Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Warum wird das in Sachsen zugelassen?

Innenpolitik Warum wird das in Sachsen zugelassen?

justus39
justus39
Mitglied

Re: Warum wird das in Sachsen zugelassen?
geschrieben von justus39
als Antwort auf Karl vom 27.09.2015, 17:12:22
Die Überschrift:
"Warum wird das in Sachsen zugelassen?"
ist ja nicht nur eine Frage nach dem warum sondern auch eine Feststellung, dass eben in Sachsen etwas zugelassen wird, was andernorts verfolgt und bestraft wird.
Da ist es doch ganz logisch, dass die Rechtsradikalen sich dort ansammeln, wo sie von Justiz und Polizei geschützt ihren ausländerfeindlichen Spuk betreiben können.
Da muss man nicht lange nachdenken woher sie kommen.
Sie kommen aus ganz Deutschland und erfreuen sich in Sachsen ihrer Freiheit, und das sehr zum Leidwesen der Anständigen, die mit einem Verfahren rechnen müssen wenn sie sich dem braunen Spuk in den Weg stellen.
justus
lupus
lupus
Mitglied

Re: Warum wird das in Sachsen zugelassen?
geschrieben von lupus
als Antwort auf ehemaligesMitglied49 vom 27.09.2015, 11:10:38
Meine Empfehlung: Lies immer genau und mach nicht aus "viele" dann "alle"!
Deine Empfehlung ist für mich nicht gut, denn ich kann nicht laufend meine älteste Tochter in Dresden belästigen.

lupus
Juliana
Juliana
Mitglied

Re: Warum wird das in Sachsen zugelassen?
geschrieben von Juliana
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 27.09.2015, 00:52:52
Hallo, DonRWetter....
[....]
Und wenn Karl es mit einem neuen Thread auf "good will"
versucht, schwenkst Du ebenfalls gleich um und kommst mit der
schönen Festung Königstein und den Erfindungen der Sachsen....
siehe oben.
Genau das ist es, was Tina1 meint: Dein plötzlicher Wandel.
[....]

Das Kuriose dabei ist, dass ein Verteidigungsreflex von Funker nur negative Erinnerungen hervorgerufen hat, aber wenn es darum geht, nach Aufforderung von Karl etwas Positives über Sachsen zu schreiben, sich plötzlich positive Erinnerungen über die Leute in Sachsen einstellen und sich dann auch noch der Einlassung von Funker hinsichtlich der postiven Dinge, sprich "Erfindungen", bedient wird.

Juliana

Anzeige

Juliana
Juliana
Mitglied

Re: Warum wird das in Sachsen zugelassen?
geschrieben von Juliana
Es gibt überall in Deutschland Aktionen der Rechtsradikalen:
Brandanschläge, Demos, Angriffe auf Unterkünfte und Körperverletzungen.
Bei nur sehr wenigen Bundesländern steht eine Null vor einer oder einer andereren dieser vier Aktionen.
Dass diese Taten schrecklich und zu verurteilen sind, haben Einige auch schon zum Ausdruck gebracht.

Aber warum ist es denn überhaupt notwendig, dass noch darauf hingewiesen werden muss, dass dies ein gesamtdeutsches Problem ist. >> Weil Taten aus Orten in Westdeutschland trotz eingestellter Links keinerlei Beachtung finden.
Und diese Links wurden nur deshalb eingestellt, weil der Focus und die Fingerzeige auf dem Osten Deutschlands liegen, wie z. B. "diese Taten gibt es zwar überall, aber im Osten gibt es die meisten.....".
Diesen Unterschied dürfte es doch in einem vereinten Deutschland überhaupt nicht mehr geben.
Diese Aktionen sind doch nicht Taten in Ostdeutschland und Taten in Westdeutschland
sondern "Taten in Deutschland". Und jede Tat ist eine Tat zu viel!

