Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wo ist die Exit-Strategie?

Innenpolitik Wo ist die Exit-Strategie?

Karl
Karl
Administrator

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Mareike vom 18.04.2020, 10:41:41

@Mareike,

Herzinfarktstote werden auch unabhängig davon gezählt, ob dieser Herzinfarkt durch Diabetes begünstigt war. Krebstote werden als Krebstote gezählt, unabhängig davon, ob jemand Raucher war oder Nichtraucher etc. pp.

Das heißt, es gibt bei jeder Todesart viele Gründe, die diese Art Tod beschleunigt oder ermöglicht haben. Trotzdem ist es normal, die Todesursache festzustellen, die akut zum Tod geführt hat.

Karl

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von JuergenS
also ich find jede Grafik, die einigermassen plausibel ist und! vor allem Menschen dazu bringt, vorsichtig zu bleiben, hilfreich.

Jenseits aller Statistiken und Exit-Jubels und Enttäuschungen von Geschäftsleuten, Spekulanten, Alten, Mittelalten, Jungen ist für mich nach wie vor wichtig, dass die Mehrzahl der Menschen angemessen sich verhält, das ist derzeit gefährdet, auch selbst muß man sich am Riemen reissen.
Karl
Karl
Administrator

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von Karl
als Antwort auf carlos1 vom 17.04.2020, 23:39:46
"Ein wichtiger Punkt ist aber die Reproduktionszahl, die aussagt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt. Die soll jetzt laut RKI bei etwas unter 1 liegen." olga

" Auch glaube ich nicht an ein ominöses Hoffnungsdatum 31.8.20 - für mich gilt,dass die Pandemie erst richtig eingedämmt ist, wenn es einen Impfstoff plus wirksame Medikamente gibt und dies nicht nur für Deutschland, sondern weltweit für mindestens 7 Milliarden Menschen.


Wir sollten uns keinen Illusionen hingeben: Das Coronavirus ist gekommen, um zu bleiben. Exitstrategie kann nicht heißen, dass es einen Zustand geben kann, in dem das Virus verschwindet und alles wird wie vorher auch. Diese Krise wird uns verändern.

In einer seit langer Zeit globalisierten Welt ist es erstaunlich, wie mit existierenden Epidemiendurch Viren in Europa und Nordamerika umgegangen wird. Sie sind weit weg und das Vertrauen in unsere Medizintechik ist so groß, dass wir Warnungen überhörten. Im Unterschied zu Taiwan, Südkorea etwa haben wir auch in Dtld nicht schnell genug gehandelt, nicht präventiv Maßnahmen eingeleitet, als die ersten Infektionen in Wuhan gemeldet wurden. Gamz anders als etwa Taiwan, wo die ersten Maßnahmen zur eindämmung anliefen, ehe überhaupt ein Infizierter feststellbar war. In Island und Norwegen war Alarmstufe 1, als infizierte Skifahrer aus Österreich heimkehrten. Die Warnungen in Richtung Österreich gingen zunächst ins Leere. Die Behörden sahen keinen Anlss die  Après-Skiparties zu stoppen. Eine Woche dauerte es, bis Vernunft einkehrte. Ende März wollten Kletterkünstlerinnen aus dem Bekanntenkreis trotz Warnungen noch nach Südtirol zum Bergsteigen etc . Die Region Mittlerer Neckar wurde durch Skifahrerund Urlauber  in ÖSt und It flächendeckend infiziert. Deren Kinder verbreiteten das Virus in den Schulen. das war die erste Welle:,also überwiegend junge Infizierte. Ganze Flugzeugladungen von Chinesen landeten weiterhin völlig unkntrolliert in Stuttgart.und viele von ihnen wunderten sich über die deutsche Sorglosigkeit. Das konnte man in der Zeitung lesen. China war weit weg.

