Innenpolitik Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
Zu Zeiten von Seveso und Bopal war die Mediatisierung zum Zwecke des Kommerz mit der Folge der Massenhysterie noch nicht so ausgeprägt - mangels Verbreitung von Internet und x Fernsehprogrammen.
Aber wehe, es sagt jemand "Dioxin" im Zusammenhang mit der Landwirtschaft! Nein, nicht wehe. Prima, das füllt die Seiten und die Sendezeiten. Bis die Karawane weiterzieht.
NB Außer diesem einen übriggebliebenen Aufreger-Thread scheint auch in diesem Forum die Karawane schon weiterzuziehen. Und in 2 Tagen ist Libyen wieder so, wie es vorher war, bloß das ein paar Leute tot sind.
Aber wehe, es sagt jemand "Dioxin" im Zusammenhang mit der Landwirtschaft! Nein, nicht wehe. Prima, das füllt die Seiten und die Sendezeiten. Bis die Karawane weiterzieht.
NB Außer diesem einen übriggebliebenen Aufreger-Thread scheint auch in diesem Forum die Karawane schon weiterzuziehen. Und in 2 Tagen ist Libyen wieder so, wie es vorher war, bloß das ein paar Leute tot sind.
Im AKW Philippsburg liefen durch Bedienungsfehler versehentlich 280.000 Liter aus dem Reaktorgehäuse aus. Der Vorfall wurde vertuscht und als nicht sicherheitsrelevant eingestuft.
Bei etwas mehr Wasserverlust hätte es eine Kernschmelze geben können......
Der größte Schwachpunkt bei diesen Anlagen ist der Mensch, und den kann man nicht verbessern. Die Atomindustrie hat mehrfach versagt und gezeigt, daß ihr Handeln unverantwortlich war. Nur durch Glück sind wir heil davongekommen. Ein "weiter so" darf es nicht geben.
Bei etwas mehr Wasserverlust hätte es eine Kernschmelze geben können......
Der größte Schwachpunkt bei diesen Anlagen ist der Mensch, und den kann man nicht verbessern. Die Atomindustrie hat mehrfach versagt und gezeigt, daß ihr Handeln unverantwortlich war. Nur durch Glück sind wir heil davongekommen. Ein "weiter so" darf es nicht geben.
Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
2 Dinge in deinem link sind mir negativ aufgefallen:
1. Es sind offenbar immer dieselben 2-3 Experten, damals schon und jetzt wieder. Das kommt mir vor wie die Berufsexperten, die regelmäßig und zu den unterschiedlichsten Themen an den Wochenenden durch die diversen Talk Shows gereicht werden. Seltsam, seltsam. Es gibt eine Menge wirkliche Experten in Sachen Reaktorsicherheit und Strahlenschutz, nicht nur diese.
2. Warum gesteht man dem einen oder anderen von den CDUlern, anstatt nur Häme über ihnen auszugießen, nicht zu, dass sie in den letzten Tagen, und jeden Tag ein bisschen mehr, einen echten Lernprozess durchgemacht haben?
(Das gleiche Recht haben sich übrigens diejenigen genommen, die in diesem Forum über diese Frage abgestimmt haben. Das Ergebnis hat sich innerhalb von 3 Tagen deutlich verschoben.)
Ob sie, wie die Opposition auch, Wahlkampf machen mit dem, was sie jetzt sagen, oder vielleicht doch das eine oder andere ernst meinen und danach handeln, muss sich erst noch zeigen. Erst dann fälle ich mein Urteil.
Was für ein Glück: die Opposition wird nicht die Verfassungsrechtler rufen, um eine kleine extensive Anwendung des Atomgesetzes zu verhindern, weil eine gesetzgeberische Änderung notwendig wäre, um einzelne Anlagen früher stillegen zu können. Wenigstens dieses Mal könnte es ohne BVerf.G abgehen.
1. Es sind offenbar immer dieselben 2-3 Experten, damals schon und jetzt wieder. Das kommt mir vor wie die Berufsexperten, die regelmäßig und zu den unterschiedlichsten Themen an den Wochenenden durch die diversen Talk Shows gereicht werden. Seltsam, seltsam. Es gibt eine Menge wirkliche Experten in Sachen Reaktorsicherheit und Strahlenschutz, nicht nur diese.
2. Warum gesteht man dem einen oder anderen von den CDUlern, anstatt nur Häme über ihnen auszugießen, nicht zu, dass sie in den letzten Tagen, und jeden Tag ein bisschen mehr, einen echten Lernprozess durchgemacht haben?
