Innenpolitik Wir Älteren und die Nazizeit
Ist doch selbstverständlich daß man Irrtümer korrigiert!
Edita
Lieber Waldler, ned so übertreiben, in diesem Forum werden im Jahr keine 3 Threads geschlossen oder wenn dann höchstens 3 - aber nicht jeder 2. oder 3. Thread.Hallo zusammen,
Edita
nun, in einem Jahr werden schon etwas mehr Threads geschlossen. Vor allem aber, wenn der Streit zu persönlich wird, aber praktisch nie, nur weil das Diskussionsthema sich öfters ändert. Das ist einfach eine menschliche Eigenschaft und hat einiges mit dem Prinzip "Stille Post" zu tun.
@juergenS hat mit der Erwähnung des Beirats jetzt selber ein neues Fass aufgemacht, das dann von einigen gleich benützt wird, um unqualifizierte Seitenhiebe zu verteilen, die ich jetzt aber nicht weiter kommentieren möchte.
Da das Thema als Überschrift konstant bleibt, kann der Weg dorthin immer wieder gefunden werden.
Ich bitte in diesem Sinne jetzt diese ziemlich unnötigen Diskussionen um pschroeds Zitat sein zu lassen.
Karl
Gut wäre jedoch, wenn man überhaupt beurteilen könnte, ob ein Schreiber denn ein entsprechendes Alter hat, um Nazizeit bewusst erlebt zu haben.
Hallo, Lupus,
man muss das alles aber doch nicht direkt erlebt haben, m.M.n. reicht es auch, wenn man es indirekt erlebt hat. Meine ganze Kindheit, ja, mein ganzes Leben, war von diesem Thema geprägt, obwohl ich nach dem Krieg geboren wurde. Noch kurz vor dem Tod meiner Mutter, Ende der 1990er Jahre, war das Thema zwischen uns. Ich denke, es gibt nichts in meinem Leben, das mich so sehr geprägt hat wie die Nazizeit, auch wenn "nur" indirekt. Direkt erleben "durfte" ich, wie die Opfer jener Zeit in Familie und Freundeskreis der Familie verzweifelt versuchten, das alles irgendwie zu verkraften, und wie diejenigen, die, wie immer, "von allem nichts gewusst haben", weiter versuchten, von allem nichts zu wissen.
Mir reicht das aus, um mitzureden.
Schönen Gruß
Der Waldler
Die wenigsten von uns haben die Nazizeit noch als Kinder selbst erlebt. Mir geht es wie Dir @der-waldler, 1948 geboren war die Nazizeit in meiner Kindheit und Jugend eines der beherrschenden Themen zuhause und später am Gymnasium.
karl
Persönlich habe ich die Nazizeit nicht miterlebt, bin ja erst 46 geboren, mein Mann war aber Jahrgang 37, der hatte aber schon so einiges mitbekommen, meine Eltern waren Jahrgang 18 und 24, bei Beginn der Nazizeit selber noch Kinder von 15 und 7 und bei Ausbruch des Krieges war mein Vater mal gerade 21 und mußte aber schon für's "Vaterland" fliegen und funken, während dieses Kampfes lernten sie sich 43 in Graz kennen, die hatten dort nicht viel am Hut mit Nazi und so, denn 44 kam dort schon einer meiner Brüder auf die Welt, am meisten habe ich von meiner Großmutter in Graz erfahren und von meinem Mann, und von meiner Großmutter weil sie begeisterte Hitleranhängerin war und extra von Graz aus nach Nürnberg gefahren ist, um seinen Worten persönlich lauschen zu können, von der Judenverfogung und Ausrottung wußte sie nach ihren Angaben .... nichts!
Also ...... fast alle die wir hier sind, waren kleinere oder größere Kinder, die nicht viel aus persönlicher Erinnerung hier schreiben können, selbst die schon 80-Jährigen waren bei Ende der Nazizeit erst 4 Jahre alt, die können auch nichts historisch Relevantes erzählen ........
Man muß nicht selber ersoffen sein um beurteilen zu können, ob Ertrinken ein grausamer Tod ist!
