Innenpolitik Wir Älteren und die Nazizeit
Ich halte das so :
Erinnerungen , schreckliche Erinnerungen , die meine Eltern und Großeltern erlebt haben , die halte ich nur dann weiter wach , wenn ich sie an Andere weitergebe .
Ich persönlich habe die Nazizeit nicht erlebt .
Was ich erleben musste , das waren die Nachwehen . Die Nachwehen , die meine Eltern und Großeltern zu dem gemacht haben , was sie waren :
zutiefst verstört , zutiefst verunsichert , zutiefst posttraumatisch .
Und ja ..... das Alles haben sie an uns Kinder weiter gegeben . In einer Form , in der wir Kinder sie nur schwer verkraftet haben .
Ich kenne etliche Kinder meiner Generation , die unter den nachhallenden Ängsten, Psychosen und Neurosen ihrer Eltern heute noch leiden .
Wenn Frauen , die als Kinder alleine in Luftschutzbunkern gesessen haben , Mütter werden , dann geben die das in das Blut ihrer Kinder ab .
Wenn Männer , die in jungen Jahren zwangsrekrutiert wurden und die Schrecken des Krieges miterleben mussten , später Väter werden , dann geben die das auch in der Erziehung ihrer Kinder weiter .
Und genau das kann dazu führen , dass dieser Krieg ungewollt noch wesentlich weiter Einfluss hat , als Viele das wollen , als Vielen das bewusst ist .
Es geht also hier nicht nur alleine um das bloße Erinnern . Es geht darum , dass ich der heutigen Generation bewusst mache , wleche Schrecken ein solcher Krieg posthum haben kann .
Und was das für die Generationen danach bedeuten kann .
Ich halte das so :du triffst den Urkern, warum ich den thread überhaupt eröffnet hatte, die Zeit nach dem Krieg, den viele von uns als Kleinkinder oder gerade noch ungeboren, in unserer Erinnerung haben, wie sich unsere Eltern verhalten haben, wie das uns beeinflusst hat.
Was ich erleben musste , das waren die Nachwehen . Die Nachwehen , die meine Eltern und Großeltern zu dem gemacht haben , was sie waren :
zutiefst verstört , zutiefst verunsichert , zutiefst posttraumatisch .
Und ja ..... das Alles haben sie an uns Kinder weiter gegeben . In einer Form , in der wir Kinder sie nur schwer verkraftet haben .
Ich kenne etliche Kinder meiner Generation , die unter den nachhallenden Ängsten, Psychosen und Neurosen ihrer Eltern heute noch leiden .
Wenn Frauen , die als Kinder alleine in Luftschutzbunkern gesessen haben , Mütter werden , dann geben die das in das Blut ihrer Kinder ab .
Wenn Männer , die in jungen Jahren zwangsrekrutiert wurden und die Schrecken des Krieges miterleben mussten , später Väter werden , dann geben die das auch in der Erziehung ihrer Kinder weiter .
Und genau das kann dazu führen , dass dieser Krieg ungewollt noch wesentlich weiter Einfluss hat , als Viele das wollen , als Vielen das bewusst ist .
Es geht also hier nicht nur alleine um das bloße Erinnern . Es geht darum , dass ich der heutigen Generation bewusst mache , wleche Schrecken ein solcher Krieg posthum haben kann .
Und was das für die Generationen danach bedeuten kann .
Und das ist extrem verschieden, alle haben wir irgendwas davon auch an unsere eigenen Nachfahren weitergegeben, auch verschieden.
Ich komme nochmal zurück auf die Frage, ob die "Mitläufer" damals die Widersprüche nicht bemerkt haben.
Rückblickend versteht man das nicht oder nur schwer - dies wohl auch, weil wir wissen in welcher Katastrophe alles letztlich endete.
Wenn ich aber Bücher oder Zeitungsberichte lese oder mich mit Filme befasse, die in den 20er und 30er Jahren so im Umlauf waren und ich mich so ein wenig in das damalige Gedankengut hineinversetzen kann, dann merke ich, dass es damals wie heute Widersprüche gab (KLAR) und der Einzelne für sich seinen Weg suchen musste. Die Masse geht wohl immer zunächst den Weg des geringsten Widerstandes - erst wenn es ganz schlimm kommt, wacht man auf - oft ist es dann zu spät.
Durch den Hinweis auf Hearst wurde ich auf den Film Zwischen heut und morgen aufmerksam.
Der Film wird seit seiner Veröffentlichung kontrovers diskutiert: Er plädiert für eine totalitäre Herrschaftsform, zeigt einen positiven Blick auf den Faschismus und besitzt ebenfalls sozialistische Züge.
Die Kritiken zum Film waren bereits bei seiner Veröffentlichung zwiegespalten.
