Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?

Innenpolitik Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?

olga64
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RE: Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Zaunkönigin vom 18.06.2024, 22:52:29
auf meine Fragen habe ich nun ja keine Antwort erhalten, aber auch das kann Antwort sein. 

Was das Aushalten angeht. Selbstverständlich muss das Dein Gegenüber ... es ist allerdings einfacher wenn man weiß was konkret man aushalten muss. Ich empfinde einfach Begründungen immer auch hilfreich um sich a) einzuordnen und b) zu hinterfragen und c) ggf. einfach nur einen Haken dran zu machen. 

Ohne das bleibt's halt nebulös - aber auch das muss und kann man aushalten.
Da stellt sich dann nur noch die Frage, wer oder was ist "man"?
Haben da die Altvorderen mit ihren doch recht rabiaten Vorschlägen auch irgendeine Lebensweisheit, die sich mehr für ein Kalenderblatt eignen würde als für echte lebensphilosophische Betrachtungen,die "man" braucht, um weiterzukommen? Olga
olga64
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RE: Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Rosi65 vom 19.06.2024, 17:51:04
 
"Ein realistisches Tool was eine Rezession anzeigt sind immer die Arbeitslosen, aber da steht DE nicht schlecht da." 


Lieber Phil,

und bitte nicht vergessen:

Deutschland löst Japan als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ab!
Da würden andere Länder und Nationen sicher vor Stolz platzen, wenn sie mit unserem Land tauschen könnten.


https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/japan-deutschland-rezession-bip-volkswirtschaften-rangliste-demographie-100.

Rosi65
Danke liebe Rosi65 und Phl. Aber das wollen viele ja nicht hören, die zum einen unserer Ampel-Regierung so negativ gegenüberstehen, bzw. zum anderen aus Gastländern voller Schadenfreude und hämisch über das Land herziehen möchten , das sie irgendwann mal freiwillig verlassen haben.

Faktum ist,dass viele Manager auf die Ampel-Regierung schimpfen und dabei vergessen, dass sie selbst ein Standortfaktor sind und zwar einer,der unser Land im Ranking nach unten zieht.
Die Effizienz deutscher Firmen wird im neuen Standort-Ranking ähnlich schlecht bewertet wie die Effizienz des Staates. Die SElbstkritik der Firmenlenker bleibt jedoch aus, auf die Regierung zu schimpfen ist leichter und bringt auch Applaus bie den ewig Abgehängten und Frustrierten im Volk.

Bei der Einschätzung, wie gut dieQualität der deutschen Manager ist, kommt die BRD nur auf Rang 39 der 67 untersuchten Länder -der Befund deckt sich mit früheren Studien.
Demnach werden deutsche Firmen im Durchschnitt spürbar schlechter gemanagt als Firmen in den USA; auch das kostet unserem LandWohlstand.
Z.B. Saudi-Arabien und andere autoritäre Regime schaffen es im Ranking auf bessere Plätze als Deutschland, sind aber natürlich keine Vorbilder für die deutsche Wirtschaftspolitik in einer liberalen Demokratie.
Und natürlich sind auch die Zeiten vorbei, wo - wie in der ruhmreichen DDR - Planwirtschaft vorherrschte, was dann zu einem unaufhaltbaren Niedergan eines kleinen Landes führte.

ABer es gibt natürlich faktische,greifbare Gründe: der russische Einfall in die Ukraine hat Energie, die in Deutschland nie besonders günstig war, noch teurer gemacht. Produkte aus Deutschland sind in China nicht mehr so begehrt. Und die Ausgaben für die Bundeswehr und die Rente werden in den kommenden Jahren weiter ansteigen - egal, welche Parteienkonstellation unser Land regieren wird.
ABer keine dieser Koalitionen (weder die aktuelle noch die unbekannte zukünftige) können Deutschland neu erfinden.
Die staatliche Verwaltung, der Arbetismarkt, die Branchen mit ihren Firmensitzen, der Föderalismus - alles über Jahrzehnte gewachsene Strukturen, die n ur mit grösster Mühe und viel Einigkeit verschoben werden können. Deshalb sind auch Vergleiche mit jüngeren, sehr kleinen, durchdigitalisierten Staaten wie z.B. Estland etwas unfair. Solche Staaten konnten nach 1990 neu anfangen und mussten dies auch.

