Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?

Innenpolitik Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?

Mitglied_5ccaf87
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Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 18.03.2011, 08:51:37
Da stimme ich dir wieder einmal zu. 100%ig.

Gestern Abend hat RBB-Kontraste einen vorgeblich geheimen Prüfkatalog veröffentlicht, nach dessen Kriterien alle im Betrieb befindlichen AKW gravierende Sicherheitsmängel besitzen, die ein sofortiges Abschalten erfordern. Abgesehen davon, das man sich im Netz nun darüber streitet, ob dieses Papier durch ein Leak oder vorsätzlich von Röttgen in Umlauf gesetzt wurde, zeigt es wie hoch die Gefahr eines Unfalls oder nach einem gezielten Terrorangriff auf deutsche AKW ist.

Dies alles ist der promovierten Atomwissenschaftlerin auf dem Kanzlerstuhl schon Jahre bekannt. Noch vor 2 Wochen tutete sie in alle Welt: "Deutschlands AKW sind sicher" und nun das. Da jedem bewusst sein sollte, das der Bericht bei RBB-Online sehr schnell entfernt werden kann (ich erinnere dabei an die Aktivitäten des MDR zum 13.02. in Bezug auf die braune Demo), gebe ich auch gleich ein paar alternative Quellen bekannt.

Prüfkatalog: http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste_17_03_2011/interner_sicherheits.file.pdf und der Mitschnitt des Beitrages bei http://www.youtube.com/watch?v=kWoar2J0PBE
Mitglied_81b4260
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Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.03.2011, 11:05:58
"Turbo-Ausstieg würde 230 Milliarden Euro kosten
Die Fukushima-Katastrophe befeuert die deutsche Energiedebatte: Viele wollen nur noch raus aus der Atomkraft. Aber wie schnell geht das? Experten halten den Turbo-Ausstieg bis 2020 für möglich. Er wäre allerdings sehr teuer – und würde die Landschaft total verändern.
Quelle: SPIEGEL Online

dazu: Interview mit Olav Hohmeyer
Unser Leser A.K. schrieb uns: Hier ein meiner Meinung nach hochbrisanter Hinweis. Bemerkenswert offenherziges Interview mit Olav Hohmeyer, Mitglied des Sachverständigenrates der Bundesregierung für Umweltfragen, zum Thema Kernkraft in Deutschland. Er spricht klar aus, warum die Bundesregierung seiner Meinung nach das Gegenteil von dem tat, was der Sachverständigenrat empfohlen hatte.
Quelle: youtube"





hafel
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Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.03.2011, 11:02:43
Wolfgang:

es kann doch in einer Demokratie nicht sein, dass man/frau immer dann, wenn man in einer Sachfrage überstimmt wurde, dann seinen Hut nimmt. Wie sollte dann überhaupt noch greifbare Politik möglich sein. Demokratien funktionieren nur so, dass Mehrheiten auch akzeptiert werden.

Ich bin kein CDU-Mann und beurteile politisches Tun grundsätzlich nach meinem eigenen Verstand (der natürlich subjektiv geprägt ist!!).

Ich halte nach wie vor den Umweltminister als das letzte Licht im Tunnel.

Hafel

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silhouette
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Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf dutchweepee vom 18.03.2011, 08:51:37

Ich kann der CDU, CSU und FDP nicht nur nicht glauben, ich finde es eine ungeheuerliche Frechheit, plötzlich Standpunkte zu postulieren, die gestern noch in ihren Kreisen als linksradikal verlacht und bekämpft wurden und gleichzeitig noch im Bundestag frech zu lügen, dass man "weiter sei und weiter gehe", als es die Grünen und die SPD je gewollt oder gefordert hätten.

Dutch, noch ein paar Sätze für dich, dann wird es mir hier definitiv zu langweilig:
Im Jahre 2000 hat die rot-grüne Regierung den Atomkonsens dahingehend beschlossen, dass die AKWs bis zum Jahre 2020 abgeschaltet werden. Ich habe jetzt aus dem Lager der Regierung schon frühere Zeitpunkte gehört. Es kommt offenbar sehr darauf an, ob und was man will.

"Sofort" , das können nur die Linken, behaupten sie jedenfalls.
Na dann, auf geht's mit Gebrüll. Frag Wolfgang, der übt schon das Brüllen.
hafel
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Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
geschrieben von hafel
als Antwort auf silhouette vom 18.03.2011, 11:50:33
@ silhouette:

Sofort aussteigen, kann nur die Denkweise sein. Nicht der Ausstieg selber.
Mir wäre schon sehr viel wohler, würde die Denkweise "schnellstmöglich" auszusteigen Gesetz werden. Das dieses dann immer noch ein langer "Zitterprozess" ist, ist doch ohne Frage. Das ist eben keine Technik, wo man nur einen Lichtschalter umlegt und die Welt ist in Ordnung. Ein Ausstieg muss kontrolliert erfolgen. Panikdenken hilft hier nicht weiter.

