Innenpolitik Terror von rechts

schorsch
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Re: Ad rem - zur Sache!
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hugo vom 21.11.2011, 09:21:12
Kein normaler Mensch, der nicht schon "Braun-angehaucht" ist, wird ein solcher Anwerber ködern können. Eher denke ich, dass dieser normal denkende Mensch zwar Interesse zeigen, dann aber zur Polizei gehen würde.
Mitglied_bed8151
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Re: Terror von rechts
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 21.11.2011, 10:08:45
gladio ist geschichte. das war ein von oben induziertes phänomen des kalten krieges. den gibt es nicht mehr. gladio würde auch nicht die deprivation erklären, die die unterschichten in ganz europa ergriffen hat (besonders gut zu beobachten in deutschlands ostländern). in diesen unterschichten (die grenze zur mittelschicht ist fließend) wächst der rechtsextremismus. die saat geht auf auf gut gedüngten böden. dagegen ist leider kein kraut gewachsen. aktivismen a la parteiverbot verschärfen nur die lage.

--
Wolfgang
justus39
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Re: Terror von rechts
geschrieben von justus39
als Antwort auf yuna vom 20.11.2011, 14:28:05

In der DDR wurde jede rechte Bewegung erbarmungslos bekämpft. Nach der Wende wurden die Polizei und das Rechtssystem reformiert und umbesetzt und man konzentrierte sich vorrangig auf die Aufklärung kommunistischer Bewegungen.
Da in vielen Gegenden durch die Auflösung von Kombinaten und landwirtschaftlichen Großbetrieben die Arbeitslosigkeit immer mehr Anstieg machte sich eine Enttäuschung und Unzufriedenheit unter der Bevölkerung breit.
Das nutzten die Rechten Seelenfänger dann aus. Die Menschen, die vom Sozialismus genug hatten und von SPD und CDU enttäuscht waren, hofften nun dass die Rechte Szene die Lösung bringen würde. Die auf dem rechten Auge blinden Ordnungskräfte übersahen diese Gefahr nur zu gern.


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justus39
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Re: Ad rem - zur Sache!
geschrieben von justus39
als Antwort auf schorsch vom 21.11.2011, 10:44:58
Kein normaler Mensch, der nicht schon "Braun-angehaucht" ist, wird ein solcher Anwerber ködern können. Eher denke ich, dass dieser normal denkende Mensch zwar Interesse zeigen, dann aber zur Polizei gehen würde.


Dazu müsste man der Polizei mehr vertrauen können. Wer befürchten muss, dass er dort auch auf einen Beamten trifft, der die rechte Szene nicht als Gefahr sieht, könnte er dann eher Nachteile davon haben.
Mitglied_81b4260
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Re: Terror von rechts
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf justus39 vom 21.11.2011, 11:00:40
Angenommen, es stimmt, dass es in den früheren DDR Gebieten, gewaltbereitere und offeneren Rechtsradikalismus gibt (Entschuldige bitte, yuna, ich weiß, dass du gegen diese Annahme auftritts), dann könnte es doch auch damit zusammenhängen, dass einige oder viele Menschen den damals verordneten Antifaschismus als etwas von oben autoritär Verordnetes ansehen oder ansahen und mit Ende der DDR dieser samt den anderen unliebsamen Resten des Regimes über Bord geworfen haben.




In Wolfgangs Link "FES (Hrsg.): Die Mitte in der Krise Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010 (PDF, 180 S.)" gibt es das interessante, aber sicher nicht leicht zu lesende Kapitel 2.1 Das Verhalten des Autoritären Charakters... ab S.29
Medea
Medea
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Re: Terror von rechts
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2011, 10:48:40
"aktivismen a la parteiverbot verschärfen nur die lage." [b][/b]

- Zitat Wolfgang -


Dieser Auffassung bin ich auch.
Ein Verbot würde den Braunen in die Hände arbeiten
und den geheimen Zulauf verstärken. Verbotenes reizt
doch dazu, heimlich mitzumischen, weil es einen besonderen
Kick verspricht. Ich halte ein Parteiverbot für unklug.

Medea.



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justus39
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Re: Terror von rechts
geschrieben von justus39
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2011, 11:15:31
Angenommen, es stimmt, dass es in den früheren DDR Gebieten, gewaltbereitere und offeneren Rechtsradikalismus gibt (Entschuldige bitte, yuna, ich weiß, dass du gegen diese Annahme auftritts), dann könnte es doch auch damit zusammenhängen, dass einige oder viele Menschen den damals verordneten Antifaschismus als etwas von oben autoritär Verordnetes ansehen oder ansahen und mit Ende der DDR dieser samt den anderen unliebsamen Resten des Regimes über Bord geworfen haben.


Das ist vielleicht nicht ganz auszuschließen, aber nach der Wende hatte die Bevölkerung nuch alle Hoffnungen auf CDU und SPD gesetzt, da hatten die Rechten keine Chancen. Erst mit der Unzufriedenheit und empfundenen Ungerechtigkeiten fand die aus den alten Bundesländern importierte rechte nationalistische Ideologie bei den unzufriedenen und orientierungslosen Menschen Zuspruch.

