Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Volkswagen und darüber hinaus ...

Innenpolitik Volkswagen und darüber hinaus ...

MarkusXP
MarkusXP
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Volkswagen und darüber hinaus ...
geschrieben von MarkusXP

Die Tarifverhandlungen mit Volkswagen gehen weit über das hinaus was sie eigentlich sind.

Der Vorstand von VW ist der Meinung, dass die Kostenstruktur des Unternehmens fundamental angepasst werden muss. Nur so kann der Fahrzeugbauer auch weiterhin im Konzert der großen Automobilhersteller mitspielen.

Es werden Lohnsenkungen, Werksschließungen und eine große Anzahl von betriebsbedingten Kündigungen gefordert bzw. angekündigt.

Gewerkschaften und Teile der Politik halten dagegen, wollen mit ihren Möglichkeiten diese Maßnahmen verhindern.

Es stellt sich automatisch die Frage: wie weit darf hierbei die Politik gehen? Neben dem Kampf um Arbeitsplätze hat die Gewerkschaft, einfach durch die hohe Anzahl der Mitarbeiter bei VW, eine erhebliche Macht, die vom Vorstand als notwendig erachteten Maßnahmen zu blockieren, möglicherweise sogar zu verhindern.

Darüber hinaus … wie weit dürfen sie in unternehmerische Entscheidungen eingreifen? Wird hier u.U. das gesamte Wirtschaftssystem auf den Kopf gestellt … letztendlich zum Schaden des Gesamtunternehmens Volkswagen, somit der Deutschen Volkswirtschaft?
MarkusXP

olga64
olga64
Mitglied

RE: Volkswagen und darüber hinaus ...
geschrieben von olga64
als Antwort auf MarkusXP vom 15.12.2024, 16:57:10

Sie haben zwei ganz wichtige Punkte bei der Betrachtung derjenigen, die bei VW signifikante Entscheidungsträger sind, leider vergessen:
1.) das Land Niedersachsen mit dem jeweilien MP und einer Beteiligungsquote von 20%.
2.) die Familien Piech und Porsche als grösste Einzelaktionäre, will heissen, Eigentümer.
Diese allte besetzen überproportional den Aufsichtsrat, in dem die Entscheidungen fallen, bzw. abgesegnet werden, die die Vorstände fällen.
Und in diesem Aufsichtsrat ist dann auch die Gewerkschaft und die Betriebsratsvorsitzende vertreten.
D.h., alles was in den letzten Jahren schiefgelaufen ist bei VW und sich als Katastrophe schon länger ankündigte, wurden auch von diesen Aufsichtsratsmitgliedern "durchgewunken" - es wurde also erst reagiert mit markigen Sprüchen, als der CEO seine fordernden Zukunftsaussichten nach vorne brachte. Ich denke, für einen sehr friedlichen Weg,der auch in einen guten Kompromiss mündet, dürfte es bereits zu spät sein und es kann gut sein, dass einige VW-Werke verkauft werden müssen, evtl. an Toyota oder die Chinesen. Darüber sollten sich alle Beteiligten und auch Zuschauer allmählich klar werden. Olga

Karl
Karl
Administrator

RE: Volkswagen und darüber hinaus ...
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 15.12.2024, 17:09:48

Wenn ich daran denke, dass hier im ST bereits vor 15-20 Jahren die E-Mobilität thematisiert und die Trägkeit der deutschen Automobilindustrie beklagt wurde, kann ich z. B. über das VW-Management, das stattdessen mit kriminellen Tricks versuchte, die Verbrenner zu verteidigen, nur den Kopf schütteln.

Die Belegschaft ist es sicherlich nicht, die die Schuld zu tragen hat, aber die Folgen muss sie auslöffeln.

Karl


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olga64
olga64
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RE: Volkswagen und darüber hinaus ...
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 15.12.2024, 17:18:06
Wenn ich daran denke, dass hier im ST bereits vor 15-20 Jahren die E-Mobilität thematisiert und die Trägkeit der deutschen Automobilindustrie beklagt wurde, kann ich z. B. über das VW-Management, das stattdessen mit kriminellen Tricks versuchte, die Verbrenner zu verteidigen, nur den Kopf schütteln.

Die Belegschaft ist es sicherlich nicht, die die Schuld zu tragen hat, aber die Folgen muss sie auslöffeln.

