Innenpolitik Unser Bundespräsident

Herr Wulff und seine junge Frau waren ja lange Zeit Bild-Zeitungs-Lieblinge. Sie gewährten Einblick in ihr Privatleben und diverse Home-Stories führten sicherlich zur Auflagensteigerung. Als die Präsidentenkür lief, schwenkte Bild auf Gauck um - dann wendete sich das Blatt.
In guten Zeiten wurde bei Wulff ja nie höhnisch erwähnt (wie z.B. bei Seehofer),dass er seine 1. Ehefrau für eine attraktivere und jüngere verliess. Dies wurde positiv dargestellt.
Herr Wulff scheint hochgradig naiv gewesen zu sein, in dem er sich auf diese gute Bildmeinung verliess und drehte dann vermutlich durch als defacto all diese nicht-kriminellen Dinge ins Rollen kamen.
Mir stellt sich aber eine ganz andere Frage: der Anruf von Herrn Wulff bei Bild war am 11.12. - warum wartete Bild mit dieser Veröffentlichung mehrere Wochen bis nach Neujahr? Zwischenzeitlich war man sich anscheinend bei Bild einig darüber, dies nicht zu veröffentlichen - erlag dann aber der Versuchung einer weiteren Auflagensteigerung und machte es doch.
Ab sofort sollte der Bundespräsident ausschliesslich von der Bildzeitung installiert werden und natürlich auch von dieser wieder abgesetzt werden, wenn sich herausstellt, dass die Auflage doch nicht die Höhen erreicht, wie erwünscht.
Wann suchen sich die Medien und vor allem viele blindwütige Diskutanten aus dem Volk ein neues Opfer, welches sie dann entsprechend verfolgen - egal wie klein die Verfehlungen auch sein wollen?
Ob Herr Wulff nun gestern gelogen hat oder nicht, wird sicher keiner der Diskutanten beurteilen können - auch die Message auf der Mail Box bei Herrn Dieckmann dürfte noch keiner aus diesem Diskutantenkreis kennen. Ist dies wieder a la Sarrazin? Damals diskutierte auch eine Nation von selbsternannten Experten über ein Buch, das sie nicht kannten. Olga

...und nicht kennen möchte.

Ausgerechnet die BILD wird nun, ohne eigenes Zutun, auf den Olymp der Verteidiger der Presse- und Meinungsfreiheit gehoben, auf dem sie nun rein gar nichts zu suchen hat.
Dies ist das einzig Schwerwiegende, was sich Wulff verwerfen muss. Der Friede Springer-Dieckmann-Clique ungewollt den Heiligenschein verpasst zu haben.

Bloß geht es hier nicht um einen Heiligenschein, sondern um massive politische Einflußnahme.

Vorweg: Christian Wulff war nicht mein Wunschkandidat.
Aber was jetzt in den Medien abläuft, geht mir über die Hutschnur.
Nach Bekanntwerden des bevorstehenden Interviews wurde in regelmäßigen kurzen Intervallen in den Programmen darauf hingewiesen.
Alle Sender fahren ein Heer von `Experten`auf.
Die Tageszeitung druckt 2 ganze Seiten das Wortprotokoll ab.

Die Pressefreiheit ist gut und schön. Aber Presseallmacht?!
In einem Artikel wurde `demütige Reue` gefordert.
Ja, sind Journalisten verkappte Inquisitoren?

Ich erinnere mal an das Buch von Heinrich Böll " Die verlorene Ehre der Katharina Blum". 1974 geschrieben ist und bleibt es aktuell. Aus dem Vorwort:
„Personen und Handlung dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“

Liebe Grüße Malinda

Richtig, Malinda und steinpilzchen,

und ich schmunzle schon eine ganze Weile darüber, dass dies ausgerechnet auch in diesem Forum passiert: das meistgehasste Blatt, dessen Name meist nicht direkt genannt wird, wird auch hier zum Kronzeugen gemacht.

Das Interview gestern Abend erinnerte doch fatal an ein Verhör. Schon die Anordnung der zwei Journalisten mit dem Büsser war symptomatisch.
Lächerlich fand ich dann auch als ihm vorgehalten wurde, er hätte bei Freunden übernachtet und Herr W. völlig zurecht erklärte, dies beruhe auf Gegenseitigkeit und Frau Schausten fragte, ob diese bei solchen Übernachtungen wirklich dem Gastgeber 150.-- Euro bezahlen würde - und diese Spinatwachtel bejahte dies auch noch.
Mir tun in jedem Fall Menschen mehr leid, die sich dermassen entwürdigend einer Meute von hypesüchtigen Journalisten, Bild-Zeitungs-Lesern, TV-Zusehern stellen müssen - als z.B. ein Bildzeitungs-Chefredakteur, der ohne Ansehen eines Telefongeheimnisses alles durchführt, um dieses Revolverblatt noch erfolgreicher zu machen. Pfui Teufel - Olga

Wenn du die Spinatwachtel zurücknimmst, gebe ich dir in allen wesentlichen Punkten recht.
Warum erinnert mich die mediale Bearbeitung des Falles immer mehr an die Affäre Sarrazin?

Die Antwort auf Deine Frage ist ganz einfach, Ursula. Es gibt einen Spruch über Bild: Wer mit Bild im Fahrstuhl hochfährt, muss wissen, dass er mit Bild auch im Fahrstuhl runterfahren kann/wird. Ich habe übrigens vor ca. 30 Jahren mal Leute von Bild aus unserem Büro geworfen, nachdem ich sie (sie waren verkappt)"entdeckt" hatte. Ich gestehe, dass es mir ein Vergnügen war.

Wem bin ich zu nahe getreten? Der Spinatwachtel oder Frau Schausten?
Bei der Hetzjagd war noch einer dazwischen - Herr zu Guttenberg. Bei allen durften wir die vielfache Meinung von selbsternannten Experten erleben - ob im TV, in den Medien oder solchen Foren - egal wie dämlich es sich grossenteils darstellte. Olga

Kennst du sie denn?
Jemand, der sich etwas Feineres dünkt, bedient sich gegenüber Unbekannten nicht einer solchen Ausdrucksweise. Das hat keinen Stil.
Ich habe zur Kenntis genommen,
-dass der von dir des öfteren eingeforderte Humor dir selber abgeht
-und dass du nicht wirklich an einem sachbezogenen Dialog interessiert bist.
Die Aufzählung von anderen Fällen, die hier schon genannt wurden, rechne ich nicht dazu.

DArf ich Sie humorige Person denn fragen, ob Sie sich nun für das flugunfähige Getier, die Spinatwachtel, einsetzen oder für die - Ihnen sicher auch persönlich unbekannte - Journalistin? DA ich Ihren Beitrag so überaus witzig finde, hier anstandshalber mein kräftiges Hahaha. Olga