Innenpolitik Warum wird das in Sachsen zugelassen?

Ich finde es beschämend, auch ein solches Thema für antidemokratische Propaganda zu nutzen.

Meiner Meinung hängt Fremdenfeindlichkeit mit fehlender Weltoffenheit, die meiner Meinung nach in Ostdeutschland einfach durch fehlende Erfahrungen mit anderen Nationalitäten überproportional vorhanden ist, zusammen. (Diese Meinung habe ich mir in 10 Jahren, die ich dort lebte, gebildet.)

Alles auf den ach so bösen Klassenfeind schieben, ist viel zu einfach, aber möglicherweise für bestimmte Bevölkerungsgruppen die einzig zur Verfügung stehende Möglichkeit, solche untragbaren Zustände intellektuell einzuordnen.

Ich finde das simple Weltbild einiger Menschen zum Fremdschämen.

@ DonRWetter,

ich verstehe Deine Replik auf Justus jetzt nicht ganz. M. E. hat er recht realistisch einige Gründe geschildert, die zu der schlimmen Situation im derzeitigen Sachsen geführt haben. Hinzu kommt, wie Du richtig bemerkt hast, noch die Unerfahrenheit mit Ausländern. Bekanntlich sind diese am unbeliebtesten, wo es die wenigsten gibt.

Karl

entschuldige Karl 24 Jahre nach der Wiedervereinigung???

12 Jahre regierte Hitler,
DDR 40 Jahre
nu sind 25 jahre um , da sucht ihr den Schuldigen??
denkt mal nach
nee ich nicht mehr mag. habe mich davon gemacht aus der Politik
weil man davon schlechten Charakter kriegt, sagte mein Papa Jahrgang 1892, meine der hat recht.

@ Paris1,

nein, wir suchen keinen "Schuldigen". Wir suchen eine Erklärung dafür, warum sich heutzutage gerade in Sachsen die fremdenfeindlichen Übergriffe häufen. Es geht um eine historische Erklärung dieser Entwicklung einerseits. Andererseits ist es aber wichtig, auf die heutigen Politiker einzuwirken, damit sich etwas ändert.

Sachsen ist ein schönes Land und es hat Besseres verdient als diesen miesen Ruf, den es sich derzeit durch die Duldung der rechtsradikalen Umtriebe erwirbt.

Karl

Wenn Polizei und Justiz beide Augen verschließen, wenn in einem Ort bei Zusammenkünften im so genannten treudeutschen Thing- Haus am Happy- Holocaust - Grill
im Namen des Führers Grillfeten stattfinden, und wo man es für nötig erachtet einen Wegweiser zum Geburtsort des Führers aufzustellen
ist das wohl eher ein Grund zum Fremdschämen da kann man sich wohl nicht mehr mit mangelnder Weltoffenheit herausreden.
justus

@ justus

Es kommt nur ganz selten vor, dass NPD-Demonstrationen oder Aufzüge anderer Rechter verboten werden. Das hat "gute Tradition" in Gesamtdeutschland. Wie haben hier einen Bodensatz törichter Verwaltungsrichter, die solche Aufmärsche wieder und wieder zulassen, mit solch absurden Begründungen, dass die NPD ja eine demokratisch gewählte Partei ist, die auch nicht verboten werden kann, und deshalb deren Demonstrationen vollkommen legal sind. Wenn von Staats wegen derart gehandelt wird, braucht sich keiner zu wundern, wenn die Rechten das gnadenlos ausnutzen.

Einerseits ruft der Staat dazu auf, sich gegen rechts zur Wehr zu setzen, andererseits kriminalisiert er die Leute, wenn sie genau das tun, siehe Ramelow.

Zu Zeiten einer Antifaschisten DDR hätte es solche Zustände nicht mal im Ansatz gegeben, und wenn doch, wäre dieses Pack umgehend nach Bautzen verfrachtet worden. Mit Recht.

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Zu Zeiten einer Antifaschisten DDR hätte es solche Zustände nicht mal im Ansatz gegeben, und wenn doch, wäre dieses Pack umgehend nach Bautzen verfrachtet worden. Mit Recht.

Eine Strafanstalt wie Bautzen darf es nie wieder geben, in der Willkür, menschenverachtende Bedingungen herrschen, wie Folter, Mißhandlungen und dabei der Tod der Betroffenen in Kauf genommen wird.

Monja.

Du redest, über Bautzen II, nicht über das Gefängnis Bautzen, in welchem Schwerstkriminelle inhaftiert wurden. Wenn Dir das mit Bautzen aber unangenehm ist, dann eben nach Hohenleuben o.a. Was ich damit sagen möchte ist, dass mit Nazis zu DDR-Zeiten anders umgegangen wurde, als mit diesem Kuschelkurs heute. Ist das eigentlich so schwer zu verstehen?