Karl
geschrieben von Karl
Die Sache ist komplizierter. Die Belegschaft, die Gewerkschaft und auch das Land Niedersachsen und die Milliardärsfamilien Piech und Porsche  sitzen mit hoher Beteiligung im Aufsichtsrat und solche wichtigen Punkte wie Produktänderungen usw. werden von den Vorständen dorthin zur Genehmigung gegeben. Und da haben die dann mutmasslich ebenfalls dagegen gestimmt als es um E-Autos ging.
Erst die Tatsache, dass der bisherige so erfolgreiche Markt wie z.B. China eigene E-Auto-Produkte auf den Weltmarkt wirft und VW usw. überrollt, scheint ein Umdenken in Gang gesetzt zu haben.
Bereits vor einigen Jahren machte der damalige Vorstand Herbert Diess darauf aufmkerksam - er wurde darraufhin entlassen (was auch der Aufsichtsrat erledigt).Dann geschah jahrelange wieder nichts bis jetzt die Angelegenheit eskaliert.
Das VW-Management besteht immer nur vertragsgemäss einige Jahre; seit einiger Jahren auch noch in Doppelfunktion des Herrn Blum für VW und Porsche.
Ich denke nicht, dass man die SChuld einer Partei zuschreiben kann - aufgrund der Strukturen in Aktiengesellschaft haben sich alle die Finger sehr schmutzig gemacht. Sie müssten jetzt schnellstens einen Ausweg aus der Misere finde und das mit Verstand und Sachlichkeit. Olga
MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Volkswagen und darüber hinaus ...
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Karl vom 15.12.2024, 17:18:06
Wenn ich daran denke, dass hier im ST bereits vor 15-20 Jahren die E-Mobilität thematisiert und die Trägheit der deutschen Automobilindustrie beklagt wurde, kann ich z. B. über das VW-Management, das stattdessen mit kriminellen Tricks versuchte, die Verbrenner zu verteidigen, nur den Kopf schütteln.

Die Belegschaft ist es sicherlich nicht, die die Schuld zu tragen hat, aber die Folgen muss sie auslöffeln.

Karl
geschrieben von Karl
Der weltweite Startschuss für die E-Mobilität kam ja aus China. Wer auf diesem großen Markt weiter mitmischen wollte, der musste auch ein entsprechendes Angebot haben. 

Weltweit steigen ja die Zulassungszahlen für E-Mobile, nur eben nicht gleichmäßig. Das gilt auch für Europa, wenngleich die großen Märkte hinter der Erwartungen zurück liegen ... allen voran eben Deutschland mit knapp minus 25% gegenüber Vorjahr.

Die Gründe sind vielfältig. Anschaffungspreis, Ladeinfrastruktur, aber auch die Reichweite der Fahrzeuge sind Gründe. Es gibt aber auch einfach eine Neigung zum Verbrennungsmotor, die möglicherweise unterschätzt wurde.

Bei Volkswagen haben die Mitarbeiter übrigens in den letzten Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, überwiegend gern die Suppe ausgelöffelt die ihnen vorgesetzt wurde ( um mal im Bild zu bleiben ). Nicht zuletzt ist das Unternehmen einer der attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland.

Mein Punkt ist aber auch, dass ich Bedenken habe, wenn sich Politik und Gewerkschaft zu sehr in unternehmerische Belange einmischen und meinen es besser zu wissen und zu können. Das geht m.E. schief ...

Der Aufsichtsrat bei VW besteht übrigens aus 20 Leuten, 10 Arbeitnehmervertreter und 10 Anteilseigner, wobei das Land Niedersachsen bei den Anteilseignern ist ( logo! ). Soll bzw. sollte ein Werk in Niedersachsen geschlossen werden, stimmen die 10 Arbeitnehmervertreter dagegen, ebenso die niedersächsische Politik ... das war es dann ganz schnell mit der unternehmerischen Entscheidungsfreiheit.

Viele werden das gut finden ... 
MarkusXP
Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Volkswagen und darüber hinaus ...
geschrieben von Elbling
als Antwort auf MarkusXP vom 15.12.2024, 19:06:37
Der weltweite Startschuss für die E-Mobilität kam ja aus China.
 
In Deutschland und Frankreich gab es schon vor dem II.WK E-Fahrzeuge. Bei den Postbetrieben wurden diese eingesetzt. und viele Betriebe hatten auch für den Materialtranspot innerbetrieblch E-Mobile.

Da fuhren Chinesen noch ihre Rikscha.

