Innenpolitik Wir Älteren und die Nazizeit
Mein Mann (Jahrgang 1936) und sein Bruder (Jahrgang 1933) kamen 1942 beide im Rahmen der Kinderlandverschickung nach Mundelfingen im Schwarzwald. Sie wohnten damals in Bremen direkt in der Hafengegend. Diese wurde in Schutt und Asche gebombt, denn die Hafenanlagen waren für den Krieg enorm wichtig. Als die Bombenangriffe ein Ausmaß angenommen hatten, dass es dort in keinem Keller und keinem Bunker mehr sicher war, wurden die Kinder in ländlichere Gebiete verfrachtet. Im Schwarzwald blieben die beiden Brüder bis 1946. Sie wurden dann von ihrem Vater abgeholt, der als Marinesoldat in französische Gefangenschaft geraten war und auf dem Weg von Frankreich am Schwarzwald vorbei kam und seine Jungs mitgenommen hat. Mein Schwager hatte in den 4 Jahren dort wo so gut Schwäbisch gelernt, dass mein Schwiegervater ihn gar nicht mehr verstanden hat (Norddeutscher spricht eben plattdeutsch). Er hat dann zu meinem Schwager gesagt: Jung, snack düütsch! Mein Schwiegervater war einfacher Marinesoldat. Zweimal sind seine Schiffe "abgesoffen", das erste Mal in der Ostsee und das zweite Mal im Kattegat. Dort haben sie ihn aufgefischt und der Krieg war für ihn aus (Gefangenschaft).
Meine Tochter meinte, dass das Wachhalten der Erinnerung durch ewig wiederholte Sendungen in deutschen Sendern kontraproduktiv seien.
Sie wüßte jetzt die Namen von Hitlers Hunden und seine Lieblingsspeise.
Das kann es wohl auch nicht sein.
genau, drum geht es hier um uns selber, nicht um so Details rund um die großen Nazis, sondern wie wir "es" erlebt oder erzählt bekommen haben.
Ich finde die persönlichen Beiträge hochinteressant, wir, die Älteren, waren ja damals das Gegenteil, die jungen und jüngsten.
Meine Tochter meinte, dass das Wachhalten der Erinnerung durch ewig wiederholte Sendungen in deutschen Sendern kontraproduktiv seien.
Sie wüßte jetzt die Namen von Hitlers Hunden und seine Lieblingsspeise.
Das kann es wohl auch nicht sein.
Das ist so ein Kalauer wie der, daß jeder Russe, der einen deutschen Schäferhund besitzt, die Deutsche Staatsbürgerschaft erlangen kann .......
In Deutschland wird diese Sache, und andere auch, gsd, noch anders gesehen und bewertet .......
Edita
Ja...ich finde das Thema, das du angeregt hast, wichtig.
Wobei man die Tatsache, das Erinnerungen mit der Zeit aus verschiedensten Gründen verfälscht werden, berücksichtigen muß.
Ja...ich finde das Thema, das du angeregt hast, wichtig.Das stimmt auch, kann man sehr schön beim Mauerfall und den Folgen beobachten, wichtig ist aber, daß man den Wahrheitsgehalt und die Tatsachen jederzeit eruieren kann ....... auch wenn anders Interessierte das als Lügenwerke und Wunschträume diffamieren ......
Wobei man die Tatsache, das Erinnerungen mit der Zeit aus verschiedensten Gründen verfälscht werden, berücksichtigen muß.
Edita
Du weißt, dass ich durchaus persönliche Berichte aus dieser Zeit besitze.
Z.B.als meine Mutter ihre Schwiegereltern zum Aspangerbahnhof in Wien begleitete....und die Gestapo in der Nacht sie aus dem Hotel holten, wo sie wohnte.
Davon gehe ich aus .......
Es bestätigt doch, was ich sage ........
Edita
das klingt ja ganz schlimm, hast du als KInd das voll mitbekommen und begriffen?
@JuergenS: """" Vor diesem Vergangenheits-Hintergrund wundert es mich nicht, dass viele junge Menschen über die schlimme deutsche Zeit nix wissen oder nix wissen wollen."""
Wer bekommt in der Schule noch umfassendes Wissen über das Dritte Reich vermittelt? Hauptschulklassen mit einer Mehrzahl von Schülern mit Migrationshintergrund? Doch wohl nicht. Selbst in den weiterführenden Schulen müssen Lehrer u.U. Mut haben, ihre eigene Meinung zu dieser Zeit zu sagen. Abgesehen davon haben die keinerlei persönlichen Bezug zu dieser Zeit mehr. Wir Alten können teilweise noch drüber reden/schreiben....Ich schon nicht mehr wirklich, weil ich Jahrgang 44 bin.....Mein Fazit zu diesem Thread: Leider nur noch wertlose Meinungen einer aussterbenden Spezies. Uns lesen wir hier doch nur noch wir selber......