden müssen und das wird sicher nicht reichen. Wer kann sich momentan einen Weihnachtsmarkt vorstellen...
Irgendwie hat man doch begriffen, dass ein "Exit" ganz besonders behutsam eingeleitet werden muss. Ich sag mir, dass die ersten, kleineren Läden in der Lage seine werden, die Bedingungen zu erfüllen.
Natürlich gibt es Unmut bei denen, die nun ein Modegeschäft o.ä. besitzen, dass eben knapp über die 800 m2 ist aber wo die Grenze ziehen....ich bin der Meinung, dass sogar die größeren Ladenflächen viel bessere Bedingungen schaffen könnten, um den Abstand zu wahren !
Aber darum geht es ja nicht, man möchte unbedingt verhindern, dass die Massen wieder in Innenstadtbereiche stürmen !
Ich finde nach wie vor die Schulöffnungen problematischer..., wenn kein Umsetzungskonzept vorliegt und dazu gehört nun mal auch z.B. die Beförderung der Kids.
Mir ist schleierhaft, woher die Gemeinden und auch Städte so schnell Busse her bekommen sollen...und wie sollen vor allem die hygienischen Bedingungen in den Griff zu bekommen sein, wenn in sehr vielen Schulen sowieso schon desolate WC Einrichtungen den Alltag prägen … ?
Versetzter Unterricht aber einschl. Pausen, ist ganz sicher machbar und auch zumutbar.
Ich persönlich hoffe sehr, dass wir alle nun nicht denken, es wird ganz schnell besser...nix ist, es wird dauern und ich habe das Gefühl, viel länger als wir ahnen !
Kristine
Liebe Kristine,
das geht mir ähnlich. Es rächt sich auch, dass so an Lehrinnen und Lehrern gespart wurde. Wenn jetzt die Klassen kleiner werden sollen, wo kommen dann die Lehrer her?
Es wird schwierig werden. Vermutlich wird auf Dauer virtueller Unterricht zunehmen. Schule als Fernstudium am Laptop.
Karl
Tja Mareike, Digital Unterricht ist ein Fremdwort bei den Verantwortlichen. Wir durften diese Hirnblockade hautnah miterleben. Ich glaube auch nicht, dass sich diesbezüglich in naher Zukunft was ändern wird. Universitäten ausgenommen.Liebe Bruny,
Bruny
immerhin hat Margit schon 1995 damit begonnen, eine Webseite zur Unterstützung von Unterricht zu basteln. Daraus wurde ZUM.DE und ein gemeinnütziger Verein, der noch heute aktiv ist.
Ein interessantes Werkzeug, dass nicht nur von Schülern und LehrerInnen, sondern von allen genutzt werden kann, ist das kostenlose ZUMPAD. Dieses Werkzeug ermöglicht die Zusammenarbeit vieler an einem einzigen Text. So könnten auch wir gemeinsame Texte erstellen.
Es war aber schon immer schwierig, LehrerInnen von dem Nutzen digitalen Lernens zu überzeugen. Möglich ist es jedoch, dass die Corona-Krise hier vieles ändert.
Karl