(Das gleiche Recht haben sich übrigens diejenigen genommen, die in diesem Forum über diese Frage abgestimmt haben. Das Ergebnis hat sich innerhalb von 3 Tagen deutlich verschoben.)
Ob sie, wie die Opposition auch, Wahlkampf machen mit dem, was sie jetzt sagen, oder vielleicht doch das eine oder andere ernst meinen und danach handeln, muss sich erst noch zeigen. Erst dann fälle ich mein Urteil.
Was für ein Glück: die Opposition wird nicht die Verfassungsrechtler rufen, um eine kleine extensive Anwendung des Atomgesetzes zu verhindern, weil eine gesetzgeberische Änderung notwendig wäre, um einzelne Anlagen früher stillegen zu können. Wenigstens dieses Mal könnte es ohne BVerf.G abgehen.
Der Zaubersatz "sofort abschalten" kann doch nicht mehr bedeuten, als dass wir mit der Fantasie, zu glauben das Restrisiko zu beherrschen, sofort abschalten.
Im Weltgeschehen gibt es wenige Vorfälle die mit verbalen Superlativen beschrieben werden können. Es ist ja hier auch kein technisch unterentwickelter Staat, dem dieses Unglück passiert. Wir erleben hier, dass ein Hochtechnologieland wie Japan, hilflos vor einer Katastrophe steht. Und wir sollten uns nicht anmaßen, dass wir das alles besser wissen und besser können.
Ich finde es bedauerlich, dass zwischen den deutschen Parteien das Unglück parteipolitisch ausgeschlachtet wird. Hier wird – von allen Parteien – die eigene Position auf Kosten der Katastrophe zurecht gerückt. Das geht durch alle Parteien.
Zunächst finde ich es richtig, wenn hier von der Regierung die "Notbremse" gezogen wird. Ich wollte die Opposition hören, hätte die Regierung nichts getan. Ich bin mir sehr sicher, dass die Bundeskanzlerin auch gegen starke Widerstände innerhalb der Union diesen Schritt ging. Für mich ist das eine richtige Reaktion auf Fukushima. Selbst die "AKW-Glaubensbrüder" in China haben gestern alle Genehmigungsverfahren für alle "Atomprojekte" auf Eis gelegt. Auch dort wurde auf diese Krise angemessen reagiert.
Meines Ermessens sollte es nicht mehr darum gehen, ob die geologischen Bedingungen um einige Werte korrigiert werden müssen. Sondern es muss alleine um das Restrisiko und deren Folgen gehen. Es wäre gut, wenn wir gelernt haben, dass an jedem Ort zu jeder Zeit ein GAU möglich ist. Die Natur wird uns nicht den Gefallen tun, sich nach unseren Regeln zu beugen.
Es kann sich auch nicht um die Kosten drehen, denn Bankenkrisen wurden ohne viel Murren mit sehr viel Geld abgefedert.
Somit ist die Denkpause, die die Regierung verordnet hat richtig. Wenn wir Gesetze ändern müssen, dann werden vermutlich die drei Monate nicht reichen, aber wer sagt, dass das nicht verlängert werden kann? Die Opposition wäre gut beraten, wenn hier parteipolitische Taktiken abgelegt werden und sie aktiv an Lösungen der Zukunftsprobleme mit wirkt. Denn auch Kohlekraftwerke werden in Zukunft veraltet und abgeschaltet werden müssen. Alle Anstrengungen müssen einem neuen Energiekonzept gezollt werden -- ohne dass wir die klimapolitischen Ziele vernachlässigen.
Für die Grundlagen- und Energieforscher gibt es sehr viel zu tun. Da müssen zusätzliche Mittel in die Forschung gepumpt werden. Vielleicht findet die Wissenschaft einen Weg das CO2 weder in die Luft zu blasen oder in die Erde zu vergraben, sondern nutzbringend anzuwenden? Was gestern noch undenkbar war, kann morgen vielleicht der Königsweg sein. Wer weiß das?
Aber auch jeder Bürger kann etwas dazu beitragen und läuft am Ende alles auf die Frage hinaus: "wie bescheiden wollen wir leben"?
Hafel
Im Weltgeschehen gibt es wenige Vorfälle die mit verbalen Superlativen beschrieben werden können. Es ist ja hier auch kein technisch unterentwickelter Staat, dem dieses Unglück passiert. Wir erleben hier, dass ein Hochtechnologieland wie Japan, hilflos vor einer Katastrophe steht. Und wir sollten uns nicht anmaßen, dass wir das alles besser wissen und besser können.
Ich finde es bedauerlich, dass zwischen den deutschen Parteien das Unglück parteipolitisch ausgeschlachtet wird. Hier wird – von allen Parteien – die eigene Position auf Kosten der Katastrophe zurecht gerückt. Das geht durch alle Parteien.