Ich komme nochmal zurück auf die Frage, ob die "Mitläufer" damals die Widersprüche nicht bemerkt haben.Genau das ist es Mareike, war jeder, der nichts unternommen und seinen Mund aufgemacht hat, nun ein Mitläufer? Mir will auch nicht in den Sinn, was von den jubelnden Menschen empfunden wurde, wenn ein Mann wie Goebbels seine wutentbrannten Reden in die Menge geschleudert hat. Heute fassen wir uns mit der Hand an den Kopf, wenn wir das hören und sehen. Und noch vieles andere mehr. Oder die alten Wochenschauen vor den Kinofilmen, es ist irgendwie unwirklich und doch war es so. Erstaunlich wie man Menschen beeinflussen und manipulieren kann.
Rückblickend versteht man das nicht oder nur schwer - dies wohl auch, weil wir wissen in welcher Katastrophe alles letztlich endete.
Wenn ich aber Bücher oder Zeitungsberichte lese oder mich mit Filme befasse, die in den 20er und 30er Jahren so im Umlauf waren und ich mich so ein wenig in das damalige Gedankengut hineinversetzen kann, dann merke ich, dass es damals wie heute Widersprüche gab (KLAR) und der Einzelne für sich seinen Weg suchen musste. Die Masse geht wohl immer zunächst den Weg des geringsten Widerstandes - erst wenn es ganz schlimm kommt, wacht man auf - oft ist es dann zu spät.
geschrieben von Mareike
Die Masse, die einfachen Leute, hatte andere Sorgen, waren wesentlich unpolitischer als wir heute. Kümmerten sich ums Überleben in den Kriegsjahren, warteten auf ihre Männer und Söhne und schlugen sich recht und schlecht durch.
Auch meine Mutter hat mit den anderen Hausbewohnern bei Bombardierungen im Luftschutzkeller gesessen, immer gehofft, dass das Haus nicht getroffen wird. 1944 wurde es dann doch getroffen von einer Luftmine, das Haus brannte nicht, aber war halbiert. Vom Bergungsamt wurde eine andere Wohnung zugewiesen, auch da wieder in den Luftschutzkeller, wo eines Tages eine Mieterin von einem sowj. Soldaten vergewaltigt wurde. Ein Sohn kam später zur Welt, Wolfgang, mein Spielkamerad Anfang der 50er Jahre, ein schüchterner Junge. Der Ehemann der betreffenden Mieterin kam nicht mehr aus dem Krieg heim, so war das.
Ich habe ein anderes Mitläufertum erlebt, passt nicht zum Zeitfenster und Thema hier. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns und die Partei hat immer recht. Und viele haben mitgemacht, sie wollten einen ordentlichen Job oder studieren. Oder einfach nur dazugehören. Das ist wohl so drin.
Ich halte das so :Die meisten hier in diesem Forum haben den Krieg nicht bewusst erlebt, ich auch nicht, aber trotzdem bin ich als Kind, wenn Flugzeuge am Himmel auftauchten, unter den Tisch geklettert, Sirenen verursachen mir heute noch Magenschmerzen und die Panzerkolonnen auf den Straßen in meiner Kindheit haben mich jedesmal tagelang zum heulen gebracht.
Erinnerungen , schreckliche Erinnerungen , die meine Eltern und Großeltern erlebt haben , die halte ich nur dann weiter wach , wenn ich sie an Andere weitergebe .
Ich persönlich habe die Nazizeit nicht erlebt .
Was ich erleben musste , das waren die Nachwehen . Die Nachwehen , die meine Eltern und Großeltern zu dem gemacht haben , was sie waren :
zutiefst verstört , zutiefst verunsichert , zutiefst posttraumatisch .
Und ja ..... das Alles haben sie an uns Kinder weiter gegeben . In einer Form , in der wir Kinder sie nur schwer verkraftet haben .
Ich kenne etliche Kinder meiner Generation , die unter den nachhallenden Ängsten, Psychosen und Neurosen ihrer Eltern heute noch leiden .
Wenn Frauen , die als Kinder alleine in Luftschutzbunkern gesessen haben , Mütter werden , dann geben die das in das Blut ihrer Kinder ab .
Wenn Männer , die in jungen Jahren zwangsrekrutiert wurden und die Schrecken des Krieges miterleben mussten , später Väter werden , dann geben die das auch in der Erziehung ihrer Kinder weiter .
Und genau das kann dazu führen , dass dieser Krieg ungewollt noch wesentlich weiter Einfluss hat , als Viele das wollen , als Vielen das bewusst ist .
Es geht also hier nicht nur alleine um das bloße Erinnern . Es geht darum , dass ich der heutigen Generation bewusst mache , wleche Schrecken ein solcher Krieg posthum haben kann .
Und was das für die Generationen danach bedeuten kann .
