Innenpolitik Was war gut, was war schlecht in der DDR?
Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Überleg Dir mal, ob es politische Systeme um deren Selbst gibt oder ob es nicht doch so ist, daß sich das politische System durchsetzt, das für eine Gesellschaft am effektivsten ist. Natürlich bedeutet das, daß das letztendliche Ziel einer Demokratie nicht die perfekte Verwirklichung von Bürger- und Menschenrechten ist, sondern daß, in der derzeitigen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft, möglichst freie Menschen für die Gesellschaft am effektivsten sind. Darum geht es.--
adam
Das ist nun allerdings eine äußerst fragwürdige Theorie. Das politische System, was sich durchsetzt, wäre somit das beste für die Gesellschaft?
Na ja, da brauch ich gar nicht erst anfangen, Beispiele aufzuführen, die diese Theorie widerlegen, es gibt deren unzählige. Ich nenne nur ein einziges Beipiel: Die NS-Zeit. Das dürfte schon genügen. Dagegen war ein Kommunismus à la DDR nahezu harmlos.
@ adam
Derartiges habe ich doch gar nicht eingefordert. Eure Teilnahme wäre so überflüssig wie ein Kropf gewesen. Sicher hätten sich einige erstmal erkundigt, ob diese Demonstrationen auch ordentlich und fristgerecht angemeldet wurden usw..
Nein, es ging um die Scheinheiligkeit in der Begründung der Passivität und des hilflosen Schulterzuckens in Beiträgen, wie diesem:
Der Treppenwitz der Geschichte ist ja der, dass ausgerechnet Diejenigen, die keinerlei Anteil am DDR-Leben, der Wende und am Zustandekommen der Deutschen Einheit haben, und das betrifft nunmal nahezu all Westdeutschen, dass die aber die Meinungs- und Deutungshoheit über diesen Teil unserer Geschichte für sich in Anspruch nehmen.
So, wie hier:
Und wenn diese vom Google- und Wiki-Datensatz abweicht, ist sie schon mal suspekt.
wie kommst Du drauf, daß die Westdeutschen jeweils dafür zuständig waren, die Probleme der Menschen im Osten 1.) zu lösen und 2.) daß dies möglich gewesen wäre?
Derartiges habe ich doch gar nicht eingefordert. Eure Teilnahme wäre so überflüssig wie ein Kropf gewesen. Sicher hätten sich einige erstmal erkundigt, ob diese Demonstrationen auch ordentlich und fristgerecht angemeldet wurden usw..
Nein, es ging um die Scheinheiligkeit in der Begründung der Passivität und des hilflosen Schulterzuckens in Beiträgen, wie diesem:
Gegenfrage: was hätten wir Wessis denn tun sollen? Urlaub beantragen und uns mühsam Einreiseerlaubnis in die DDR beschaffen, um ebenfalls mitzumarschieren?
Der Treppenwitz der Geschichte ist ja der, dass ausgerechnet Diejenigen, die keinerlei Anteil am DDR-Leben, der Wende und am Zustandekommen der Deutschen Einheit haben, und das betrifft nunmal nahezu all Westdeutschen, dass die aber die Meinungs- und Deutungshoheit über diesen Teil unserer Geschichte für sich in Anspruch nehmen.
So, wie hier:
Über den geschichtlichen Ablauf scheint sich von Euch niemand informiert zu haben, ihr seht alles nur aus persönlicher Sicht,
Und wenn diese vom Google- und Wiki-Datensatz abweicht, ist sie schon mal suspekt.
Überleg Dir mal, ob es politische Systeme um deren Selbst gibt oder ob es nicht doch so ist, daß sich das politische System durchsetzt, das für eine Gesellschaft am effektivsten ist. Natürlich bedeutet das, daß das letztendliche Ziel einer Demokratie nicht die perfekte Verwirklichung von Bürger- und Menschenrechten ist, sondern daß, in der derzeitigen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft, möglichst freie Menschen für die Gesellschaft am effektivsten sind. Darum geht es.--
adam
Das ist nun allerdings eine äußerst fragwürdige Theorie. Das politische System, was sich durchsetzt, wäre somit das beste für die Gesellschaft?
Na ja, da brauch ich gar nicht erst anfangen, Beispiele aufzuführen, die diese Theorie widerlegen, es gibt deren unzählige. Ich nenne nur ein einziges Beipiel: Die NS-Zeit. Das dürfte schon genügen. Dagegen war ein Kommunismus à la DDR nahezu harmlos.
