Innenpolitik Was ist los in Thüringen ?
Wenn dieser Mann "parteios" ist, dann bin ich vielleicht doch auch eine verkappte japanische Prinzessin, dann stimmt das vielleicht doch mit meinem Mädchen-Nachnamen!
" „Momentan bewegen wir uns in Deutschland in schwer diktatorischen Bereichen“, erkärt Weigelt in dem Interview und sieht die demokratischen Prozesse in Gefahr. Er begründet das mit der Außerkraftsetzung des Parlaments und des Grundgesetzes.
Auch den „Freifahrtschein für Geimpfte“, die ungetestet am gesellschaftlichen Leben teilnehmen dürfen, betrachtet Weigelt als einen Fehler. Stattdessen plädiert er dafür, ausnahmslos alle regelmäßig zu testen und die Kontaktbeschränkungen einzuhalten bzw. auch auf die Geimpften auszuweiten. Inwiefern jedoch Zwangstests, Quarantänebestimmungen und verordnete Kontaktreduzierungen auch für gesunde Menschen mit dem Grundgesetz zu vereinbaren sind, lässt Weigelt offen.
Kritik übt Weigelt auch an dem großen Polizeiaufgebot und der Einkesselung der Montags-Spaziergänger am Montag in Bad Lobenstein. Er bezeichnete das Vorgehen der Behörden als unverhältnismäßig und hält es nicht für richtig, dass eine Hundertschaft der Polizei gegen 60 Demonstranten vorgeht und „Gewalt provoziert, um die Leute einzuschüchtern“.
Allerdings hantiert Weigelt hier mit falschen Zahlen. Er spricht von 60 Demonstranten in Bad Lobenstein, während laut Weigelt 800 in Schleiz und 1000 in Pößneck demonstriert hätten. Tatsächlich waren in Lobenstein deutlich mehr als 100, in Schleiz und Pößneck dagegen nur etwa ein Zehntel der genannten Spaziergänger unterwegs. " Quelle
Edita
Er hat dies im weiteren Verlauf im Interview erläutert. Seine Begründungen sind für mich nachvollziehber. Über weite Strecken sehe ich es persönlich auch so... so verstehe ich das Recht auf freie Meinungsäußerung und auch das Recht auf persönliche Entscheidungsfreiheit, die in einer Demokratie gewährt werden sollte.
Liebe Mereikle,
für mich ist es schon ein großer Unterschied, ob man Kritikwürdiges beim Namen nennt und auch anklagt, oder ob man von einer "schweren Diktatur" redet.
Letztere sehe ich in Deutschland nicht. Und falls da eine Gefahr besteht, dann sicherlich nicht von Staats wegen, sondern durch Menschen, die diesen Staat diskriminieren und bekämpfen.
Jeder Mensch, der in einer Diktatur lebt, kann doch nur den Kopf schütteln, so etwas auf Deutschland anzuwenden, zumindest momentan sehe ich da keine Anzeichen für.
Beispiel die Coronamaßnahmen: Die wurden alle wieder aufgehoben, obwohl Querdenker und Co. letztes Jahr sicher waren, dass das der Startschuss in die Diktatur sei, und die Maßnahmen nicht zurückgenommen würden.
Was eine Diktatur wirklich ist, habe ich soeben gelesen in den äußerst lesenswerten Buch "Liebe in Zeiten des Hasses: Chronik eines Gefühls 1929 bis 1939" von Florian Illies, das ich nur jedem empfehlen kann.
LG
DW
Ich habe jetzt nochmal in dem verlinkten Interview reingehört: Weigelt sucht nach Worten für die Motive der Demonstranten (denn danach wurde er gefragt) und verweist auf die Impfpflicht-Debatte. Er sagt: "Wir befinden uns zur Zeit - ja wie soll ich sagen .. (sucht nach Worten) in schwer diktatorischen Zeiten ..." und grenzt dies anschließend so ein, dass er damit lediglich eine Beschreibung formuliert WIE die Coronamaßnahmen von einem Teil der Bevölkerung empfunden werden. Hieran kann man erkennen, dass nur im Kontext verstanden werden kann, was wirklich sein Anliegen ist.
Kurz noch zu Deinem Hinweis: Z B die Coronamaßnahmen: "Die wurden alle wieder aufgehoben, obwohl Querdenker und Co. letztes Jahr sicher waren, dass das der Startschuss in die Diktatur sei."
Genau das beschreibt Weigelt ja ..