Damals hätten die auf den rechten Auge blinden neuen Staatsorgane energischer durchgreifen müssen. Es ist noch nicht ganz zu spät aber allerhöchste Zeit, dass da ein Umdenken stattfindet.

Hier ein Artikel aus der heutigen SZ:

"Gesucht: ein Kontrolleur für die Nazi-Kontrolleure
Süddeutsche Zeitung 21.11.2011
Von Susanne Höll, Berlin


Wer schützt uns vor dem Verfassungsschutz? Nach der Enttarnung der Zwickauer Neonazi-Zelle wollen Abgeordnete die Mordserie von einem Sonderermittler prüfen lassen. Die Parlamentarier erwarten "schonungslose Berichte" der Sicherheitsbehörden, andernfalls drohe aus einer Vertrauens- eine Staatskrise zu werden."

Wollen wir hoffen, dass eine gewissenhafte neutrale Untersuchungskommission die Unterlagen sichern kann bevor sie gelöscht werden und verschwinden.
Interessant dürften auch die Steuermittel sein, die in 5- stelliger Höhe an die V- Männern geflossen sind und mit denen der Staat den Terror mitfinanzierte.

Marija
Marija
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Re: Terror von rechts
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2011, 10:48:40
@wolfgang
Würde ich gerne auch so sehen.
Meiner Meinung nach greift dein Gedanke zu kurz.

Gladio wird z.B. " möglicherweise" nun als Waffe gegen Basis-Demokratie-Anhänger eingesetzt- bzw " könnte eingesetzt werden" - oder als Provos oder als Unterstützer diverser Gruppen.

Ich gebe dir Recht, dass die kommunistische Gefahr weggefallen ist.
Darüber habe ich bereits geschrieben.

Die Verflechtungen von Wirtschaft und Politik ist nun der neue "Betätigungsraum" - außerdem : Wohin mit all den Kryptographen der östlichen und westlichen STASI ?

Marija
Mitglied_bed8151
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Re: Terror von rechts
geschrieben von ehemaliges Mitglied
das thema "rechtsextremismus" bedarf einer wissenschaftlichen herangehensweise. ich empfehle, den verlinkten aufsatz (linktipp) zu lesen. der ist, finde ich, aktueller denn je. um es gleich zu sagen: der autor warnt davor, die ursache des in den ostländern verbreiteren rechtsextremismus immer noch in die nicht mehr existierende DDR hineinzuprojezieren. das hat der autor im jahre 2001 geschrieben. erst recht gilt das im jahre 2011.

ich erinnere an meine these von der deprivation der unterschicht bis hinein in die mittelschicht. ich meine natürlich die kollektive deprivation einer ganzen schicht (was wahrlich nicht auf ostdeutschland beschränkt ist, aber dort besonders sichtbar ist). diese deprivation ist m.e.n. die ursache für viele probleme. ihr ist eigentlich nicht beizukommen (jedenfalls nicht, wenn der wirtschaftliche status quo erhalten bleiben soll). denn eine entwickelte industrielle struktur (wie die in deutschland) ist nicht angewiesen auf einen teil der gesellschaft (jene unterschicht). drastisch ausgedrückt: die in der unterschicht haben die arschkarte gezogen.

--
Wolfgang
yuna
yuna
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Re: Terror von rechts
geschrieben von yuna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2011, 11:15:31
mart1, du musst dich nicht entschuldigen, du stellst lediglich eine weitere Theorie in den Raum ohne zu behaupten, dass es ein Fakt wäre.
Ich bin auf keiner Seite, also auch nicht direkt auf Seiten der ehemaligen DDR-Bürger, ich hab es nur satt, was Medien und Politik aus ihnen gemacht haben und jetzt 20 Jahre später, sollen sie immer noch der Sündenbock für einfach alles sein.

Bei all den Vermutungen hier - hat sich inzwischen mal jemand mit den über 180 Todesfällen beschäftigt? Hat sich einer von euch mal die Karte angesehen?
Warum gibt es also bitte immer noch diese Diskussion von Ost und West?
Es ist ein verdammtes deutschlandweites Problem!

Oh und, mart1 die These die du aufstellst kann ich momentan durch Zahlen oder ähnliches weder belegen noch widerlegen - also, ob es eine Art Trotzverhalten der DDR-Bürger war, nach dem Mauerfall eine Art Freiheit zu spüren seine "wahren Gefühle" zeigen zu dürfen, auch wenn dies bedeuten sollte, dass dazu jahrelang unterdrückter Fremdenhass gehörte (was ich mir nicht vorstellen kann, aber ich kenne nicht jeden einzelnen DDR-Bürger, daher, wer weiß?) - aber, nehmen wir mal an, es wäre so gewesen: Denkst du dieses Trotzverhalten würde so lange anhalten?

