Innenpolitik Terror von rechts

yuna
yuna
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Re: Rechtsextremismus in der DDR?
geschrieben von yuna
Darf ich mal zwischendurch meine Gedanken einwerfen, die ich momentan habe, wenn ich diesen Fred hier verfolge:
Ich finde es gut, dass wenigstens hier jetzt mal die so lange nötige Debatte (wenn auch in einem kleinen Kreis) stattfindet, die deutschlandweit geschehen müsste. Ich glaube ernsthaft, dass hier in diesem Moment weit tiefergehende Auseinandersetzungen mit dieser ganzen Problematik stattfinden, als sie jemals auch nur ansatzweise mal irgendwo öffentlich geführt wurden.
Und dabei sind wir erst am Anfang.
Mit Quellen, eigenen Empfindungen, Beobachten und allem drum und dran und ohne einfach nur mit dem Finger auf andere zu zeigen. Es geht um Ursachenforschung, Aufarbeitung, Erkenntnisse - auch, wenn sie nicht positiv sein mögen.
Ich würde mir wünsche, dass diese Art der Vergangenheitsaufarbeitung in ganz Deutschland und in gesitteter Form stattfinden könnte/würde.

Wie sagt man so schön: Einsicht (die Erkenntnis ein Problem zu haben) ist der erste Schritt zur Besserung.
Und Deutschland hat große Probleme.
hugo
hugo
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Re: Rechtsextremismus in der DDR?
geschrieben von hugo
als Antwort auf justus39 vom 21.11.2011, 22:17:29
Umfragen des Leipziger Institutes für Sozialforschung aus dem Jahre 1988

da gibts bei mir einige Verwirrung,,,dieses Institut kannte ich noch nicht. Ich kannte nur das Zentralinstitut für Jugendforschung in Leipzig, das Leibniz Institut für Sozialwissenschaften (Mannheim, Köln, Bonn, Berlin)
und das Institut für Sozialforschung (IfS) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Hier scheints Verwechslungen zu geben, zumal ich mir nicht vorstellen kann das DDR-Jugendliche welche insgeheim mit rechten Ideen schwanger gehen bei einer solchen Befragung ihr Innerstes zu Protokoll gaben,,

Wie sollte denn eine solche Fragestellung verklausuliert sein um unverdächtig rüber zu kommen,,,,wurde ich doch nach der Wende aufgeklärt wie unterdrückt die Meinungen der DDR Bürger wurden und mit welchen Schikanen bis hin zu Stasiverhören sie rechnen mussten falls sie sich zu unpassenden Äußerungen hinreißen ließen,,

also die Feststellung eines hohen Akzeptanz- bzw. Sympathiepotentials für nationalsozialistische Ideologiefragmente bei einer Befragung von Ossijugendlichen 1988 durch ein DDR-eigenes Institut ,,??

Was ist ein hohes Sympathiepotenzial 15%?,,, 50% ? und wieviele Jugendliche beantworten diese Fragen 1988 wahrheitsgemäß ?

Wenn das ein solches Ergebnis gab, dann leuchtet mir auch das Resümee des Autors (des Deutschen Jugendinstitut e.V., Nockherstr. 2, 81541 München, Bundesrepublik Deutschland) ein, der 1991 zu der Erkenntnis kam :
Mit der 'Wende' 1989 nahm die Verbreitung rechtsextremer und ausländerfeindlicher Orientierungsmuster unter ostdeutschen Jugendlichen spürbar zu. Neueste Untersuchungen signalisieren ein größeres autoritär-nationalistisches Einstellungspotential bei den Jugendlichen der ehemaligen DDR, als es in Westdeutschland nachweisbar ist.' (Autorenreferat)
Untersuchungszeitraum: 1945-1990
geschrieben von Schubarth, Wilfried (Deutsches Jugendinstitut


,,was immer auch damit gemeint und gewollt war,,es deckt sich nicht mit meinen damaligen Erfahrungen (die jedoch nicht relavant sein müssen weil sie den Raum Berlin/Brandenburg/Thüringen nicht mit einschließen)

hugo
sittingbull
sittingbull
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Re: Terror von rechts
geschrieben von sittingbull
neben den "organisierten faschisten" auf der "reservebank des kapitals" ...
sollte man "ottonormalfaschist" nicht aus dem fokus entlassen .
hier braut sich in der "rechtspopulistischen" szene ein potential zusammen , dass
zu einer echten gefahr werden kann .
im zweifel verfängt sich der "kleinbürger" wieder in der "massenpsychologie des faschismus" (wilhelm reich)...
und befördert unappetitliche bestrebungen durch "wahlen" an die macht .