Ich schrieb vom effektivsten, nicht vom besten System. Und ich schreibe von heute, nachdem sich sowohl der Faschismus als auch der Sozialimus als totalversagendes System herausgestellt hat.
--
adam
Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ja, effektiv war das System der NS-Zeit, da hast du recht. Es hat vorzüglich geklappt mit der deutschen Gründlichkeit und dem deutschen Organisationstalent. So konnte man die Vernichtung von Millionen am effektivsten bewerkstelligen.
Und wenn du von "Heute" sprichst, was aus deiner Aussage nicht hervorging (da hast du dich ganz generell ausgedrückt), dann ist auch das chinesische System "effektiv" mit der größten Todesstrafenrate in der Welt und mit einem vordergründigen wirtschaftlichen Vorwärtskommen, das nur einer kleinen Oberschicht gilt und dieses Fortkommen nur mit Millionen von drangsalierten Wanderarbeitern erreichen konnte, die wie Sklaven schuften und bezahlt werden.
Das nennt man dann Effektivität.
Und wenn du von "Heute" sprichst, was aus deiner Aussage nicht hervorging (da hast du dich ganz generell ausgedrückt), dann ist auch das chinesische System "effektiv" mit der größten Todesstrafenrate in der Welt und mit einem vordergründigen wirtschaftlichen Vorwärtskommen, das nur einer kleinen Oberschicht gilt und dieses Fortkommen nur mit Millionen von drangsalierten Wanderarbeitern erreichen konnte, die wie Sklaven schuften und bezahlt werden.
Das nennt man dann Effektivität.
Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Der Treppenwitz der Geschichte ist ja der, dass ausgerechnet Diejenigen, die keinerlei Anteil am DDR-Leben, der Wende und am Zustandekommen der Deutschen Einheit haben, und das betrifft nunmal nahezu all Westdeutschen, dass die aber die Meinungs- und Deutungshoheit über diesen Teil unserer Geschichte für sich in Anspruch nehmen.
Wenn ich sowas lese, neige ich allerdings auch dazu, mir an die Stirne zu tippen.
Es mag sein, dass der Anteil am "Leben in der DDR" eher geringer war, besonders,
wenn man keine Verwandten oder Freunde in der DDR hatte.
Im Gegenzug hatte dann aber auch jeder DDR-Bürger wenig Anteil am Leben in der BRD.
Und auch das betrifft nahezu alle DDR Bürger.
Die Wende und die Deutsche Einheit ist aber nicht über uns gekommen wie eine feindliche Übernahme.
Und dazu hat auch jeder Bürger der BRD seine Erinnerungen aus der erlebten Geschichte von dem Tag an, wo sich die Grenze öffnete.
Und der Anteil wurden im Zuge der Zeit auch immer konkreter.
Jeder auf seine Weise auf jeder Seite der ehemaligen Grenze.
Darüber gibt es keine Meinungs- und Deutungshoheit.
Nicht bei den Menschen auf beiden Seiten, die das erlebt haben.
Bei (ehemaligen) Funktionsträgern bin ich mir da allerdings bis zum heutigen Tag nicht sicher.
Die leben wohl teilweise immer noch in ihren damaligen Funktionen.
Aufwachen kann ich da nur raten.
Und solche Beiträge kann ich in die Tonne treten, denn sie trennen eher als das sie vereinen.
Zum Glück erlebe ich sowas in den persönlichen Dialogen überhaupt nicht.
Und hier kann ich darauf verzichten, mir das durchzulesen.
Druschba
nordstern
Man sollte auch nicht alles in die Tonne kloppen, was denen, die dort den größten Teil ihres Lebens verbracht haben, wichtig war. Dass sie nicht alles als nur schlecht angesehen haben, wer will es ihnen verdenken. Ich kann sogar dutch verstehen, wenn er die DDR nicht total abschaffen, sondern verändern wollte. Er ist dort geprägt worden und hat seine ganze Kindheit und Jugend dort verbracht, die sicher nicht nur schlecht war.Danke für diesen wohltuenden Beitrag. Ich finde, die sich ansonsten hier breitmachende Selbstgerechtigkeit ist schwer zu ertragen.
Und wenn man sich mal ansieht, welch himmelschreiende Ungerechtigkeiten der Kapitalismus, so wie er sich jetzt darstellt, hervorgebracht hat, dann darf man ruhig vorsichtig sein damit, diesen zu verherrlichen und als das große Vorbild hinzustellen.