LG
mareike
Liebe Mareike,
ich denke schon, dass ich das verstanden habe. Es kommt mir auf die Wortwahl eines Amtsträgers an, und der hat meiner Meinung nach eine ganz besondere Sorgfaltspflicht. Ich habe das zwar auch so verstanden als interpretiere er da die Querdenker, wie diese das alles empfinde, habe auch zugleich NICHT das Gefühl, als ob er sich davon distanziere. Besonders nach diesem "Nach Worten suchen" schien mir das notwendig, wenn er nicht missverstanden werden wollte.
Vielleicht hat hier schon jemand diesen SZ-Artikel eingestellt, falls nicht: lesenswert.
Aber wir bewegen uns hier im sollte/könnte/müsste, und das ist müßig, finde ich. Auch wenn es hartnäckig ist, möchte ich nochmal das Buch von Illies empfehlen; meiner Meinung nach eines der besten Sachbücher der letzten Jahre.
LG
DW
Liebe Mareike,
ich denke schon, dass ich das verstanden habe. Es kommt mir auf die Wortwahl eines Amtsträgers an, und der hat meiner Meinung nach eine ganz besondere Sorgfaltspflicht. Ich habe das zwar auch so verstanden als interpretiere er da die Querdenker, wie diese das alles empfinde, habe auch zugleich NICHT das Gefühl, als ob er sich davon distanziere. Besonders nach diesem "Nach Worten suchen" schien mir das notwendig, wenn er nicht missverstanden werden wollte.
Vielleicht hat hier schon jemand diesen SZ-Artikel eingestellt, falls nicht: lesenswert.
Aber wir bewegen uns hier im sollte/könnte/müsste, und das ist müßig, finde ich. Auch wenn es hartnäckig ist, möchte ich nochmal das Buch von Illies empfehlen; meiner Meinung nach eines der besten Sachbücher der letzten Jahre.
LG
DW
Liebe @Mareike,
ich habe mir das jetzt nochmal angehört. Ja, er erklärt zu Beginn, dass er da die Gedanken der Bürger referiert, verneint auch, dass das seine eigene Meinung sei. Später aber stellt er Dinge ziemlich genau so dar, als sei das seine Meinung, z.B. sein Hinweis, dass "die" Presse "immer Panik mache". Ich finde, dieses Interview ist ein Gemenge aus unterschiedlichsten Meinungen, die mir zeigen, dass er entweder total unsicher und überfordert für dieses Interview gewesen ist, oder sich irgendwann mal selbst verrät. Ich kann das wirklich nicht einschätzen.
LG
Steht schon auf meiner Liste: https://www.br.de/kultur/buch/florian-illies-liebe-in-zeiten-des-hasses-interview-100.html
Auch wenn es hartnäckig ist, möchte ich nochmal das Buch von Illies empfehlen; meiner Meinung nach eines der besten Sachbücher der letzten Jahre.
LG
DW
Zitat:
"... natürlich spielt auch der gegenwärtige Hass eine Rolle, die Hetze, die in unserer Gegenwart eine Dimension erreicht hat, die vor fünf oder zehn Jahren unvorstellbar gewesen ist, und sich durch Corona und das Internet noch verstärkt hat. Wir erleben es bei den Querdenkern, bei den Corona-Demonstrationen und eigentlich bei fast jeder öffentlichen Diskussion. Es geht ungeheuer schnell, da gibt es nur noch Schwarz oder Weiß: Bekenne dich, sei mein Freund oder sei mein Feind. Diese Gegensätzlichkeit ist ein absolutes Phänomen unserer Gegenwart."
Wichtig aus meiner Sicht: Hass und Hetze sehe ich auf allen Seiten ...
Noch ein Zitat: " Das libertäre freie Leben wird zu einem Widerstandsakt gegen die immer stärker werdende besenreine Moral".
Damals war es die "Moral" der Nationalsozialisten, die ab 1930 dafür sorgten, dass das Klima sich verändert ...
Welche "Moral" spielt heute eine tragende Rolle?
(Übrigens eine grundsätzlich spannende Frage: Moralität und Amoralität aus philosophischer Sicht ...)
Das, was gemeint ist, Mareike, bezeichne ich seit langem als Neuauflage des Jakobinertums.
Das Original hat bekanntlich die Guillotine gezeitigt.
Wer hinschaut, kommt gar nicht darum herum, Vergleiche zu ziehen.
Mittlerweile mag das sogar stimmen, ausschlaggebend ist aber dennoch, wer was mit seinem Haß erreichen will!
Wichtig aus meiner Sicht: Hass und Hetze sehe ich auf allen Seiten ...
Noch ein Zitat: " Das libertäre freie Leben wird zu einem Widerstandsakt gegen die immer stärker werdende besenreine Moral".
Damals war es die "Moral" der Nationalsozialisten, die ab 1930 dafür sorgten, dass das Klima sich verändert ...
Welche "Moral" spielt heute eine tragende Rolle?
