Innenpolitik Corona-Widerstand 2020

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Corona-Widerstand 2020
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Edita vom 19.12.2020, 07:57:53
Auch der Tagesspiegel hat sich zu der Problematik geäußert:

.......Die Realität ist verstörend und schmerzhaft: Mehr als jeder zweite Corona-Tote in Berlin hat sich zuvor in einem Pflegeheim  angesteckt. Das sind 492 von 899 Verstorbenen. Infiziert haben sich in Berliner Pflegeheimen seit Pandemiebeginn insgesamt 3425 Menschen. Vor einem Monat waren es noch 1021 gewesen. Hinter jeder Zahl steckt ein Schicksal, ein Menschenleben. Und dies sind Fälle, die vermeidbar waren.
Für die Pandemie ist niemand verantwortlich, für die hohe Zahl von Toten in den Pflegeheimen schon. Seit Monaten ist bekannt, dass alte Menschen besonders gefährdet sind. Seit Monaten warnen Mediziner und Virologen, dass die Heime und ihre Bewohner besonders geschützt werden müssen. Heute liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei den über 90-Jährigen in Berlin bei schier unfassbaren 834,3. Wie konnte das passieren

Es sei jetzt nicht die Zeit, die Schuldfrage zu stellen, sagte der Gesundheitsstadtrat aus Mitte, nachdem in dieser Woche in seinem Bezirk ein Corona-Ausbruch in einem Heim mit mindestens 23 Toten bekannt wurde. Andere Gesundheitsstadträte wollen die Öffentlichkeit am liebsten gar nicht mehr informieren. Sie fürchten verzerrende Berichte, dass Einrichtungen an den Pranger gestellt würden und das Personal weiter demoralisiert werde.
Für Angehörige muss das wie Hohn klingen. Während Krankenhäuser halbwegs geschützt wurden, sind Pflegeheime ins Zentrum des Sterbens an und mit dem Virus gerückt. Mütter, Väter, Omas, Opas, Schwiegereltern sind kurz vor Weihnachten gestorben. Meist innerhalb von Tagen, fast immer ohne Abschied. Einfach weg. Selbst an den Beerdigungen kann nur der engste Familienkreis teilnehmen. Und daran wird sich vorerst nichts ändern, in Berlins Pflegeheimen liegt die Todesquote bei 15 Prozent der Infizierten, Tendenz steigend. Wer sich jetzt infiziert, erlebt vielleicht kein Weihnachtsfest mehr. 

Für diese Toten gibt es Verantwortliche. Amtsärzte sprechen im Vertrauen von Heimleitungen, die ihren Angestellten erlaubten, ohne Maske zu arbeiten. Heimleitungen gestehen, dass sie Infizierte aus Doppelzimmern nicht isolieren konnten – wegen Platzmangels. Pflegekräfte berichten, dass sie angewiesen wurden, auch krank zum Dienst zu erscheinen - und Schutzausrüstung fehlt. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) erzählt von Leiharbeits-Pflegern, die beim ersten Corona-Befund den Dienst abbrechen, und von mobilen Testteams, die „Däumchen drehen“, weil niemand ihre Hilfe anfordert.
 
 
Bias
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Mitglied

RE: Corona-Widerstand 2020
geschrieben von Bias
als Antwort auf Michiko vom 19.12.2020, 09:26:21
".......Die Realität ist verstörend und schmerzhaft"

Wahrheit ist das öfter, Michiko.

Bei der Sachlage hielte ich es für nicht abwegig, wenn Generalstäbler der Bundeswehr mit in die Abwehrstrategien einbezogen würden.
Spricht man doch längst vom Feind, wenn es um Covid-19 geht.
Karl
Karl
Administrator

RE: Corona-Widerstand 2020
geschrieben von Karl
als Antwort auf Michiko vom 19.12.2020, 09:26:21

@Michiko

Doch, meines Erachtens muss die Schuldfrage gestellt werden! Wie sonst will man die Missstände ändern?