Aber dass hier überhaupt solche Taten zur Diskussion stehen können hat doch auch noch eine andere Bewandnis. Wenn die NPD in Deutschland länst verboten wäre, könnten auch keine Aufrufe der NPD zu solchen Ausschreitungen stattfinden.
Wenn man sich den Link von Karl auf Seite 4 "Neues Verbotsverfahren ab 2013" mal etwas genauer anschaut, ist dort zu lesen, dass die Bundesregierung ein solches Verbot "nicht für erforderlich" hält.
2013 wurde dann auf Antrag der "Bundesländer" vom Bundesrat beim BVG ein Antrag auf Verbot der NPD gestellt. Die Bundesregierung hielt es nicht für erforderlich, selbst einen Antrag zu stellen; sie respektierte den Antrag der Bundesländer.

Juliana
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: Warum wird das in Sachsen zugelassen?
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf Juliana vom 27.09.2015, 21:45:32
..ich glaube, dass mit dem Hinweis, etwas Positives über Sachsen zu berichten, das Grundproblem nicht gelöst ist.

Auch nicht mit dem Hinweis des Generationswechsels.

Für Nichtsachsen und Nichtostdeutsche ist es schwer nachvollziehbar, dass die Enttäuschung noch sehr tief vorhanden ist.

Durch meine berufliche Tätigkeit hatte ich einen sehr guten Einblick, wie die Übergangszeit verlaufen ist.

Unbestritten ist, dass es viele „Aufbauhelfer“ aus den alten Bundesländern gab, die ohne Vorurteile helfend zur Seite standen.

Es war für alle Neuland.

Doch, es gab auch einen großen Teil, die belehrend, rechthaberisch und mit nicht ganz ehrlichen Absichten in den Osten Deutschlands kamen.

Die Massenarbeitslosigkeit hat viele Menschen in eine tiefe Krise gerissen. Zahlreiche Unternehmen siedelten sich an und es gab Hoffnung.

Doch die Hoffnung wurde getrübt, als nicht mal die Lohnkostenzuschüsse (vom Staat) gezahlt wurden.

Die Zahl der Unternehmen, die betrügerische Absichten hatten, stieg stetig.

Die Unternehmer hatten ja Erfahrungen, wie man den Mühlen der Justiz entkommen kann.

Der Staat hat Unsummen von Geldern dafür aufgebracht, dass Unternehmen sich etablieren und sesshaft werden.

Als die staatlichen Zuschüsse ausliefen, waren ca. 70 % der Unternehmen weg.

Sie hatten sich im wahrsten Sinn im Osten saniert, hatten Grundstücke oder Grund und Boden für eine DM erhalten und waren zurück in ihre alte Heimat.

Die Menschen waren wieder arbeitslos.

Es geht mir nicht darum, jetzt Gräben zu ziehen, ich will verständlich machen, dass noch immer viele Menschen enttäuscht sind und sehr empfindlich darauf reagieren, wenn man ihnen die Vergangenheit immer wieder vor Augen hält.

Natürlich sieht der überwiegende Teil im Osten jetzt super aus, die Straßen sind in Ordnung und die Läden sind brechend voll.

Der größte Teil ist auch zufrieden und dankbar.

Was störend herüberkommt ist, dass es nach wie vor Menschen aus den alten Bundesländern gibt die glauben, die Ostdeutschen müssten dankbarer und demütiger sein.

Die Menschen in der DDR haben 40 Jahre lang gearbeitet, in der Hoffnung, dass es besser wird.

Nicht jeder der 17 Millionen war unzufrieden, man hat sich den Gegebenheiten untergeordnet.

Auch in Gesamtdeutschland ist das so, da gibt es genügend „Baustellen“ der Ungerechtigkeit und wer ändert es?

Die Mehrheit der Menschen gibt sich auch damit zufrieden, fertig.

Manchmal komme ich mir vor, wie ein Straffälliger, dem ständig seine Verfehlungen vorgehalten werden.

Ich kann es nicht mehr hören, ständig mit Verbrecherstaat, Stasi, wirtschaftlich am Boden u.u.u. konfrontiert zu werden.

Das wissen wir, und man muss uns daran nicht ständig erinnern


Und nun die Frage, was gibt es schönes in Sachsen?

