Innenpolitik Umgang mit "AFD"-Wählern
Re: So sagen sie immer nicht nach jedem Attentat:
Guten Morgen Karl,
es ist nicht meine Art, zu beleidigen, ist es mir im Eifer
des Gefechts passiert, tut es mir aufrichtig leid. Ich wünsche
uns allen einen nicht zu heißen Tag.
Medea.
es ist nicht meine Art, zu beleidigen, ist es mir im Eifer
des Gefechts passiert, tut es mir aufrichtig leid. Ich wünsche
uns allen einen nicht zu heißen Tag.
Medea.
Karl ich häng mich nur dran!
Ich habe mal was zusammengestellt, was andere schlaue Leute schon formuliert haben, ich bin da gerade gehandicapt weil meine Mausi Urlaub hat und mich von morgens bis abends zuquatscht!
" "Im Islam ist Gott der Kaiser; in China und Japan ist der Kaiser Gott; in der Orthodoxie ist Gott des Kaisers Juniorpartner."[6] Deshalb stünden in der islamischen Welt die religiösen Werte denen des säkularen westlichen Kulturkreises prinzipiell ablehnend bis feindlich gegenüber.[7] "
" "im Machtbereich des Islam" habe es "keine der europäischen Reformation, Aufklärung und Säkularisierung vergleichbare Modernisierung" gegeben.[8] Namhafte deutsche Islamwissenschaftler bieten hierfür die Vorlagen und sprechen wie z.B. Tilman Nagel von einer "islamischen Verknüpfung von Glaube und Staat", so dass Säkularisierungsprozesse nur jüdisch-christlichen Gesellschaften vorbehalten blieben.[9] "
" Angesichts des Beharrungsvermögens solcher Stereotypen drängt sich ein Verdacht auf: Könnte es sein, dass diese These eines modernisierungsfeindlichen und antiwestlichen Islam letztlich mehr über die religiös begründeten Bedrohungsängste westlicher Gesellschaften aussagt als über den Orient selbst? Entwickelt eine solche Bedrohungsperzeption nicht erst den Faktor Religion zum Instrument von Politik? Soll sie gar die Außenpolitik säkularer Staaten gewissermaßen religiös legitimieren? Eine von Gott verliehene Macht müsste sich keinem Pluralismus von Mächten und deren internationaler Ordnung beugen.
"
" Hier interessiert uns die Frage, wie sich in den politischen Systemen der islamischen Welt das Verhältnis von Staat und Religion gestaltet. Ist es tatsächlich so, dass an ihnen der Modernisierungsprozess vorbeigegangen ist und sie überwiegend islamistische Systeme darstellen? Auf der zweiten Ebene haben wir dann nichtstaatliche oder gar private Akteure, die einen immer größeren Einfluss auf die Entwicklung der internationalen Beziehungen nehmen. Hierzu gehören sowohl islamische Stiftungen und Parteien wie auch islamistische Akteure, zu denen auch terroristische Gruppen gehören, wie z.B. die al-Qa'ida des Osama Bin Laden. Hier stellt sich die Frage als Herausforderung an die internationale Politik: Wie groß ist die Reichweite dieser Netzwerke? Von wem werden sie unterstützt und finanziert? "
" Setzen wir voraus, dass sich der "politische Islam" durch den hohen Grad an politischer Aktivität definiert und sich somit als Gegenpol zur passiven Masse der Gläubigen des Islam versteht, so bleibt dennoch die Frage unbeantwortet, welche Akteure ihn eigentlich vertreten. Den Islam als Religionsgemeinschaft können aber nur die islamischen Geistlichen repräsentieren, zu denen je nach Glaubensrichtung Imame (ima'm - Vorbeter), Mullahs (mulla'h - Gelehrter), islamische Wissenschaftler ('ulama') und islamische Rechtsgelehrte (fuqaha') gehören. Doch wenn derzeit von "Führern des politischen Islam" z.B. in der Türkei gesprochen wird,[10] ist ausschließlich die Rede von Vertretern politischer Bewegungen, die ihre Programme nach religiösen Werten ausgerichtet haben. Damit wird jedoch die Unterscheidung zwischen politischen und religiösen Akteuren aufgegeben und stillschweigend die These akzeptiert, es gebe im Islam keine Trennung von Kirche und Staat. "