Bildschirmfoto 2020-12-19 um 09.00.10.png

Die Gesamtzahl von bis jetzt  25.754 Covid-19-Toten in Deutschland stieg um 727/Tag. Die Gesamtzahl der Covid-19 Todesfälle würde von einer Todesrate wie in Belgien in 2020 weit übertroffen und wäre bezogen auf unsere größere Bevölkerung rechnerisch bei 134.025 Toten. Das sind 108.271 Tote mehr als tatsächlich bei uns an Covid-19 gestorben sind. Zu welchen Teilen dies der Effekt des besseren Timings der Anti-Corona Maßnahmen bei uns, der Unterschiede im Gesundheitswesen oder des Verhaltens der Bevölkerung war, können wir hier nicht entscheiden. Es ist allerdings festzuhalten, dass  die Todesrate in Deutschland zuletzt gestiegen ist und momentan höher ist als diejenige derzeit in Belgien. Die Lage in Deutschland hat sich also leider nachhaltig verschlechtert!

Karl


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Michiko
Michiko
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RE: Corona-Widerstand 2020
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Bias vom 19.12.2020, 09:39:29

@Bias

Man muss sich nur die Schutzmassnahmen in den KH vor Augen halten und dann die des Pflegepersonals in den Heimen.
Psychisch Kranke und demente Menschen in den Pflegeheimen verstehen nicht, was Abstand bedeutet oder sie haben es nach Ermahnung nach 1 Minute vergessen. Die Situation in den Pflegeheimen ist einfach katastrophal.

@karl

Jetzt in dieser akuten Situation Schuldige ausfindig zu machen, bindet nur Kräfte und endet wie meist in gegenseitigen Schuldzuweisungen.  In Berlin-Lichtenberg wurde im Kursana-Heim nach extremem Ausbruch des Virus dort mit Todesfällen die Heimleitung abgelöst. Problem behoben?
 

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Corona-Widerstand 2020
geschrieben von pschroed

Ich könnte mir vorstellen dass der Zugang zu den Altenheimen neu überdacht werden müsste, im Eingang müsste jeder Besucher bzw. besonders das Personal seine privaten Kleidung ablegen und komplett nur in einer Schutzkleidung wie auf den Intensivstationen das Haus betreten.
Das wäre ein grosser Aufwand , aber die Massnahmen könnte sich an der Reduzierung der Zahl der Toten positiv auswirken. Sauberkeit ist das oberste Gebot. Man darf nichts mit hinein schleppen. Phil.

JuergenS
JuergenS
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RE: Corona-Widerstand 2020
geschrieben von JuergenS

Dennoch beschleicht mich der Gedanke, dass wir uns vor Jahren entschieden haben, nicht in ein Altenheim zu wechseln, nur wegen des Alters, eher gut ist. Bestimmte Vorteile hätte es ja, weil man oft unter Über-Anstrengungen zu Hause weitermacht, fast wie Jahrzehnte lang. Aber es wird ja immer beschwerlicher.
Das Risiko ist, dass man in so einer Phase dann, wenn sie zur Neige geht, schleichend, nicht mehr so viel Kraft hat, noch einen örtlichen Wechsel zu verkraften.
Derzeit käme noch die corona-hotspot-Gefahr dazu.

grübel

 


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Bias
Bias
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RE: Corona-Widerstand 2020
geschrieben von Bias
als Antwort auf Michiko vom 19.12.2020, 09:51:20
Man muss sich nur die Schutzmassnahmen in den KH vor Augen halten und dann die des Pflegepersonals in den Heimen.
Das kann man - fernab vom Geschehen - selbstverständlich nur sehr unvollkommen.

Psychisch Kranke und demente Menschen in den Pflegeheimen verstehen nicht, was Abstand bedeutet oder sie haben es nach Ermahnung nach 1 Minute vergessen.

Die Situation in den Pflegeheimen ist einfach katastrophal.
Auch da wäre ich zurückhaltend. Könnte es doch durchaus sein, dass es Pflegeheime gibt, die das Geschehen gut meistern.
Wenn dem so ist, wäre es da nicht sinnvoll  zumindest ab und zu darüber mal auch zu berichten?
Mittlerweile muten die täglichen Corona-Nachrichten wie Frontberichterstattungen an. Ich bezweifle, dass diese Art des Umgangs mit dem Thema besonders effizient ist. Kann man doch bereits jetzt schon beobachten, dass sich die öffentlichen Reaktionen relativ hilflos auf die Schuldfrage kaprizieren.

