Innenpolitik Unser Bundespräsident

JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Das also ist des Pudels Kern
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf silhouette vom 03.01.2012, 22:33:48
Vielleicht hilft das Ganze, dass wir deutlicher sehen, dass wir längst diese oft zitierte Vierte Gewalt im Staat haben: die Medien. Vielleicht die stärkste von allen vieren.


Ja, da ist Platz geworden, nachdem Knobloch das Feld geräumt hat.

Allerdings möchte ich auch keine US-Verhältnisse, wo es nur noch um Graben in der Vergangenheit von Bewerbern für Spitzenämter geht und Übertreibungen ihrer "Verfehlungen".

Die Medien sind auch bei uns zu Menschenfressern geworden.
Edita
Edita
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Re: Unser Bundespräsident
geschrieben von Edita
als Antwort auf mulde vom 04.01.2012, 09:46:17
Mulde, da kann ich nur antworten, Pressefreiheit gehört mit zu den höchsten Gütern, die einen demokratischen Staat ausmachen! Und wenn die Presse Lügen verbreitet, kann man sie umgekehrt auch belangen!

Edita

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Unser Bundespräsident
geschrieben von schorsch
als Antwort auf mulde vom 04.01.2012, 09:46:17
Wenn einer, der unter einer Brücke lebt, hungrig ist und friert, sich auf kleinkriminelle Art Nahrung und Decke beschafft, ist das gewiss nicht das gleiche, als wenn einer, der 1. genügend Geld hat, sich alles zu leisten und 2. auf die Verfassung eines Landes geschworen hat, seine Stellung missbraucht, um zu noch mehr Geld zu kommen.

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Re: Unser Bundespräsident
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 04.01.2012, 10:28:28
Das meine ich auch.

Hier werden zwei wesentlich Themen vermischt.
Das eine wäre der Bundespräsident und das andere ist die Medienberichterstattung.
Mit Deinem Beitrag kommst Du zum Thema zurück Schorsch.

Es ist gravierend, wenn Amtsträger ihre Stellung derartig mißbrauchen.
Es kann nicht sein, dass jetzt allein den Medien die Schuld in die Schuhe geschoben wird.

Hätte! der BP sich dieser Dinge enthalten und wäre den ganz normalen Weg des "Häuslebauers" gegangen, hätten die Medien nichts berichten können.

Wir brauchen Frauen als auch Männer in unserer Regierung - egal in welchem Amt - die eine integere Persönlichkeit besitzen.

Integrität ist eine ethische Forderung des philosophischen Humanismus, nämlich die Übereinstimmung zwischen idealistischen Werten und der tatsächlichen Lebenspraxis, nicht in jedem kleinsten Detail, aber im Ganzen.
geschrieben von Integrität


Ich setze den Link zu diesem Auszug aus Wikipedia ein.
Ein Auslöser der Politikverdrossenheit ist m.M.n., dass solche Führungskräfte in der Politik fehlen.

Meli

Integrität


hafel
hafel
Mitglied

Re: Unser Bundespräsident
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.01.2012, 10:55:33
@ Meli:

Hier wird nicht die eigentliche schlechte Nachricht, sondern die Überbringer der schlechten Nachricht angeklagt.

Ich wiederhole mich hier im Thema: wir sollten froh sein, dass wir eine freie Presse haben .. Die Kritker der freien Presse kommen ja meist aus Gesellschaftssystemen, wo es nur eine zensierte Staatsmeinung gab. Sie sind nicht ernst zu nehmen.

Hafel
hugo
hugo
Mitglied

Re: Unser Bundespräsident
geschrieben von hugo
als Antwort auf hafel vom 04.01.2012, 11:00:01
wir sollten froh sein, dass wir eine freie Presse haben .


ja hafel da haste recht, das sollten wir,,aber wir sollten auch aufpassen und kritisieren dürfen wenn diese Pressefreiheit zu rein kommerziellen und zu machtpolitischen Zwecken zum Schaden der Allgemeinheit missbraucht wird.

Vielleicht steht uns ja eine lange Zeit ständig wechselnder Bundespräsidenten mit all dem Presserummel und den nachfolgenden Jahrzehnte andauernden Steuerbelastungen bevor.

Ich will ja nicht hoffen das der clevere, fidele, rechengewandte Wulff einen Kurzzeitrecord aufstellen (damit eine Wette gewinnen) und somit den Maximalprofit einer solchen Karriere absahnen möchte.

Immerhin hat er mit dieser Steilvorlage ein leicht auffindbares Fressen an seine Lieblingszeitung geliefert und dürfte sich seinen Anteil am Erfolg demnächst überweisen lassen,,,

oh ja das wär dann DIE STORY und wir würden wieder dran glauben, *g*

hafel, glaubst Du tatsächlich noch an die Pressefreiheit im eigentlichem Sinne bei uns ??