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olga64
olga64
Mitglied

RE: Volkswagen und darüber hinaus ...
geschrieben von olga64

Alle deutshen Hersteller von Automobilen leiden unter der schärferen Konkurrenz in China und dem schwächelnden Markt in Europa. Sie verkaufen deutlich weniger Autos und haben vvor allem in Deutschland realtiv hohe Produktionskosten, wodurch die Gewinne sinken, während umgekehrt hohe Summen für Invesitionen nötig sind.
Nun sollen nach Angaben von VW bis 2030 mehr als 35.000 Arbeitsplätze wegfallen - rund ein Viertel der VW-Beschäftigten in Deutschland.
Weil aber durch Jobgarantien bis 2030 keine Entlassungen möglich sind, kann der Stellenabbau nur über vorzeitige Renteneintritt oder Abfindungen efolgen - ob sich damit 35.000 Stellen abbauen lassen, kann nicht seriös vorausgesagt werden.
Seit 2016 haben mehr als 10.000 Mitarbeiter sozialverträglich VW verlassen, aber VW stellt neue MA`s ein z.B. für die Entwicklung von Software, so dass die Gesamtzahl der Beschäftigten sich nicht signifikante veränderte.
Realistischer sind die anderen Massnahmen, mit denen VW von 2025 - 2030 jährlich ca 1.5 Mrd Euro einsparen möchte. Die aktuelle Tariferhöhung von 5.5% soll 6 Jahre lang nicht an die Beschäftigten ausbezahlt, sondern in die Finanzierung z.B. in ndie Reduzierung der ARbeitszeit in den Fabriken einfliessen. Urlaubsgeld wird reduziert, bestimmte Boni fallen weg.
Zunächst sind die Standorte Osnabrück sowie Dresden nur temporär gesichert. Was dann damit geschieht, ist noch etwas nebulös.
VW will seine Kapazitäten in Deutschland um mehr als 700.000 Fahrzeuge abbauen - diese Zahl ist auf das Werk in Wolfsburg ausgelegt. In vielen Fabriken werden Modelle verschoben. Der Verbrenner-Golf wird nicht mehr in Wolfsburg sondern von 2027 an in Mexico produziert., In Wolfsbrug sollen von 2029 an die E-Varianten des Golf vom Band laufen.
Auch in Emden und Zwickau wird es zu Modellverschiebungen kommen; jedoch bleiben beide Standorte erhalten.
Aber ob das reicht? Oder wann und wie wir VW nachjustieren müssen? Olga

Elbling
Elbling
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RE: Volkswagen und darüber hinaus ...
geschrieben von Elbling
als Antwort auf olga64 vom 21.12.2024, 18:04:51

Wem hat man denn den schwächelnden Merkt zu verdanken..?????

Wie beim Heizungsgesetz wird sehr radikal etwas beschlossen und verkündet und die "Hardware" steht dafür noch garnicht bereit.
Das Konzept E-Auto ist noch lange nicht 'Marktreif', die Kosten sind noch astronomisch und die Leistung noch zu gering. Die Versorgung mit Strom an der Säule in zu vielen Regionen noch auf den Stand der Benzinversorgung um 1910 - Apethekenpflichtig.

lupus
lupus
Mitglied

RE: Volkswagen und darüber hinaus ...
geschrieben von lupus
als Antwort auf Karl vom 15.12.2024, 17:18:06

Nun damals hatte ich schon den Verdacht, dass das E-Auto (besonders für den Gebrauch in aller Welt)
ein technischer Irrweg sein könnte.
Jedoch die Euphorie war groß und wie auch heute wurde ja mit unausgegorenen Entwicklungen wie den Einsatz von Wasserstoff argumentiert.
Ich erinnere mich auch wie eine starke Preisreduzierung gegenüber Verbrennern aufgrund des scheinbar geringeren Aufwandes und eine weiterer starker Preisverfall bei größeren produzierten Stückzahlen begründet wurde.

Wenn man Beispiel für die Welt sein will, ist das auch mit Risiko verbunden.

lupus

Karl
Karl
Administrator

RE: Volkswagen und darüber hinaus ...
geschrieben von Karl
als Antwort auf Elbling vom 22.12.2024, 10:31:20

 

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Das Konzept E-Auto ist noch lange nicht 'Marktreif', die Kosten sind noch astronomisch und die Leistung noch zu gering. Die Versorgung mit Strom an der Säule in zu vielen Regionen noch auf den Stand der Benzinversorgung um 1910 - Apethekenpflichtig.
@Elbing,

jetzt müsste ich eigentlich in den Thread wechseln "über was ich mich heute gewundert etc. habe". Deine Aussage ist den Realitäten weit entrückt. 

Das beliebteste Auto weltweit

Laut Jato war 2023 das weltweit meistverkaufte und somit beliebteste Auto das Tesla Model Y, gefolgt vom Toyota RAV4 und dem Toyota Corolla. Platz eins für das Model Y von Tesla ist besonders beachtlich, da es diesen Platz innerhalb von vier Jahren erreicht hat.

Quelle.


Karl

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