Die DDR-Bürger waren in den ersten Jahren voller Hoffnung und Freude, welchen Grund hätten sie gehabt auch nur irgendwen zu hassen? Bzw sich ausgerechnet mit Hass anderen gegenüber zu beschäftigen?
Sie hatten ja (zumindest bis man es ihnen wieder wegnahm) erst mal alles, was sie sich gewünscht hatten und starrten blauäugig in die Zukunft.

Es war ja nicht so, dass mit dem Mauerfall plötzlich Millionen Ausländer die neuen Bundesländer gestürmt hätten und die DDR-Bürger sofort über sie hergefallen wären.
Dennoch blicken die Medien in die Vergangenheit und verbreiten, wie furchtbar braun der Osten schon seit 1990 wäre.

Und wie gesagt, aus meinem Umfeld kenne ich keinerlei Fremdenhass, auch unterdrückten nicht.
Das Genörgel kam erst einige Jahre später, als dann auch der Letzte begriffen hatte, wie der Hase läuft und wie "Willkommen" die Ossis wirklich waren.

Die Stimmung ist gekippt. Bis vor einigen Jahren hörte ich von Ossis immer noch "Na ja, vorne herum nett, aber hinter dem Rücken, zieht doch der ganze Westen über uns her. Da müssen wir uns wohl dran gewöhnen."
Inzwischen höre ich immer öfter Sätze wie: "Dem Westen sind wir doch egal. Die sollen bleiben wo sie sind, die braucht hier jetzt auch keiner mehr. Wir müssen uns nicht im eigenen Land (BL) beschimpfen lassen."

Die einen bleiben also im Osten und schmollen, sind enttäuscht, frustriert, fühlen sich allein gelassen, die anderen "machen" einfach rüber und leben dort, weil sie zu Hause nichts mehr zu erwarten haben und wenn sie das Pech haben, dass sie einen sächsischen Dialekt haben, dürfen sie sich vermutlich bis an ihr Lebensende noch mit Diskriminierung herumschlagen, gegen die sie sich vor keinem Gericht Deutschlands erfolgreich wehren können.

Es ist doch so, der Ossi hat in jeder Hinsicht die Arschkarte gezogen und gleichzeitig sieht er, wie ausländische Bürger teilweise sogar bevorzugt behandelt werden - und seien wir mal ehrlich, diese Fälle sind Realität. Man kann es der Regierung nicht verübeln, da ist eben immer noch dieses Trauma.

Der Ossi ist (und bleibt es vermutlich noch viele Jahre) ein Ausländer im eigenen Land. Aber, wenn es darum geht die Schuld zu bekommen, dann ist er wieder Deutscher.

Es soll keine Entschuldigung sein, sondern ein Versuch der Herleitung, wie es entstanden sein könnte: Wenn ihr mal ehrlich zu euch selbst seid - schaut euch an, wie die meisten Leute im Osten leben müssen. Findet ihr das fair? Sie sind nicht faul, wie die Medien das gerne erzählen, und sie sind auch nicht dumm (mal abgesehen vllt. von einem Teil der heutigen Jugend *grunz*) - es ist kein Gerücht sondern Realität, dass die Schulausbildung im Osten um ein Vielfaches anspruchsvoller war.

Sie haben nichts verbrochen, sie hatten nur das Pech auf der falschen Seite Deutschlands geboren worden zu sein und dafür überschüttet man sie seit Jahren mit Spott und Häme.

Der Westen schreit ständig nach Gleichberechtigung und überall integrieren sich wunderbar Menschen aus allen möglichen Ländern und wenn auch nur jemand ansatzweise Kritik übt, zeigt man sofort auf den Finger mit ihm und stellt ihn in die rechte Ecke.
Aber bei den Ossis - da schimpft keiner. Die kann man beschimpfen, weil sie sich nicht wehren können.
Rechtlich gesehen, sind sie Deutsche, gesellschaftlich betrachtet, sind sie Ausländer.

Und rückblickend auf das, was sie die letzten 20 Jahre aushalten mussten, ist das jetzige Verhalten vllt. erklärbar.
ABER: Über 180 Tote, in GANZ Deutschland, darunter die meisten Morde aus Fremdenhass in Westdeutschland.

Ich frage noch mal: Welche "Entschuldigung" hat der Westen?!

Es ist keinem, aber auch wirklich keinem damit geholfen, festzustellen, wie braun der Osten ist und dort erbittert zu kämpfen, wenn der Westen dem Osten faktisch in nichts nachsteht!

Meine Meinung gründet auf sehr vielen Gesprächen mit Ostdeutschen und Westdeutschen btw, auf eigenen Erfahrungen, vielen Hunderten von Berichten aus allen möglichen Medien und meinen ganz persönlichen Beobachtungen.

PS: Wenn die Politik effektiv was gegen Zulauf nach rechts machen will, sollte sie damit beginnen, sich für die Interessen des Volkes zu interessieren und zwar nicht gestaffelt nach Einkommen!

Wenn IHR was gegen Zulauf nach rechts machen wollt, redet mit den Leuten! Sie zu beschimpfen oder zu ignorieren, bringt sie nicht von ihrem Weg ab, es bestärkt sie nur in ihrer Meinung.

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