Am 6. März war ich zur Behandlung in einer Stuttgarter Augenklinik. Ca 40 Leute eng gepackt in einem Raum. Eine Frau machte sich über eine Maskenträgerin unter dem Personal lustig. Am 8.4. erneuter Termin. Diesmal strenge Kontrolle, Fiebermessung, Auskünfte über Gesundheitszustand, Reiseverhalten, Bestätigung mit Unterschrift. Security überwacht den Ablauf der Überrprüfung. Der Warteraum bis auf einen Patienten leer. Keine fremden Personen durften die Klinik betreten. Auf der Heimfahrt mit dem Taxi ein Anruf für den Fahrer, Chef des Taxiunternehmen:Todesfall in Familie eines Mitarbeiters. Coronafall. Junger Mann tot. Von 7 Fahrzeugen des Unternehmens fährt noch eines. Keine Kunden mehr. Die Grippewelle, mit verursacht durch Faschingsveranstaltungen, traf zusammen mit der neuen Coronawelle. Der Zeitpunkt schnell zu handeln wurde verpasst.

Wer über eine Exitstrategie spricht, sollte sich darüber klar sein, dass jederzeit eine Pandemie mit neuem Erreger wieder ausbrechen oder ein bekanntes Virus sich ähnlich  ausbreiten kann. Es gibt dazu viele Beispiele. Das neue Coronavirus ist gekommen, um zu bleiben.

Exitstrategie und Eindämmung des Coronavirus gehören zusammen. Es ging zunächst einmal darum die steil ansteigende Kurve der Erkrankungen (flattening the curve) abflachen zu lassen, um das Gesundhetissystem nichht zu überfordern. Das scheint jetzt zu gelingen. Im Fall Taiwans brauchte man keine Abflachung der Kurve, weil es nur kleine Zacken gab. Trotzdem steht Dtld mit seinen Maßnahmen gut da im Vergleich mit anderen Nationen, vor allem weil die Sterblichkeit relativ niedrig ist. Sie wird aber jetzt steigen, weil die Infektionen vor allem alte Mensch  nbetreffen und nicht junge und solche mittleren Alters wie bisher.

Im Grunde hat die Regierung jetzt mit ihren wissenschaftlichen Beratern durch die Einführung des Reproduktionsfaktors R (englisch: Rt) eine neue Strategie verkündet. Die Methodik wurde in Singapur und Taiwan bereits getestet. Die Zahl der Neuinfizierten durch einen Kranken sollte statistisch dabei auf keinen Fall über 1,0 steigen, er sollte also auf keinen Fall mehr als einen weiteren Menschen infizieren. Wenn der Wert  Rt gegen Null strebt, geht das Infektionsrisiko zurück. Das ist keine Exitstrategie, sondern dient der Eindämmung der Viruskrankheit, bis ein Impfstoff oder ein Medikament gefunden wird.

Es gibt viele Meldungen über neue (bereits verwendete) Medikamente. Für Ebola verwendete man erfolgreich Remdesivir, das relativgut gegen den erreger bei Ebola wirkt. Neueste Medlungen bestätigen, dass es auch bei Corona wirksam ist. Versuche laufen. Der erste Inpfstoff wird in Dtld erprobt.

Ich bin sehr froh darüber ,dass Städte wie Jena und jetzt auch Sulz am Neckar eine Maskenpflicht obligatorisch machen. Alltagsmasken schützen den Träger nicht gut, aber sie schützen andere davor durch Infizierte angesteckt zu werden. Herr Ramelow hat darauf hingewiesen, dass das was in asiatischen Ländern bei Epidemien üblich ist, von uns doch übernommen werden sollte. Meine Frau und ich tragen Maske.

c



 
Danke Carlos1,


so sehe ich das auch.

Karl

P.S.: Vielleicht noch diese kurze Ergänzung. Viren können in der Theorie schon ausgerottet werden. Auch sars-cov-2 müsste nicht auf Dauer bleiben.

