Innenpolitik Was war gut, was war schlecht in der DDR?
Re: Was war gut, was war schlecht in der DDR?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Zwei Dinge:
Zum ersten mit deiner Marx-These, da eckst du vermutlich mit den Sozialdemokraten an. Er gehört zu den Gründern der Sozialdemokratie.
Zum Zweiten. Du bist noch nicht lange hier und darum mache ich dir auch keinen Vorwurf. Mit großer Regelmäßigkeit tauchen hier im ST die Rentendiskussionen auf. Wie sollen wir die Argumente interpretieren nach denen die Ostrentner 20% weniger Rente erhalten als die Westrentner. In der letzten Diskussion hättest du die Beiträge der Westrentner lesen müssen, als heraus kam, das die Renten der alten Ossis zum ersten mal eine höhere Steigerung als die der Wessis erfuhr. Da war wohl Faulheit noch der gesellschaftsfähigste Ausdruck.
Wie sollen wir deren Worte sonst interpretieren als mit dieser Eigenschaft? Na sag du es!
Hier hat mal ein kluges Mitglied formuliert: Über den Osten sprechen und schreiben nur die etwas, die ihn nicht persönlich kennen. Stand hier irgendwo so oder ähnlich am Anfang dieses Threads. Das war vor einigen Jahren und daran hat sich kaum etwas geändert.
Zum ersten mit deiner Marx-These, da eckst du vermutlich mit den Sozialdemokraten an. Er gehört zu den Gründern der Sozialdemokratie.
Zum Zweiten. Du bist noch nicht lange hier und darum mache ich dir auch keinen Vorwurf. Mit großer Regelmäßigkeit tauchen hier im ST die Rentendiskussionen auf. Wie sollen wir die Argumente interpretieren nach denen die Ostrentner 20% weniger Rente erhalten als die Westrentner. In der letzten Diskussion hättest du die Beiträge der Westrentner lesen müssen, als heraus kam, das die Renten der alten Ossis zum ersten mal eine höhere Steigerung als die der Wessis erfuhr. Da war wohl Faulheit noch der gesellschaftsfähigste Ausdruck.
Wie sollen wir deren Worte sonst interpretieren als mit dieser Eigenschaft? Na sag du es!
Hier hat mal ein kluges Mitglied formuliert: Über den Osten sprechen und schreiben nur die etwas, die ihn nicht persönlich kennen. Stand hier irgendwo so oder ähnlich am Anfang dieses Threads. Das war vor einigen Jahren und daran hat sich kaum etwas geändert.
Hinterwäldler schrieb:
Über den Osten sprechen und schreiben nur die etwas, die ihn nicht persönlich kennen
Genau! Nicht nur die, aber die besonders allwissend.
lupus
Über den Osten sprechen und schreiben nur die etwas, die ihn nicht persönlich kennen
Genau! Nicht nur die, aber die besonders allwissend.
lupus
Hinterwäldler schrieb:
Über den Osten sprechen und schreiben nur die etwas, die ihn nicht persönlich kennen
Genau! Nicht nur die, aber die besonders allwissend.
lupus
Du musst aber doch zugeben, dass man bei Besuchen zwangsläufig Eindrücke sammen musste.
Das ging schon bei dem Grenzübertritt an und auch die Ausreise war oft stressig. Der Tonfall und das Benehmen der DDRGrenzer war in seiner Schroffheit beschämend und verglichen mit anderen Ländern einmalig.
Meine Verwandschaft lebte in der Nähe von Leipzig, also dem sogenannten Braunkohlegebiet.
Als Jugendliche hatte ich immer den Eindruck, dass nach der Grenze alle Farben verschwunden sind und nur noch ein tristest "braun/grau" übrig war.
Die Bausubstanz und die Schäbigkeit der Fassaden, der Zustand der Straßen und der sichtbare Mängel in Läden war bedrückend.
Aber ich war nur in dieser Gegend und ich weiss, dass es wunderschöne Landschaften in den ehemaligen Ostdeutschland gibt.
Meine Verwandschaft sind alles liebenswerte Leutchen und ich hab auch mit anderen Jugendlichen schnell Kontakt gefunden.
Natürlich wurde ich gewarnt mit Äußerungen vorsichtig zu sein (weil man eben ganz schnell in einem Gulag in Sibirien oder Schlimmeres) verschwände, aber da hätte dann mein dort lebender Cousin schon längst sein müssen, denn der äußerte seine Kritik lautstark und tönte bei jeder Gelegenheit (zum Entsetzen der Familie) dass er sobald er eine Möglichkeit sieht, dem Arbeiter-und Bauernstaat seinen Hintern zeigt.
Er blieb, der Liebe wegen und hat sich arrangiert.
Hätte ich wirklich das Recht ihn dafür zu kritisieren?
Ich habe auch Verständnis für all die nostalgischen Gefühle für eine entschwundene Zeit, die ja auch mit Jungsein und Hoffnung verbunden war.