" ..... wie sich Herrschaft legitimiert und wie sich in dem betreffenden Staat speziell das Verhältnis zwischen Religion und Politik institutionell gestaltet, lässt sich mit dem Begriff des "politischen Islam" nicht sinnvoll bearbeiten. Denn mit der Annahme einer "islamischen Verknüpfung von Glaube und Staat" erübrigt sich die Analyse einer möglichen gegenseitigen Instrumentalisierung. Die Unterscheidung zwischen der religiös legitimierten Herrschaft eines weltlichen Führers und der weltlich legitimierten Herrschaft eines Klerus, d.h. eines theokratischen Systems, wäre demnach nur eine formale und ohne weiteren Erkenntnisgewinn. "
" 2. Islamischer Fundamentalismus
Im Gegensatz zum Begriff des "politischen Islam" setzen die beiden anderen Begriffe, der "islamische Fundamentalismus" sowie der "Islamismus", voraus, dass es in der islamischen Welt sehr wohl eine Säkularisierung und damit einen Modernisierungsprozess gegeben hat. Andernfalls könnten wir heute nicht von einem islamischen Fundamentalismus sprechen bzw. von islamischen Bewegungen, die ihre religiösen Grundlagen in Gefahr sehen und zu den Ursprüngen ihrer Religion zurückfinden wollen. "
" Doch zu welchem Fundament ihrer Religionslehre können Muslime überhaupt zurückkehren? Was bedeutet der Fundamentalismus im Islam?
.............
Wenn heute islamische Fundamentalisten des sunnitischen Islam zu den ursprünglichen Quellen ihres Glaubens zurückfinden wollen, so stehen sie vor einem Problem: Sie verkennen, dass die Sari'a kein unveränderbares Recht darstellt. Vielmehr ist die Sari'a eine über Jahrhunderte gewachsene Sammlung, Systematisierung und Interpretation des islamischen Rechts und damit letztlich ein von Menschenhand gefertigter und entwickelter Rechtskorpus. "
In diesen paar Absätzen stecken viele wichtige Dinge über die wir uns die Köpfe heiß reden!
Ich finde es richtig spannend darin zu lesen weil ich so besser differenzieren kann, was eine westliche " These " ist, und was es im Islam tatsächlich bedeutet, so z.B., daß die Scharia eben kein unumstößliches Gesetz bedeutet!
Also lest mal drinne, es ist spannend und lehrreich!
Der Islam als Faktor in der internationalen Politik
Edita
Ich habe mal was zusammengestellt, was andere schlaue Leute schon formuliert haben, ich bin da gerade gehandicapt weil meine Mausi Urlaub hat und mich von morgens bis abends zuquatscht!
" "Im Islam ist Gott der Kaiser; in China und Japan ist der Kaiser Gott; in der Orthodoxie ist Gott des Kaisers Juniorpartner."[6] Deshalb stünden in der islamischen Welt die religiösen Werte denen des säkularen westlichen Kulturkreises prinzipiell ablehnend bis feindlich gegenüber.[7] "
" "im Machtbereich des Islam" habe es "keine der europäischen Reformation, Aufklärung und Säkularisierung vergleichbare Modernisierung" gegeben.[8] Namhafte deutsche Islamwissenschaftler bieten hierfür die Vorlagen und sprechen wie z.B. Tilman Nagel von einer "islamischen Verknüpfung von Glaube und Staat", so dass Säkularisierungsprozesse nur jüdisch-christlichen Gesellschaften vorbehalten blieben.[9] "
" Angesichts des Beharrungsvermögens solcher Stereotypen drängt sich ein Verdacht auf: Könnte es sein, dass diese These eines modernisierungsfeindlichen und antiwestlichen Islam letztlich mehr über die religiös begründeten Bedrohungsängste westlicher Gesellschaften aussagt als über den Orient selbst? Entwickelt eine solche Bedrohungsperzeption nicht erst den Faktor Religion zum Instrument von Politik? Soll sie gar die Außenpolitik säkularer Staaten gewissermaßen religiös legitimieren? Eine von Gott verliehene Macht müsste sich keinem Pluralismus von Mächten und deren internationaler Ordnung beugen.
