Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wo ist die Exit-Strategie?

Innenpolitik Wo ist die Exit-Strategie?

Tina1
Tina1
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RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von Tina1

Gestern bei "Hart aber Fair"

"Gesundheitsminister Jens Spahn sagte kürzlich in einem Interview mit der „Zeit“: „Wir werden die Älteren über mehrere Monate bitten müssen, im Zweifel zuhause zu bleiben.“ Der Altersmediziner und Psychiater Johannes Pantel hält diesen Vorschlag für „geradezu absurd“. Er wetterte in der Sendung von Frank Plasgerb weiter gegen Spahns Empfehlung."

Johannes Pantel spricht einen Punkt an, der noch nie so angesprochen wurde. Was er äußert, sind schon länger meine Gedanken, die Angst machen. Pantel sagt, wie über alte Menschen gesprochen wird, befremdet ihn. Da werden ältere Menschen pauschal in einen Topf geworfen. In Deutschland leben 18 Millionen Menschen über 65 Jahre alt, davon sind nur 4 % in der stationären Pflege, 20 % nur pflegebedürftig. Also über 80 % sind nicht pflegebedürftig gehören nicht in die Gruppe, die geschützt werden müssen.

Aber Spahn u. andere wollen alle die über 65 Jahre sind, isolieren, einsperren, ihnen Kontaktsperren anhängen. Also nur weil sie über 65 Jahre sind?Egal ob sie krank sind oder nicht.

Ich bin noch in den sechzigern und man will mich wegsperren, ich darf für lange Zeit keinen Kontakt mehr haben. Was soll das? Mein Immunsystem u vieler anderer älteren Personen könnte aber stärker sein, wie bei jüngeren, denn ich habe seit vielen Jahren keine Grippe mehr, nicht mal eine Erkältung, obwohl ich nicht geimpft bin. Meine jungen Kolleginnen, mein Sohn, die lagen u liegen jedes Jahr wegen einer starken Grippe flach.Ich habe in der Familie ältere Menschen, die können noch Leistungssport betreiben, sie behaupten sich besser wie die jungen. Sie nehmen am Marathon teil und an sehr langen Radtouren und sind mit ganz vorn, ohne das es ihnen schwerfällt. Und die will man isolieren?

Meine Nachbarin, wie viele andere auch, hat bis 89 Jahre allein gelebt, gewohnt u hat alles noch allein machen können, außer putzen. Sie war jeden Tag sehr lange unterwegs. Ich habe sie die 17 Jahre nie mit einer Grippe o. was anderem flach liegen sehen. Und es ist auch bekannt, dass gerade auch die älteren noch vieles leisten können, man brauch nur die Politiker ansehen. Schäubel ist 77 Jahre, Volker Bouffier ist 68 Jahre und Merkel steht kurz vor 65 Jahren. Sie dürften nach Spahn nun alle nicht mehr arbeiten u. keinen Kontakt mehr haben. Es ist einfach erschreckend und unbegründet, was man mit der gesamten Rentnerwelt anstellen will. Und das würde auch hier alle betreffen.

Also man sollte schnellstens anfangen zu differenzieren und deutlich beschreiben, auf welche Gruppen man diese Aussagen bezieht. Das können nur die Menschen in Pflegeheimen sein, denn sie sind oft sehr alt und auch sehr krank. Und es betrifft die Menschen, die sehr krank sind, vorallem die Menschen mit Asthma, Lungenkrankheiten, Herzkrankheiten, wo es schon OP`s gab u. Schlaganfall.- und Herzinfarktpatienten, Krebspatienten. Und diese Krankheiten findet man nicht nur bei den älteren Menschen, ab 65 Jahre. Aber diese Menschen sind anfällig u müssen geschützt werden, das ist wichtig.
Mich brauch niemand schützen, ich schütze mich selber, indem ich die Regeln einhalte u. das in alle Richtungen. Ich setze die Vernunft ein, ich weiß selber was ich darf und was nicht.Ich gehe mit Mundschutz raus u. könnte daher niemand anstecken. Ich habe an nichts teilgenommen, wo die Ansteckungen sich ausgebreitet haben.
Tina

https://www.focus.de/politik/deutschland/bei-hart-aber-fair-bleibt-mir-die-spucke-weg-infektiologe-echauffiert-sich-ueber-spahn-aussage_id_11858121.html

