Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Was war gut, was war schlecht in der DDR?

Innenpolitik Was war gut, was war schlecht in der DDR?

dutchweepee
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Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf sammy vom 14.06.2013, 21:21:25
Ja sammy - da hast Du wohl recht und ich bereue es auch schon, mich in diesem Thread als ehemaliger DDR-Bürger zu Wort gemeldet zu haben. Ich habe nur meine Wahrnehmung als Beteiligter der Demonstrationen am 2. und 7. Oktober 1989 in Karl-Marx-Stadt geschildert, als wir vom Wasserwerfer von der Straße gespült wurden und in U-Haft gesteckt und verprügelt. Von Montag zu Montag wurden wir dann mehr, bis wir nicht mehr alle in den Kassberg-Knast gepasst haben.
circe
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Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von circe
als Antwort auf dutchweepee vom 14.06.2013, 22:16:32
es ist und bleibt für manche in unserer Generation ein ewiges Problem! Und das liegt an vielen menschlichen Eigenschaften! Unsere Hunde haben sich einfach gefreut, wenn es ihnen gut ging. Egal ob der Boxer vom Züchter war, oder der Dackelmix aus dem Tierheim! Ich habe jetzt auch mal die Schärfe rausgenommen! Schlaft alle schön in ein sonniges Wochenende!
wandersmann
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Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 14.06.2013, 16:54:20
Gegenfrage: was hätten wir Wessis denn tun sollen? Urlaub beantragen und uns mühsam Einreiseerlaubnis in die DDR beschaffen, um ebenfalls mitzumarschieren?


Warum zweifelst Du an der Solidarität? Selbstverständlich dachten die Westdeutschen solidarisch. Olga schrieb schon, was ich auch denke. Es war für Wessis gar nicht so leicht, einzureisen. Man brauchte i.d.R. eine Einladung und wurde auch dann noch - wie ich es erlebte - gefilzt und mein Auto fast auseinander genommen. In Gruppen privat einreisen, war überhaupt nicht möglich.



Ok ok, Eure Hasenherzigkeit erklärt einiges.
Wobei clara, spätestens seit Mitte 1989, seit Ungarn den "iron certain" aufschnitt, und die ersten Ostdeutschen durch die Felder nach Österreich schnürten, hättet ihr es wissen müssen. Denn das wurde nun wirklich breit gelatscht in Tageschau und Tagesthemen.
Seid ihr tatsächlich soooo überrascht gewesen, wie ihr jetzt tut?

Gut. Nehmen wir ein kalendarisch gesehen aktuelles Ereignis.
Wo blieb eure Solidarität am 17.Juni 1953?
Die Grenzen waren offen. Sperrangelweit. Wo war euer Engagement?
Nichts. Gar nichts.
Ihr habt sie sehendes Auges verrecken lassen, und es anschließend zum Feiertag erkoren, um es alljährlich tränendrüsig zu zelebrieren. Bravo! Echte Helden seid ihr!

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dutchweepee
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Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf wandersmann vom 14.06.2013, 22:58:53
Nein wandersmann ...eine Einmischung von außen wäre kontraproduktiv gewesen. Unser Land mussten wir DDR-Bürger selber aufräumen.
adam
adam
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Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von adam
als Antwort auf wandersmann vom 14.06.2013, 22:58:53
@wandersmann,

wie kommst Du drauf, daß die Westdeutschen jeweils dafür zuständig waren, die Probleme der Menschen im Osten 1.) zu lösen und 2.) daß dies möglich gewesen wäre?

Hier lese ich Deine Auffassung, daß sich bei der Wende 1989 die Westdeutschen hätten einmischen sollen, um Probleme zu lösen, dies aber nicht taten und daraus eine Schuld entstand. Du beschimpfst die "Wessies" sogar als hasenherzig, mit einem hämischen "Bravo! Echte Helden!"

Dutch widerum lastet es den "Wessies" an, daß sie sich eingemischt hätten und nimmt es ihnen übel. Indirekt gibt er ihnen die Schuld, etwas verursacht zu haben, was er nicht wollte.