"
" Hier interessiert uns die Frage, wie sich in den politischen Systemen der islamischen Welt das Verhältnis von Staat und Religion gestaltet. Ist es tatsächlich so, dass an ihnen der Modernisierungsprozess vorbeigegangen ist und sie überwiegend islamistische Systeme darstellen? Auf der zweiten Ebene haben wir dann nichtstaatliche oder gar private Akteure, die einen immer größeren Einfluss auf die Entwicklung der internationalen Beziehungen nehmen. Hierzu gehören sowohl islamische Stiftungen und Parteien wie auch islamistische Akteure, zu denen auch terroristische Gruppen gehören, wie z.B. die al-Qa'ida des Osama Bin Laden. Hier stellt sich die Frage als Herausforderung an die internationale Politik: Wie groß ist die Reichweite dieser Netzwerke? Von wem werden sie unterstützt und finanziert? "
" Setzen wir voraus, dass sich der "politische Islam" durch den hohen Grad an politischer Aktivität definiert und sich somit als Gegenpol zur passiven Masse der Gläubigen des Islam versteht, so bleibt dennoch die Frage unbeantwortet, welche Akteure ihn eigentlich vertreten. Den Islam als Religionsgemeinschaft können aber nur die islamischen Geistlichen repräsentieren, zu denen je nach Glaubensrichtung Imame (ima'm - Vorbeter), Mullahs (mulla'h - Gelehrter), islamische Wissenschaftler ('ulama') und islamische Rechtsgelehrte (fuqaha') gehören. Doch wenn derzeit von "Führern des politischen Islam" z.B. in der Türkei gesprochen wird,[10] ist ausschließlich die Rede von Vertretern politischer Bewegungen, die ihre Programme nach religiösen Werten ausgerichtet haben. Damit wird jedoch die Unterscheidung zwischen politischen und religiösen Akteuren aufgegeben und stillschweigend die These akzeptiert, es gebe im Islam keine Trennung von Kirche und Staat. "
" ..... wie sich Herrschaft legitimiert und wie sich in dem betreffenden Staat speziell das Verhältnis zwischen Religion und Politik institutionell gestaltet, lässt sich mit dem Begriff des "politischen Islam" nicht sinnvoll bearbeiten. Denn mit der Annahme einer "islamischen Verknüpfung von Glaube und Staat" erübrigt sich die Analyse einer möglichen gegenseitigen Instrumentalisierung. Die Unterscheidung zwischen der religiös legitimierten Herrschaft eines weltlichen Führers und der weltlich legitimierten Herrschaft eines Klerus, d.h. eines theokratischen Systems, wäre demnach nur eine formale und ohne weiteren Erkenntnisgewinn. "
" 2. Islamischer Fundamentalismus
Im Gegensatz zum Begriff des "politischen Islam" setzen die beiden anderen Begriffe, der "islamische Fundamentalismus" sowie der "Islamismus", voraus, dass es in der islamischen Welt sehr wohl eine Säkularisierung und damit einen Modernisierungsprozess gegeben hat. Andernfalls könnten wir heute nicht von einem islamischen Fundamentalismus sprechen bzw. von islamischen Bewegungen, die ihre religiösen Grundlagen in Gefahr sehen und zu den Ursprüngen ihrer Religion zurückfinden wollen. "
" Doch zu welchem Fundament ihrer Religionslehre können Muslime überhaupt zurückkehren? Was bedeutet der Fundamentalismus im Islam?
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Wenn heute islamische Fundamentalisten des sunnitischen Islam zu den ursprünglichen Quellen ihres Glaubens zurückfinden wollen, so stehen sie vor einem Problem: Sie verkennen, dass die Sari'a kein unveränderbares Recht darstellt. Vielmehr ist die Sari'a eine über Jahrhunderte gewachsene Sammlung, Systematisierung und Interpretation des islamischen Rechts und damit letztlich ein von Menschenhand gefertigter und entwickelter Rechtskorpus. "
In diesen paar Absätzen stecken viele wichtige Dinge über die wir uns die Köpfe heiß reden!
Ich finde es richtig spannend darin zu lesen weil ich so besser differenzieren kann, was eine westliche " These " ist, und was es im Islam tatsächlich bedeutet, so z.B., daß die Scharia eben kein unumstößliches Gesetz bedeutet!
Also lest mal drinne, es ist spannend und lehrreich!
Der Islam als Faktor in der internationalen Politik
Edita
Danke Edita für diesen Link zur Bundeszentrale für politische Bildung. Sehr interessant die Feststellung, dass der Begriff des "islamischen Fundamentalismus" selbstverständlich das Eingeständnis enthält, dass es auch einen anderen Islam gibt, der eben nicht fundamentalistisch ist.
