Innenpolitik Wir Älteren und die Nazizeit
Natürlich habe auch ich davon erfahren. Heute gibt es ganz andere Möglichkeiten sich zu informieren, deshalb weiß auch meine Enkelin sehr gut bescheid, auch weil es sie sehr interessiert.Heute, Heidrun, gibt es unter dem Eindruck der vielfältigen Informationen, in den Printmedien ebenso wie im Rundfunk und Fernsehen - oder wie hier in den Foren - kaum mehr eine Möglichkeit, nichts über die Zeit zwischen 1933 und 1945 zu wissen.
geschrieben von Heidrun11
Die Frage ist jeweils: Was fängt der Mensch, insbesondere der Deutsche, damit an.
Nun - was die Deutschen angeht unterscheiden sich diese 2021 nicht nur vom Alter her, sondern auch erkennbar von der Herkunft, von jenen welche diese schlimmen Zeiten mitgestaltet, mitgemacht, miterlitten und überlebt haben.
Kaum anzunehmen, dass sich auch nur ein Mensch mit der Überreichung der Einbürgerungsurkunde in der Nachfolge jener deutschen Vorväter und -mütter sieht.
Bleiben immer noch jene wie ich - die Herkunftsdeutschen, ich nenns mal im Wissen um das Glatteis so.
Es ist Jahrzehnte her, dass mich während eines ausgedehnten Spaziergangs mal wer gefragt hat, was mir beim Begriff "Buße tun" durch den Kopf gehe.
Eine damals mich verblüffende Frage, auf die ich zunächst keine und dann mehr und mehr Antworten unangenehmer Art gefunden hatte.
Ich wurde aufgeklärt: "Buße tun" - damit sei schlicht "umkehren" gemeint.
Es hat lange gedauert bis ich einsah: Mehr ist nach menschlichem Ermessen durchführbar nicht drin.
Seither versuche ich für mich begehbare Wege. meine Wege, zu finden und jenen, die mich mögen - und die ich mag - ein angenehmer und zuverlässiger Weggefährte zu sein.
Das gelang mir bedauerlicherweise nicht immer, aber merklich immer öfter.
Belehrungen, Bekehrungen und/oder paternalistische Gängelungen gehören nicht zu dem, was ich diesen oder auch anderen, wildfremden, Leuten dabei angedeihen lasse - weil:
Das will ich nicht und das will erkennbar auch sonst niemand den ich kenne.
Komm gut durch den Regentag.
Diese Aussage kann ich nicht verstehen. In den 60-er Jahren war der Nationalsozialismus und seine Greueltaten bereits in den Schulen im Unterricht Thema. Auch die Presse und Radio sowie das Fernsehen berichtete darüber. Im Fernsehen wurde z.B. der Eichmann-Prozess übertragen und bei der 68-er Studentenrevolution war es auch eine zentrale Forderung, Nazi-Täter aus ihren Stellungen zu entfernen und vor Gericht zu stellen.so habe ich es auch in Erinnerung. In den Schulen in Bayern wurde folgendes 144 seitige Büchlein verteilt. Mit mich schockierenden BIldern der Realität. Den Inhalt dieses Büchlein habe ich bis heute nicht vergessen. (Im Internet kann man noch wesentlich schockierendere Bilder finden)
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Margit
Ciao
Hobbyradler
doch, DW das kann ich 100% nachvolliziehen, deswegen engagiere ich mich ja auch in Sachen Stolpersteine in München.
Das mit dem Bezug des letzten Satzes hab ich nur als Appendix gedacht, weil ich einer von den Uninformierten war, damals nach dem Krieg und in den 60ern verwundert war, dass jemand gegen die Talare protestiert hatte, wo ich voll beschäftigt war, auch wegen Geld verdienen, nach meiner Ausbildung viel zu arbeiten, ich war aus keiner reichen Familie .heute kann ich das anders sehen, weiss mehr und habe mehr Zugang zu den ganzen Ereignissen in der Zeit 33 bi 45 und der Nachkriegszeit.
