Innenpolitik Corona-Widerstand 2020
Liebe Tessy,
Und dieses Pflegepersonal geht nach Dienstschluss zurück in die Familie, auch dort können sie sich infizieren, sie müssen keinem ausschweifenden Privatleben nachgegangen sein.
Tessy
Das ist das Problem, das Risiko einer Infizierung in ihrer Freizeit ist für das Pflegepersonal wirklich sehr hoch, in den KH müssen die Krankenschwester und Ärzte sich in Bezug von ihren Schutzausrüstungen gegenüber den Infizierten (Kranken) schützen, in den Pflegheimen ist es umgekehrt, man müsste/sollte die Rentner mit sehr strengen Regeln vor den möglicherweise infizierten Pflegepersonal und Besucher schützen. Auch in Belgien gibt es Fälle in Heimen wo man nur noch den Kopf schütteln kann, Besuch des Nikolaus usw. Phil.
Es sind Politiker, Waldler, die den Rahmen dafür vorgeben in welchem auch die von ihnen propagierten, vielbeschworenen Menschenbilder umgesetzt werden sollen.Genauso ist es, Tessy. Aber das Menschenbild, das hinter dieser Vernachlässigung von Alten, Behinderten und Kranken steht, erschüttert mich mehr denn je.
Der Waldler
Wo ein Glaube nicht Werke hat, ist er tot, ist - glaube ich - bei Jakobus gelesen zu haben.
"Wenn dies oder jenes nicht geschieht, dann ist das nicht mehr mein Land", hat so oder so ähnlich die allzeit treusorgende Kanzlerin einst getönt.
Ich erinnere mich an den jungen Altenpfleger (Jorge?), der ihr im TV dargelegt hat was geschehen müsste, damit es sein Land und das seiner Schutzbefohlenen werden könnte.
Das ist schon eine Weile her.
Das zum Zustand der Pflegeheime in Bezug Personal von 2017. Alles vor Corona.Jetzt sind 4 Jahre vergangen und was hat sich getan, in Bezug Personal? Das es an Pflegekräften fehlt, man redet von Vierzigtausend in Kliniken, das erleben die Krankenhäuser jetzt verschärft durch Corona.Für den jungen Pfleger war das Ansprechen von Frau Merkel ein Hilfeschrei, indem er über die unmenschlichen Zustände in Pflegeheime berichtet, indem er über die große Überbelastung der Pfleger berichtet.Genauso ist es, Tessy. Aber das Menschenbild, das hinter dieser Vernachlässigung von Alten, Behinderten und Kranken steht, erschüttert mich mehr denn je.
Der Waldler
Ich erinnere mich an den jungen Altenpfleger (Jorge?), der ihr im TV dargelegt hat was geschehen müsste, damit es sein Land und das seiner Schutzbefohlenen werden könnte.
Das ist schon eine Weile her.
Tina
Pfleger Alexander Jorde: Gesundheitssystem muss sich ändern
06.05.2020
In Corona-Zeiten wird besonders sichtbar, wie schlecht die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind. Krankenpfleger Alexander Jorde, 23, bekannt durch seinen Appell an Angela Merkel in der Wahlarena 2017, betreut Covid-Patienten und sieht die Lage kritisch. Alexander Jorde ist zu Gast bei Anja Reschke im After Corona Club.
wer hat denn schon damit gerechnet, dass eines Tages ein hochinfektiöser Virus diese bereits über Jahre bekannte Misere, dermaßen befeuern könnte ?Wer ? Viele, sehr viele, Wissensschaftler, Politiker, Wirtschaftsführer ... hatten seit zig Jahren (ziemlich genaue) Kenntnis über die Stärken/Schwächen der nationalen und globalen Abwehrmechanismen, die gegen eine Pandemie in Anwendung kommen müssen.
Beispiele für sehr detaillierte Simulationsübungen (bes. in den USA) waren Dark Winter (2001/2002), Atlantic Storm,( 2005), Clade X (2018), Event201 (2019), oft im Zusammenhang mit der Sorge wegen möglicher Bio-Terrorismus Anschläge, von denen ja auch niemand Tag und Stunde wissen kann, wann sie sich ereignen.
Die Feststellungen, z.B. aus der Atlantic Storm Übung, 15 Jahre alt, haben - so wie ich das sehe - nichts von ihrer Gültigkeit verloren.
Hier ein (google übersetztes) Auszug über die Ergebnisse :
Die Atlantic Storm Übung (2005) :
"illustrierte, dass viel im Voraus getan werden könnte, um die Krankheit und den Tod sowie die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Störungen zu minimieren, die durch eine internationale Epidemie verursacht werden könnten, sei es natürlich oder das Ergebnis eines Bioterror-Angriffs. Diese Lehren sind besonders aktuell angesichts der wachsenden Besorgnis über die Möglichkeit einer [...] - pandemie, die eine internationale Reaktion erfordern würde.
Internationale Staats- und Regierungschefs können jedoch inmitten einer Krise nicht die erforderlichen Reaktionssysteme schaffen.
Medizinische, öffentliche Gesundheits- und diplomatische Reaktionssysteme sowie kritische medizinische Ressourcen (z. B. Medikamente und Impfstoffe) müssen vorhanden sein, bevor ein Bioangriff stattfindet oder eine Pandemie auftritt."
