Innenpolitik Tritt Maaßen zurück?
Ob du dich damit beschäftigt hast oder nicht, es ist einfach spannend zu beobachten, wie die gleichen Verschwörungstheorien mal von den Linken und mal von den Rechten vorgebracht werden. Man muß keiner dieser Seiten angehören, um das zu verfolgen. Gant im Gegenteil hilft Abstand zu den beiden Seiten sogar dabei, die identische Argumentation zu erkennen.
det
Was für Verschwörungstheorien meinst du denn ? Ich habe kein offenes Ohr für Verschwörungstheorien, egal ob von links oder rechts. Aber ich weigere mich, die Augen vor der Realität zu verschließen, weil das die Political Correctness verlangt.
Das ist deine Sicht der Realität. Bedenke, jeder Mensch hat seine eigene. Ob die politisch Inkorrekte dabei die richtige ist, stelle ich in Frage.
Karl
Ob du dich damit beschäftigt hast oder nicht, es ist einfach spannend zu beobachten, wie die gleichen Verschwörungstheorien mal von den Linken und mal von den Rechten vorgebracht werden. Man muß keiner dieser Seiten angehören, um das zu verfolgen. Gant im Gegenteil hilft Abstand zu den beiden Seiten sogar dabei, die identische Argumentation zu erkennen.Du hast die Mitte vergessen! (;-))
det
Eins ist für mich nun klar, Maaßen weiß nun was eine Hetzjagd ist.
lupus
Eins ist für mich nun klar, Maaßen weiß nun was eine Hetzjagd ist.Hetzjagd ?? der paßt nicht in das heutige System, mitsamt Seehofer könnte er meines e.a. sofort die AFD bereicheren. Zur Erinnerung, es handelt sich um ein Verfassungsschutz-Chef.
lupus
In der Hoffnung daß er degradiert wird oder gehen muß, Seehofer gleich mit
Phil.In der Affäre Maassen verlieren alle. Nur ein Teil des Beitrags SZ
Auch für Seehofer gibt es keinen Ausweg mehr
Das führt bei der jetzigen Debattenlage dazu, dass es für die Regierung in diesem Fall keine gute Botschaft nach außen mehr geben wird. Entlässt die Koalition Maaßen, dann wird es in erheblichen Teilen von CDU, CSU und Beamtenschaft nur noch mehr Unzufriedenheit und Zweifel geben. Außerdem wird die AfD kaum darauf verzichten, den Sturz Maaßens als neues Beispiel für die vermeintliche Abgehobenheit der Berliner Parteien zu kritisieren.
Ob Maaßen das im Sinn hatte oder nicht - er dürfte in diesem Fall zu einer Art Märtyrer aufsteigen. Das ändert sich auch nur wenig, sollte es der Kanzlerin oder Bundesinnenminister Horst Seehofer doch noch gelingen, ihn zu einem freiwilligen Rücktritt zu bewegen. So aufgeheizt wie die Debatte längst ist, wird auch ein Rücktritt wie ein Rausschmiss gewertet werden. Zu hart und konfrontativ stehen sich Gegner und Befürworter der Merkel'schen Politik gegenüber.
Dabei spielt es auch keine Rolle mehr, welche Folgen ein Rücktritt oder Rauswurf für die Zukunft von Horst Seehofer haben wird. Er wird als Politiker bewertet, der zwar immer laut brüllt, aber zuletzt wenig verbindlich und gradlinig gewesen ist. Maaßen dagegen hat es geschafft, in den Augen der Rechtskonservativen als besonders aufrecht und unbeugsam zu gelten.
Die Debatte wird nicht enden
Deshalb würde selbst der umgekehrte Fall, also ein Verbleib von Maaßen, längst nicht mehr als Gelassenheit, Souveränität, Vernunft gelten, sondern als Zeichen der Schwäche. Das gilt zuallererst für die SPD, weil sie aus Sicht der meisten Anhänger mit ihrer Kritik richtig liegt und trotzdem wieder nichts liefert. Ein Verbleib Maaßens wäre für die Sozialdemokraten eine fatale Niederlage.
Seehofer indes würde selbst das nicht viel helfen. Er hat sich so früh und so eng an Maaßen angehängt, dass er zwar bei dessen Anhängern punkten würde, aber bei allen anderen fast nur noch wie dessen Anhängsel in der Frage wahrgenommen wird. Es ist schon verrückt, aber auch für Seehofer gibt es keinen Ausweg mehr, bei dem er wirklich stark erscheinen würde, also punkten könnte.
