Innenpolitik Wir Älteren und die Nazizeit
Michiko, nun habe ich mir das Video nochmal komplett im Laptop angesehen, da ist das Bild für mich besser, da größer. Es ist sehr informativ, da waren Dinge dabei, die ich bisher trotz der vielen Filme über die Nazizeit nicht kannte, auch dass in einem Haus der Hitlerjugend jetzt Behinderte untergebracht sind, finde ich gut, denn genau diese Menschen wollten die Nazi nicht. Ähnlich wie in Nürnberg in der ehemaligen SS Kaserne nun die Asylbehörde untergebracht ist, auch genau das Gegenteil von dem was diese Mörder wollten.
Rosenbusch
Ich überlege gerade, ob die intensive Beschäftigung mit dem Thema nicht auch überdosiert werden kann, und dadurch die sinnvolle Wirkung verfehlt. Gerade unsere Generation hat kaum Nachholbedarf, die Medien eher schon, und ob modern gedrehte gezeigte Filme die nötige Einsicht jüngerer Generationen fördert, ist m.E. nicht sicher.
Michiko, nun habe ich mir das Video nochmal komplett im Laptop angesehen, da ist das Bild für mich besser, da größer. Es ist sehr informativ, da waren Dinge dabei, die ich bisher trotz der vielen Filme über die Nazizeit nicht kannte, auch dass in einem Haus der Hitlerjugend jetzt Behinderte untergebracht sind, finde ich gut, denn genau diese Menschen wollten die Nazi nicht. Ähnlich wie in Nürnberg in der ehemaligen SS Kaserne nun die Asylbehörde untergebracht ist, auch genau das Gegenteil von dem was diese Mörder wollten.@Rosenbusch
Rosenbusch
Das freut mich, mir ging es ebenso, manche Bauten kennt man vom Erzählen, aber nichts Näheres, wann sie entstanden und wer sie genutzt hat. Irgendwer hat hier im thread erwähnt, dass so einige inzwischen unter Denkmalschutz stehen und genutzt werden. Wie auch in Deinem Beispiel der ehemaligen Kaserne.
Das ehemalige Reichs-Luftwaffenministerium (1935) in der Wilhelmstrasse beherbergte zu DDR-Zeiten das Haus der Ministerien, nach der Wende zog die Treuhand ein und aktuell befindet sich dort das Ministerium der Finanzen.
Michiko
Ich überlege gerade, ob die intensive Beschäftigung mit dem Thema nicht auch überdosiert werden kann, und dadurch die sinnvolle Wirkung verfehlt. Gerade unsere Generation hat kaum Nachholbedarf, die Medien eher schon, und ob modern gedrehte gezeigte Filme die nötige Einsicht jüngerer Generationen fördert, ist m.E. nicht sicher.Eine Überlegung, die wahrscheinlich so mancher Verhaltenspsychologe teilt, Jürgen.
Durch die Darreichung eines Überangebots lässt sich Verhalten verändern.
Unbeabsichtigt auch in dem von Dir überlegten Sinne.
Dass da eine "Überdosierung" stattfindet , das glaube ich eher nicht .
WIE diese Thematik an die Jungen gebracht wird , das ist entscheidend .
Da erinnere ich an Auftritte von Holocaustopfern , die vor Schulklassen ihre monströsen Erinnerungen ausgebreitet haben ( so z.B. auch Hardy Krüger...) .
Das hat Eindruck hinterlassen . Da saßen die Schüler mit offenem Mund und manche haben sogar geweint .
Besuche von KZs ? Auch hilfreich . Historische Reden von egal wem , die erreichen nicht das , was erreicht werden soll.
Die sind in einem gewissen Alter eher nebensächlich .
Was beeindruckt , das sind Bilder . Und Zeitzeugen . Die aber sind so gut wie ausgestorben . Leider .
Die Schüler, mit denen wir in Dachau waren , die waren auf der Hinfahrt noch putzmunter . Auf der Rückfahrt war es im Bus fast totenstill. Bilder sagen mehr als tausend Worte .