Wir haben die sehr effektiven Wirkungen hier bei uns auf die entsprechenden Viren durch die Pocken- und Kinderlähmungsschutzimpfungen erlebt.  Diese Krankheiten galten bei uns als Ausgestorben. Sie könnten dies weltweit komplett sein, wenn die Schutzimpfungen in allen Ländern flächendeckend durchgeführt worden wäre. 

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freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf schorsch vom 18.04.2020, 09:29:47
Heute Morgen in den Radio-Nachrichten gehört: Ein gewisser Regierender eines südamerikanischen Staates soll gesagt haben, diese Pandemie habe auch etwas Gutes: es habe den Armen zu einem bessere Leben verholfen. Ich denke, er meinte wohl das Jenseits. Und da das Virus ja wohl gerade die Ärmsten treffen wird, also am meisten von ihnen sterben werden, hat er makaber-weise sogar irgendwie recht. Denn würden die Armen alle ausgerottet durch das Virus, wäre die Armut gleich Null!
Rein logisch gesehen hast du Unrecht Schorsch.
Auch unter den armen Familien gibt es junge Menschen
und die ganz alten Menschen.
Es werden in jeder Familie,
ob arm oder reich alle Älteren zuerst sterben,
dass ist nun mal leider so.
Vermehrt unter armen die keine eigene Wasserversorgung im Haus hat.
Wie in Süd Afrika in den Slums zum Beispiel.

 
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 17.04.2020, 15:50:02
Ich habe mich persönlich auch auf ganz, andere, viel längere Zeiträume schon mal mental eingestellt. Ich glaube, dass man sich selbst damit den besten Gefallen tut. Es nützt ja nix, sich verrückt zu machen.

Nichts wird "schnell" gehen ! Auch wenn man kein Arzt/Wissenschaftler ist, kann man seine "Denke" einschalten und das sagt uns schon mal, denkt in langen Zeiträumen, was aber eben auch heißt, weiterhin zu verzichten.

Jetzt und in den kommenden Monaten (so sehe ich das), wird sich das Durchhaltevermögen der Bevölkerung Tatsache zeigen oder ob dann doch Unmut aufkommen könnte...

Es ist ja vieles machbar und auch durchführbar, auch wenn nicht alles schön ist aber absolut notwendig !
Ich befürchte aber, dass z.B. die kleineren Unternehmen dann doch irgendwann aufgeben müssen, sie können sich nur bedingt halten.
Das Stadtbild könnte sich somit sehr verändern. In diesen Fällen finde ich es notwendig, die "Einmalzahlungen" unbedingt aufzustocken..., wie sonst kann ein kleines Geschäft oder auch andere, kleinere Einrichtungen überleben.

Auch wenn jetzt kleinere Lockerungen kommen, heißt das ja nicht, dass man wieder verstärkt konsumiert...vielleicht hält man sich eben doch zurück...Angst spielt eine, nicht zu unterschätzende Rolle !

Es wird wohl ein langer Weg...das zumindest ahne ich ! Selbst wenn ein Impfstoff eingesetzt werden kann, heißt das noch lange nicht, dass er auch Vorort vorhanden ist. Das alles wird dauern.


Kristine
aixois
aixois
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von aixois
als Antwort auf Karl vom 18.04.2020, 10:57:28
Am 8. Mai 1980 wurde auf der 33. Versammlung der WHO, der Welt-Gesundheits-Organisation, die Ausrottung der Pocken bestätigt. Darauf hin wurde die weltweite Impfkampagne gegen Pocken eingestellt. Gemäss WHO-Beschluss dürfen nur noch die zwei Labors im CDC Atlanta und im Vector Koltsovo Russland Pockenstämme aufbewahren und zu Forschungszwecken bearbeiten.
In welchen geheimen (Gen-)Labors für militärische Zwecke, welche Erreger (illegal) neu 'entwickelt' , gehalten oder  an deren Abwehr geforscht wird, ist nicht bekannt. Auch in solchen inoffiziellen  Lokalitäten über'lebt'  das Orthopox noch .