Edita
Natürlich , da hab ich auch keine andere Meinung, es ist jedoch ein Unterschied wie darüber berichtet wird. Man muss nicht so schreiben als wäre man dabei gewesen.
Ich kann mich z.B.noch genau erinner wie ich den ersten Amerikaner sah. Das ist jedoch eben nur, weil es ein besonderes Geschehen war und die Zeitebene ist sofort erkennbar.
VG lupus
PS.: Fast lustig ist in hier in den Abschweifungen zu beobachten welche Reaktionen auf Veränderung der Lage erfolgen.
Heftige Schreiber verstummen oder stellen sich mit" hab ich doch gesagt" ins Licht.
Kaum jemand hat den Schneid zu schreiben:" Da hab ich mich aber vergaloppiert".😁
Um eine mitunter umstrittene Facette der Folgen und Hinterlassenschaften des 3. Reiches zu beleuchten und zu würdigen, wurde die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung von der Bundesregierung ins Leben gerufen.
Dazu wurde im ehemaligen Deutschlandhaus im Berliner Bezirk Kreuzberg nahe des alten Anhalter Bahnhofs das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung eingerichtet. Nach der Sanierung des bundeseigenen Gebäudes stehen der Öffentlichkeit dort Ausstellungen, eine Bibliothek und ein Zeitzeugenarchiv, Bildung und Vermittlung zur Verfügung. In Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde die Einrichtung am 21. Juni 2021 eröffnet.
Gerade weil wir alle hier das Geschehen dieser Zeit nur aus Erzählungen - wenn überhaupt - erfahren haben, sind Erinnerungsstätten wichtig, die authentisch darüber berichten.
Das wissen ja viele von uns auch, aber ist ja leider auch nur "Angelesenes" oder "Erzähltes" ........ 😇
Das wird hier ja immer wieder kritisiert, daß sich Leute eine Beurteilung über eine "Sache" erlauben, die sie nicht selber erlebt haben, wie z.B. die DDR!
Edita
Ich hoffe es wird nicht als neues Fass aufge(fass)t, wenn ich mich freue, dass nun offensichtlich der Grundgedanke zurückgekehrt ist zur eigentlichen Intention des threads, die eigene Wahrnehmung zu schildern.
Ich werde auch versuchen, nicht mehr als Mahner zur Thementreue allzu penetrant aufzutreten, weil das außer mir kaum jemand notwendig findet.
Servus, warte auf weitere interessante Beiträge, das wäre fast schon wissenschaftlich.
😐
Also ...... fast alle die wir hier sind, waren kleinere oder größere Kinder, die nicht viel aus persönlicher Erinnerung hier schreiben können, selbst die schon 80-Jährigen waren bei Ende der Nazizeit erst 4 Jahre alt, die können auch nichts historisch Relevantes erzählen.Gerade deshalb ist ein Besuch an einem Gedenkort immer zu befürworten. Wie viele von uns hier im ST waren denn schon in einer Gedenkstätte? In Berlin ist bestimmt der eine oder andere öfter gewesen, vielleicht zum festival of lights, zum Berlin-Marathon oder auf der Museumsinsel, aber eine Gedenkstätte besuchen? Im September findet alljährlich der Tag des offenen Denkmals statt, wo man mit shuttle-Bussen von einem Ort zum anderen fahren kann, eine gute Idee und Einrichtung.
Das wissen ja viele von uns auch, aber ist ja leider auch nur "Angelesenes" oder "Erzähltes" ........ 😇
Das wird hier ja immer wieder kritisiert, daß sich Leute eine Beurteilung über eine "Sache" erlauben, die sie nicht selber erlebt haben, wie z.B. die DDR!
geschrieben von Edita
Nachtrag: Gerade lese ich den Beitrag über mir von jeweller. In diesem Zusammenhang ist es gerade für die junge Generation wichtig, die weder die eine noch die andere Diktatur in D erlebt hat, solche Gedenkstätten zu besichtigen. Für Schüler sollte es zur Pflicht werden. Eine Möglichkeit mehr dafür zu sorgen, dass in D solche Dinge nie wieder passieren.
Das Thema DDR wollen wir hier im thread mal ausnahmsweise ausklammern, obwohl ich da bestens aussagefähig wäre.
Michiko