das eis ist dünn ... auf dem die demokratie steht .



liebe rechtsextreme mitbürger


sitting bull

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justus39
justus39
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Re: Rechtsextremismus in der DDR?
geschrieben von justus39
als Antwort auf hugo vom 21.11.2011, 23:27:24
Ja, auch ich finde nur ein Institut für Sozialforschung an der Universität Frankfurt am Main.
Abgesehen davon kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, dass es zumindest in meinem Umfeld unter den Gleichaltrigen keinerlei Sympathien für den Nationalsozialismus gab Es gab auch gar keinen Anlass dazu. Dieses Regime hatte nur Trümmer, Flüchtlinge, Obdachlosigkeit, Not und Hunger hinterlassen. Man hat zwar im intimen Kreis über die Ulbrichtregierung geschimpft, fand sie aber immer noch besser als den Krieg, den Drill und die brutale Meinungsunterdrückung im Hitlerstaat.

Von der Erwachsenengeneration konnte dagegen man im Familienkreis noch oft Sätze hören, wie: "Der Hitler hat wenigstens die Jugend von der Straße geholt und Autobahnen gebaut, aber er hätte eben den Krieg nicht anfangen sollen."

Wir bekamen von Kindesbeinen an Filme und Dokumente über den Krieg, die Konzentrationslager und die Juden im Getto gezeigt. Wir besuchten das Konzentrationslager Buchenwald, und Dramen wie Das Tagebuch der Anne Frank oder Professor Mamlock waren genauso Pflicht wie das Siebte Kreuz und Nackt unter Wölfen.
Das war zu einer Zeit als die Täter des Dritten Reiches im Kanzleramt saßen und die Blutrichter des Volksgerichtshofes in Amt und Würden blieben oder Lehrämter innehatten und später noch dicke Pensionen bezogen..

hobbyradler
hobbyradler
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Re: Rechtsextremismus in der DDR?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf justus39 vom 21.11.2011, 22:17:29
Hallo justus39,

Du warst in der DDR mit den Verhältnissen nicht zufrieden?
Du bist in der BRD mit den Verhältnissen nicht zufrieden?
Du sucht die Schuld im System und bei anderen Buhmännern?
Was gabst du der DDR?
Was gibst du der BRD?
Gibt es den typischen "Unzufriedenen Bürger"?

Vielleicht magst du mir ja antworten?

Euer Geflenne Ost – West und die undifferenzierten Vorwürfe gegen den Staat sind unwürdig. das beziehe ich auf beide Seiten.

Ciao
Hobbyradler

senhora
senhora
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Re: Rechtsextremismus in der DDR?
geschrieben von senhora
Gegenwärtig läuft die Bundestagsdebatte zum Thema auf Phönix.
Was dort von allen Seiten an Kritik im Zusammenhang mit dem rechten Terror zu hören ist, entspricht ziemlich genau vielen kritischen Bemerkungen im ST.

Senhora

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Medea
Medea
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Re: Terror von rechts
geschrieben von Medea
Dieses außerordentlich brisante Thema wird in dieser Runde
relativ sachlich und wie mir scheint auch ehrlich diskutiert,
obwohl immer neue skandalöse Berichte sich überschlagen.
Viele Banküberfälle, mindestens 10 Morde, wohl auch Sprengstoffanschläge weisen auf die Neo-Nazi-Terror-Zelle
aus dem Osten hin, neue Spuren bedürfen der Auswertung, wie
bekannt, hat es diverse Helfer und Unterstützer gegeben.

Literatur über deutschen Rechtsextremismus Ost und West gibt es seit
Jahren zuhauf, auch Warnungen vor dieser Szene, (Lotte, Robertino, Klostermaus zeigen das auf), doch offenbar liest die nur ein
kleiner Kreis - ich gestehe, ich gehörte bislang auch nicht dazu.

Wer kann schon alles lesen, was der Büchermarkt hergibt?
Rechtsextreme Gewalt muß bekämpft werden, keine Frage - ein
wichtiger Teil wird auch die Aufklärung in Schulen ausmachen.