Ins gleiche Horn stößt hinterwaeldler, der die Westdeutschen als Gaffer verächtlich macht und das eigene Heldentum hervorhebt.

Was jetzt bitteschön?

Über den geschichtlichen Ablauf scheint sich von Euch niemand informiert zu haben, ihr seht alles nur aus persönlicher Sicht, wie es jeder sehen möchte und vor allen Dingen: Die Schuld, an was auch immer, haben immer die "Wessies".

Mir geht es so, daß ich davon gründlich die Nase voll habe. Ich kann es nicht mehr hören.

--

adam
dutchweepee
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Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 14.06.2013, 23:29:03
@adam

Du hast absolut recht
, wenn Du sagst, dass die Abschaffung des Bonzensystems im Osten der Job der DDR-Bürger war. Zur Verdeutlichung meines Standpunkts zitiere ich aus sammy´s Link:

"Anfang September 1989 ändert sich auch die Zielvorstellung der Demonstrationen. Während vor dem Sommer noch viele Ausreisewillige unter dem Ruf „Wir wollen raus!“ zu den Friedensgebeten erscheinen, sind es in den ersten Septemberwochen vor allem die Angehörigen von Oppositionsgruppen, die nicht mehr vor den Zuständen in der DDR fliehen wollen. Sie wollen die Republik verändern und skandieren jetzt, sehr zum Schrecken der DDR-Führung, „Wir bleiben hier!“...

...An den Protestdemonstrationen, die ab dem 4. September 1989 regelmäßig jeden Montag stattfinden, nehmen im Oktober bereits Zehntausende Menschen teil. Ihr Ruf „Wir sind das Volk!“ wird zum wichtigsten Slogan der Revolution – bis er im November 1989 nach dem Fall der Mauer durch den Ruf „Wir sind ein Volk!“ abgelöst wird."
Zu diesem Zeitpunkt haben die VoPos nur noch unbewaffnet die Parkplätze geregelt, damit die ost- und westdeutschen Demo-Touristen auch fast bis zur schwarz-rot-goldenen Menschenmasse fahren konnten.

Ich werfe Niemandem etwas vor adam - ich werfe höchstens unserer DDR-Oppositionsbewegung vor, dass die Argumente für eine neue, basisdemokratische Idee zur Umgestaltung der DDR ("runder Tisch"), gegen Kohl, Videorekorder, Eduscho und Marlboro nicht anstinken konnten. Heute haben wir in ganz Deutschland den pseudodemokratischen Parteien-Mief und eine Chance verschenkt.

p.s.: Da Du bei einem Thread über die DDR gründlich die Nase voll von den Meinungen eines ehemaligen DDR-Bürgers hast, werde ich Dein Leiden beenden und wieder schweigen. Du weißt ja sowieso alles besser, als die Leute die dabei waren.

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adam
adam
Mitglied

Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von adam
als Antwort auf dutchweepee vom 15.06.2013, 00:34:59
Doch dutch,

Du machst Vorwürfe an die Menschen und zwar insgesamt. Den einen wirfst Du vor, daß sie ihr Leben so gut wie möglich gestaltet haben und den anderen, daß sie es auch so haben wollten. Leider denkst Du nur politisch und das halte ich für einen Fehler, auch deshalb, weil Du praktisch alle Menschen für unmündig hälst, für unfähig, für sich selbst zu entscheiden.

Überleg Dir mal, ob es politische Systeme um deren Selbst gibt oder ob es nicht doch so ist, daß sich das politische System durchsetzt, das für eine Gesellschaft am effektivsten ist. Natürlich bedeutet das, daß das letztendliche Ziel einer Demokratie nicht die perfekte Verwirklichung von Bürger- und Menschenrechten ist, sondern daß, in der derzeitigen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft, möglichst freie Menschen für die Gesellschaft am effektivsten sind. Darum geht es.