Karl
Karl
obwohl ebenfalls themenfremd, zur Auflockerung mal ein paar Bilder unserer!! schönen, 1999 erbauten Moschee in Pasing(München):
Hallo, Edita u. Karl,
doch was sagt uns das, außer, dass es auch einen anderen, gemäßigten Islam gibt? (was doch bekannt ist)
Die Erkenntnis allein, kann den Muslimen und auch Menschen, gleich welcher Konfession nicht helfen, die von Fundamentalisten bedroht werden, die auf ihrer Einstellung beharren und sogar dafür kämpfen, oder?
~uki~
--schöne Bilder, Heigl. Sieht alles fromm und friedlich aus---
doch was sagt uns das, außer, dass es auch einen anderen, gemäßigten Islam gibt? (was doch bekannt ist)
Die Erkenntnis allein, kann den Muslimen und auch Menschen, gleich welcher Konfession nicht helfen, die von Fundamentalisten bedroht werden, die auf ihrer Einstellung beharren und sogar dafür kämpfen, oder?
~uki~
--schöne Bilder, Heigl. Sieht alles fromm und friedlich aus---
Ja Karl - ich habe ihn schon lange in " meinem Repertoir ", aber die " Schluß - Aus - Basta " Argumentation von einigen Usern hier hat mich nun doch auf den Trichter gebracht, ihn mal hier zu verlinken! Folgende Abschnitte finde ich auch höchst informativ und zeigen auf, daß es sehr wohl möglich ist, sich gegen die "schleichende Islamisierung" Europas und der Welt zur Wehr zu setzen, und.......lassen eigentlich "unsere konvertierten deutschen Islamisten" letztendlich in einem höchst lächerlichen Licht erscheinen, eigentlich dumme traurige Gestalten, hauptsächlich aber für ihre Anwerber und Ausbilder, wenn sie das alles wüßten würde wohl keiner sein leben so wegwerfen !
Fazit - Bildung - Bildung - und noch mal Bildung!
" Wie in unserer westlichen Staatenwelt stehen sich auch im Orient zwei Systempole als Antipoden gegenüber: Auf der einen Seite haben wir das Modell der weltlichen Macht, die sich nicht nur religiös legitimiert, sondern die religiöse Macht völlig kontrolliert. Wie beschrieben, ist Saudi-Arabien ein ideales Beispiel für einen solchen Cäsaropapismus. Auf der anderen Seite jedoch erkennen wir am Beispiel Irans das Modell einer Theokratie, in dem sich der Klerus die staatliche Macht vollständig untergeordnet hat. Allein aus dieser empirischen Beobachtung heraus lassen sich für unser Verständnis von der islamischen Welt wichtige Schlussfolgerungen ziehen:
Der Vergleich zeigt erstens, dass die von vielen Orientalisten behauptete wesenhafte Verknüpfung von Staat und Religion auch in der modernen islamischen Welt längst nicht mehr existiert. Denn solche Regierungssysteme, die sich unter dem Einfluss historischer Vorbilder als islamisch bezeichnen, sind in Wirklichkeit von einem klaren Dominanzverhältnis geprägt, in dem entweder die weltliche oder die geistliche Macht die jeweils andere beherrscht.
4. Schleichende Re-Islamisierungsprozesse
Ein Blick auf die islamische Welt zeigt, dass im Verlauf des 20. Jahrhundert die meisten Staaten mehr oder weniger säkulare Systeme hervorgebracht haben. Hier sei in aller Kürze auf die Zeit der Kolonialherrschaft verwiesen, als deren Folge weltliche Ideologien erstarkten, wie z.B. der arabische Nationalismus in Nordafrika und im Nahen Osten. Erst unter dem Einfluss einer weltweit einsetzenden Re-Sakralisierung, die in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts einsetzte und alle Weltreligionen ergriff, wurde auch die islamische Welt zunehmend von Re-Islamisierungsprozessen beeinflusst.[
Die Re-Islamisierung geschah in jedem Land unterschiedlich und mit verschiedener Intensität: Ägypten z.B. veränderte im Jahre 1979 einen Artikel seiner Verfassung, in dem es von nun an hieß: "Die Grundlagen des islamischen Rechts sind eine Hauptquelle der Gesetzgebung." Wie bei Miklos Muranyi nachzulesen, war dies zunächst Quell heftiger Meinungsverschiedenheiten. Denn alsbald stellte sich die Frage, zu welchen islamischen Quellen eine "Rekonstruktion des Urislam" zurückführen sollte.[21] Wie bereits erwähnt, hat es "die Sari'a" als einheitliches Rechtsgebäude nie gegeben, sondern sie war stets ein dynamischer, d.h. von verschiedenen Schulen abhängiger Rechtskorpus. Ähnliche Dispute gab es in anderen Ländern der islamischen Welt, die ebenfalls ihr nationales Rechtssystem gegenüber der Sari'a geöffnet haben, so z.B. in Tunesien, Algerien, Marokko, der Westsahara und in anderen afrikanischen Staaten und nicht zuletzt auch im Königreich Jordanien.