Olga
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RE: Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Rolfy vom 19.06.2024, 17:38:43

Es gibt ja einige DisputantInnen in diesem Forum, die - wenn die eigene Argumentationskette schon sehr schnell reisst - Zuflucht bei Toten suchen, weil die sich ja nicht mehr wehren können.
Manche machen das stilistisch - so wie Sie - auf einer  primitiveren Schiene - andere fügen umfangreiche Videos, Fotos oder was auch immer an.
Ich bedaure solche Leute meist sehr, weil sie erkennbar nicht in der Lage sind, sich mühsam eigene Meinungen zu bilden und aufzubauen, was natürlich mehr Aufwand bereitet. Olga


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Rolfy
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RE: Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?
geschrieben von Rolfy
als Antwort auf pschroed vom 19.06.2024, 17:46:05

...und weist du warum das so ist?

Ich sage es Dir weil wir diese Technologien gnadenlos verpennt haben. fing unter Kaiserin Merkel schon an.

Auch nur deshalb weil in Frankfurt /Main der größte Netzknoten der Welt ist.

Hier die Details:

Frankfurt ist nicht nur die digitale Hauptstadt Europas; Mit mehr als 16 Terabit pro Sekunde Peak Traffic ist DE-CIX Frankfurt der weltweit führende Internet Exchange. Mitten im Herzen Europas erreichen Sie über 1.000 lokale, regionale und globale Netzwerke und kommen damit noch näher an User und Unternehmen heran.
 
Etwa 80 Prozent der angeschlossenen Netzwerke sind an den DE-CIX Routeservern verfügbar. Mit einer einzigen Verbindung können Sie mit Hunderten von Netzwerken peeren – ganz ohne Peering-Vereinbarungen mit jedem einzelnen Netz treffen zu müssen. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Kosten für Cross-Connects.

Das ist mehr Eigeninteresse.

pschroed
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RE: Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Rolfy vom 19.06.2024, 18:16:39


Das ist mehr Eigeninteresse.
Wieso Eigeninteresse ?
DE hat doch die Arbeitsplätze bzw. die Steuereinnahmen. Phil.
Rolfy
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RE: Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?
geschrieben von Rolfy
als Antwort auf pschroed vom 19.06.2024, 18:20:19

Wäre der Knoten in Hong Kong wären die Investitionen da, aber Du hast ja recht, wie hat es das Fachmagazin "Light Reading" aus USA schön beschrieben: "A blind chicken sometimes finds a grain"  (Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn).

Weil Deutschland zur Zeit alles im Bereich "Neue Technologien" sehr stark in Milliardenhöhe fördert.

Siehe Chipfabrik Investition von Intel in Magdeburg 

US-Chiphersteller Intel, plant eine neue Fabrik in Magdeburg. Mit mehr als 30 Milliarden Euro ist es die größte Einzelinvestition in der Bundesrepublik. Der Bund wird rund zehn Milliarden Euro beisteuern - Deutschland und die EU sollen unabhängiger von Halbleitern aus Asien werden.

Aber machen wir uns nicht zu große Hoffnungen, denn der "Steuervermeidungssitz" ist nun mal Luxemburg. Da wird für uns nicht mehr sehr viel übrig bleiben.


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pschroed
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RE: Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Rolfy vom 19.06.2024, 18:36:39

Du mußt nicht alles glauben was Sarah oder die AFD sagt. Phil.

Quelle wortfilter.de

Das zahlt Amazon in Deutschland an Steuern
Gepostet von Mark Steier | Donnerstag, 21. April 2022 | AmazonOnlinehandel 

Amazon hat in Deutschland eine Vielzahl an Gesellschaften angemeldet. Der Bundesanzeiger listet 61 Unternehmen, welchen den Namen ›Amazon‹ in der Firmenbezeichnung führen. Von den 61 Gesellschaften sind 2 in Luxemburg registriert und drei Firmen weisen keine GuV (Gewinn- und Verlustrechnung) aus. Das bedeutet, es könne die Ertragssteuern von 56 Amazon-Unternehmen betrachtet werden, welche in Deutschland entrichtet werden. Amazon-Gesellschaften, welche nicht den Begriff ›Amazon‹ in ihrem Namen tragen, sind nicht berücksichtigt. Die tatsächliche Steuerlast kann also höher sein.