Hier, wo fast jede Nachricht gekauft werden kann/muss, jedes Bild jeder Beitrag jede Information nach Wetterlage und Marktwert gehandelt wird,,wo Regierungen eher durch die Medien als durch die Wähler entsorgt werden,,wo die Souffleure und Strippenzieher das Geld haben und somit auch das Meinungsmonopol

also hier ungeniert und unkritisch von Pressefreiheit zu faseln zeigt doch wie gründlich und erfolgreich die Massen ausgerichtet wurden.

Praktisch bedeutet für mich Pressefreiheit, die Gelegenheit die Macht und den Schutz für die Reichen, alles zu verbreiten was in Ihrem Sinne Wirkung zeigt.

Wenn sich die Reichen jederzeit Verlage kaufen und nach Ihrem Geschmack gestalten können, und ich hab Gründe davon auszugehen das dies in kapitalistischen Ländern so ist (und da brauch ich nicht an Berlusconi zu erinnern) dann sollten wir auch vorsichtig den Behauptungen vonwegen Pressefreiheit huldigen.

hafel klar gibts ab und zu die schöne Wahrnehmung das mal hier und mal dort sich ein recherchierender Journalist einer schmutzigen Sache annimmt und versucht sie an die Öffentlichkeit zu bringen (ohne ihm ausschließlich finanzielle Zeile zu unterstellen), aber wissen Wir, wie oft solches Tun unvollendet bleibt ??

Pressefreiheit ist eine wunderschöne, theoretisch vorstellbare aber praktisch eher selten funktionierende Sache,,dieser begriff ist ausbaufähige mit mehr oder weniger Gestaltungsmöglichkeiten, einerseits vom Gesetzgeber und andererseist vom Nutzer/Betroffenen.

Deine Phantasie bezüglich derzeitiger aber aus anderen Zeiten stammender Kritiker geht mal wieder mit Dir durch,,aber sicher sind wie frei,,so frei wie früher ,,,entweder man kauft oder kauft nicht, man liest oder man liest nicht,,daran hat sich rein gar nichts geändert außer das man früher 10 Tages-Zeitungen nicht kaufen und nicht lesen brauchte und heute 500. *g*

hugo

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Mitglied_5ccaf87
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Re: Unser Bundespräsident
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 04.01.2012, 11:00:01
Freie Presse gibt es nur auf dem Papier und das ist geduldig. Weshalb sollte in einer Welt, in der das Geld das höchst Gut ist, etwas anders als die Macht des Geldes gültig sein? Glaubst du ernstlich das Friede und Liz sich um ein solches Gesetz scheren? Insbesondere dann wenn es um die eigenen Interessen geht. Döpfner hat bis heute nicht den Text auf seiner Box freigegeben und so wissen wir bis heute noch nicht, was Wulff ihm tatsächlich hinterlassen hat.

Robertino
Robertino
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Wie frei ist die Presse?
geschrieben von Robertino
als Antwort auf hafel vom 04.01.2012, 11:00:01
... wir sollten froh sein, dass wir eine freie Presse haben ... Hafel


Wie sagte mir ein Herausgeber eines regionalen Zeitungsverbandes (4 Zeitungen, weitere "Blätter"; Gesamtauflage rund 170.000) im vergangenen Oktober:

(frei zitiert)

Ich bin den Besitzern, den Eigentümern verpflichtet; die wollen Auflagensteigerung bzw. laufende Rendite. Wie ich die, in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer, hereinhole, ist ihnen letztlich egal. Personalreduzierungen, Umstellung auf freie Mitarbeiter war das Mittel der letzten Jahre.

Wir sind von den Inserenten abhängig. Vor allem von den Großinserenten. Wir können uns es nicht leisten, etwa diese Inserenten durch eine kritische Berichterstattung zu verprellen, wie vor einigen Jahren es die Süddeutsche Zeitung mit ALDI getan hat. Folge: ALDI inserierte für alle Zeit nicht mehr in der SZ (eine Zeitlang zwei ganzseitige Anzeigen pro Woche.)
Nur zur Information. ALDI hat, zum Entsetzen der Zeitungen, seine gesamte Werbung umgestellt, um seine Zielgruppen besser und vor allem billiger zu erreichen.


Wir sind von der regionalen Prominenz und regionalen Geschäftswelt abhängig. Sonst gibt es keine Informationen und keine Anzeigen. Man erwartet von uns eine Friede-Freude-Heimat-Stimmung. Vieles läuft hinter den Kulissen; d.h. es werden Probleme und Lösungen - auch oder vor allem in der Regional- und Lokalpolitik - ausgekungelt. Letztlich ist jeder von jedem abhängig.

Die Schreibenden - vom tatsächlich ausgebildeten Journalisten bis zu den vielen freien Mitarbeitern - verdienen nicht nur relativ wenig, sondern sind auf diesen Verdienst angewiesen und damit vom Verlag, vom Chefredakteur abhängig; der jedoch ist wiederum auch abhängig. Sie, die Schreibenden, haben weder den Auftrag und einen "Freibrief", etwa kritische Recherchen durchzuführen, noch haben sie den Spielraum dazu, die notwenige Ausbildung etc. (Sie sind froh, wenn ihnen z.B. der Bürgermeister die Hand schüttelt und ihnen einige Informationen zukommen lässt.)