Trotzdem, oder gerade deswegen, sehe ich mir die Dokus an und da ich in Nürnberg lebe, habe ich auch eine reale Geschichte der Nazidiktatur vor mir, der Rundbau des Reichsparteitagsgebäudes,die Steintribühnen am Zeppelinfeld inkl der Logen der "Herrenmenschen" die sich da dem gewöhnlichem Volk zeigten und die große Straße, da lief der Aufmarsch der Nazis samt Fackelträger. Nicht zu vergessen, das Dokumentationszentrum im Rundbau, das die Nazidiktatur vom enstehen, bis zum Untergang in Filmen, Fotos und durch Zeitzeugen im Film zeigte und zuletzt, die gehängten Nazis auf Fotos. Das bleibt in Erinnerung, leider sah ich auch Schulklassen, die lachend herauskamen und dann im Stechschritt des Nazimilitärs marschierten.
Wenn wir vergessen, vergessen auch unsere Kinder und Enkel,trotzdem sie reichlich Gelegenheit haben, das grauen der Nazidiktatur in Filmen zu sehen und auch bei Führungen in Kzs oder durch das braune Erbe in Nürnberg und auch anderen Orten.
Egal wie, das Grauen muss in Erinnerung bleiben.
Rosenbusch
Ja, mein Gutster ,
Ich treffe so viele "Urkerne" .
U.a. auch den , dass meine große Schwester an Diphterie verstorben ist , weil damals nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung stand .
Und ich mit drei Jahren in Quarantäne ins Bürgerhospital musste : Für sechs Wochen . Alleine . Mutterseelenalleine .
Dass Kinder wie selbstverständlich von Kriegsheimkehrern missbraucht wurden , weil "das ja im Krieg so üblich " war .
Dass diese Kinder darunter jahrelang gelitten haben , heute noch leiden . Dass Kinder geschlagen wurden , weil : "ICH habe das durchgestanden , und DU stehst das auch durch!" .
Weil der Schrecken und die Nachwehen des Krieges immer noch in der DNA so manchen Nachkriegskindes wüten , dass das heutzutage den Wenigsten bewusst ist .
Ein Krieg braucht wenigstens drei Generationen um seine Schrecken verlieren zu können .
Es geht ja hier nicht "nur" um Krieg .
Es geht ja auch darum denjenigen , die meinen , dass "Hey, huppdiwupp " so ein Krieg im Nullkommanix erledigt ist , wenn er mal vorbei ist , zu vergegenwärtigen , WAS so ein Krieg im Nachhinein alles anrichten kann und angerichtet hat .
Wenn du dann einen Juden zum Freund hast , und dein Vater dich halb blutig schlägt , weil das "ein Verrat " ist , du deinen Vater aber liebst , weil du ahnst , was er durchgemacht hat , dann ......ja dann steckst du als Kind in einer Falle , der du jahrelang nicht entrinnen kannst .
Glaube mir - vielen meiner Altersgenossen ist es so und ähnlich ergangen . Mal war es "der Jude" , mal "der Bimbo" , mal der "Nazigegner" und mal sogar "der Ami" ................
Ich muss dir das nicht näher erklären . No ?
nur das "Gutster" lass weg.
Zu Deinem Bericht paßt wunderbar die Doku, die ich gestern angeschaut habe, kam auf Arte, Du hast recht, die Kriegstragödien sind längst noch nicht ausgestanden ........
Frankreichs deutsche Kinder
Edita
Ich bin natürlich ein "Nachkriegskind", zweifellos! Aber der Krieg war 8 Jahre her als ich geboren wurde ... in meiner DNA sind diese Ereignisse sicherlich nicht! Die zuvor geschilderten Dinge habe ich auch nicht erleben müssen!
Dem "Dreißig-Jährigen-Krieg sagt man nach, es habe 100 Jahre gedauert bis die Folgen überwunden waren ... der 2te WK ist nun 75 Jahre her ... die Machtergreifung, also der Beginn zahlloser Gräueltaten, fast 90 Jahre!
Die aktiv betroffenen Jahrgänge, also die den Krieg unmittelbar erlebt haben, sind inzwischen abgetreten, Flucht und Vertreibung ging ja noch einige Jahre weiter, da gibt es ja noch Zeitzeugen, sicher noch für einige Jahre.
Nein, Ereignisse der geschilderten Art habe ich nicht erleben müssen! Gleichwohl habe ich in meiner Jugend von Eltern, Verwandten u.a. Zeitzeugen Dinge gehört und erleben müssen ... bei denen mir heute noch oft die Erklärung fehlt!
Meine Kinder sind an der jüngeren Deutschen Geschichte interessiert, aber sicherlich nicht davon geprägt!
MarkusXP
Okay .
Einverstanden .
Sorry .
War nicht abwertend gemeint .