--

adam

PS: Und mach bitte nicht die beleidigte Leberworscht, wenn es jemand leid ist, sich zusammengestrickte Vorhaltungen anhören zu müssen und Vorschriften darüber, wie er zu leben hat. Du willst das ja auch nicht.
Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Vielleicht sollte man mal grundsätzlich differenzieren.
Die Menschen und die jeweilige politische Führung.
Und es wäre auch eine Sache der Sachlichkeit, die Häme rauszunehmen.

Die "Bundesmerkel" oder der "Bundesinnen" oder ähnliche Beispiele.

Oder soll ich zukünftig vom Bundesdutch, Bundesweb, Bundeswäldler,
Bundeskarl, Bundesstern oder was auch immer schreiben ?
Das waren nur Beispiele, keine Schuldzuweisungen.

Es müssen nicht unbedingt Schärfen persönlicher Art in Diskussionen gebracht werden.

Und immer dran denken, wir wurden groß in der Zeit des kalten Krieges
der bis an die Zähne bewaffneten Blöcke.
Trotzdem sind wir immer noch alle Menschen, die sich in die Zeit und
in die wirtschaftlichen Verhältnisse, die sie bei Geburt vorfanden,
hineingelebt und arrangiert haben.
Das gilt für alle Seiten und es darf dann auch von allen Seiten so anerkannt werden.

Und wenn einer die erste Worthülse losdonnert, gibt es immer ein Echo.
So lange, bis es ganz still wird.
Nach ganz laut kommt immer ganz still.

Soviel mal zur Diskussionskultur, wie sie derzeit aus meiner Sicht ist.
Nicht mal mehr das Lesen ist erträglich.

nordstern
adam
adam
Mitglied

Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.06.2013, 09:11:07
Dem stimme ich gerne zu Nordstern. Was die Stille allerdings anbelangt, kann sie "jemand" als Erlaubnis sehen, auf dem Tisch tanzen zu dürfen. Und das mag ich nicht, wenn ich mit an diesem Tisch sitze.

--

adam
Re: ja wenn das so ist...;-)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Eigentlich halte ich mich normalerweise grundsätzlich aus diesen Ost-West-Diskussionen raus, weil sie eh nichts bringen. Die Fronten scheinen nach Jahren der Zusammenführung noch genauso starr wie eh und je. Obwohl der Eindruck täuscht, denn wenn ich von den ST-Diskussionen absehe, habe ich nicht diesen Eindruck.
Das liegt wohl an der ewig gleichen Rechthaberei hier, die sich immer so steigert, dass jeder seine eigene Position meint, mehr und mehr verteidigen zu müssen, bis er ganz zumacht und gar keine andere Sichtweise mehr an sich ran lässt.

Ich kann gut verstehen, dass einem die Verteidigung eines solchen Unrechtssystems, das die Menschenrechte mit Füßen getreten hat wie die DDR, einen nerven kann und man sich dagegen zur Wehr setzt, wenn es heute noch glorifiziert wird. Mich nervt es auch.
Aber was mich mindestens genauso annervt, ist es, sich als „Wessi“ nun selbstherrlich als Sieger hervorzutun und unseren absolut kritikwürdigen Raubtierkapitalismus als das leuchtende Vorbild hinzustellen.
Man sollte auch nicht alles in die Tonne kloppen, was denen, die dort den größten Teil ihres Lebens verbracht haben, wichtig war. Dass sie nicht alles als nur schlecht angesehen haben, wer will es ihnen verdenken. Ich kann sogar dutch verstehen, wenn er die DDR nicht total abschaffen, sondern verändern wollte. Er ist dort geprägt worden und hat seine ganze Kindheit und Jugend dort verbracht, die sicher nicht nur schlecht war.
Und wenn man sich mal ansieht, welch himmelschreiende Ungerechtigkeiten der Kapitalismus, so wie er sich jetzt darstellt, hervorgebracht hat, dann darf man ruhig vorsichtig sein damit, diesen zu verherrlichen und als das große Vorbild hinzustellen.

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