Ein mehr als unrühmliches neues Kapital geht in die
Geschichtsschreibung Deutschlands ein.

Medea.



justus39
justus39
Mitglied

Re: Rechtsextremismus in der DDR?
geschrieben von justus39
als Antwort auf hobbyradler vom 22.11.2011, 11:22:50
Wenn Du Dir die Mühe machen würdest, meine Beiträge zu verstehen, dann wäre es Dir vielleicht auch eventuell möglich, Beiträge zu verfassen, die ich verstehe.

Dann könnten wir auch eventuell unsere Gedanken untereinander sachlich austauschen.
Bis jetzt kann ich nicht viel mit Deinen Kommentaren anfangen.

hugo
hugo
Mitglied

Re: Rechtsextremismus in der DDR?
geschrieben von hugo
als Antwort auf justus39 vom 22.11.2011, 10:58:00
Das war zu einer Zeit als die Täter des Dritten Reiches im Kanzleramt saßen und die Blutrichter des Volksgerichtshofes in Amt und Würden blieben oder Lehrämter innehatten und später noch dicke Pensionen bezogen..
geschrieben von justus


hallo justus, das ist n.m.M. zwar sachlich richtig, aber nicht geeignet für eine Diskussion mit Forenteilnehmern mit bundesdeutscher Vergangenheit (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Die haben das so nicht in Erinnerung weil das bei Ihnen (fast) kein Thema war..die behaupten noch immer, das sei die DDR-übliche Lügenpropaganda.

nun mal meine Meinung zum Terrorthema,,

Ein Staat wird geführt durch die Politiker, die Regierung. Theoretische Wirkung erzielt die Staatsmacht mittels der Gesetzgebung und praktisch durch ihren Knüppel, äh,, die Polizei, die Abwehr, die Geheimdienste welche die Durchführung der gesetzlichen Vorgaben direkt beeinflussen.

Wenn nun dieser Knüppel träge wird, seine Schlagrichtung ändert, sich gar verselbständigt oder anderweitigen Auftraggebern dient, wird es brandgefährlich.

Die echte wehrhafte Demokratie kann sich m.M.n. ein bestimmtes Maß an Toleranz leisten, das darf jedoch nicht soweit gehen, das die Gefahr besteht, das sich die Bekämpfer dieses Staates ihn sich letztendlich zur Beute machen können.

es gibt wie wir nun seit einigen Tagen ziemlich genau wissen, die rechtsradikale terroristische Gefahr.
Aber wie weit kann, wie weit darf sich der Staat beim Bekämpfen dieser Gefahr Pannen leisten ?
ich denke das die Gefahren für derartige Pannen immer das Resultat vorhergehender zugelassener Versäumnisse sind.

nun gilt es diese aufzuklären, Entscheidungen zu treffen und zu Handeln,,(Schuldzuweisungen können nachher noch ergiebig genug und in der üblichen parlamentarischen Langatmigkeit durchgehechelt werden,,)

hugo
justus39
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Re: Rechtsextremismus in der DDR?
geschrieben von justus39
als Antwort auf hugo vom 22.11.2011, 12:34:17
Hallo hugo,
es gibt eben Tatsachen, die ich zwischendurch auch mal loswerden muss um nicht an Herzdrücken zu sterben. Man kann das u.a. auch bei Wikipedia nachlesen, aber genug damit.

Der Knüppel des Staates ist eben tatsächlich in eine Richtung träge und das Auge des Gesetzes in eine Richtung kurzsichtig geworden, und eine Demokratie ist für Störungen anfälliger als eine Diktatur.
Man musste jetzt diese brutale rechtsradikale terroristische Gefahr auf jedem Fall endlich zur Kenntnis nehmen.
Die Pannen und Versäumnisse in der Vergangenheit lassen sich nicht mehr korrigieren, aber man kann daraus lernen. Und da hilft es nicht, Dinge zu verharmlosen oder zu negieren.
Es muss schonungslos aufgeklärt werden, um weitere Fehler zu vermeiden und es bedarf einer zentralen übergeordneten neutralen Führung unter der alle zusammenarbeiten müssen.

Schuldzuweisungen haben jetzt tatsächlich noch Zeit, aber falschen Anschuldigen sollte man energisch widersprechen sonst laufen wir wieder in eine falsche Richtung.

justus

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