@ DonRWetter,

ich verstehe Deine Replik auf Justus jetzt nicht ganz. M. E. hat er recht realistisch einige Gründe geschildert, die zu der schlimmen Situation im derzeitigen Sachsen geführt haben. Hinzu kommt, wie Du richtig bemerkt hast, noch die Unerfahrenheit mit Ausländern. Bekanntlich sind diese am unbeliebtesten, wo es die wenigsten gibt.

Karl

Hi, Karl.

Meine Replik ist so zu verstehen, als daß dieses Problem (Rechtsradikalismus) im Beitrag von Justus - jedenfalls so wie ich ihn lese - in der letzten Konsequenz auf die Wiedervereinigung (Beitritt der DDR zur BRD) und die danach vorherrschenden politischen Kräfte und Strömungen, die bestimmte Richtungen gefördert haben sollen, geschoben wird.

Das ist meiner Meinung nach zu kurz gegriffen, weil es den Eindruck erweckt, daß Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus erst durch die BRD nach Ostdeutschland getragen wurde.

Das stimmt m.E. sogar insofern, als daß abweichende politische Einstellungen, die zu DDR-Zeiten keinen Raum hatten, durch das neue System erst möglich, weil geduldet, wurden. Die Tendenzen waren aber immer vorhanden, traten jedoch aus vorgenannten Gründen und weil das "Problem" sich so überhaupt nicht stellte, nicht zutage.

Insofern ist die Verbindung "Wende = Geburt und Förderung des Rechtsradikalismus in der ehem. DDR", sollte diese zu agitatorischen Zwecken gezogen werden, für mich zum Fremdschämen, weil unsägliche Vorgänge einfach mal einer anderen politischen Richtung untergeschoben werden.

....................................................Was ich damit sagen möchte ist, dass mit Nazis zu DDR-Zeiten anders umgegangen wurde, als mit diesem Kuschelkurs heute. Ist das eigentlich so schwer zu verstehen?

Stimmt. In der DDR machten sie politisch Karriere:

"Die grosse Mutter der kleinen Nazis:

Am 8. Mai feiert die Linkspartei wieder die „antifaschistische“ DDR. Selbst DDR-Gegner glauben die Mär vom Antifaschismus. In Wahrheit machten viele Nazi-Verbrecher in der SED Karriere."

Quelle

Nicht, daß ich das Problem damit über die ehemalige Grenze schieben möchte, denn es existierte und existiert in Gesamtdeutschland.

Mal was zum "Umgang mit Nazis in der DDR":


Allein zwischen Ende November 1987 und Juli 1988 fanden in der DDR mindestens neun Prozesse gegen so genannte »Skinheads« statt, in denen 49 Personen im Alter von 16 bis 25 Jahren wegen zahlreicher Gewaltakte und auch wegen Handlungen mit rechtsradikalem Hintergrund abgeurteilt wurden. Das Strafmaß belief sich meist auf Haftstrafen zwischen 5 Monaten und 2 Jahren in einen wenigen extremen Fällen auch bis zu 6 Jahren. Jedoch wurde in allen bekannt gewordenen Prozessen ein neonazistischer oder rechtsradikaler Hintergrund verleugnet. Demzufolge kamen lediglich die Paragraphen 212 (Widerstand gegen staatliche Maßnahmen), 215 (Rowdytum) und 220 (öffentliche Herabwürdigung) des StGB zur Anwendung. Über die Wirkung der verhängten Strafen musste man sich jedoch keine Illusionen machen. Die Verurteilten kamen in den normalen DDR-Strafvollzug, wo nahezu nichts für eine erzieherische Beeinflussung und Reintegration der Gefangenen getan wurde. Und nicht selten wurde sich letztendlich dem Problem dadurch entledigt, dass die Neonaziskinheads nach ihrer Haftentlassung kurzerhand in den Westen abgeschoben wurden.

Gleichzeitig verfolgte man intensiv das Ziel, Skinheads aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Sämtliche öffentlichen Einrichtungen wie Jugendclubs, Diskotheken, Kneipen und Kinos erhielten intern die Anweisung, Skinheads und nach Skinhead aussehende Personen den Zutritt zu ihren Einrichtungen zu verweigern, sie nicht zu bedienen und im Weigerungsfall die Polizei zu verständigen. Statt sich offen und ehrlich mit den Gründen und Ursachen des aufkommenden Neofaschismus in der DDR zu befassen, beschränkte man sich mit propagandistischen Plattitüden und ausreden. So behauptete das Zentralorgan der FDJ »Junge Welt«, das vor allem der übermäßige Genuss des Westfernsehens Schuld an diesen Auswüchsen sei.

Quelle

Auf keinen Fall trägt das jedoch zur Aufklärung der Tatsache, aus welchem Grunde in Sachsen der Rechtsradikalismus zur Zeit besonders stark in die Öffentlichkeit tritt, bei.