Neutral beantwortet, dass er, "der Mensch" verstehen sollte, niemals mehr Neo-Nazi Parteien, oder alles was in diese Richtung geht zu unterstützen bzw.zu wählen, was nicht nur für DE gelten soll, sondern EU weit.Natürlich habe auch ich davon erfahren. Heute gibt es ganz andere Möglichkeiten sich zu informieren, deshalb weiß auch meine Enkelin sehr gut bescheid, auch weil es sie sehr interessiert.,, gibt es unter dem Eindruck der vielfältigen Informationen, in den Printmedien ebenso wie im Rundfunk und Fernsehen - oder wie hier in den Foren - kaum mehr eine Möglichkeit, nichts über die Zeit zwischen 1933 und 1945 zu wissen.
geschrieben von Heidrun11
Die Frage ist jeweils: Was fängt der Mensch, insbesondere der Deutsche, damit an.
Es regnet immer noch. Phil.
Jetzt verstehe ich das besser, Jürgen, danke für die Erklärung des Appendix.
LG
DW
denn daraus ist zu schliessen, WANN die Schulzeit war.
Ich wurde 1945 eingeschult und 1952 "entlassen".
Da war nichts von Nazi und was geschehen war,
da war nur erstmal aufatmen, so stelle ich mir das
"behördlich" vor.
Es mag aber in Großstädten anders verlaufen
sein.
Clematis
Juergen, gehe einfach mal in den thread mit dem Thema:
Politik und Gesellschaft Innenpolitik Soll eine 96-jährige noch vor Gericht gestellt/verurteilt werden? Da haben wir sogar ausführlich seitenweise gegenüber gestellt, wie und wann die Schüler und Jugendlichen über die Nazizeit informierten waren / wurden. Interessant ist vlt. auch das sog. Dreher-Gesetz in der alten Bundesrepublik. In meiner gesamten DDR-Schulzeit von 1953 - 1963 war das immer Thema, sogar mit Besuch in einem KZ 1958. Der Film "Das Urteil von Nürnberg" kam 1961 in die Kinos in beiden Teilen Deutschlands. Ich will auch an dieser Stelle nichts weiter zu diesem Thema schreiben, es wären nur Wiederholungen.
Michiko
Ich bin kein Zeitzeuge, vermute aber, hätte man alle Menschen, die in der NS-Zeit belastet waren, vom Staatswesen ( im weiteren Sinne ) ausgeschlossen, dann hätte die BRD überhaupt nicht "funktioniert"!
Millionen waren ja mehr oder weniger aktiv an dem System beteiligt, haben auch die Nationalsozialistische Ideologie geteilt ... erst nach der Niederlage ist ja Anzahl der Widerstandskämpfer sprunghaft angestiegen.
Adenauer wird ja der Satz zugeschrieben:" Ich kann kein schmutziges Wasser weggießen wenn ich kein sauberes habe!"
Wir müssen mit diesem Teil der Nachkriegsgeschichte leben!
MarkusXP
Millionen waren ja mehr oder weniger aktiv an dem System beteiligt, haben auch die Nationalsozialistische Ideologie geteilt ... erst nach der Niederlage ist ja Anzahl der Widerstandskämpfer sprunghaft angestiegen.Niemand darf je vergessen, dass, wer aufgemuckt hätte, weg gewesen wäre ohne Wiederkehr.
geschrieben von MarkusXP
Niemand (nicht nur der StaatsAngestellten) hatte überhaupt eine Chance für Protest, musste die Gusche halten.
Und die es versuchten, landeten am Fleischerhaken in Plötzensee (pdf).
Auszug:
Der „Volksgerichtshof“, das Kammergericht und die Sonder-
gerichte fällten bis in den April 1945 hinein Todesurteile. Mit ihnen
wurden der nationale tschechische Widerstand, politische Neu-
ordnungsversuche in Deutschland sowie jede Kritik am Regime und
jede Opposition gegen die nationalsozialistischen Durchhalte-
befehle unterdrückt. Erst kurz vor der militärischen Niederlage
endete auch das Morden der Justiz
Ich habe von der frühen Nachkriegszeit gesprochen, lieber digi, nicht von der Zeit von 1933 bis 05/1945! In diesem Zusammenhang habe ich ein Zitat gebracht das Adenauer zugeschrieben wird!Niemand darf je vergessen, dass, wer aufgemuckt hätte, weg gewesen wäre ohne Wiederkehr.Niemand (nicht nur der StaatsAngestellten) hatte überhaupt eine Chance für Protest, musste die Gusche halten.
Und die es versuchten, landeten am Fleischerhaken in Plötzensee (pdf).
geschrieben von digi
MarkusXP