Das ist nun 'vergossene Milch', über die zu klagen nichts bringt. Vorbereitungen kosten natürlich Geld, viel Geld, für Massnahmen, die erst dann was bringen, wenn sie gebraucht werden. In 10- , 20, 50 oder 100 Jahren. Das würde aber weniger 'Wohlstand' bedeuten, und das will ja keiner.
Obwohl, die Kosten für die Bereitschaft militärisch auf einen Angriff Russlands vorbereitet zu sein, ist uns - nur Deutschland - immerhin schon mal 2 % des BIP (ca. 70 Milliarden jährlich) wert.
Ob da in der Post-Pandemie etwa eine Diskussion aufkommen wird, wie wahrscheinlich das eine (eine neue Pandemie) oder das andere (der Angriff Russlands) ist, und wieviel wir für die Abwehrbereitschaftskosten aufbringen wollen (im Hinblick auf den wachsenden Schuldenberg) ?
Man darf gespannt sein. Nur sollte nicht gesagt werden, man hätte ja nichts gewusst und sei völlig auf dem 'falschen Fuss' erwischt worden, von dem Virus, mit dessen Auftreten man ja noch gar nicht 'gerechnet' hatte.
So ähnlich läuft es ja jetzt auch im Bereich der Klimafolgen, wo es an Szenarien und Vorhersagen 8auch über die Kosten) wahrlich nicht mangelt. Und in Zukunft immeer wieder mit Überraschung fewstgestgellt werden wird, dass es ja tatsächlich wärmer wird, dass es trockener wird, so dass die Ernten ausfallen, Küsten überschwemmt werden, Wälder absterben usw.
Unschöne Sätze in einer vorweihnachtlichen Zeit - ich höre deshalb lieber auf.
Und überhaupt, wie sagt ein Sprichwort so schön :
don't cross your bridges until you come to them = gackere nicht über ungelegte Eier !
"Zurück in die Familie" - das heißt Versorgung und Kontakt mit den eigenen Kindern (Schule, Kita), Ehegatten (berufstätig), womöglich Eltern ... Nichts ausschweifendes, nichts Querdenkerisches, das ganz normale Leben eben und eine Riesenverantwortung für sich, für die Familie, für die zu Pflegenden ...
Danke Waldler, für deine Antwort, ich sehe das ebenso.
Und ich fände es fatal jetzt dem Pflegepersonal die Schuld anzulasten.
Es sind Menschen verschiedener Altersgruppen, ständig überlastet, und mit der Bezahlung - werden wirklich alle nach gültigem Tarif entlohnt? Es wurden sehr gerne Teilzeitkräfte genommen, warum wohl?
Und dieses Pflegepersonal geht nach Dienstschluss zurück in die Familie, auch dort können sie sich infizieren, sie müssen keinem ausschweifenden Privatleben nachgegangen sein.
Tessy
Ich erlebe es hautnah, jeden Tag. (Im Falle meiner Tochter sind es keine Alten sondern schwer kranke Kinder, die betreut, geschult, gepflegt, umsorgt werden und trotz Verordnungen kaum geschützt werden können, weil die Verordnungen an der Realität vorbeigehen, nicht umsetzbar sind.)
Tessy
Da fällt mir eine Ärztin in Italien ein, dieses Frühjahr:
sie schilderte wie gerade ihr Leben sei und wie sie wie "nicht mehr anwesend"
ihre Arbeit verrichtet.
Das DAHEIM mit Mann und Kindern sei wie weit weg von ihr, unwirklich und
fast nicht mehr existent.
Dabei waren nur noch ihre Augen wach,
Haltung und Gesten wie abgestorben.
Seitdem mach ich mir um Ärzte und Pfleger große
Sorgen, denn die Stimmung, in der diese Ärztin sprach,
wiederholt sich ja ständig.
Clematis
Kabinettspressekonferenz der Sächsischen Staatsregierung
"Die Sächsische Staatsregierung reagiert auf die stark steigenden Infektionszahlen in Sachsen und hat eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen erlassen. In der Kabinettspressekonferenz berichten Gesundheitsministerin Petra Köpping und Kultusminister Christian Piwarz über die Inhalte der neuen Corona-Schutz-Verordnung im Freistaat Sachsen. "
Es gibt, Clematis, bezogen gerade auf das Thema, erkennbar eine Innen- und eine Außensicht.
Genauer bedacht, gibt's die fast immer.
Ich komme gerade von einem kurzen Spaziergang zurück. Erstaunt hat mich, wie viel Leute derzeit im Wald anzutreffen sind. Sei es, dass sie radfahren, joggen, wandern oder mit Hunden spazieren gehen.
Egal - allemal ist's eine treffliche Art von gesundheitsfördernder Betätigung.
Ich glaube nicht, dass es dazu zwingend eines Glaubens bedarf. Es bedarf der Menschlichkeit, und diese pflegen auch Atheisten, Agnostiker usw.
Was sie mit dem "Jorge" meinen, verstehe ich leider nicht, ich kenne diesen Bericht nicht.
NACHTRAG: Ich hab gerade gesehen, dass der Film eingestellt wurde. Ja, jetzt verstehe ich, was Du meinst @Bias und kann dem nur zustimmen.
@aixios, den Satz auf den du dich beziehst, ist als ironisches Resümee zum Rest meines Beitrages zu werten. Aber gut, besser wärs gewesen, ich hätte sie als solche "deklariert."