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Innenpolitik Wir Älteren und die Nazizeit

JuergenS
JuergenS
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RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf schorsch vom 05.12.2020, 17:31:43
 öffentlichen "Mein Kampf"-Verbrennungen? Vielleicht wegen dem Hintergedanken "Man kann ja nie wissen, ob die Braunen wieder an die Macht kommen werden. Dann wäre es doch gut, wenn ich Hexistitlers Bibel aus der Versenkung holen könnte!"
Bücherverbrennungen und Demokratie, soll das ein Witz sein.
Im übrigen klingt dieser Satz so, als unterstelltest du, dass Deutschland mit den Nazis nicht gebrochen hätte.
Die Versenkung existiert in deiner Phantasie, du zündelst.
pschroed
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RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Bias vom 05.12.2020, 18:04:57
Auf solche Opas sind wir Enkel heute noch stolz.
Ich baus auch mal aufs Glauben auf, Zausel:
Der heutigen Enkelgeneration der Geschichtserben  wird dazu vermutlich gar nichts einfallen.
Wieso?
Aktuell sind ihre Opas und Omas in ihrer überwiegenden Mehrheit vermutlich nicht minder mutig wie es Deine Opas damals gewesen sind (ganz offensichtlich zwei gute Typen, denen angesagtes "Gedankengut" wurscht gewesen ist).

Halte Dich senkrecht und komm gut in den zweiten Advent.
geschrieben von Bias
Bias es besteht schon ein Unterschied, mit Enkelkinder in Friedenszeiten zu leben bzw. in Kriegszeiten, mein Schwiegervater war zwanksrekrutiert in Stalingrad, es würde mir nicht im Traum einfallen mich mit ihm zu vergleichen, unsere ganze Familie war geprägt von dem grossen Leid der Nazis. 
Viele wurden gezwungen in diesem grausamen Krieg gegen ihren Willen mit zu laufen.
Andernfalls wäre seine Familie im KZ gelandet.
Kommt gut durch den Rest des Tages. Phil.
lupus
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RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von lupus

Zwei Bemerkungen die mir beim lesen in diesem Faden kamen:

1. Der Begriff der "Nestbeschmutzung" war in der Beziehung auf die Nazizeit in meinem Kontaktbereich fremd.
2. Ich las wenige Textstellen in Hitlers "Mein Kampf" und mir war nicht erklärbar wie man auf diesen Menschen so hereinfallen konnte.

lupus


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Bias
Bias
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RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von Bias
als Antwort auf lupus vom 07.12.2020, 20:58:48
Ich las wenige Textstellen in Hitlers "Mein Kampf" und mir war nicht erklärbar wie man auf diesen Menschen so hereinfallen konnte.
lupus
Darüber habe ich oft nachgedacht.
Das hat mich zu der Überlegung geführt, dass sich Geschichte vermutlich nur aus ihrer Zeit heraus verstehen lässt, denn es widerstrebt mir zu glauben, unsere Väter und Großväter seien dümmer, abgebrühter, herrschsüchtiger, brutaler, einfältiger, unmoralischer oder was immer sonst noch alles gewesen als wir.

Heute, aus der zeitlichen Distanz heraus muten Bilder und Reportagen von Politikerauftritten aus den Jahren nach 1933 zum Teil grotesk an.
Schon die Arierprofile der Herrschenden haben etwas kontrastreich Skurriles an sich.
Dennoch - ohne die Unterstützung breiter Schichten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Pressewesen und Lehre hätten sich die Herrenmenschen schwerlich durchsetzen und behaupten können.
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Bertrand Russel (1872 - 1970) soll erklärt haben:
"Die moderne Menschheit hat zwei Arten von Moral: Eine, die sie predigt, aber nicht anwendet, und eine andere, die sie anwendet, aber nicht predigt."

