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Innenpolitik Wir Älteren und die Nazizeit

RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 19.01.2022, 09:57:20
 
Ich picke einen deiner Sätze mal raus: ".... die Chance dass wieder so ein Rattenfänger an die Macht in Deutschland kommt, ist gleich Null, oder zumindestens sehr niedrig .....".

Ich glaube da irrst du dich. Schon nach dem 1. Weltkrieg meinten das die Gutmütigen. Die Realität aber zeigt dies: Nach jeder Niederlage bleiben in einem Teil der Besiegten Rachegefühle zurück, dass "man" verloren hat - und weil man doch, trotzdem man sich soooo stark -, und den "Untermenschen"  gegenüber so *übermenschlich" und unbesiegbar - gefühlt hatte, und nun zu Kreuze kriechen muss. Aus diesen Verlierergefühlen heraus entsteht ein Hass, der dazu führt, dass man nach Gleichgesinnten sucht, sie auch zuhauf findet - und irgendwann wird der Hass wie ein Vulkan ausbrechen.
Schorsch, das Gefühl,die Besiegten oder die Verlierer zu sein,,dürfte nach mehr als 70 Jahren nicht mehr der Grund für Hass sein. Wenn man in andere Länder sieht, sind da genausoviel Rechtsextremisten vorhanden wie in Deutschland.

Ich habe in Zdf info den Aufstieg Hitlers und seiner Machergreifung gesehen und mir ist bis heute nicht klar, warum dieser Widerling so viel Macht bekam,warum er die Massen so faszinierte. Die Mitläufer und diejenigen, die keine Kraft hatten, sich der anschließenden Nazidikaturzu entziehen, sind nur ein Teil der Antwort.

Das ist etwas, was mir ab und zu Geanken macht, kann es wieder so einen Rattenfänger geben?
Ich denke mir, die Politik muss höllisch aufpassen, dass das Ungleichgewicht in unserer Gesellschaft nicht zu groß wird, nicht nur arm und reich, sondern auch die politischen Strömungen müssen beachtet werden,Konservativ zu sein ist genauso gut wie Links in  der Mitte zu stehen, sonst kann es kippen.

Rosenbusch
Tina48
Tina48
Mitglied

RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von Tina48
als Antwort auf Edita vom 19.01.2022, 10:49:42

Na, EDita , doch , schon .

Das Mitläufertum gibt  es noch . Und ich denke , das gibt es mehr als uns lieb ist .

Nun kann man Mitläufertum aber nicht auf diese Weise verhindern . Da erreicht man eher das Gegenteil.

Nämlich innere Abwehr und 1000 Fragezeichen .

Um Mitläufertum verhindern zu wollen , darf man da getrost auf "niederschwelligere Gesprächsangebote" zurückgreifen .

Keine Zeitzeugin des Holocaust wäre jemals in Schulklassen erschienen und hätte versucht auf diesem Wege die Schüler erreichen zu wollen .

Das geht auf einem völlig anderen Weg .

LG

T48

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Mareike vom 19.01.2022, 10:51:06
Klar, musst Du das nicht.
Es geht auch nicht darum sich zu fragen, wer denn nun hier wann, wo und mit wem mitläuft.

Interessant für mich gesellschaftlich gesehen, ist, wie sich das jeweils auf den Entwicklungen im sozialen Miteinander auswirkt und auf den Einzelnen.
Ein Mitläufer ist für mich jemand, der keine eigene Meinung hat, sich ständig an denen orientiert, die aktuell das Sagen haben oder ihnen zum Munde redet.

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Tina48
Tina48
Mitglied

RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von Tina48
als Antwort auf Mareike vom 19.01.2022, 10:51:06

Und für mich interessant ist , wie die Mitläufer auf welcher Ebene angesprochen werden müssen und sollten , damit ihnen ihr Mitläufertum bewusst wird .
 

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Tina48 vom 19.01.2022, 11:02:02

Das ist der Knackpunkt.
Bias sprach in seinem Beitrag ja schon den Effekt der Schweigespirale an.
Dürfte uns ebenfalls bekannt sein ...

Edita
Edita
Mitglied

RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von Edita
als Antwort auf Tina48 vom 19.01.2022, 11:02:02
Und für mich interessant ist , wie die Mitläufer auf welcher Ebene angesprochen werden müssen und sollten , damit ihnen ihr Mitläufertum bewusst wird .
 
Nach den jahrelangen Pegidamärschen und den jetzigen Querdenkermärschen meine ich, daß die überhaupt über ihren Verstand und ihr Gewissen nicht mehr zu erreichen sind, sieh nur die Mord - und Gewaltandrohungen werden auch von Leuten verbreitet, die polizeilich noch nie in Erscheinung getreten sind ......

Edita

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Tina48
Tina48
Mitglied

RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von Tina48
als Antwort auf Edita vom 19.01.2022, 11:08:28

Liebe Edita ,

und eben genau jetzt schließt sich der Diskussionskreis .