„Bleibt mir die Spucke weg“: Infektiologe echauffiert sich über Spahn-Aussage




 

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Tina1 vom 07.04.2020, 16:04:58

Ich sehe das ganz genauso, und der Pantel hat mir aus der Seele gesprochen.
Hier noch ein Link dazu: Infektiologe warnt vor hoher Totenzahl bei einseitiger Isolation

olga64
olga64
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina1 vom 07.04.2020, 16:04:58

Was regen Sie sich denn heute schon auf über Dinge, die jetzt so dahingeplappert werden? Sammeln Sie lieber Kraft und Energie, um sich dagegen zu wehren, wenn es dazu kommen sollte.
WArum regten Sie sich nicht schon vor Tagen darüber auf, als Boris Palmer, der etwas seltsame Grüne, ähnliche Forderungen stellte? Dem dann sofort dessen Parteifreund, der wackere Herr Ströbele, auch im Seniorenalter, mit einer Verfassungsklage drohte.
Ich möchte zu diesem Komplex nur mit einem Zitat in Anlehnung an Karl Valentin (bayerischer Nationalheld) antworten: "hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist". Olga


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wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Edita vom 07.04.2020, 14:07:47
Der deutsche Föderalismus (ein Relikt des Alliiertendiktats) taugt für eine Schönwetter-Demokratie, für Notfälle der jetzigen Art aber nicht, das beweist er auf sämtlichen Gebieten tagtäglich.
Total falsch Wandersmann - da gab es die Alliierten noch nicht, da gab es den deutschen Föderalismus schon mehrere Jahrhunderte lang!

Edita
 
Das ist nicht falsch, edita, sonst hätte ich es ja nicht hingeschrieben.
Die Beschlüsse zur Dezentralisierung Deutschlands wurden auf der 3. Alliiertenkonferenz in Potsdam gefasst (die mit dem großen runden Tisch). Danach sollte das Deutsche Reich (nach seiner Verkleinerung) in Bundesstaaten nach amerikansichem Vorbild aufgeteilt werden. Man wollte damit das Wiedererstarken einer Zentralmacht verhindern. Und nur deshalb war in der BRD-alt und ist bis heute Bildung und Polizei "Ländersache" mit all seinen Nachteilen bei nur wenigen Vorteilen. Das, was Du mit dem "jahrhundertealten Föderalismus" wohl gemeint hast, ist die bekannte Kleinstaaterei, die mit dem heutigen Föderalismus aber nichts gemein hat.

lupus schrieb:
" Na und?
Vorschlag?"

Könntest Du beim nächsten mal evtl. einen halbwegs vernüftigen Fragesatz formulieren? Dann wäre auch 'ne Antwort für Dich drin, versprochen.
RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 07.04.2020, 18:41:42
Das ist nicht falsch, edita, sonst hätte ich es ja nicht hingeschrieben.
 wandersmann_1
Tolle Logik. Den Satz merk ich mir für später, den kann man immer mal gebrauchen! 😉
Aber du hast trotzdem recht: Die Kleinstaaterei der Fürstentümer war eine ganz andere Sache als der heutige Föderalismus.
Karl
Karl
Administrator

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von Karl
als Antwort auf wandersmann vom 07.04.2020, 18:41:42

@wandersmann_1,

interessant, der Guardian aus London sieht in dem deutschen Förderalismus den Grund dafür, dass der Kampf gegen Corona bei uns relativ gut läuft. Das habe ich dort gestern gelesen, heute finde ich den Artikel zum Verlinken leider nicht mehr, weil ich den exakten Titel nicht erinnere.