Hafel
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Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf hafel vom 18.03.2011, 12:00:07

Sofort aussteigen, kann nur die Denkweise sein.
Hafel

Noch nicht einmal das, "sofort" ist nur Emotion. Denken, Wollen Vorbereiten, Planen ist hier gefragt, und nicht ideologisches Geschrei veranstalten.

"schnellstmöglich" ist, sofern der Wille da ist, möglicherweise technisch schon vor 2020 machbar. Das ist meine bevorzugte Priorität: der Wille und die ordentliche Machbarkeit. Aber vielleicht waren die genannten früheren Jahreszahlen nur Beschwichtigungsversuche mit kurzfristigem politischem Hintergrund, ich weiß es nicht.

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dutchweepee
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Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf silhouette vom 18.03.2011, 11:50:33
@silhouette

Vielen Dank, dass du noch Zeit für ein paar Sätze an mich gefunden hast. Auch auf die Gefahr hin Dich erneut zu langweilen, bei Deinen Betrachtungen vergisst Du, dass unter der Rot-Grünen-Regierung im Jahr 2000 eine moderne Kernkraftwerks-Sicherheitsverordnung eingeführt wurde, die aus 1000 Seiten auf dem neuesten Erkenntnissniveau bestand.

Die schwarzgelbe Atom-Koalition hat jedoch gleich nach Machtantritt die Verordnung ausser Kraft gesetzt und die Alte aus den frühen 70er Jahren wieder in kraft gesetzt - die natürlich wesentlich laxer angelegt ist. Lediglich ein Satz von den 1000 Rot-Grünen-Seiten blieb bestehen. Hinzukommt, dass die Schwarzgelben einen ausgewiesen KKW-Lobbyisten als Chef der Kontrollorgane eingesetzt haben - den Bock zum Gärtner gemacht haben.

Das ist von vornherein nur Augenauswischerei!
silhouette
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Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf dutchweepee vom 18.03.2011, 13:07:38
Auf Anhieb finde ich 2 Quellen, die man nicht gerade als CDU-freundlich bezeichnen kann. Wer will und Zeit hat, findet noch mehr:

"Rot-Grün bietet Laufzeiten von 30 Jahren an

"Nach langer Diskussion haben sich die beiden Koalitionspartner am Mittwoch auf eine gemeinsame Linie in Sachen Atomausstieg geeinigt. Demnach wird die Koalition den Energieversorgern für die 19 deutschen Atomkraftwerke Gesamtlaufzeiten von 30 Jahren anbieten. Diese dürfen aber flexibel gestaltet werden."

Spiegel anno 2000

"Im Juni 2000 hat die damalige rot/grüne Bundesregierung mit den Energiekonzernen den sogenannten „Atomausstieg“ vereinbart. Dies in einer Zeit, als die Atomkonzerne massiv unter Druck standen."

anti-akw-bewegung

Hier beschwert sich die Anti----Bewegung u.a. über die Augenwischerei, an der die damalige rot-grüne Regierung nicht unmaßgeblich beteiligt war!

Ich habe nur einen winzigen Ausschnitt kopiert. Jetzt kopiere ich mir was aus dem Kühlschrank. Fröhlichen Nachmittag!
rolf †
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Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf silhouette vom 18.03.2011, 13:22:07
Bei einer Gesamtlaufzeit von 30 Jahren wären die alten Akw, die bis 1980 ans Netz gingen, doch schon abgeschaltet.
olga64
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Re: Wer ist für den schnellstmöglichen Atomausstieg?
geschrieben von olga64
als Antwort auf silhouette vom 18.03.2011, 13:03:21
Das ist meine bevorzugte Priorität: der Wille und die ordentliche Machbarkeit


Na da bin ich mal gespannt, wie Ihre Prioritäten aussehen, wenn die monatliche Stromrechnung um ca 20.-Euro teurer wird und evtl. der verfügbare Strom für Privatkunden rationiert wird, weil die Industrie mehr benötigt und auch bekommen wird (daran hängen ja immerhin unsere Arbeitsplätze).

Warum haben Sie eigentlich nicht schon vor langem sich für Öko-Strom entschieden? Dies ist ja nicht erst seit gestern möglich und hätte diese "Versorger" kontinuierlich gestärkt. Aber Achtung: auch in diesem Öko-Strom-Mix ist noch Atomstrom enthalten, weil es einfach noch nicht anders geht. Z.B. fehlen ja Logistik und Infrastruktur - der regenerative Strom kann m.W. nicht zwischengelagert werden.
Und last not least - ich hoffe, dass Sie immer die richtigen Parteien gewählt haben und zwar jene, die Ihre Prioritäten mit Freuden auch erfüllen würden. Olga
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