(Übrigens eine grundsätzlich spannende Frage: Moralität und Amoralität aus philosophischer Sicht ...)
Eine besenreine Moral? Was ist das?
Moral wird immer vom jeweiligen Wertesystem einer sich an der Macht befindlichen politischen Gruppierung bestimmt und etabliert.
Merkt man bei uns gerade an der Rhetorik der Neurechten, wie sie sich ausprobieren, was ist noch sagbar oder schon wieder sagbar, mal schlagen sie direkt wie mit dem Vorschlaghamme in die rechte Kerbe ein, mal und meistens aber in wohldosierten Formulierungen, die man nötigenfalls auch wieder relativieren kann!
Denn Menschen sind in bestimmten Situationen in der Lage, ihr Verhalten so stark zu verändern, daß sie sich von ihren Werten und Überzeugungen einfach verabschieden und genau gegenteilige lange verabscheute "moralischen Werte" wieder adaptieren, je unbemerkter diese Verschiebung erfolgt, umso leichter fällt ihnen die Veränderung.
Auf diese Weise ist es möglich, daß Menschen selbst schwerwiegende Verfehlungen als „Anpassungen“ wahrnehmen.
Sieht man gerade gut in USA, dort wird in einigen Staaten wieder Abtreibung verboten und in einem wieder die Prügelstrafe an Schulen eingeführt!
Ganz grob und allgemein gesagt „Was du nicht willst, daß man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu“, das ist eine goldene Regel für alle Eventualitäten!
Aber natürlich muß man das tiefer beleuchten, ist aber hier fehl am Platze!
Edita
Ich fand dazu einen interessanten Aufsatz im
Autor: Norbert Bolz
LINK: https://www.focus.de/wissen/mensch/philosophie/die-neuen-jakobiner-essay_id_1905105.html
Ja
vieles in diesem Aufsatz könnte ich fett hervorheben.
Übrigens auch passend zur "Debatte" zum "wildgewordenen Bürgermeister".
Nicht zu seinem Ausraster beim Marktfest, sondern hinsichtlich den offensichtlichen Bemühungen eine unbequeme Person mittels Diffamierungen kalt zu stellen.
Täglich wird in der politischen Debatte die Demokratie beschworen.
Die Demokratie lebt geradezu von der Diskussion, jedoch:
Zitat:
Anmerkung:
Es ist mir bekannt, dass Norbert Bolz gewissen Kreisen zugeordnet wird. Dies jedoch als Gegenargument einzusetzen, würde die Ausführungen zum "Jakubinertum" geradezu bestätigten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Norbert_Bolz
Mareike
Neuauflage des JakobinertumsSchau an – der Bolz bereits 2010.
Ich fand dazu einen interessanten Aufsatz imFOCUS Magazin | Nr. 37 (2010)Debatte Die neuen Jakobiner
Autor: Norbert Bolz
LINK: https://www.focus.de/wissen/mensch/philosophie/die-neuen-jakobiner-essay_id_1905105.html
Ja
vieles in diesem Aufsatz könnte ich fett hervorheben.
Übrigens auch passend zur "Debatte" zum "wildgewordenen Bürgermeister".
Nicht zu seinem Ausraster beim Marktfest, sondern hinsichtlich den offensichtlichen Bemühungen eine unbequeme Person mittels Diffamierungen kalt zu stellen.
Täglich wird in der politischen Debatte die Demokratie beschworen.
Die Demokratie lebt geradezu von der Diskussion, jedoch:
Zitat:Längst haben die Funktionäre der Politischen Korrektheit die Stellen der sozialen Kontrolle dessen besetzt, was als diskutabel gilt. Damit koppeln sie die Moral vom gesunden Menschenverstand ab. Der Politischen Korrektheit geht es nicht darum, eine abweichende Meinung als falsch zu erweisen, sondern den abweichend Meinenden als unmoralisch zu verurteilen. Man kritisiert abweichende Meinungen nicht mehr, sondern hasst sie einfach. Wer widerspricht, wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht.
Anmerkung:
Es ist mir bekannt, dass Norbert Bolz gewissen Kreisen zugeordnet wird. Dies jedoch als Gegenargument einzusetzen, würde die Ausführungen zum "Jakubinertum" geradezu bestätigten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Norbert_Bolz
Mareike
Ja, solche Entwicklungen pflegen einen Vorlauf zu haben.
Was mich immer wieder seltsam anmutet ist, mit welchen Eifer Tugendwächter „Hasser und Hetzer“ ausmachen und wie wenig es die selbstgerecht anmutenden schert, wie sie in ihrer Wortwahl spiegelbildlich das ausdrücken, was sie manches Mal regelrecht begeifern.