Eines der Argumente, die ich erinnere ist, dass aufgrund der Dezentralisierung über das Land viele Gesundheitsämter und Labors existieren, die das Know-how für Tests haben etc.

Karl

 


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 07.04.2020, 19:09:48

Ich habe gelesen, dass die Länder in Deutschland auch die Labors der Universitäten benützen wollen (in denen ja derzeit nicht gelehrt wird). Auch eine gute Idee, wie ich finde. Es ist gut, dass in Krisenzeiten die Kreativität gefragt ist und diese auch steigt und Ideen entstehen, an die noch vor kurzem keiner gedacht hätte. Olga

wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Karl vom 07.04.2020, 19:09:48
@wandersmann_1,

interessant, der Guardian aus London sieht in dem deutschen Förderalismus den Grund dafür, dass der Kampf gegen Corona bei uns relativ gut läuft. Das habe ich dort gestern gelesen, heute finde ich den Artikel zum Verlinken leider nicht mehr, weil ich den exakten Titel nicht erinnere.

Eines der Argumente, die ich erinnere ist, dass aufgrund der Dezentralisierung über das Land viele Gesundheitsämter und Labors existieren, die das Know-how für Tests haben etc.

Karl

 
geschrieben von karl
Das Gesundheitssystem betreffend ist aus britischer Sicht vermutlich alles positiv, was nicht britisch ist ...
Es ist für mich jetzt aber nicht recht nachvollziehbar, dass es ohne eine Dezentralisierung nicht ein ebenbürdiges Know-how für Tests geben würde. Ich würde eher das Gegenteil vermuten, nämlich, dass eine effektive Bündelung der Kräfte und des Wissens zielführender wäre. Ein, wie auch immer aussehender, Wettbewerb ist, der immensen Reibungsverluste wegen, hier fehl am platz.

Ich will aber nicht zu viel meckern, weil ...

Coronahilfe.jpg
... ich heute diesen Bescheid erhielt.


 
Edita
Edita
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von Edita
als Antwort auf wandersmann vom 07.04.2020, 18:41:42

Ach was - wenn Du was schreibst muß es richtig sein?
Donnerwetter noch mal, das wußte ich nicht - nichtsdestotrotz ignoriere ich Deine Regel und behaupte noch einmal, daß das 
"total falsch" ist, Deine Version vom deutschen Föderalismus, der "ein Relikt des Alliiertendiktats" sei, stammt wohl noch aus Zeiten, als die BRD noch Feindesland für Dich war!


Edita

 

Karl
Karl
Administrator

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von Karl
als Antwort auf wandersmann vom 07.04.2020, 20:03:54

Nun ja, du schriebst, Du bist ein Einmannbetrieb, dann kannst Du damit eine zeitlang leben und weitere Anträge scheinen ja möglich zu sein. Gratuliere.

Jetzt zum Föderalismus: Heinsberg ist uns inzwischen ja ein Begriff geworden und wir alle haben Lobeshymnen über den dortigen Landrat gehört. Offensichtlich hatte er ausreichend Machtbefugnisse und Ortskenntnisse um die richtigen Maßnahmen lokal zu treffen. Auch dies ist ein Aspekt von Föderalismus, nicht nur dass wir 16 Länder haben.

Grundsätzlich ist die Dezentralisierung von Macht gut, denn mit der Zentralisierung wächst die Entfernung von der Basis und von den lokalen Bedürfnissen.

Wir profitieren davon, wenn lokal "Mächtige" machen dürfen, was vor Ort sinnvoll ist. Das ist kein Nachteil.

Wurde in Italien und wurde in Frankreich besser regiert als bei uns? Ich wage das zu bezweifeln. Also treten wir einen Schritt zurück und überlegen wir noch einmal neu.

Nicht immer ist es gut, wenn zentral alles über einen Kamm geschoren wird!

Karl


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