Kommt gut durch den Tag und seht zu, dass Ihr wann immer es geht an in natürlicher Umgebung die frische Luft kommt, ist meine gesundheitsfördernde Empfehlung.
Tina1
Tina1
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RE: Corona-Widerstand 2020
geschrieben von Tina1
als Antwort auf pschroed vom 19.12.2020, 10:04:09
Ich könnte mir vorstellen dass der Zugang zu den Altenheimen neu überdacht werden müsste, im Eingang müsste jeder Besucher bzw. besonders das Personal seine privaten Kleidung ablegen und komplett nur in einer Schutzkleidung wie auf den Intensivstationen das Haus betreten.
Das wäre ein grosser Aufwand , aber die Massnahmen könnte sich an der Reduzierung der Zahl der Toten positiv auswirken. Sauberkeit ist das oberste Gebot. Man darf nichts mit hinein schleppen. Phil.

Phil, wenn ich jetzt ins Pflegeheim gehe, dann muss ich einen Test vor Ort machen lassen und eine FFP2 Maske tragen, so wie das Personal auch. Das hätte schon viel eher passieren müssen, denn gerade die sehr alten Menschen in den Einrichtungen sind die, die bei einer Ansteckung schwer krank werden u daher die Intensivstationen füllen. Es sind die, die dann lange auf einer Intensivstation liegen müssen. Und viele davon sterben. Das weiß man alles schon lange. Die Virologen haben davor gewarnt und schon lange gefordert, dass man sich um die Pflegeheime kümmern muss. Vor allem auch um das Personal.
Tina

 
pschroed
pschroed
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RE: Corona-Widerstand 2020
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Tina1 vom 19.12.2020, 10:20:30

Das ist schon mal das mindeste liebe Tina, auch die sterilen Handschuhe sollte man nicht vergessen anzuziehen, vom Corona Test halte ich nicht viel, es ist nur eine Foto des Moments, am Tag darauf kann man schon wieder positiv sein. Phil.

Michiko
Michiko
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RE: Corona-Widerstand 2020
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Bias vom 19.12.2020, 10:14:33
Man muss sich nur die Schutzmassnahmen in den KH vor Augen halten und dann die des Pflegepersonals in den Heimen.
Das kann man - fernab vom Geschehen - selbstverständlich nur sehr unvollkommen.

Die Situation in den Pflegeheimen ist einfach katastrophal.
Auch da wäre ich zurückhaltend. Könnte es doch durchaus sein, dass es Pflegeheime gibt, die das Geschehen gut meistern.
Wenn dem so ist, wäre es da nicht sinnvoll  zumindest ab und zu darüber mal auch zu berichten?
Mittlerweile muten die täglichen Corona-Nachrichten wie Frontberichterstattungen an. Ich bezweifle, dass diese Art des Umgangs mit dem Thema besonders effizient ist. Kann man doch bereits jetzt schon beobachten, dass sich die öffentlichen Reaktionen relativ hilflos auf die Schuldfrage kaprizieren.

Kommt gut durch den Tag und seht zu, dass Ihr wann immer es geht an in natürlicher Umgebung die frische Luft kommt, ist meine gesundheitsfördernde Empfehlung.
geschrieben von Bias

Ich bin durchaus nicht "fern vom Geschehen" in einem Pflegeheim, auch wenn man das dortige Procedere nicht verallgemeinern sollte und weiß daher, wovon ich rede., auch wenn zur Zeit der Kontakt mit dortigen Bewohnern nur telefonischer Art ist.
Nicht nur die aktuellen Meldungen aus den Berliner Pflegeheimen lassen erschrecken. Wenn Dir ein Pflegeheim bekannt ist, wo es keine solchen Probleme gibt, würde es mich freuen, wenn Du davon mal berichten könntest.

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