Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wo ist die Exit-Strategie?

Innenpolitik Wo ist die Exit-Strategie?

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 26.03.2020, 19:13:05

Danke für deine unvoreingenommene Beurteilung.

Nachtrag:
...und selbstverständlich faire Betrachtungsweise


 

novella
novella
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von novella
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.03.2020, 19:27:25

Ich frage die heftigsten Kritiker der jetzigen Einschränkungen wie wandersmann, bruny, Mareike, mart2 mal:
Wenn das, was die Politiker jetzt in fast allen europäischen Ländern inkl. Deutschland beschlossen haben, so grundfalsch ist , warum macht ihr dann keine Gegenvorschlage? Wahrscheinlich schwebt euch vor, dass man die Pandemie so laufen lassen sollte, wie sie sich entwickelt, ohne dass der Staat eingreift? Schweben euch Zustände wie in Italien oder Spanien vor? Oder ist es euch wurscht?
Wenn ihr absolut keinen besseren Vorschlag macht, sondern nur aggressiv herumgiftet, dann ist all das, was ihr zu Papier bringt, das Papier nicht wert. Es ist unverantwortlich.

Ich stehe voll hinter diesen Einschränkungen und hoffe, dass man in ca. zwei Wochen positive Entwicklungen erkennen kann. Und deshalb halte ich auch das Gerede und Gejammere über einen baldigen Exit für absolut verfrüht. Und all dieses Gerede über häusliche Gewalt, bevor man Genaues weiß, ist genauso überflüssig und hysterisch. Man weiß noch nichts Genaues und bricht schon vorher in Wehgeschrei aus.

wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf novella vom 27.03.2020, 00:06:54

@ novella

Vermutlich jede Regierung sieht es gern, wenn ihre Entscheidungen vom Volk als alternativlos angenommen werden, weswegen  Fragen, Zweifel oder gar Kritiken als unbotmäßig verurteilt und die betreffenden Bürger diffamiert werden. Zu DDR-Zeiten nannte man sie Querulanten. Diese bedingungslose kollektive Akzeptanz aber, mit der in dieser Situation alles widerspruchslos hingenommen wird, macht mir Angst. Ich weiß nicht, ob die unselige Zeit von 33-45 für dieses Verhalten schon zu rate gezogen werden kann, deshalb werde ich es an dieser Stelle auch nicht tun.
Du setzt striktes Vertrauen in die von der Regierung getroffenen Maßnahmen, das ist auch Dein gutes Recht, keiner wird Dir das streitig machen wollen. Aber ebenso lasse ich mir meine Zweifel nicht verbieten, wenn mir Dinge und Prozesse nicht schlüssig erscheinen.
Schweden, um mal ein unpopuläres Beispiel zu nennen, favorisiert einen anderen Weg im Umgang mit der Seuche:
Die Welt steht still. nur Schweden nicht

Möglicherweise ist das der bessere Weg, vielleicht aber auch nur eine gefährliche Sackgasse. Wer kann das zum jetzigen Zeitpunkt schon sagen? Wer kennt das rechte Maß?

Die Festlegung, dass die Ökonomie der Wahrung der Gesundheit bei weiten nachgelagert ist, ist so nicht richtig. Immer kommt es auf die Ausgewogenheit an. Natürlich steht das Leben der Bürger zunächst mal über allem, das bestreitet ja auch keiner, gleichzeitg aber darf das Augenmaß nicht verloren gehen. Es nützt der Gesellschaft auch nichts, wenn wir am Ende 6 vielleicht sogar 8 Millionen Arbeitslose haben werden, für viele mit einem Arbeitslosengeld, das aufgrund der prekären Arbeitsverhältnisse dann unterhalb der Armutsgrenze liegen wird. Wer will dann die Leiden dieser Menschen aufwiegen gegen die Leiden von Infizierten?

Ich mache es mir nicht einfach, keine Sorge. Mach' Du es Dir aber bitte auch nicht.


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SamuelVimes
SamuelVimes
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von SamuelVimes

In allen Ländern ging es darum, die Infektionskurve
abzuflachen, damit die Gesundheitssysteme nicht
überfordert werden und den Ärzten die "Triage" erspart bleibt.

Das hat leider in manchen Ländern nicht so gut funktioniert.

Der Unterschied zu Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen
(häufigste Todesursache) ist, dass fast kein Erkranter mit der
Diagnose "Leber- oder Lungenkrebs" nach 3 Wochen tot umfällt und
das es Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten gibt.

Ein makaberes Beispiel - mal engstirnig durch die Pilotenbrille betrachtet:

Die Covid-19 Toten weltweit - dass entspricht im Mittel bisher in etwa
einen grossen Flugzeugabsturz pro Tag.
Wenn man feststellt, dass ein Flugzeug unsicher ist, bleibt es
am Boden - es ist völlig egal wie gross der Schaden für die Airline oder
den Flugzeugbauer ist.
Boeing muss das im Moment schmerzhaft durchmachen.
Ein Warnhinweis - wie auf Zigaretten - "Fliegen kann tödlich sein"
reicht da nicht aus.