Gegen das Netz aus politischen, privaten und geschäftlichen Beziehungen und Verbindungen ist ein kritischer Journalist hilflos. Er würde nicht nur seine Stelle riskieren, sondern auch - etwa in einer Regional- und Lokalzeitung - keinen Platz finden, seine Texte zu veröffentlichen.

Das Publikum schließlich, die Leser ... eine inhomogene Gruppe, die übrigens immer kleiner wird (jungen bzw. jüngeren Lesern reicht die Schlagzeilen-Information aus dem Internet; wer liest und versteht von denen einen profunden Leitartikel?). Letztlich soll der Leser eine Zeitung abonnieren/kaufen und die Inserate beachten. Unsere Leser erwarten vor allem, dass ihre Region, ihr Ort, ihre Menschen erwähnt und gelobt werden: Jubiläen, Sport, Eröffnungen, Feiern, Veranstaltungen, Glückwünsche, Anerkennungen. Allerdings auch Berichte von Kreistagen, Stadt- und Gemeinderatssitzungen. Am liebsten sind dem regionalen und lokalen Publikum Bilder von den Menschen aus ihrer Region ...



Jetzt kann sich der kritische Zeitgenosse überlegen, wie die Situation der großen überregionalen Zeitungen wie die SZ, FAZ, FR und WELT ist.
Dass es z.B. einen Journalisten wie Heribert Prantl - Süddeutsche Zeitung - gibt, ist ein Glücksfall. Wie weit die großen Zeitungen unabhängig von Wirtschaft, Politik, Politikern sind ... das wäre einer genauen Betrachtung wert. Wie weit kann oder kann bzw. könnte eine Presse ihre Wächterrolle in einer Gesellschaft, in einem Staate wahrnehmen? (Wo alle Zeitungen angesichts des demographischen Wandels Angst um ihre Abonnenten haben; ob die laufende Bereitstellung von den Apps ihre Situation rettet?)


Robert(ino)
hafel
hafel
Mitglied

Re: Unser Bundespräsident
geschrieben von hafel
als Antwort auf hugo vom 04.01.2012, 12:37:46
Ja , lieber Hugo, ich glaube an die Pressefreiheit.

Natürlich bin ich nicht "blauäugig" (ich habe braune Augen) und weiß, dass es überall (und hier meine ich auch überall) "schwarze" Schafe gibt.

Zunächst will die Presse Geld verdienen, Ihre Auflagen sollen an den "Mann" gebracht werden. Das ist ein legitimes Recht, wie alle anderen "Hersteller" auch haben. Da wird schon einmal die eine oder andere Meinung aufgebauscht, weil es der Markt gerade mal her gibt. Aber das ist nicht das Problem, welches wir hier in diesem Thread besprechen.

Nehmen wir einmal an, der Bundespräsident hätte sich einen ganz normalen 08/15-Kredit beschafft, hätte nicht die Presse "unter Druck" gesetzt und sich keinerlei Vorteile verschafft. Könnte dann die freie Presse das gleiche behaupten, wie sie es zur Zeit tut? Nein, natürlich nicht, sie hätte sofort eine Verleumdungsklage am Hals. Die Presse kann nur dort aufbauschen und wirken, wo es eben "Dreck auf zudecken gibt". Hier darf Ursache und Wirkung nicht verwechselt werden!

Noch einen anderen Gedankengang zur Presse, lieber Hugo:

Im Fall Kachelmann gab es zum Beispiel zwei Meinungen der großen Tagesblätter. Ein Pro und ein Kontra. Beide wollten an ihrer Leserschaft verdienen. Der "mündige" Leser musste sich selber seine Meinung bilden.

Zu letzt sind wir es, die Leserschaft, die der Presse das Geld verdienen lassen.

Ich weiß nicht welche Tages- oder Wochenzeitungen Du liest. Ich lese zum Beispiel NICHT, dass sich die Presse nur für die "Reichen und Schönen" engagiert. Ich lese auch ständig (zu mindest in meiner Tageszeitung), dass die Presse sich sehr wohl um die Problematik der Armut und den unteren Lebensbedingungen widmet. Du solltest hier vielleicht mal Deine Zeitung wechseln.

Wir sollten froh sein, dass wir ein freie Presse haben ….. es gab schon einmal ganz andere Zeiten in Deutschland.

Hafel
Mitglied_1a4a99f
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Re: Unser Bundespräsident
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 04.01.2012, 13:07:03
unsere tageszeitung ist ja immer ein wenig hinterher was aktualität angeht... aber im fall von wulff ist die direkt dran... was wunder oder auch nicht...

die presse kann schon einfluß nehmen auf dinge, besonders wenn wie parteigebunden ist...

unsere ist neutral, sie beleuchtet sehr gut auch die hintergründe zum obigen fall und fragt sich, wer ein interesse haben könnte, den bp zu fall zu bringen... das frage ich mich natürlich auch... nur finde ich das verhalten von wulff jetzt schon trotzkopfartig... er sollte gehen, noch kann er das mit anstand, wer weiß wie tief der sumpf denn ist, wo er drin steckt?

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