Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?

Innenpolitik Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?

silhouette
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Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf lalelu vom 03.03.2016, 21:54:06
Zum NPD-Ausschlussverfahren beim Bundesverfassungsgericht habe ich heute in einer Nachrichtensendung einen interessanten Kommentar eines Verfassungsrechtlers gehört: Beim Verbot einer rechtsextremen, längst vergessenen Partei und der KPD in den 50er Jahren war die Demokratie noch nicht gefestigt. Darum war der Ausschluss geboten, weil er laut Verfassung nur dann gerechtfertigt ist, wenn Staat und/oder Demokratie in Gefahr sind. Daher war er der Meinung, dass die heutige Demokratie eine NPD verkraften kann. Dabei sind die Vertreter der NPD in ihren Aussagen überdeutliche Neonazis.

Was würde der Mann zu der aufgeregten Diskussion im ST zum Thema AfD erst sagen, wenn er nicht nur mitleidig lächeln würde? Die steht ja noch nicht einmal auf der amtlichen Liste der rechtsextremen Parteien und Gruppen.

Daher: gemach, gemach, wir können und sollten uns darauf verlassen, dass eine große Mehrheit der Deutschen merkt, dass dieses Sammelbecken der Unzufriedenen keine ernst zu nehmende Alternative zu den leider etwas dröge und konturlos gewordenen Altparteien ist. Das ist ja die Daseinsgrundlage des Populismus, von rechts oder links. Sie nutzen Ängste und Unzufriedenheit aus und profitieren von ihrem Talent der groben, aber durchschlagskräftigen Vereinfachung.

Das Problem löst sich von alleine, wenn sichtbar wird und wir akzeptieren, dass wir in Zukunft wohl oder übel mit Abstrichen in unserem kleinen Wohlstand zu rechnen haben. Diese Unzufriedenheit hat sich seit langem entwickelt und kristallisiert sich nun beim Flüchtlingsthema.
Die Altparteien sollten endlich ihre Angstbeißerei einstellen. Damit werten sie die AfD nur zu einem ernsten Gegner auf. Sie ist kein Grund zur Hysterie.

So, morgen darf dann wieder sich echauffiert und draufgeklopft werden. Einstweilen Gute Nacht!
Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf silhouette vom 03.03.2016, 21:03:11
Aus dem Buch von Sundermeyer weiß ich, wie bei der NPD trainiert wird. Es wird bei der AfD nicht anders sein. Es werden zunächst zig Fragen aufgelistet, alles was an Fragen denkbar ist. Dann formulieren die studierten Nadelstreifen-Neonazis die Antworten. Die werden auswendig gelernt.

Wenn man das als Teilnehmer einer Diskussionsrunde weiß, sind sie doch leicht zu entnerven und zu entlarven. Ich könnte mir auch ein Zweiergespräch vorstellen: der Interviewer auf der einen Seite, der Befragte auf der anderen.
Im Moment unüberwindbar scheint die Tatsache, dass Regierungsparteien Politik am Bürger vorbei machen und drängende Fragen nicht beantworten. Das frustriert. Mareike hat in ihrem Beitrag verschiedene Punkte zusammengefasst und wir haben an anderer Stelle auch schon darüber diskutiert.
So sehe ich im Moment nur die Möglichkeit, herauszuarbeiten, was für eine Katastrophe, nicht eine Alternative, es wäre, wenn die AfD politische Verantwortung tragen würde.

Unverzichtbar bei solchen Gesprächen ist eine intensive Vorbereitung und die Sachlichkeit. Wer sich darauf konzentriert, behält den kühlen Kopf und kann Paroli bieten. Wer sich emotional gehen lässt, ist einer sachdienlichen Argumentation nicht mehr fähig.
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Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.03.2016, 23:02:02


Unverzichtbar bei solchen Gesprächen ist eine intensive Vorbereitung und die Sachlichkeit. Wer sich darauf konzentriert, behält den kühlen Kopf und kann Paroli bieten. Wer sich emotional gehen lässt, ist einer sachdienlichen Argumentation nicht mehr fähig.
.....und ist in einer Diskussion inhaltlich und rhetorisch der Verlierer, wie in allen Diskussionen.

In Frankreich gab es in den 50er Jahren eine neue populistische Partei, die Poujadisten, benannt nach ihrem Gründer Poujade. Die hieß im Volksmund "die Gewerkschaft der Unzufriedenen". Hat sich dann auch erledigt. Allerdings: etliche ihrer Mitglieder wurden dann zur ersten Generation der Nationalen Front, so auch ihr Gründer J.M. LePen höchstselbst!!!

Ich wünsche eine gute Nacht!