Fahrt einfach mal hin, schaut in die Gesichter der Menschen und fragt sie bitte nicht danach, welches Leben denn nun besser ist (diese Frage wird mir noch immer sehr oft gestellt).


40 Jahre in einem anderen Leben sind auch 40 Jahre an Erfahrungen, Hoffnungen und Entbehrungen und, wir haben die Möglichkeit erhalten, zu unterscheiden.

Zum Schluss möchte ich aber noch zum Nachdenken anregen, dass der Generationswechsel die Sichtweise nicht nur in Ostdeutschland verändert, sondern in ganz Deutschland, denn auch in den alten Bundesländern ist der Nachholbedarf vorhanden.

ein_lächeln_
olga64
olga64
Mitglied

Re: Warum wird das in Sachsen zugelassen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 28.09.2015, 02:19:26
SEit ca 25 Jahren fahren wir immer wieder gerne nach Sachsen. Wir lieben die Städte Dresden (auch das Hinterland) und Leipzig usw. Auch für dieses Jahr planten wir noch einen Besuch im Herbst, lassen es aber jetzt sein, weil wir nicht die geringste Lust haben, irgendwelchen Nazitypen dort zu begegnen, die vor Flüchtlingsheimen in einer uns recht unverständlichen Sprache 'Gemeinheiten abzusondern.

Ich persönlich baue auf die jungen Menschen, also die, die heute ca 35 Jahre und jünger sind. Auch diese wollen mit der DDR, die sie nur aus Erzählungen kennen, sicher nichts mehr zu tun haben. Sie sind es gewöhnt, frei zu sein, haben mittlerweile durch eine andere Schulbildung (Schwerpunkt z.B. Fremdsprachen) und Berufsausbildung und Studium ganz andere, internationale Chancen als es früher der Fall war.
Nur die Sachsen müssen sich allmählich in Acht nehmen. Auch dort arbeiten ja erfolgreich internationale Firmen - wenn die Hatz auf Ausländer noch grösser wird, werden die dort die Türen schliessen und woanders wieder öffnen, da sie es ihren ausländischen Mitarbeitern nicht zumuten können, so viel Hass zu erleben.
Dann dreht sich das Rad wieder von vorne - und es wird im jetzt recht erfolgreichen Sachsen mehr Arbeitslose und wieder mehr Armut geben. Das bedenken diese Pöbler aber anscheinend nie; sie finden dann sicher wieder einen Schuldigen für ihre Misere - sie selbst sind es natürlich nie gewesen. Olga

Anzeige

ehemaligesMitglied49
ehemaligesMitglied49
Mitglied

Re: Warum wird das in Sachsen zugelassen?
geschrieben von ehemaligesMitglied49
als Antwort auf olga64 vom 28.09.2015, 17:46:18
Hallo Olga,
wie ich sehe machen Sie sich echt Sorgen um sich und die "bösen" Sachsen.
Ich kann Sie beruhigen, fahren Sie todesmutig nach Leipzig oder Dresden und Sie werden in diesen Städten mehr Frauen mit Kopftuch als Nazis begegnen.
Sollten Sie doch zufällig mal vor ein Asylbewerberheim kommen, werden Sie dort meist junge Männer finden, die auf und mit ihren Smartphones spielen.
Reingehen brauchen Sie nicht, gibt inzwischen innerhalb genausoviel Randale mit wesentlich mehr Verletzten wie außerhalb. (Letztens erst bei Kassel und das liegt nicht in Sachsen).
Ja und die tollen Firmen in Sachsen wie Porsche , BMW, VW werden wohl kaum ihre tollen Standorte und gut ausgebildeten und arbeitenden Fachkräfte wegen ein paar Nazis aufgeben, die irgendwo in der Provinz ihre Demo machen.
Da sind die militanten Linken schon gefährlicher, die mögen große Firmen nicht und auch die Intelligenz (darf ich Sie dazuzählen) ist ihnen suspekt.
Also nehmen Sie ein paar Tropfen Baldrian und wagen Sie das Abenteuer.
Sollten Sie doch einem Nazi begegnen, die verstehen, wie die meisten Sachsen, den bayerischen Dialekt sowieso kaum, also nur mutig vorbeigehen.
MfG
doerflerin
Juliana
Juliana
Mitglied