Doch nur in einigen Ländern erfolgten Verfassungsänderungen zugunsten eines islamistischen Regierungssystems wie in Pakistan (1973), Iran (1979), Sudan (1986), Afghanistan (1990) und Jemen (1991). Das Beispiel Libyen zeigt uns, wie ein säkulares politisches System Schritt für Schritt islamisiert wurde: Es begann mit einer Verfassungsänderung im Jahre 1969, die den Islam zur Staatsreligion erhob. Im Jahre 1972 erfolgte die Einführung koranischer Strafen für Diebstahl und Straßenraub, 1973 Strafen für Ehebruch und 1974 die Strafe der Auspeitschung für den Alkoholgenuss. Im entscheidenden Jahr 1977 beschloss der Allgemeine Volkskongress unter seinem damaligen Generalsekretär Mucammar al Qadhdha'fdi' eine Verfassungsreform. Seitdem wird nur noch der Koran, nicht jedoch die Sunna als Rechtsgrundlage akzeptiert.[22] "
Edita
Fazit - Bildung - Bildung - und noch mal Bildung!
" Wie in unserer westlichen Staatenwelt stehen sich auch im Orient zwei Systempole als Antipoden gegenüber: Auf der einen Seite haben wir das Modell der weltlichen Macht, die sich nicht nur religiös legitimiert, sondern die religiöse Macht völlig kontrolliert. Wie beschrieben, ist Saudi-Arabien ein ideales Beispiel für einen solchen Cäsaropapismus. Auf der anderen Seite jedoch erkennen wir am Beispiel Irans das Modell einer Theokratie, in dem sich der Klerus die staatliche Macht vollständig untergeordnet hat. Allein aus dieser empirischen Beobachtung heraus lassen sich für unser Verständnis von der islamischen Welt wichtige Schlussfolgerungen ziehen:
Der Vergleich zeigt erstens, dass die von vielen Orientalisten behauptete wesenhafte Verknüpfung von Staat und Religion auch in der modernen islamischen Welt längst nicht mehr existiert. Denn solche Regierungssysteme, die sich unter dem Einfluss historischer Vorbilder als islamisch bezeichnen, sind in Wirklichkeit von einem klaren Dominanzverhältnis geprägt, in dem entweder die weltliche oder die geistliche Macht die jeweils andere beherrscht.
4. Schleichende Re-Islamisierungsprozesse
Ein Blick auf die islamische Welt zeigt, dass im Verlauf des 20. Jahrhundert die meisten Staaten mehr oder weniger säkulare Systeme hervorgebracht haben. Hier sei in aller Kürze auf die Zeit der Kolonialherrschaft verwiesen, als deren Folge weltliche Ideologien erstarkten, wie z.B. der arabische Nationalismus in Nordafrika und im Nahen Osten. Erst unter dem Einfluss einer weltweit einsetzenden Re-Sakralisierung, die in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts einsetzte und alle Weltreligionen ergriff, wurde auch die islamische Welt zunehmend von Re-Islamisierungsprozessen beeinflusst.[
Die Re-Islamisierung geschah in jedem Land unterschiedlich und mit verschiedener Intensität: Ägypten z.B. veränderte im Jahre 1979 einen Artikel seiner Verfassung, in dem es von nun an hieß: "Die Grundlagen des islamischen Rechts sind eine Hauptquelle der Gesetzgebung." Wie bei Miklos Muranyi nachzulesen, war dies zunächst Quell heftiger Meinungsverschiedenheiten. Denn alsbald stellte sich die Frage, zu welchen islamischen Quellen eine "Rekonstruktion des Urislam" zurückführen sollte.[21] Wie bereits erwähnt, hat es "die Sari'a" als einheitliches Rechtsgebäude nie gegeben, sondern sie war stets ein dynamischer, d.h. von verschiedenen Schulen abhängiger Rechtskorpus. Ähnliche Dispute gab es in anderen Ländern der islamischen Welt, die ebenfalls ihr nationales Rechtssystem gegenüber der Sari'a geöffnet haben, so z.B. in Tunesien, Algerien, Marokko, der Westsahara und in anderen afrikanischen Staaten und nicht zuletzt auch im Königreich Jordanien.