In den USA, in Frankreich, in Spanien und in Italien gab es gestern an einem Tag mehr
Tote zu beklagen als in Deutschland insgesamt.

Oder - in Flugzeugen gerechnet
einen Absturz in den USA, zwei in Frankreich und je drei in Spanien und Italien -
oder gesamt gerechnet - ca. 11 Flugzeugabstürze gestern weltweit.

Bei Anschlag auf die Twin-Towers, der die Welt verändert hat,
starben 3.018 Menschen.

An Corona bisher über 23.000 und das Schlimmste kommt noch auf uns zu.

An "Exit" ist da zur Zeit nicht zu denken - der Virus und unser aller Verhalten
bestimmt das Tempo und die Zeitschiene.

LG
Sam


 

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf SamuelVimes vom 27.03.2020, 02:34:15

Da bin ich völlig einer Meinung mit dir. Auch wenn in manchen Ländern die totale Isolation fast unerträglich ist, die steigenden Neuinfizierten und leider auch die steigende Anzahl von Toten lassen keine Lockerung zu. Zumindest nicht da wo ich wohne. 
Bruny

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf SamuelVimes vom 27.03.2020, 02:34:15

Danke Sam  für Deine sehr klaren Worte, die es eigentlich jedem verdeutlichen, was da draussen passiert und was noch auf uns zukommt. Jede Schönschreiberei verbietet sich da. 


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Edita
Edita
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von Edita

Ja - wo ist sie denn die EXIT-STRATEGIE ?
Was die ewigen Nörgler und selbstdenkenden Kritiker mit den offeneren, wacheren Augen hier immer verbreiten, nämlich noch mehr Angst und Panik, weil "die Politiker" nichts tun, und wenn sie was tun ist es das Falsche was sie tun, zeigt dieser Artikel, was hinter den Kulissen wirklich geschieht!

Corona-Strategiepapier:

" In einem vertraulichen Strategiepapier des Innenministeriums spielen Experten verschiedene Szenarien des Pandemieverlaufs durch. Als Erkenntnis daraus drängen sie auf "effizientes Testen und Isolieren.

Im Kampf gegen das Coronavirus orientiert sich das Bundesinnenministerium am Vorbild Südkoreas:
Das asiatische Land konnte mit Massentests und der Isolierung von Erkrankten die Ausbreitung des Erregers stark verlangsamen, ohne das öffentliche Leben zum Stillstand zu bringen. Die größtmögliche Erhöhung der Testkapazitäten in Deutschland sei deshalb "überfällig", heißt es nach Informationen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" in einem vertraulichen Strategiepapier aus dem Innenministerium mit dem Titel "Wie wir Covid-19 unter Kontrolle bekommen."

Demnach müsse die Regierung auf ein Szenario namens "Schnelle Kontrolle" hinarbeiten, um schlimmere Folgen für Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft abzuwenden.

Die bei weitem wichtigste Maßnahme gegen das Virus ist den Experten zufolge "das Testen und Isolieren der infizierten Personen". Getestet werden sollten "sowohl Personen mit Eigenverdacht als auch der gesamte Kreis der Kontaktpersonen von positiv getesteten Personen". Das entspricht nicht der heutigen Praxis in Deutschland, bei der nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) nur Personen getestet werden sollen, die Symptome zeigen und Kontakt zu Infizierten hatten beziehungsweise zu einer Risikogruppe gehören.

Edita
 

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf novella vom 27.03.2020, 00:06:54

@Novella

Ich stehe voll hinter den Einschränkungen,die bei uns sehr wahrscheinlich wesentlich strenger als bei dir/euch sind.
Da in Österreich alles bereits um einiges früher absehbar war, besonders für Leute mit offenem Geist, und als ich darüber schrieb wurde ich der Panikmache beschuldigt.
Mir geht es damit sehr gut,weil ich ein entsprechendes Umfeld habe. Es geht aber nicht um mich.

Deshalb und trotzdem dürfen immer noch Fragen gestellt werden und Bedenken geäußert werden.

Es steht jedem frei Kritik  als überzogen oder gar defätistisch einzuordnen und Fragen als falsch gestellt zu bezeichnen.

Es darf jedoch auf die Handhabung in anderen Ländern hingewiesen werden (ich habe Island genannt) ohne als Nörgler, der sonst nichts könne, hingestellt zu werden.



 

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf SamuelVimes vom 27.03.2020, 02:34:15

An "Exit" ist da zur Zeit nicht zu denken - der Virus und unser aller Verhalten
bestimmt das Tempo und die Zeitschiene.

LG
Sam
Hallo Sam.
Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht, in der Hoffnung dass es nicht zuviele Opfer gibt. Phil.
RE: Wo ist die Exit-Strategie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 27.03.2020, 01:35:49

Ich möchte auf den "Talk im Hangar"  mit Michael Fleischhacker hinweisen.

Ein sehr interessante Runde mit dem Titel
"Talk im Hangar-7 – Corona-Shutdown: Notbetrieb ohne Ende?"

PS
Ist jemanden die Doppelbedeutung des oft jetzt oft verwendeten Wortes "Exit" augefallen oder sogar aufgestoßen?


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