Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?

Innenpolitik Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.03.2016, 11:14:27
..Ist es das Ziel einer politischen Auseinandersetzung zu "demaskieren"?
Was vermutet Ihr denn hinter der Maske, die Nazis? ..
geschrieben von Kristallo

Unter „demaskieren“ stelle ich mir z.B. den Auftritt eines Höcke vor. Etwas so lächerliches hatte ich vorher im Fernsehen noch von keinem „Politiker“ erlebt.

Durch nichts, aber wirklich durch nichts, habe ich den Eindruck, dass AFD Personal vom Können her in der Lage wäre ein Problem in Lösungen umzusetzen.

Die AFD ist nicht mal in der Lage sich selbst zu organisieren. Von Beginn ihrer Gründung an, stand Kompetenzgerangel um eigene Strukturen im Vordergrund.

Gab es früher noch einen Lucke oder Henkel, scheint es heute niemanden an der Front zu geben, der auf eine erfolgreiche berufliche Laufbahn zurück blicken kann.

Sie ist im Augenblick eine reine Protestpartei. Sicherlich nicht ganz ungefährlich.

Ciao
Hobbyradler
sammy
sammy
Mitglied

Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von sammy
als Antwort auf hobbyradler vom 04.03.2016, 11:52:17
Durch nichts, aber wirklich durch nichts, habe ich den Eindruck, dass AFD Personal vom Können her in der Lage wäre ein Probleme in Lösungen umzusetzen.

....genau so dürfte/wird es wohl auch die Mehrheit der Büger sehen.Claqueure einer Protestbewegung kann und darf man wohl nicht mit "normalen Masstäben" messen...
Hier heißt es nach wie vor, falsches Gedankengut mit ehrlicher Info zu entkräften.

sammy
Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.03.2016, 11:14:27

................Ist es das Ziel einer politischen Auseinandersetzung zu "demaskieren"?
..................................Nicht vergessen: Wir sprechen über eine Partei, die (derzeit jedenfalls) demokratisch legitimiert ist und auch nicht vom Verfassungsschutz beobachtet wird!

Kristallo
geschrieben von Kristallo


Ich persönlich differenziere. Wenn ich Demokratie im Ansatz verstanden habe, muss ich zur Kenntnis nehmen, dass die AfD eine anerkannte Partei ist und damit auf einem Wahlzettel stehen darf, also wählbar ist. Das ist die formelle Seite. Folglich habe ich mich mit ihr auseinanderzusetzen. Ignoranz löst Probleme nicht. Seit Jahrzehnten erlebe ich Ignoranz bzgl. rechtsradikalen Agierens, das Ergebnis erleben wir heute.

Die andere Seite ist die persönliche. Die Tatsache, dass eine Partei zugelassen ist, heißt nicht, dass sie für mich persönlich wählbar ist.
Es kommt darauf an, welche Ansprüche ich an einen freiheitlich demokratischen Rechtsstaat habe.
Da ich diese Ansprüche bei der AfD nicht erfüllt sehe, darf ich es auch herausarbeiten. Vor allen Dingen darf ich deutlich machen, dass die Partei als Problemlöser ungeeignet ist.

Und ja, dies vorzugsweise in öffentlichen TV-Diskussionen. Es gibt sie durchaus in qualitativ hochwertiger Form. Ich bevorzuge die Zweiergespräche auf Phoenix.

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silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf lalelu vom 04.03.2016, 10:31:49

Grundsätzlich gebe ich dir recht, Juliana: man kann auch protestieren, indem man beispielsweise die Tierschutzpartei, die Grauen Panther oder eine andere Partei wählt, die keine Chance hat, in den Landtag oder den Bundestag zu kommen.

Lalelu
Um Himmels willen, was ist das denn für ein Vorschlag!
Zum Glück wurde die 5%-Klausel ins Grundgesetz geschrieben. Ohne sie hätten wir nach Eurem Vorschlag nämlich dann wieder Verhältnisse wie in der Weimarer Republik. Und Historiker sagen, dass auch diese an dem Erfolg der Nazis schuld sind.Das Land war nämlich unregierbar geworden, weil keine Mehrheitsbeschlüsse mehr zusammen kamen. So wurde die Bereitschaft zu einem überzeugend daherkommenden Führer groß.

Außerdem würde das eine Menge Stimmen bedeuten, die nicht gezählt werden und verloren gehen, als wären sie gar nicht abgegeben worden. Wenn dann auch noch die Wahlbeteiligung schlecht ist, dann kann es leicht passieren, dass unsere Volksverteter nur von 40% (oder weniger) der Wahlberechtigten gewählt wurden. Dann ist das Geschrei der Wähler auch wieder groß.

Das schadet nicht nur dem (wahrscheinlich sehr widerstandsfähigen) Ego der Berufspolitiker, sondern schwächt die Demokratie, die eigentlich eine Form der Regierung durch alle Bürger (oder ihre Mehrheit) bedeutet, und nicht nur durch 40%.
Karl
Karl
Administrator

Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von Karl
als Antwort auf lalelu vom 04.03.2016, 11:41:47
@ Karl, da bin ich bei dir; ich habe das ja auch nicht als „Empfehlung“ ausgesprochen , sondern als Erklärung dafür, dass ein gewisser Prozentsatz der Wähler seinen Unmut über die etablierten Parteien durch ein Kreuzchen bei der AfD ausdrückt.
Hallo lalelu,

so hatte ich Dich auch verstanden. Mein Text war kein Vorwurf an Dich. Ich bin erfreut, doch weitgehend einen Konsens vorzufinden, der die AfD als nicht wählbar ansieht und Aufklärung darüber, was die AfD wirklich will, als den besten Weg zu ihrer "Bekämpfung". Ich hoffe, ich habe meinen Beitrag durch die Zusammenstellung von AfD-Politiker Äußerungen (nicht von Wähler-Äußerungen!) geleistet.