Doch nur in einigen Ländern erfolgten Verfassungsänderungen zugunsten eines islamistischen Regierungssystems wie in Pakistan (1973), Iran (1979), Sudan (1986), Afghanistan (1990) und Jemen (1991). Das Beispiel Libyen zeigt uns, wie ein säkulares politisches System Schritt für Schritt islamisiert wurde: Es begann mit einer Verfassungsänderung im Jahre 1969, die den Islam zur Staatsreligion erhob. Im Jahre 1972 erfolgte die Einführung koranischer Strafen für Diebstahl und Straßenraub, 1973 Strafen für Ehebruch und 1974 die Strafe der Auspeitschung für den Alkoholgenuss. Im entscheidenden Jahr 1977 beschloss der Allgemeine Volkskongress unter seinem damaligen Generalsekretär Mucammar al Qadhdha'fdi' eine Verfassungsreform. Seitdem wird nur noch der Koran, nicht jedoch die Sunna als Rechtsgrundlage akzeptiert.[22] "
Edita
München ist eine Stadt, die Liberalität lebt, wir sind auch hohe Migranten-Anteile gewöhnt. München ist, was viele nicht wissen, nicht in der Hand der CSU, ohne dass jetzt jemand da einen unmittelbaren Zusammenhang vermuten braucht.
... Sehr interessant, beide Beiträge; habe sie gründlich gelesen. Trotzdem erhebt sich doch hier Frage: "Wird das nicht von den 'falschen' Leuten gelesen? Also von denen, die sowieso kritisch hinterfragen, während - um auf das Ausgangsthema, die AfD, zurückzukommen - da nicht gelesen wird, sondern blinder Aktionismus herrscht.
Und das ist und war immer schon gefährlich; wenn die Masse erst in Bewegung gerät verändert sich das Weltbild, und Deutschland ist mal wieder mitten drin.
Aber Untergangsszenarien sind vorerst nicht angesagt - die Jugend hat anderes im Sinn - und sei es nur, das Smartphone fest vor das Gesicht gedrückt zu halten.
Wenn's eng wird, setze ich trotzdem auf sie - sie wollen sich ihre wohlige Welt nicht einfach kaputtschlagen lassen ...
hoffe ich zumindest,
Elenore
Und das ist und war immer schon gefährlich; wenn die Masse erst in Bewegung gerät verändert sich das Weltbild, und Deutschland ist mal wieder mitten drin.
Aber Untergangsszenarien sind vorerst nicht angesagt - die Jugend hat anderes im Sinn - und sei es nur, das Smartphone fest vor das Gesicht gedrückt zu halten.
Wenn's eng wird, setze ich trotzdem auf sie - sie wollen sich ihre wohlige Welt nicht einfach kaputtschlagen lassen ...
hoffe ich zumindest,
Elenore
Trotzdem erhebt sich doch hier Frage: "Wird das nicht von den 'falschen' Leuten gelesen? Also von denen, die sowieso kritisch hinterfragen, während - um auf das Ausgangsthema, die AfD, zurückzukommen - da nicht gelesen wird, sondern blinder Aktionismus herrscht.
Ich denke, daß wir da im Thema mittendrin sind, denn es geht ja letztendlich darum, daß wir der Behauptung der AFD, daß die Flüchtlinge dazu benutzt werden, " die Islamisierung Deutschlands und Europas voranzutreiben ", sachlichere und fundiertere Argumente entgegen setzen können und somit den Populismus unwirksam werden lassen!
Edita
Nach all diesen " neuen oder aufgefrischten Eindrücken " hat der von Merkel so "locker dahingeplapperte" Satz "Wir schaffen das" vielleicht doch noch eine tiefere Bedeutung als die der so gerne unterstellten "Hau-Ruck - Politik"? Für mich nicht ganz so unabwegig!
Edita
Edita