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Juliana
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Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von Juliana
als Antwort auf pschroed vom 03.03.2016, 08:01:55

Wenn man jetzt noch nicht verstanden hat welche Partei die AFD ist dann mache ich mir persönlich als Nichtdeutscher meine Gedanken, nein ich bin zum Teil schon entsetzt wenn ich mancher Beitrag von "Senioren" welche die Geschichte teilweise miterlebt haben,... und bei solch einer offensichtlichen verkorksten Rechtspartei, man glaube diese Bande würde noch in Schutz genommen bzw. verteidigt.

Ja, Phil., man kann es kaum fassen, dass manche Menschen es einfach nicht wahrhaben wollen, um was für eine Partei es sich bei der AfD handelt.
Ich kann nur hoffen, dass sich einige Menschen in meinem Bundesland noch eines Besseren besinnen.

Juliana
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Re: Eine Partei ist nicht schon deshalb demokratisch, weil sie auf dem Wahlzettel steht!
geschrieben von Juliana
als Antwort auf Karl vom 03.03.2016, 10:32:03
Karl, es überrascht mich nicht, dass fast kein Kommentar zu Deiner Auflistung der Aussagen von Politikern der AfD von den Befürwortern bzw. Relativierern dieser Partei gekommen ist.

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Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von Juliana
als Antwort auf Medea vom 03.03.2016, 14:10:48
Des Pudels Kern ist, daß keine/keiner der hier Diskutierenden bei Wahlen die AfD wählen würde, daher viel Lärm um
nichts.
[/size] Für mich geht das aus den diversen Beiträgen
ganz klar hervor.....

Wenn Du Dich da man nicht täuschst. Aus einigen Beiträgen kann man trotz solcher Beteuerungen etwas anderes herauslesen.


Sie ist als legale Partei auf den Stimmzetteln aufgeführt und der
wahlberechtigte Bürger macht sein Kreuzchen dort, wo er meint,
protestieren zu können, zumal er in die etablierten Parteien das
Vertrauen verloren hat.

Protest bedeutet Bekundung des Missfallens bzw. der Ablehnung. Aber ist es denn zwingend notwenig, die AfD, eine rechtsgerichtete Partei mit Blick auf eine rechte Entwicklung in Deutschland zu wählen?
Einen Protest kann ein Wähler auch dahingehend ausdrücken, dass er die regierenden Parteien nicht wählt. Und sollte auch keine Oppositionspartei infrage kommen, besteht noch die Möglichkeit, eine andere Partei zu wählen.
In meinem Bundesland z. B. bewerben sich insgesamt 15 Parteien um die Wählerstimmen und das wird ähnlich auch in den beiden anderen Bundesländern sein.
Also wer die AfD wählt, wählt sie nicht nur aus Protest, sondern sympathisiert auch mit ihrer rechtsgerichteten Gesinnung.

Juliana

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Juliana
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Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von Juliana
Und hier eine Meinung des Rechtsextremismus-Forschers Alexander Häusler an der Fachhochschule Düsseldorf, der im Wiesbadener Georg-Buch-Haus über die jüngste Entwicklung der AfD gesprochen hat:

Es ist ein Spiel, das rechtspopulistische Parteien und Bewegungen stark macht.
Das Spiel mit der Angst der Menschen.
„Es wird die Angst vor Terror und Fremden genutzt.... sagte Alexander Häusler.

Die AfD habe einen Wandel hinter sich. „Der Ursprung war eher neoliberal“, sagte Häusler. Mittlerweile schlüpfe aber auch das „national-konservative und neurechte Milieu unter das Dach der AfD“.
Dabei sei die Partei vom Euro-Thema abgerückt und auf die Flüchtlingsdebatte umgeschwenkt.
„Es wird der typisch rechtspopulistische Gegensatz aufgemacht: Wir gegen die.“
Häusler sieht dabei eine „zweigeteilte Abgrenzung”: Nach unten gegen die Fremden und nach oben gegen die Alt-Parteien.
Die Folge sei ein deutlicher Rechtsruck der AfD. Quelle
geschrieben von wiesbadener-kurier


Juliana
Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Juliana vom 04.03.2016, 05:00:07
Danke, Juliana, für deine notwendigen Beiträge.
Es ist auch eine Illusion zu glauben, man könne die NPD in Talkshows entlarven und dadurch dem Volk unschmackhaft machen. Sie tun so, als hätte das bisher funktioniert. Genau das Gegenteil ist der Fall. Nachdem Herr Höcke, der ja nun wirklich nicht von einem Nazi zu unterscheiden ist, seine widerwärtigen Parolen vom Stapel gelassen und nachdem Frau Petry einige Male mit hassverzerrtem Gesicht ihre fanatischen, abstrusen Ideen herausgesprudelt hat, wurden die AFD-Anhänger nicht weniger, sondern nahmen und nehmen kontinuierlich zu.
Und warum? Weil man denen, die den Rechtsstaat abschaffen wollen, noch eine Plattform gibt, wo sie Werbung für ihre kruden Theorien machen können. Und auf diese Werbung fallen viele schlichte (und leider nicht nur schlichte) Gemüter herein , allen guten Gegenargumenten zum Trotz.Man sieht doch hier, wie z. B. ein Ingo behauptet, der Schießbefehl sei gar nicht gefordert worden, und Frau Petry quasi noch in Schutz nimmt.