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jeweller
jeweller
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von jeweller
als Antwort auf Karl vom 18.04.2020, 10:51:30

Bei uns, unter der schwarzen Bevölkerung, kuriert das Gerücht, dass die WEISSEN verantwortlich für Corona sind. Sie meinen, man sollte sich von den WEISSEN fern halten.
Aber so unrecht haben sie nicht, es wird angenommen, dass es Urlauber aus Europa eingeschleppt haben. 

LG Hubert

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf jeweller vom 18.04.2020, 12:59:23

Neu ist das alles nicht:
Viren in der Menschheitsgeschichte

Tina1
Tina1
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf pschroed vom 18.04.2020, 10:25:02
Irgendwie kommen mir die Zahlen von China befremdlich vor, ob das so stimmt ?
Es wird eine sehr grosse Herausforderung werden, mit sehr viel Disziplin von uns allen, sonst könnte es schnell zu einem zweiten teueren Shutdown kommen.
 Phil,
Lieber Phil, jetzt ist bekannt geworden, dass es 50 Prozent mehr Corona-Opfer in Wuhan gibt, wie angegeben wurde. Das ist der Beweis, dass verantwortliche des Regimes, falsche Angaben gemacht haben.

Und das ist keine Überraschung, damit musste man rechnen. Und das hätte die WHO auch wissen müssen.In einem Regime wo es keine Meinungs- u. Pressefreiheit gibt, weil nichts an die Öffentlichkeit kommen darf, was das Regime nicht will. Wie kann man so einem Regime trauen, was Zahlen u Angaben betrifft?

Aber die WHO hat mit den Zahlen, die sie von China bekommen hat, gearbeitet. Sie waren u. sind überzeugt, dass man diesen Veröffentlichungen trauen kann. Man kann auch in den Medien lesen, wie China unterschiedliche Aussagen getroffen u. sich ständig widersprochen hat, was ja auch aussagt, dass man vertuschen wollte. Aber trotzdem lobt die WHO China. Man hört keine Kritik über das, was ja offensichtlich auf der Hand lag.
Ich glaube die neuen Tatsachen zeigen, dass es berechtigt war, die WHO in bestimmten Punkten zu kritisieren, vieles zu hinterfragen. So wie es Länder u. Politiker getan haben, nur die WHO nicht.
Tina
https://www.tagesschau.de/ausland/china-wuhan-109.html

"Corona-Pandemie in China 50 Prozent mehr Tote in Wuhan

Die chinesische Stadt Wuhan hat die Zahl der Corona-Toten um 1290 Fälle nach oben korrigiert. Schon länger wurden die Angaben Pekings bezweifelt.

Es hatte schon länger Skepsis darüber gegeben, ob China auch wirklich korrekte Infizierten- und Totenzahlen übermittelt.

China gerät international wegen seines Umgangs mit der Corona-Krise zunehmend unter Druck. Unter anderem die USA werfen Peking vor, zu spät über den Ausbruch des neuen Erregers informiert zu haben. "

https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-china-revidiert-zahl-der-toten-durch-das.2932.de.html?drn:news_id=1121585

"An der Vollständigkeit der Daten aus China werden immer wieder Zweifel geäußert. Zuletzt erklärte der französische Präsident Macron, im Umgang mit der Epidemie in China seien sicher Dinge geschehen, von denen man noch nichts wisse. "
 
wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von wandersmann

Der Rechtsstaat atmet noch.

Das Bundesverfassungsgericht hat heute einem Antrag gegen das Demonstrationsverbot für eine "Anti-Lockdown-Demo" in Stuttgart stattgegeben.

Der Mann wollte am Nachmittag auf dem zentralen Schlossplatz mit maximal 50 Leuten gegen die Einschränkung der Grundrechte in der Corona-Krise demonstrieren. Der Beschluss verpflichtet die Stadt Stuttgart, über die Anmeldung neu zu entscheiden. Treffe die Stadt keine Entscheidung, dürfe der Kläger die Demonstration wie angemeldet abhalten, hieß es.

Na also, geht doch.
 


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