Es geht in erster Linie nicht um die , die da mitlaufen . Es geht um die, die deren Nachkommen sind . Die noch zur Schule gehen , die als Schüler folgen .

Es geht um die , die wir erreichen wollen und müssen .

Auf einer Ebene , die allgemein verständlich ist . Die auch diejenigen erreicht , die zwischen ihren Vorfahren , derem verquasten Denken und sich selbst schwanken .

Da kann ich nicht kommen mit überkandidelten philosophischen Beiträgen oder Angeboten .

Die muss man ganz woanders ansprechen .

Genau DAS ist es , was ich bereits vorgestern und gestern hier schrieb .

Die Filterblase der Alten muss Zugang finden zu der Filterblase der Jungen .

DAS aber geht nur , wenn beide Parteien ihre Filterblasen verlassen .

Die Einen müssen runter , damit die Anderen "raus" können .

LG

T48

Bias
Bias
Mitglied

RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von Bias
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.01.2022, 10:52:12
. . . . .
Ich habe in Zdf info den Aufstieg Hitlers und seiner Machergreifung gesehen und mir ist bis heute nicht klar, warum dieser Widerling so viel Macht bekam,warum er die Massen so faszinierte. Die Mitläufer und diejenigen, die keine Kraft hatten, sich der anschließenden Nazidikaturzu entziehen, sind nur ein Teil der Antwort.
. . . . .
geschrieben von Rosenbusch
Auch damit geht es mir exakt so wie Dir, wenn ich mir diesen und ähnliche Beiträge im Deutschen Fernsehen anschaue.
Ich sehe die Erscheinungsbilder dieser Führerpersönlichkeiten, sehe Adolf Hitler stieräugig gestikulieren und Heinrich Himmler vom Ariertum schwadronieren. Vernehme Dr. Joseph Goeppels beim mit überschlagender Stimme Schreien und frage mich - haben die Leute damals denn die Widersprüche nicht bemerkt und - weil das der Fall zu sein scheint - weshalb nicht?
Wie konnte sich die Generalität, wie konnte sich die Intelligenz, wie konnten sich weite Teile des Klerus solchermaßen vereinnahmen lassen?

Die Lehre für mich: Beobachte, wer wann was, wie vermittelt. Überlege, weshalb er oder sie das tun könnte, achte auf die gesellschaftliche Resonanz, schau auf deine statistische Haltbarkeitszeit, ordne es ein und zieh Deine persönlichen Schlüsse daraus.

Damit lasse ich es gut sein.
Was bei wem wie ankommt, ist erkennbar und mehr inhaltliche Anerkennung erfährt das, was ich zum Thema geschrieben habe, durch eine Ergänzung mit dem, was mir im Laufe des Vormittags noch so alles dazu eingefallen ist, erwartungsgemäß eh nicht.
Der Kreis scheint wie erwähnt geschlossen.

Ich bereite mich dann mal aufs Essen und aufs Dabben danach vor.
RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 19.01.2022, 11:08:28
Und für mich interessant ist , wie die Mitläufer auf welcher Ebene angesprochen werden müssen und sollten , damit ihnen ihr Mitläufertum bewusst wird .
 
Nach den jahrelangen Pegidamärschen und den jetzigen Querdenkermärschen meine ich, daß die überhaupt über ihren Verstand und ihr Gewissen nicht mehr zu erreichen sind, sieh nur die Mord - und Gewaltandrohungen werden auch von Leuten verbreitet, die polizeilich noch nie in Erscheinung getreten sind ......

Edita
Befehle erfolgen per telegram in Gruppen mit Namen wie "Triumph der Wahrheit" 
Rispe
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Mitglied

RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Bias vom 19.01.2022, 11:22:49
Die Lehre für mich: Beobachte wer, was, wie vermittelt. Überlege, weshalb er, sie oder es das tun könnten, achte auf die gesellschaftliche Resonanz und zieh Deine persönlichen Schlüsse daraus.

geschrieben von Bias
Oh ja, genau darauf kommt es an. Tust du das wirklich? Ich will kein Crossposting betreiben, aber erinnere dich mal an eine andere Diskussion gestern!
Wenn man dann beobachtet, „wer was wie vermittelt“, und Quacksalber und Scharlatane kritisiert, denen einige hier gläubig folgen, dann wird einem beigebracht, dass man vorschnell urteilt, Leute in Schubladen steckt und nicht genügend bereit ist zu einem Dialog.

Du wendest deine eigenen Theorien nicht an, @Bias. Nämlich das Beobachten, „wer was wie vermittelt“, sonst wärst du nicht so unkritisch manchen blubbernden Rattenfängern gegenüber. Das kommt davon, wenn man scheinbar über allem schwebt und mit Lebensweisheiten imponieren will, ohne sich in der Praxis darum zu kümmern.

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