Und die Kanzlerin? Sie muss in diesen Tagen erleben, wie aggressiv ihre Gegner auftreten. Maaßens umstrittenes Interview war kein Unfall, sondern Absicht. Die Unterstützung, die er mindestens bei Teilen der anderen Sicherheitsbehörden erhielt, zeigt auf dramatische Weise, wie hart der Kampf Merkels gegen diese Strömungen in der Gesellschaft geworden ist.
Nun gut, es ist zwar OT, aber da es sich um ein immer wiederkehrendes Schema handelt, machen wir einen kurzen Abstecher zu den Verschwörungstheorien. Ob es um die Mondlandung, die Reptiloiden, die flache Erde, die Anschläge von 9/11 oder eben um die "systemimmanente Presse" geht, sind Ablauf und Argumentation stets gleich: es gibt die Verschwörer, "die da oben", die nicht wollen, daß bestimmte Informationen bekannt werden oder die die öffentliche Meinung manipulieren wollen. Dann gibt es die dummen Schafe, das sind wir, die normalen Bürger, denen die Einsicht fehlt und die deshalb dem Mainstrem nachlaufen. Und natürlich gibt es das wackere Häuflein der Aufrechten, die im Gegensatz zu den Schafen die Realität sehen können und die tapfer gegen das verschworene Establishment kämpfen.
Das Problem dabei ist, daß es sich um ein recht schwarz/weißes Weltbild handelt, das nur dann funktioniert, wenn komplexe Zusammenhänge grob vereinfacht werden. Außerdem geht es davon aus, daß es eine richtige Sicht auf die Realität gäbe. Es wird völlig ignoriert, daß die Sicht auf die Realität immer von persönlichen Erfahrungen eingefärbt wird und daß es deshalb die Realität nicht geben kann, sondern immer nur eine individuelle und ganz subjektive Sichtweise.
Ich zitiere mal aus einem recht interessanten Artikel aus dem "Stern"
Verschwörungstheorien seien "falsche Ideologien", sagt Pfahl-Traughber. Und die seien ungemein beruhigend. "Sie geben der Welt eine Ordnung. Die Anhänger haben das Gefühl, dass sie auf der Seite des Guten stehen." Es gehe darum, hochkomplexe Zusammenhänge zu vereinfachen. Denn Menschen suchen nach "Kausalitäten, Stringenz und einer verantwortlichen Partei" für alles, was passiert. Hat man Letzteres gefunden, heißt es dann Sündenbock. Und für den hat die Fantasie freie Bahn.Die Methode der Argumentation von Verschwörungstheorien ist interessant, weil sie sich immer selbst beweisen: Wer anderer Meinung ist, der ist das nur deswegen, weil er ja durch die Verschwörung falsch informiert wurde. Alle beweise, die die Verschwörung widerlegen wurden in Wirklichkeit durch die Verschwörer manipuliert. Ein in sich geschlossenes Bild der Welt, die Urform der Filterblase.
"Anhänger einer Verschwörungsauffassung meinen immer, dass sie hinter den Schleier der Weltpolitik blicken könnten, dass sie schlauer sind als die Masse, die sich durch den Schein täuschen lässt. Dadurch wertet man sich natürlich selbst massiv auf", so der Soziologe im Gespräch mit "Neon".
Leider wird nie erklärt, warum so viele Verschwörer zusammenwirken, also im konkreten Fall, warum die "systemimmanente Presse" so sein sollte, wie vorausgesetzt wird. Warum sollten alle die verschiedenen Presseorgane gemeinsam die Wahrheit® verschleiern und wie will man erreichen, daß alle Beteiligten Verschwiegenheit bewahren? Da werden dann Konstruktionen zur Erklärung aufgebaut, die schon ins Komische abgleiten.
Verschwörungstheorien sollen nicht nur die Welt vereinfachen und erklärbar machen, sie dienen oft perfiden Zwecken. Die Geschichte um "Die Protokolle der Weisen von Zion" und die von den Nazis erfundene jüdische Weltverschwörung sind Musterfälle dafür.
Ok, das war noch lange nicht alles, aber es ist schon zuviel Text geworden. Interessierten empfehle ich, einfach mal die Frage "wie entstehen verschwörungstheorien" bei der bevorzugten Suchmaschine einzugeben.
Damit reicht der Abstecher ins OT, oder?
det, der auch nicht glaubt, daß die Warren-Kommision die ganze Wahrheit aufgedeckt hat
Alles Taktik!
Nach der bayrischen Landtagswahl ist der Spuk vorbei.
(Glaube ich zumindest)
Pippa
... für eine kurze Zeit vielleicht, aber sicher ist nicht einmal das.
Karl
Luchs35