Wahrscheinlich hat er das lediglich auf die Menschen seiner Zeit bezogen gemeint. Denn wir heute Lebenden sind selbstredend ganz anders.
Wir lassen uns nicht dazu dressieren wie und was wir zu denken haben - wir nicht!
Mitglied_69e81d4
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RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 05.12.2020, 18:54:23
 öffentlichen "Mein Kampf"-Verbrennungen? Vielleicht wegen dem Hintergedanken "Man kann ja nie wissen, ob die Braunen wieder an die Macht kommen werden. Dann wäre es doch gut, wenn ich Hexistitlers Bibel aus der Versenkung holen könnte!"
Bücherverbrennungen und Demokratie, soll das ein Witz sein.
Im übrigen klingt dieser Satz so, als unterstelltest du, dass Deutschland mit den Nazis nicht gebrochen hätte.
Die Versenkung existiert in deiner Phantasie, du zündelst.
Schorsch, du schreibst hier in einer Gesinnung, mit der du in einem  Schweizer rechtsgerichteten Medium Erfolg haben könntest. Die alt-verkrustete Haltung aus den Kriegsjahren vieler Schweizer deiner Generation zeigt sich bei dir hier. Du erinnerst dich hoffentlich daran, dass es auch in der Schweiz Haltungen gab, die nicht gegengesteuert haben (vorsichtig ausgedrückt) . Im Gegenteil... verfolgte Juden zurückschickten, im Wissen, dass der sichere Tod sie erwartet. - Du schreibst in einem Forum, das in Deutschland angesiedelt ist, und ich finde diese Äusserung, gemessen daran, wie sehr die vielen Zuschriften hier darum bemüht sind, unsere Demokratie zu erhalten und die braune Brut zu erkennen und zurückzudämmen , einfach anmassend und erniedrigend. Tine1948
JuergenS
JuergenS
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RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von JuergenS

also ich finde die meisten Beiträge sehr sinnvoll, Schwerpunkt ist ja, sich persönlich über Erinnerungen aus der eigenen Erlebniswelt, meist Kinderzeit, frühe, zu äussern und dies dann ein wenig aus der heutigen Sicht einzuordnen, da kommen viele von uns, namentlich die älteren, wie ich, in Frage.

Servus


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lupus
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RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von lupus
als Antwort auf Bias vom 07.12.2020, 21:35:20

Ja, diese Gedanken habe ich auch wenn ich die jubelnden Massen bei Hitlers Vorbeifahrt auf Bildern sehe.
Hausfrauentypen sind verzückt.
Und dabei nehme ich an, dass sie im Gegensatz zu den organisierten Winkfähnchenschwenkern in
DDR-Zeiten, ganz freiwillig die Straßenränder säumten.
Für mich ist dies ein Rätsel.
Es muss wohl  auch etwas an der Erziehung im Kindesalter gelegen haben denn viele Menschen scheinen auch über einen Kriegsbeginn begeistert gewesen zu sein.
lupus

Bias
Bias
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RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von Bias
als Antwort auf lupus vom 08.12.2020, 09:58:54
. . denn viele Menschen scheinen auch über einen Kriegsbeginn begeistert gewesen zu sein.
lupus
Im Gegensatz zum August 1914, als die Soldaten jubelnd zu den Transportzügen begleitet worden sind, soll bei Kriegsausbruch 1939 eine eher gedrückte Stimmung in Deutschland geherrscht haben, ist zu lesen.
Kein Wunder, lagen doch die Erfahrungen aus den fürchterlichen Geschehen des Weltkrieges, an den Hunger währenddessen und danach, gerade mal etwas über 20 Jahren zurück.
Begeisterung kam mit den anfänglichen Siegen.

Hätten die Menschen gewusst was kommt, hätten sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit damals anders verhalten und hätten anders gewählt.
"Hätte, hätte - Fahrradkette", hat vor Jahren Peer Steinbrücks Kommentar zur verschütteten Milch gelautet.
Vermutlich hat er umgehend das Motto aller Unfallflüchter "jetzt gilts nach vorne zu schauen" gleich dran gehängt.

Zurück zu unseren Vätern und Großvätern: Nichts spricht dafür, dass sich die Menschen seither grundlegend geändert hätten. Sie sind verführbar. Sie folgen mehrheitlich nach wie vor jenen die gerade auf dem Balkon stehen und über die Medienmacht verfügen, welche erforderlich ist Kommentierung und Abbildung von Wirklichkeit einem Kalkül zu unterzuordnen. glaube ich beim Hinschauen erkennen zu können.
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Auch hierzu mein salvatorischer Hinweis: Es kann natürlich auch alles ganz anders sein wie ich es sehe. Jeden Hinweis auf einen Irrtum heiße ich von daher willkommen.
schorsch
schorsch
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RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von schorsch
als Antwort auf lupus vom 08.12.2020, 09:58:54

....und viele Buben wurden wohl nur Adolf genannt, weil diese Heil-Hitler-Schreierinnen bei der Zeugung an ihren Führer dachten?!

lupus
lupus
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RE: Wir Älteren und die Nazizeit
geschrieben von lupus
als Antwort auf schorsch vom 08.12.2020, 12:04:24

Ja in dem Ort in den ich eingeheiratet habe gab es eine junge Frau mit Vornamen "Hitlerine".
Sie durfte sich umbenennen lassen.
lupus

PS.: Deine zeitliche Angabe für die Namensgebung ist sehr übertrieben😁


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