Karl
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von silhouette
Wer nach den Gründen der Unzufriedenheit sucht, die die Wähler zu Protestwählern macht und/oder Populisten zutreibt, bekommt heute vom Spiegel eine komplette Übersicht:

Spiegel: Umfrage zur Flüchtlingspoli8tik

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von Medea
Fernsehduelle, gut vorbereitet, können den politischen
Gegner deklassieren und beim Wähler punkten - leider wüßte
ich nicht, wen ich da in den Ring schicken könnte.
Begabt und nicht verlegen um gute Argumente, dazu überzeugend
und mit Witz wären Gregor Gysi und Oskar Lafontaine gewesen......
doch das ist vorbei.

Ich sehe auch noch keinen Weltuntergang durch den
Stimmenfang der AfD. Die größere Gefahr liegt dort begraben,
wo die so viel beschworene Integration der Neueinreisenden
am Widerstand dieser Menschen für eine Eingliederung in unsere
Gesellschaftsordnung scheitern wird. Dann hat Deutschland ein wirkliches
Problem, wenn der bis dahin vielfach fehlendende Respekt
gegenüber der "Obrigkeit" nicht zurückgewonnen wurde.

Medea.
lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von lalelu
als Antwort auf silhouette vom 04.03.2016, 12:32:26
Zitat von lalelu

Grundsätzlich gebe ich dir recht, Juliana: man kann auch protestieren, indem man beispielsweise die Tierschutzpartei, die Grauen Panther oder eine andere Partei wählt, die keine Chance hat, in den Landtag oder den Bundestag zu kommen.

Lalelu
Um Himmels willen, was ist das denn für ein Vorschlag!


Hoppela, Silhouette, da hast du mich aber missverstanden. Ich selbst würde niemals eine derartige Splitterpartei wählen. Ich bin nur auf Juliana eingegangen, welche darauf hingewiesen hat, dass man nicht zwangsläufig die AfD wählen muss, um seinem Protest Ausdruck zu verleihen, sondern dass es auch andere Parteien gibt, denen man als Protestwähler seine Stimme geben kann. Wenn man eine der kleinen chancenlosen Parteien wählt, kann das auch eine Form des Protestes sein. Diese Tatsache ist richtig – ob man es befürwortet oder nicht.

Ich befürworte es nicht, aber dein Einwand ist berechtigt, ich hätte das ausdrücklich dazu schreiben sollen. Ebenso ist es in meinen Augen beispielsweise keine gute Idee, seinen Stimmzettel bewusst ungültig zu machen, um zu protestieren.

Wir haben in einer Demokratie zum Glück das Recht, abstimmen zu können. Das macht aber nur Sinn, wenn man seine Stimme nicht „verschenkt“, obwohl man zur Wahl geht. Im Zweifelsfall muss man das kleinste „Übel“ wählen, denn eine Partei, deren Programm in allen Belangen mit den eigenen Wünschen übereinstimmt, finden wahrscheinlich die wenigsten.

Lalelu
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf lalelu vom 04.03.2016, 12:57:56
OK Lalelu, schon besser. Ich verrate noch ein Geheimnis: Wenn ich soo heftig Protest zeigen wollte, würde ich zuhause bleiben oder einen schönen Sonntagsausflug machen.

Aber ich denke da etwas anders: Ganz viele Völker der Welt streben nach dem Recht der freien Wahl. Einige haben es, aber sogar Wahlpflicht. Ich sehe es, allein aus Dankbarkeit, in diesem Staat leben zu dürfen, als meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit an, am Wahltag eine gültige Stimme abzugeben, und zwar für die Demokratie.
Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.03.2016, 12:31:51
Pagena,
ich finde, das hast Du ganz richtig dargestellt.
Fakten (also gesellschaftliche und politische Umstände) sind von der Bewertung (der Meinung des Wählers also) zu trennen.
Ich will damit darauf hinweisen, dass diese Fakten (z.B. Probleme bei der Zuwanderung) zum Teil manipuliert werden, um den Bürger zu beeinflussen, damit
der auch zu den "richtigen" Schlüssen kommt.
Das ist mit demokratischem Verständnis eigentlich nicht vereinbar, weil dem Wähler eine eigene (vernünftig) Meinung nicht zugetraut wird. (Meiner Meinung nach beeinflussen auch die gesteuerten TV-Quassel-Sendungen den potentielln Wähler in bedenklicher Weise).

Ich denke, dass den etablierten Parteien die Schwächen ihres Systems in gewisser Weise bewusst sind, und diese Verdrängung wiederum führt dazu, von sich ablenkend jede "Alternative" als Bedrohung des Systems zu fürchten und zu verteufeln.

Der Merkel-Kurs ist m.E. aus demokratischer Sicht zweifelhaft; dass sich eine protestierende Gegenbewegung bildet, war und ist vorauszusehen. Um so wichtiger ist es deswegen, die demokratischen Kräfte zu stärken.
Wer glaubt, Millionen Muslime integrieren zu können, sollte allemal auch keine Angst vor der AfD haben.

Und noch ein Satz für die Küchenpsychologen unter uns:
Nur wer die eigenen Ängste und die daraus folgende Wut verdrängt hat und durch die Willkommenskultur zu beschwichtigen sucht ((also maskiert hat)),
hat das Bedürfnis, anderen eine Maske vom Gesicht zu reißen.

Kristallo

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