Zumal wir ja in einer Welt leben , in der Bilder mehr zählen als Worte .
aber unsere Generation hat nicht den Nachholbedarf wie junge Menschen, hatte ich auch ausgeführt.
Die "bösen Bauten" ist der Titel einer Doku über die Nazibauten, also nicht von mir erfunden und ich und ich glaube auch niemand anderes, hat vom Abriß der Gebäude gesprochen, was vermutlich so richtig niemand weiß ob das geschah, man macht sich Gedanken, wie die Gebäude sozial oder irgendwie kulturell genutzt werden können.In Nürnberg wird von einem Teil der Bürger ein kontrollierter Verfall derr Steintribühnen und des goldenen Saals gefordert.Was kein großes Problem wäre, denn die Monsterbauten verfallen zusehends und deshalb wird nur ein kleiner Teil des gesamten Areals renoviert, der Erhalt würde zuviel Geld verschlingen.Bauten an sich können ja nie böse sein; nur das, was die Menschen damit beim Bau beabsichtigten,bzw. was sie später daraus machten, kann böse sein.
Ich denke, solche "böse Bauten" gibt es in vielen Orten und sollten sie nicht soweit wie möglich erhalten werden um auch unsere Nachkommen immer daran zu erinnern, was für grauenvolle Dinge einst unter den Nazis geschah?
Rosenbusch
Aber ein Abriss ist in den meisten Fällen gar nicht möglich,da sie längst unter Denkmalschutz stehen und die Erhaltung auch vom Steuerzahler zu Recht finanziert werden muss.
Ja, es ist richtig, sie auch als Mahnmal für die Nachwelt zu erhalten.
Aber auch der umgekehrte Effekt ist immer häufiger anzutreffen: wenn z.B. Nazihorden der neueren Generationen zur Zitadelle in Berlin-Spandau wandern, um ihr unsterbliches Vorbild Rudolf Hess zu beweinen oder am Münchner Prinzregentenplatz die langjährige Wohnung von Hitler (mit der undurchsichtigen Geschichte, welche Art Verhältnis er dort mit seiner Nichte pflegte), wo ebenfalls immer wieder Besichtigungstouren von Fangruppen stattfinden. Natürlich auch, wenn sie sich besonders schlimm benehmen, wenn sie KZ`s besuchen und sehr vieles mehr.
Ich kann mir auch vorstellen,dass nach dem nächste Woche im ZDF erscheinenden Film zur Wannsee-Konferenz vor 80 Jahren diese Villa heimgesucht wird, vor allem von solchen, die den Film sahen und dann für sich feststellen: "war doch alles nicht so schlimm und die Konferenzteilnehmer sind doch anständig miteinander umgegangen." .
Das ist immer die Gefahr bei solchen Werken,dass sie auch missinterpretiert werden. Olga
Und klar, die "Braunen" nützen die noch erkennbar und erhaltenen Nazibauten für ihre Aufmärsche, nicht nur in Nürnberg.
Rosenbusch
.
Ich muss mich zu den Älteren zählen, hilft ja nix, und habe mir gestern einen Film angesehen. Darin ging es um die Ermodung von 20 Kindern, an denen zuvor der Arzt des KZ medizinische (?) Versuche gemacht hatte.
Arzt und Lagerleiter in hohen SS-Rang jammerten vor britische Offizieren was von Befehle befolgen.
Erinnerte mich an die heulenden jungen Neonazis der NPD vor Gericht.
Da war nichts mehr zu sehen von arischer Herrenrasse. Nur noch erbärmliche Figuren.
Erinnere mich an die heulenden jungen Neonazis der NPD vor Gericht.Vielleicht sind genau diese 'erbärmlichen Figuren' die Gefährlichsten?
Da war nichts mehr zu sehen von arischer Herrenrasse. Nur noch erbärmliche Figuren.
"Bauten", die an die grausamen Taten der Nazis erinnern, sollen genau so der Nachwelt erhalten bleiben, wie die Burgverliese, in denen von hunderten von Jahren Unschuldige eingekerkert, gemartert und verstümmelt wurden.