Karl
Wobei clara, spätestens seit Mitte 1989, seit Ungarn den "iron certain" aufschnitt, und die ersten Ostdeutschen durch die Felder nach Österreich schnürten, hättet ihr es wissen müssen. Denn das wurde nun wirklich breit gelatscht in Tageschau und Tagesthemen.
Seid ihr tatsächlich soooo überrascht gewesen, wie ihr jetzt tut?
.....
Gut. Nehmen wir ein kalendarisch gesehen aktuelles Ereignis.
Wo blieb eure Solidarität am 17.Juni 1953?
Die Grenzen waren offen. Sperrangelweit. Wo war euer Engagement?
Nichts. Gar nichts.
Ihr habt sie sehendes Auges verrecken lassen, und es anschließend zum Feiertag erkoren, um es alljährlich tränendrüsig zu zelebrieren. Bravo! Echte Helden seid ihr!
Wandersmann,
das sind in der Tat schwere Vorwürfe, die mich betroffen machen! Gut, dass diese Denkweise nur noch eine Generationsfrage ist.
Natürlich wussten auch die Westdeutschen ab Mitte '89, dass sich im ganzen Ostblock was tut. Aber was die DDR betraf, war noch längst nichts klar. Es hätte immer noch zum Schießbefehl kommen können, und wie sich die Sowjetunion, von der alles abhing, verhalten würde, war trotz Gorbatschow auch nicht sicher. Was hätte also eine aktive Mitwirkung von westdeutscher Seite beiden deutschen Staaten genutzt, außer dem Risiko eines Blutbades?
Der 17. Juni gar: Der Kalte Krieg war in vollem Gange, nicht ausgeschlossen war, dass eine Einmischung seitens der BRD zu einem "heißen" Krieg hätte führen können, denn die SU hätte eine westliche Einmischung in ihr Herrschaftsgebiet nie zugelassen!
Den Vorwurf der Scheinheiligkeit weise ich für mich zurück. Ich kannte die DDR und kenne Ostdeutschland seit der Wende recht gut. Gerade kürzlich war ich in Berlin und Bautzen und bin immer wieder am Staunen, was das wiedervereinigte Deutschland geschafft hat!
Clara
Den 17. Juni habe ich noch in der DDR erlebt, und ich erinner mich an Strassen voller Panzer und Soldaten, ab sechs Uhr am Abend Ausgehsperre und Schießbefehl.
Ein Eingreifen der BRD wäre der Startschuss für ein riesiges Blutbad gewesen.
Ein Eingreifen der BRD wäre der Startschuss für ein riesiges Blutbad gewesen.
Ja, Nostalgie, dieser Meinung war auch mein Schwiegervater, der damals bei Zeiss in Jena beschäftigt war, wo sich auch die Beschäftigten zum Protest formierten und die russischen Panzer auffuhren.
Clara
Clara
..die Freiheit des Menschen ist das höchste Gut in einer Demokratie, auch die Freiheit, seine Meinung zu äußern.
Warum soll sie einseitig eingeschränkt werden?
Auch ich gehöre zu denen, die nicht alles über einen Kamm schert, nach dem Munde redet und schon immer auch eine eigene Meinung hatte und diese kundgetan hat.
Ich bin hier niemandem rechenschaftspflichtig erlaube mir aber Vergleiche anzustellen und zu schildern, wie ich mein Leben in der DDR empfunden habe, wie ich den Wende erlebt und die ersten Jahre verflucht habe.
Auch 24 Jahre nach der Wende vermisse ich Momente, die ich als schön empfunden habe.
Warum darf ich das hier nicht schreiben?
Ich finde es schon als höchst unangemessen und auch beleidigend einem dann zu unterstellen, dass man zum harten Kern des Systems gehört, Propaganda verbreiten will, ach was weiß ich was für einen Schmarren sich das arme Gehirn von pilli und adam da ausgedacht hat.
Muss ich vorher ein wohlwollendes Bekenntnis ablegen, bevor ich über immerhin 40 Jahre DDR schreibe?
Um zu begreifen, wie auch aus Sicht sehr unbedeutender Menschen die DDR war und empfunden wurde, ist es, solange es diese Zeitzeugen gibt, notwendig, dass ihnen zugehört wird, ohne Vorurteile und Besserwisserei oder klugem Geschwafel.
Ich gehörte zu denen, die nicht freudestrahlend die geöffneten Grenzen überschritten.