Nein, liebe Leute, diese Methode funktioniert nicht, das garantiere ich euch, auch unsere Geschichte lehrt anderes. Und dass Leute, die zum Teil noch die Endphase des Nationalsozialismus miterlebt haben, wenn auch als Säugling, so geschichtsvergessen sein und so wenig Problembewusstsein entwickeln können, wenn eine neue rechte Gefahr da ist, das will mir nicht in den Kopf.

Ich glaube sogar, dass die AFD noch gefährlicher ist als die NPD. Warum? Weil sie wählbar erscheint. Bei der NPD sagen sich dann doch viele noch, dass es zu weit ginge, sie zu wählen, sie haben ja doch so ein bisschen mitgekriegt von den Verbrechen der Nazizeit. Bei der AFD meinen sie, es sei halt nicht ganz so schlimm, man könne sie aus Protest ruhig mal wählen.
Und gerade weil sie dann auch von Nicht-Hardcore-Nazis gewählt wird, wird sie immer stärker und kann ihre gefährlichen Pläne immer mehr ungestört aushecken.

Die Nazis haben bereits Annäherungsversuche an die AFD gemacht, sie haben vorgeschlagen, sich mit dieser Partei zu vereinen, damit sie mehr Chancen haben. Das scheinen hier die Verharmloser auch noch nicht mitgekriegt zu haben.
silhouette
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Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Juliana vom 04.03.2016, 05:00:07
Und hier eine Meinung des Rechtsextremismus-Forschers Alexander Häusler an der Fachhochschule Düsseldorf, der im Wiesbadener Georg-Buch-Haus über die jüngste Entwicklung der AfD gesprochen hat:

Es ist ein Spiel, das rechtspopulistische Parteien und Bewegungen stark macht.
Das Spiel mit der Angst der Menschen.
„Es wird die Angst vor Terror und Fremden genutzt.... sagte Alexander Häusler.

Die AfD habe einen Wandel hinter sich. „Der Ursprung war eher neoliberal“, sagte Häusler. Mittlerweile schlüpfe aber auch das „national-konservative und neurechte Milieu unter das Dach der AfD“.
Dabei sei die Partei vom Euro-Thema abgerückt und auf die Flüchtlingsdebatte umgeschwenkt.
„Es wird der typisch rechtspopulistische Gegensatz aufgemacht: Wir gegen die.“
Häusler sieht dabei eine „zweigeteilte Abgrenzung”: Nach unten gegen die Fremden und nach oben gegen die Alt-Parteien.
Die Folge sei ein deutlicher Rechtsruck der AfD. Quelle


Juliana
geschrieben von wiesbadener-kurier


Und? Der Mann hat recht. Was ist daran ein Widerspruch oder zu dem, was gestern abend geschrieben wurde?
hobbyradler
hobbyradler
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Re: Wieso wird die AFD als rechtspopulistisch eingestuft?
geschrieben von hobbyradler
Höcke im Fernsehduell wäre wunderbar. Eine bessere Anti-AFD Werbung kann ich mir kaum vorstellen. Gut wäre es wenn er immer sein Deutschlandfähnchen mitbrächte und es umständlich auf der Sitzgelegenheit ausbreiten würde.
Seit seinem damaligen Glanzauftritt habe ich ihn nicht mehr im Fernsehen gesehen. Er ist offensichtlich für Fernsehauftritte aus dem Verkehr gezogen worden.

Für wie dumm halten manche ST-Diskutanten den Wähler? Jeder Bundes- oder Landespolitiker sollte sich mit der AFD auseinandersetzen können.

Auch Frau Merkel ist natürlich bekannt, dass die AFD vorwiegend aus Protest wegen der chaotischen Flüchtlingspolitik gewählt wird.
Mit deutlichen Worten hat Kanzlerin Angela Merkel vor der Wahl der rechtspopulistischen AfD gewarnt. Die Partei habe keine Lösungen anzubieten. Wenn die Zahl der Flüchtlinge zurückgehe, werde auch die Zustimmung für die AfD wieder sinken, so die Kanzlerin.

focus
geschrieben von focus

Ciao
Hobbyradler

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