Zunächst finde ich es richtig, wenn hier von der Regierung die "Notbremse" gezogen wird. Ich wollte die Opposition hören, hätte die Regierung nichts getan. Ich bin mir sehr sicher, dass die Bundeskanzlerin auch gegen starke Widerstände innerhalb der Union diesen Schritt ging. Für mich ist das eine richtige Reaktion auf Fukushima. Selbst die "AKW-Glaubensbrüder" in China haben gestern alle Genehmigungsverfahren für alle "Atomprojekte" auf Eis gelegt. Auch dort wurde auf diese Krise angemessen reagiert.
Meines Ermessens sollte es nicht mehr darum gehen, ob die geologischen Bedingungen um einige Werte korrigiert werden müssen. Sondern es muss alleine um das Restrisiko und deren Folgen gehen. Es wäre gut, wenn wir gelernt haben, dass an jedem Ort zu jeder Zeit ein GAU möglich ist. Die Natur wird uns nicht den Gefallen tun, sich nach unseren Regeln zu beugen.
Es kann sich auch nicht um die Kosten drehen, denn Bankenkrisen wurden ohne viel Murren mit sehr viel Geld abgefedert.
Somit ist die Denkpause, die die Regierung verordnet hat richtig. Wenn wir Gesetze ändern müssen, dann werden vermutlich die drei Monate nicht reichen, aber wer sagt, dass das nicht verlängert werden kann? Die Opposition wäre gut beraten, wenn hier parteipolitische Taktiken abgelegt werden und sie aktiv an Lösungen der Zukunftsprobleme mit wirkt. Denn auch Kohlekraftwerke werden in Zukunft veraltet und abgeschaltet werden müssen. Alle Anstrengungen müssen einem neuen Energiekonzept gezollt werden -- ohne dass wir die klimapolitischen Ziele vernachlässigen.
Für die Grundlagen- und Energieforscher gibt es sehr viel zu tun. Da müssen zusätzliche Mittel in die Forschung gepumpt werden. Vielleicht findet die Wissenschaft einen Weg das CO2 weder in die Luft zu blasen oder in die Erde zu vergraben, sondern nutzbringend anzuwenden? Was gestern noch undenkbar war, kann morgen vielleicht der Königsweg sein. Wer weiß das?
Aber auch jeder Bürger kann etwas dazu beitragen und läuft am Ende alles auf die Frage hinaus: "wie bescheiden wollen wir leben"?
Hafel
Nur weil Du nicht weißt, was mit dem Rest geschieht, soll weiter gemacht und noch mehr Rest produziert werden??? Was ist das denn für eine Logik??
Die überaus hohe Emotionalität mit welcher derzeit ein Heer von Nicht-Experten (wozu ich mich selbstverständlich zähle) Vorschläge und Ideen diskutiert, hat sowieso nichts mit Logik zu tun, denn Logik entspringt der Ratio und nicht dem Gefühl.
Ich befürchte sowieso,dass in 3 Monaten (nach Beendigung des Moratoriums) nur ein kleiner Teil der deutschen Menschen sich für dieses Thema interessieren wird, es sei denn, bis dahin haben sie Einschränkungen in ihrem komfortablen Leben erleiden müssen. DAs betrifft doch (leider) alle problematischen Themen: wen interessiert heute noch zu Guttenberg, E 10, Erdbeben in Haiti, bzw. das vor einer Woche stattgefundene grosse Erdbeben in Japan plus Tsunami. Bereits nach wenigen Tagen focussieren wir uns fast ausschliesslich auf ein (noch) abstraktes, deutsches Gefahrenpotential. Ich kann mir vorstellen,dass man sich z.B. in Frankreich schon die Hände reibt bei der Vorstellung, dass unsere Industrie nicht mehr zuverlässig benötigte Energie behält und nicht produzieren kann, bzw. Strom in Frankreich oder anderen Ländern einkaufen muss. Olga
Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
@ Olga: "....nur ein kleiner Teil der deutschen Menschen sich für dieses Thema interessieren..."
Olga, das ist von Dir nur eine Vermutung, mehr nicht. Ich wohne in einem Bundesland, wo seit Jahren drei kränkelnde Kernkraftwerke die Stimmung der Menschen am Laufen halten. Ich bin überzeugt, dass hier, in diesem Land, die "Stimmung" erst sinkt, wenn alle drei AKW's dauerhaft vom Netz genommen sind, wobei die Nachversorgung noch Last genug ist.