Im Jahr 2021 zahlten die betrachteten Amazon-Unternehmen 64.027.704 Millionen € an Ertragssteuern an den deutschen Fiskus. 2020 waren es 52.335.345 Millionen €, über die sich die Finanzbehörden freuen durften. Gegenüber 2020 ist die Steuerlast um 22 % angestiegen.
Anhand der Datenreihen ist zu erkennen, dass nahezu alle Gesellschaften im Jahr 2021 mehr Ertragssteuern zahlten als 2020. Die AWS-, Marketplace- und Retail-Aktivitäten werden über Gesellschaften in Luxemburg abgebildet. Dort werden die Umsätze und Erträge (Verluste) auch versteuert.
Fazit: Amazon zahlte 2021 mindestens 64 Millionen € an Ertragssteuern in Deutschland.
Zum Vergleich: Der Mercedes-Konzern (Daimler AG) bezahlte 2020 2,33 Mrd. € an Ertragssteuern.

Zaunkönigin
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RE: Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf pschroed vom 19.06.2024, 16:56:10

2. DE befindet sich nicht in einer Rezession, es geht etwas langsamer, schließlich war DE Export Weltmeister, aber vielleicht würde ein Blick nach  China reichen um zu verstehen.


Phil.

"etwas langsamer" halte ich für eine freundliche Verharmlosung- auch wenn ich DE wiederum auch noch nicht am Baum sehe 😉

ich zitiere mal unser Bundesministerium:
BMWK - Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Mai 2024
Zitat:
Der gemeldete BIP-Anstieg im ersten Quartal entspricht grundsätzlich der Einschätzung der Frühjahrsprojektion der Bundesregierung, wonach sich zu Jahresbeginn eine konjunkturelle Erholung abzeichnet. Allerdings ist dies zum Teil auch auf Sondereffekte im Baubereich und der Industrie wie eine milde Witterung und Aufholeffekte nach dem hohen Krankenstand zum Jahresende 2023 zurückzuführen. Vor allem die schwache Entwicklung beim privaten Konsum und den Ausrüstungsinvestitionen sowie die weiterhin verhaltene Auftragslage in der Industrie lassen aktuell noch keinen breiten, nachhaltigen Aufschwung erkennen – auch wenn die verbesserten Stimmungsindikatoren im Unternehmenssektor und bei den konsumnahen Dienstleistungen eine Aufhellung andeuten. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich im Zuge geringerer Inflationsraten, erwarteter geldpolitischer Lockerungen, steigender Löhne und Einkommen, einer anhaltend stabilen Arbeitsmarktentwicklung und zunehmender Impulse von der Außenwirtschaft die konjunkturelle Erholung allmählich festigen und an Breite und Dynamik gewinnen. Dennoch bleiben die Risken angesichts der geopolitischen Unsicherheiten nach wie vor hoch.

empfehle aber auch das hier zu lesen
ifo Konjunkturprognose Frühjahr 2024: Deutsche Wirtschaft wie gelähmt | Publikationen | ifo Institut

Ich denke beide Links stehen nicht im Verdacht zu hetzen oder zu polemisieren.

 
pschroed
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RE: Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Zaunkönigin vom 19.06.2024, 19:39:13

DE befindet sich in einer Stagnation, aber nicht in einer Rezession. Phil.

olga64
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RE: Wer hat uns denn so wunderbar an den Baum gefahren?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 19.06.2024, 19:47:32

Lieber Phil,

so ist es - und viele wollen das nicht hören ,weil man Rezession besser als Schuld der Politik ankreiden kann; das versuchen auch solche,die oft die Unterschiede nicht kennen.
Auch der private Konsum steigert sich spürbar. Und die EM in Deutschland bringt natürlich auch sehr viel Geld in die Kassen der Gastronomie, Hotels und auch anderen privaten Konsum.
In München bekommt man mittlerweile keinen Platz mehr in den Biergärten, wenn man dort Public Viewing erleben möchte, auch wenn die eigene Mannschaft nicht spielt.
Mein Freund hatte schon vor einigen Tagen einen Wirt entsprechend überredet, damit er mit seinen Enkeln dort Platz findet - es hat geklappt. Olga


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