Ich hatte Angst überrollt zu werden und ich hatte Existenzangst.
Ich war die ersten Jahre total eingeschüchtert aus Angst, meine Job zu verlieren. Nix mit freier Meinungsäußerung.
Und die Angst kam nicht aus der ehemaligen DDR, nein sie wurde uns mitgeliefert, mitgeliefert mit den neuen Chefs, dem Gefühl unterdrückt zu werden, dem Gefühl dankbar und demütig zu sein.
Das ist die Wahrheit und ich finde es nicht beschämend, sich dazu zu bekennen.
Doch beschämend ist es, wie arrogant das belächelt und in den Schmutz gezogen wird.
Wenn das niemanden interessiert, dann hat die ganze Diskussion keinen Sinn.
Ich bin angekommen in der neuen Welt, die durchaus verbesserungswürdig ist und nicht die Gesellschaft ist, wo alle Menschen gleichbehandelt werden.
Ich kann und will mich auch nicht dazu äußern oder ein Bekenntnis ablegen, was nun besser sei, der „Osten“ oder der „Westen“.
Das kann ich so abstrakt nicht beantworten.
Doch einer Person, die beide Systeme erlebt und gelebt hat (ich glaube kaum, dass ich 40 Jahre einheitliches Deutschland erlebe) sind Vergleiche erlaubt.
Pilli und adam, wovor habt ihr eigentlich Angst?
Ich kann jetzt sehr wohl auf Vergleichsbeiträge DDR und BRD verzichten.
..ein_lächeln_
Warum soll sie einseitig eingeschränkt werden?
Auch ich gehöre zu denen, die nicht alles über einen Kamm schert, nach dem Munde redet und schon immer auch eine eigene Meinung hatte und diese kundgetan hat.
Ich bin hier niemandem rechenschaftspflichtig erlaube mir aber Vergleiche anzustellen und zu schildern, wie ich mein Leben in der DDR empfunden habe, wie ich den Wende erlebt und die ersten Jahre verflucht habe.
Auch 24 Jahre nach der Wende vermisse ich Momente, die ich als schön empfunden habe.
Warum darf ich das hier nicht schreiben?
Ich finde es schon als höchst unangemessen und auch beleidigend einem dann zu unterstellen, dass man zum harten Kern des Systems gehört, Propaganda verbreiten will, ach was weiß ich was für einen Schmarren sich das arme Gehirn von pilli und adam da ausgedacht hat.
Muss ich vorher ein wohlwollendes Bekenntnis ablegen, bevor ich über immerhin 40 Jahre DDR schreibe?
Um zu begreifen, wie auch aus Sicht sehr unbedeutender Menschen die DDR war und empfunden wurde, ist es, solange es diese Zeitzeugen gibt, notwendig, dass ihnen zugehört wird, ohne Vorurteile und Besserwisserei oder klugem Geschwafel.
Ich gehörte zu denen, die nicht freudestrahlend die geöffneten Grenzen überschritten.
Ich hatte Angst überrollt zu werden und ich hatte Existenzangst.
Ich war die ersten Jahre total eingeschüchtert aus Angst, meine Job zu verlieren. Nix mit freier Meinungsäußerung.
Und die Angst kam nicht aus der ehemaligen DDR, nein sie wurde uns mitgeliefert, mitgeliefert mit den neuen Chefs, dem Gefühl unterdrückt zu werden, dem Gefühl dankbar und demütig zu sein.
Das ist die Wahrheit und ich finde es nicht beschämend, sich dazu zu bekennen.
Doch beschämend ist es, wie arrogant das belächelt und in den Schmutz gezogen wird.
Wenn das niemanden interessiert, dann hat die ganze Diskussion keinen Sinn.
Ich bin angekommen in der neuen Welt, die durchaus verbesserungswürdig ist und nicht die Gesellschaft ist, wo alle Menschen gleichbehandelt werden.
Ich kann und will mich auch nicht dazu äußern oder ein Bekenntnis ablegen, was nun besser sei, der „Osten“ oder der „Westen“.
Das kann ich so abstrakt nicht beantworten.
Doch einer Person, die beide Systeme erlebt und gelebt hat (ich glaube kaum, dass ich 40 Jahre einheitliches Deutschland erlebe) sind Vergleiche erlaubt.
Pilli und adam, wovor habt ihr eigentlich Angst?
Ich kann jetzt sehr wohl auf Vergleichsbeiträge DDR und BRD verzichten.
..ein_lächeln_