Ich habe kein Verständnis für Ideologien, die trennen und die Betonmauern in den Köpfen Ewiggestriger.
Re: Was war gut, was war schlecht in der DDR?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hinterwäldler schrieb:
Über den Osten sprechen und schreiben nur die etwas, die ihn nicht persönlich kennen
Genau! Nicht nur die, aber die besonders allwissend.
lupus
Gilt das auch für USA und Israel ?
Schreiben da nicht auch die meisten User über Dinge, die sie nicht persönlich kennen ?
Nun haben wir in Westdeutschland ja häufig Familienteile oder Anhang in der DDR gehabt.
Da konnte man schon sehr gut etwas erfahren.
Umso mehr, wenn diese im Rentenalter waren und in den Westen durften
Die wußten sehr gut, wie es in ihrem Leben in der DDR aussah, wie man lebte.
Was unsereiner dazugeben konnte, wie das Ganze von außen aussah.
Das konnte man nämlich nicht unbedingt von innen betrachten.
nordstern
Hallo Nordstern
das stimmt in vielen Fällen nicht.
Beispielhaft:
Reiste einer vom Osten , gab er oft eine Schilderung der Verhältnisse ab, zum erbarmen.
Beispiel: Mein ehemaliger Chef unterstützte die Ostverwandtschaft mit Aufwand in vielen Dingen. Als er hier war und die tatsächlichen Verhältnisse sah, hatte er sofort ein anderes Bild.
Reiste einer vom Westen, wurden alle nur irgendwie beschaffbaren Dinge besorgt und er war über die üppige Bewirtung sehr verwundert, da er nicht den Alltag kennen lernte.
Die Lebensverhältnisse waren einzeln oft viel komplizierter. Wenn ich versuche mit einem "Was hättest du in dieser oder jener Situation gemacht" die Meinung zu hinterfragen ernte ich in der Regel nur Schweigen.
lupus
das stimmt in vielen Fällen nicht.
Beispielhaft:
Reiste einer vom Osten , gab er oft eine Schilderung der Verhältnisse ab, zum erbarmen.
Beispiel: Mein ehemaliger Chef unterstützte die Ostverwandtschaft mit Aufwand in vielen Dingen. Als er hier war und die tatsächlichen Verhältnisse sah, hatte er sofort ein anderes Bild.
Reiste einer vom Westen, wurden alle nur irgendwie beschaffbaren Dinge besorgt und er war über die üppige Bewirtung sehr verwundert, da er nicht den Alltag kennen lernte.
Die Lebensverhältnisse waren einzeln oft viel komplizierter. Wenn ich versuche mit einem "Was hättest du in dieser oder jener Situation gemacht" die Meinung zu hinterfragen ernte ich in der Regel nur Schweigen.
lupus
Re: Was war gut, was war schlecht in der DDR?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Du kennst doch nur Deine Fälle, oder ?
Willst mir damit jetzt erklären, dass vieles nicht stimmt, weil.....
Wir kennen alle nur Einzelfälle.
Kaum einer hat in den Zeiten bis zur Wende längere Zeit in beiden Staaten gelebt.
Und nur dann ist ein immer noch subjektiver, Vergleich möglich.
Nach der Wende wurde auch hier vieles anders.
Normalerweise war es, zumindest in meinem Umfeld, kaum so, dass jemand in den Osten
reiste. Ich hätte es gar nicht gedurft aus beruflichen Gründen.
Wogegen ich mich wende, ist, dass immer wieder eine Meinung damit abgebügelt wird,
"dass derjenige es ja gar nicht beurteilen könne".
Das kann man dann umgekehrt ebenso tun.
Und nicht nur bei DDR - BRD, sondern überall, bei allen Konflikten oder Diskussionen.
So kommt man keinen Schritt vorwärts.
Ich plädiere dafür, sich gegenseitig zuzuhören.
Gespräche zu führen.
Erfahrungen auszutauschen.
Du hast vielleicht von mir gelesen, dass ich das ein wenig persönlich tun durfte.
Im Kunden- und Kollegenkreis.
Mit jüngeren und älteren Leuten.
Dann wäre bald eine Vertrauensbasis da, um auch schwierige Sachverhalte zu besprechen, persönlich, mit gegenseitigem Respekt.
Was ich hier erlebe ist etwas Anderes.
Hier wird mit allem Möglichen bis hin zur alten Propaganda oft nur versucht,
seine Mitdiskutanten abzuwürgen.
Ohne zu bemerken, dass die "Argumente" auch umgekehrt funktionieren.
Von Zuhören ist da überhaupt keine Spur.
Und ich glaube langsam auch, es wird sich biologisch regeln, wie hier oft geschrieben wird.
Das ist bedauerlich aber wohl nicht anders möglich.
Darum beteilige ich mich auch fast nicht.
Nur manchmal, da geht es nicht anders.....
Ich verspreche Besserung.
nordstern
Willst mir damit jetzt erklären, dass vieles nicht stimmt, weil.....