Hafel
Olga, das ist von Dir nur eine Vermutung, mehr nicht. Ich wohne in einem Bundesland, wo seit Jahren drei kränkelnde Kernkraftwerke die Stimmung der Menschen am Laufen halten. Ich bin überzeugt, dass hier, in diesem Land, die "Stimmung" erst sinkt, wenn alle drei AKW's dauerhaft vom Netz genommen sind, wobei die Nachversorgung noch Last genug ist.
Hafel
Wo ist das? Hätte es nicht viel genützt, beizeiten die "richtige Partei auf Bundesebene zu wählen und zu unterstützen", um diesem Wunschziel näher zu kommen? Welche Koalition regiert in Ihrem Bundesland? Olga
Vor ein paar Monaten fand im Kanton Bern eine Abstimmung statt, die die Akzeptanz des Volkes zu einem 2. AKW Mühleberg zeigen sollte. Eine hauchdünne Mehrheit war dafür - trotzdem bekannt ist, dass im Mühleberg bereits das Risiko-reichste Werk steht. Aber die A-Lobby machte den naiven Menschen schmackhaft, wie viel Steuern dann eingehen würden und wie viel weniger sie selber dann zu bezahlen hätten.
Nun wurde gestern auf dem Bundesplatz in Bern eine Umfrage gehalten; es wurden Leute befragt, die damals "Ja" gestimmt hatten, ob sie dies heute noch tun würden. Resultat: Die haushohe Mehrheit bekannte, dass, wäre das Malheur in Japan vor der Abstimmung gewesen, sie NEIN gestimmt hätten.
In meiner Umgebung das Gleiche: Die Standortgemeinde (deren Bewohner zum grössten Teil weiter vom AKW Gösgen entfernt sind als wir) waren vorher PRO. Heute signalisieren sie Reue - und bekennen zerknirscht, dass man sie mit falschen Fakten gefüttert habe vor der Abstimmung.
Nun wurde gestern auf dem Bundesplatz in Bern eine Umfrage gehalten; es wurden Leute befragt, die damals "Ja" gestimmt hatten, ob sie dies heute noch tun würden. Resultat: Die haushohe Mehrheit bekannte, dass, wäre das Malheur in Japan vor der Abstimmung gewesen, sie NEIN gestimmt hätten.
In meiner Umgebung das Gleiche: Die Standortgemeinde (deren Bewohner zum grössten Teil weiter vom AKW Gösgen entfernt sind als wir) waren vorher PRO. Heute signalisieren sie Reue - und bekennen zerknirscht, dass man sie mit falschen Fakten gefüttert habe vor der Abstimmung.
Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
@ Olga: "Ich kann mir vorstellen,dass man sich z.B. in Frankreich schon die Hände reibt bei der Vorstellung, dass unsere Industrie nicht mehr zuverlässig benötigte Energie behält und nicht produzieren kann, bzw. Strom in Frankreich oder anderen Ländern einkaufen muss".
Selbst, wenn es so wäre -- was ich nicht glaube -- wäre es doch menschenverachtend eine nicht beherrschbare Technik weiter zu führen, nur damit sich der Nachbar die Hände nicht reibt. Wie haben wir es denn Olga? Brrrr
In Schleswig Holstein regiert bekannterweise wie im Bund: Schwarz-Gelb. Nur mit dem Unterschied, dass schon lange hier die Regierenden dafür sind, dass diese AKW-Krücken nicht wieder an das Netz kommen.
Hafel
Selbst, wenn es so wäre -- was ich nicht glaube -- wäre es doch menschenverachtend eine nicht beherrschbare Technik weiter zu führen, nur damit sich der Nachbar die Hände nicht reibt. Wie haben wir es denn Olga? Brrrr
In Schleswig Holstein regiert bekannterweise wie im Bund: Schwarz-Gelb. Nur mit dem Unterschied, dass schon lange hier die Regierenden dafür sind, dass diese AKW-Krücken nicht wieder an das Netz kommen.
Hafel
Tja - schwarz-gelb. Diese Konstellation hatte es ja auch im Wahlprogramm für die Bundestagswahl und wurde mit grosser Mehrheit gewählt. Soviel ich weiss, sind Brunsbüttel und Krümmel längst vom Netz? Was befürchtet Ihr dann noch?
Es ist immer ein Problem, regionale Probleme dem gesamten deutschen Volk lange interessant zu machen. DAs sah man ja an Stuttgart 21 - wen ausserhalb Stuttgarts interessiert das heute noch in Gesamtdeutschland?
Olga
Es ist immer ein Problem, regionale Probleme dem gesamten deutschen Volk lange interessant zu machen. DAs sah man ja an Stuttgart 21 - wen ausserhalb Stuttgarts interessiert das heute noch in Gesamtdeutschland?
Olga