Re: Warum wird das in Sachsen zugelassen?
geschrieben von Juliana
als Antwort auf olga64 vom 28.09.2015, 17:46:18
SEit ca 25 Jahren fahren wir immer wieder gerne nach Sachsen. Wir lieben die Städte Dresden (auch das Hinterland) und Leipzig usw. Auch für dieses Jahr planten wir noch einen Besuch im Herbst, lassen es aber jetzt sein, weil wir nicht die geringste Lust haben, irgendwelchen Nazitypen dort zu begegnen, die vor Flüchtlingsheimen in einer uns recht unverständlichen Sprache 'Gemeinheiten abzusondern.
[....]
Olga

Ja olga64, bleibt bloß weg von Dresden und Leipzig; es besteht nämlich die Gefahr, dass Ihr an jeder Ecke einen Nazi-Typen trefft und Euch infizieren könnt.
Nicht auszudenken, dass Ihr die Viren mit nach Hause nehmt und in Bayern einschleppt.
Nein, also, das geht nicht, das geht nun wirklich nicht, auf keinen Fall!!

Juliana

(ick fass es nich )
Karl
Karl
Administrator

Re: Warum wird das in Sachsen zugelassen?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 28.09.2015, 02:19:26
Danke ein_lächeln_,

Du hast sicherlich einiges an Frustpotential aufgezählt, das den Nährboden für rechtes Gedankengut bilden könnte. Wenn dem so ist, dann wird an Deiner nützlichen Aufzählung deutlich, woran Ost und West gemeinsam zu arbeiten haben.

Glaube mir, mir geht es nicht darum, mit dem Finger auf eine Region zu zeigen, sondern eine Antwort auf die Fragen zu finden: Warum gibt es das und wie kann man das bekämpfen? Analysen wie die Deine sind dafür notwendig.

Karl
Karl
Karl
Administrator

Re: Warum wird das in Sachsen zugelassen?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaligesMitglied49 vom 28.09.2015, 18:19:04
Ich kann Sie beruhigen, fahren Sie todesmutig nach Leipzig oder Dresden und Sie werden in diesen Städten mehr Frauen mit Kopftuch als Nazis begegnen.
geschrieben von dörflerin
Das kann man zumindest hinterfragen. Ich habe mal den Versuch eines Faktenchecks gemacht.

(Klick auf Bild führt zur Quelle)

2008 hatte Leipzig 515.469 Einwohner. Obige Statistik ist von 2013. 2009 betrug der Ausländeranteil etwa 6%, wie man aber an obiger Statistik sehen kann, kommen die allermeisten Ausländer aus nicht muslimischen Staaten, z. B. Russland, Polen, Ukraine, Vietnam, Ungarn, Italien, China, Spanien, Indien, Portugal, USA, etc., etc.

Es dürften unter 1% Muslime unter den Einwohnern Leipzigs geben. Da Männer keine Kopftücher tragen, dürfte man nicht viele Kopftuchträgerinnen in Leipzig sehen.

Andererseits hat die NPD in Leipzig 6331 Stimmen erhalten, die AfD 13862, die riesige Mehrheit der Leipziger hat diese Parteien aber nicht gewählt.



Karl

P.S.: Margit sagt gerade, dass viele Russinnen Kopftuch tragen. Die Russlanddeutschen waren aber wohl nicht mit "Frauen mit Kopftuch" gemeint.

P.P. S.: Die PDF-Datei im Linktipp gehört eher zu meiner Antwort an ein_lächeln_ Sie bestätigt ihre Vermutung, dass der soziale Status, insbesondere Arbeitslosigkeit, eine sehr ungute Rolle bei der Stärkung der NPD spielt. Daraus lässt sich auch ableiten, dass die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit einen großen Beitrag zur Bekämpfung der Rechstradikalen leisten würde.

Anzeige