Wir kennen alle nur Einzelfälle.
Kaum einer hat in den Zeiten bis zur Wende längere Zeit in beiden Staaten gelebt.
Und nur dann ist ein immer noch subjektiver, Vergleich möglich.
Nach der Wende wurde auch hier vieles anders.
Normalerweise war es, zumindest in meinem Umfeld, kaum so, dass jemand in den Osten
reiste. Ich hätte es gar nicht gedurft aus beruflichen Gründen.
Wogegen ich mich wende, ist, dass immer wieder eine Meinung damit abgebügelt wird,
"dass derjenige es ja gar nicht beurteilen könne".
Das kann man dann umgekehrt ebenso tun.
Und nicht nur bei DDR - BRD, sondern überall, bei allen Konflikten oder Diskussionen.
So kommt man keinen Schritt vorwärts.
Ich plädiere dafür, sich gegenseitig zuzuhören.
Gespräche zu führen.
Erfahrungen auszutauschen.
Du hast vielleicht von mir gelesen, dass ich das ein wenig persönlich tun durfte.
Im Kunden- und Kollegenkreis.
Mit jüngeren und älteren Leuten.
Dann wäre bald eine Vertrauensbasis da, um auch schwierige Sachverhalte zu besprechen, persönlich, mit gegenseitigem Respekt.
Was ich hier erlebe ist etwas Anderes.
Hier wird mit allem Möglichen bis hin zur alten Propaganda oft nur versucht,
seine Mitdiskutanten abzuwürgen.
Ohne zu bemerken, dass die "Argumente" auch umgekehrt funktionieren.
Von Zuhören ist da überhaupt keine Spur.
Und ich glaube langsam auch, es wird sich biologisch regeln, wie hier oft geschrieben wird.
Das ist bedauerlich aber wohl nicht anders möglich.
Darum beteilige ich mich auch fast nicht.
Nur manchmal, da geht es nicht anders.....
Ich verspreche Besserung.
nordstern
Darum beteilige ich mich auch fast nicht.
Nur manchmal, da geht es nicht anders.....
nordstern
das geht mir genau so!
lupus
PS.: Übrigens will ich dir nichts erklären, im Sinne dich zu korrigieren. Sollte dir das so vorkommen, vergiß meinen Beitrag.
Nerida - ich habe es bei meinen früheren DDR-BEsuchen ähnlich erlebt. DA wir nie Verwandte dort hatten, erfolgten meine Besuche nur in Ostberlin (Übertritt von Westberlin) und nach Leipzig zur Messe. Jedes Mal habe ich nach wie vor in Erinnerung durch die Schikanen der Grenzmenschen. Da waren wir einfach bei unseren Reisen in und ausserhalb Europas Besseres gewöhnt (bis auf die USA, da herrscht ja heute noch dieser Kasernenton bei den Einreisen).
Auch ich bekam zu jungen Leuten schnell Kontakt - auch ich war immer wieder erschüttert über diese graue Welt, die sich uns in diesen Städten eröffnete. Unvergessen wird mir auch das Essen bleiben,das ich mir - bedingt durch den Zwangsumtausch - gönnen musste: viel und fett.
Als ich 1990 zum ersten Mal in Dresden war - das war es noch nicht so schön wie heute - begegnete ich zwei Engländerinnen, die ganz erstaunt waren,dass ich als Deutsche mir dies ansah - als sie dann hörten, dass es mir auch Jahrzehnte verschlossen war, verstanden sie mich.
Heute kann man diese für uns so langen fremden Gegenden erforschen, was mir gut gefällt - nur leider trifft man immer noch auf die früheren Betonköpfe, die uns hartnäckig erklären wollen, wie unrecht unser System doch hat. Olga
Auch ich bekam zu jungen Leuten schnell Kontakt - auch ich war immer wieder erschüttert über diese graue Welt, die sich uns in diesen Städten eröffnete. Unvergessen wird mir auch das Essen bleiben,das ich mir - bedingt durch den Zwangsumtausch - gönnen musste: viel und fett.
Als ich 1990 zum ersten Mal in Dresden war - das war es noch nicht so schön wie heute - begegnete ich zwei Engländerinnen, die ganz erstaunt waren,dass ich als Deutsche mir dies ansah - als sie dann hörten, dass es mir auch Jahrzehnte verschlossen war, verstanden sie mich.
Heute kann man diese für uns so langen fremden Gegenden erforschen, was mir gut gefällt - nur leider trifft man immer noch auf die früheren Betonköpfe, die uns hartnäckig erklären wollen, wie unrecht unser System doch hat. Olga
Ganz habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Diskussionen auch zu positiven Ergebnissen führen können
() qilin
() qilin
wenn du in Leipzig warst mußt du ja das schöne Völkerschlachtdenkmal und anderes Sehenswertes, welches es schon damals gab auch gesehen haben? Deutsche Bibliothek, russische Kirche, Dimitroff Museum, botanischer Garten usw. Nicht nur Betonköpfe!